Rainer Bonhorst / 20.03.2025 / 14:00 / Foto: Imago / 14 / Seite ausdrucken

Donald Trump und die Phalanx der Frauen

Donald Trump, der zweimalige Frauenbezwinger (Hillary Clinton und Kamala Harris), sieht sich inzwischen einer Phalanx von Frauen ausgesetzt, die sich von ihm nicht bezwingen lassen wollen.

Es ist deutlich mehr als ein Triumfeminat, es ist eine veritable Fünferbande, die sich Donald Trump in den Weg stellt. Vier Europäerinnen und eine südliche Nordamerikanerin.

Trumps südliche Nachbarin sei als erste erwähnt: Claudia Sheinbaum, die Präsidentin von Mexiko schleudert ihm fast täglich einen Fehdehandschuh vor die Füße. Sie wehrt sich gegen die Strafzölle, die der US-Präsident über ihr Land verhängen will, und droht mit ebenso rabiaten Gegenmaßnahmen. Ihr Mexiko ist nicht der Kraftprotz, als der die USA sich fühlen können, aber sie hat einige tückische Waffen im Arsenal, die  den Amerikanern empfindliche Schmerzen zufügen können. Sheinbaum: „Sie wollen eine Mauer? Sie bekommen eine Mauer.“ Für ihr Land geht es in dieser ungleichen Auseinandersetzung allerdings ums wirtschaftliche Überleben.

Von den vier Europäerinnen seien zunächst Giorgia Meloni und Mette Frederiksen genannt. Sie bilden eine Nordsüdachse der knallharten Regierungschefinnen.

Die Italienerin Meloni hat sich als eine heimliche Führerin in der EU etabliert. Gerade wegen ihrer ausgeprägten nationalen Gesinnung lässt sie sich nicht von einem Macho jenseits des Ozeans beeindrucken. Im übrigen hat sie daheim gelernt, mit narzisstischen Männern, wie sie auch in Italien gelegentlich vorkommen, umzugehen. Sie ist eine politische Kraft im Reifeprozess Europas hin zur militärischen Volljährigkeit.

Mutter Courage in Sachen Grönland

Die Dänin Mette Frederiksen (Foto oben mit Donald Trump bei einem Nato-Treffen) hat gerade als Gastgeberin einer europäischen Sicherheitskonferenz eine flammende Rede gehalten, in der sie quasi den Abschied Europas aus der nicht mehr gesicherten amerikanischen Obhut beschwor. Sie hat im Hintergrund ihren eigenen, ganz speziellen Grund, sich Donald Trump entgegenzustellen. Er heißt Grönland. Seitdem der amerikanische Präsident ein lüsternes Auge auf die autonome, aber zu Dänemark gehörende Großinsel geworfen hat, ist sie zur Mutter Courage in Sachen Grönland geworden. Ein politischer Leckerbissen: Nato-Land gegen Nato-Land.

Die beiden Frauen, die für ganz Europa im Ringen mit Donald Trump sprechen, sind Kaja Kallas, die frühere Regierungschefin von Estland und derzeitige Außen – und Sicherheitsministerin der Europäischen Union, und natürlich Ursula von der Leyen, die Präsidentin der EU-Kommission. Beide Frauen sind nahezu täglich am Mikrophon zu sehen und zu hören, als Widerstandskämpferinnen gegen die wirtschaftspolitischen Angriffe Washingtons auf die Europäische Union.

Auch sie versprechen – eigentlich ganz im Sinne Trumps – mehr militärische Eigenständigkeit. Nicht ganz im Sinne Trumps ist, was sie offiziell noch nicht sagen: nämlich ihre geplante Politik der mit chirurgischer Präzision gezielten Strafzölle gegen US-Staaten, in denen Donald Trump seine Wähler hat. Mal sehen, wie sich das drohende Leiden der Trump-Getreuen bemerkbar machen wird.

Die Männer, die in der Auseinandersetzung mit Trump auch eine Rolle spielen, sollen nicht vergessen werden. Emmanuel Macron gibt den Frontmann, aber er hat hinter sich eine wackelige Regierung. Friedrich Merz ist neu und will erst noch eine Kraft werden. Keir Starmer schwankt auf typische britische Art: Er robbt sich näher an Europa heran und will zugleich Englands special relationship mit Amerika nicht aufs Spiel setzen. Er kann sich so vielleicht noch zu einem Schlüsselmann der Zukunft entwickelt.

Was aber Donald Trump besonders auf die Nerven gehen dürfte, ist die Frauenfront, der er sich gegenüber sieht. Wohin er blickt, nach Süden oder nach Europa, es steht eine Frau am Mikrophon. Als befände er sich im Kampf mit eine Hydra: zwei Köpfe hat er daheim niedergekämpft, fünf sind ihm jenseits der USA entgegen gewachsen. Es wird interessant, zu beobachten, wie dieser Kampf der Geschlechter ausgehen wird.     

 

Rainer Bonhorst, geboren 1942 in Nürnberg, arbeitete als Korrespondent der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) in London und Washington. Von 1994 bis 2009 war er Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen-Zeitung.        

Foto: Imago

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Leserpost

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W. Renner / 20.03.2025

Weshalb sollte Donald die genannten Quotenschnepfen auch nur ansatzweise ernst nehmen? Welche Erfolgsbilanz haben die aufzuweisen?

Lutz Liebezeit / 20.03.2025

Es geht nicht um Wahrheit und Unwahrheit, Talent und Versagen, es geht ganz platt um Dominanz. Frauen wollen dominieren. Wenn dir jemand in die Persönlichkeitsrechte reintrampelt, dann ist das eine verdeckte Kriegserklärung. Der Aktivist kann sich natürlich doof stellen: Huuuch, was ist denn mit dir los? Frauen wissen, daß für sie immer Partei ergriffen wird. Das nutzen die aus. Aber man darf sich nichts gefallen lassen. Man darf dem Streit nicht aus dem Wege gehen. Auch wenn’s kracht. / Die Frauen, die früher den Hausdrachen machten und am Gartenzaun über den Nachbarn herzogen, sind heute im Arbeitsleben. Frauen haben kein Organisationstalent. Die haben immer Recht, egal wie schrottig das Ergebnis ist. Schuld sind dann die anderen. Und schlußendlich hat die Verbrüderung der Altparteien mit dem “Feminismus” Methode. Man kann nicht überzeugen, also muß man lügen und unterdrücken. Die Frauen und Männer, die sich das gefallen lassen, leiden an einem Übermaß an Harmoniebedürfnis. Man muß den Zoff suchen. “Erstritten ist besser als erbettelt.” Marie von Ebner-Eschenbach

Hartwig Hübner / 20.03.2025

Es wird interessant, zu beobachten, wie dieser Kampf der Geschlechter ausgehen wird? Ach, der Autor weiß es noch nicht. Ein Vorgeschmack bekam Kaja Kallas. Sie flog nach Washington und niemand seitens der Regierung empfang sie. Verschlossene Türen. Sie wollte jedoch mit Trump oder Rubio sprechen. Sie bekam also ihren Willen nicht. So wird es auch der gesamten EU-Führungsriege ergehen.

Emil.Meins / 20.03.2025

Der Autor hätte noch die Jungfrau Maria und Mutter Teresa dazunehmen müssen, dann hätte er von der magischen Zahl Sieben fabulieren können. Ob so allerdings etwas Sinnvolleres daraus geworden wäre, ist zu bezweifeln. Aber Hauptsache, mal wieder gegen Trump vom Leder gezogen, aber insgesamt sehr bemüht…..Mehr solcher Beiträge, und man kann sich das Lesen der Achse abgewöhnen.

Sabine Richter / 20.03.2025

Bei aller Liebe: Ursula von der Leyen als strahlende “Widerstandskämpferin” gegen Donald Trump? Den einzigen “Widerstand”, den Frau von der Leyen leistet ist der gegen die Aufklärung der vielen Skandale und Skandälchen (Pfizergate, Ehemann, etc.).

L. Bauer / 20.03.2025

Für solche Flintenweiber hat der Donnie doch inzwischen nur noch ein müdes Lächeln übrig. Was der Autor hier vergisst, zu Hause is offn Platz! Dort zählt es. Und dort hat er die sexy Gegenentwürfe in seine Regierung geholt. Alle scharf wie ein Apachenpfeil und klug und treffsicher noch dazu. Wobei die Tulsi mein klarer Favorit ist. Und diese Damen der neuen Zeit, werden die alten Schrappnellen Uschi und Freundinnen ausstechen in jeglicher Form! Seine auch optische First Lady nicht zu vergessen! Donnie weiß inzwischen, dass zu Hause am schönsten ist!

Hans-Joachim Gille / 20.03.2025

Boah Herr Bonhorst… gewagte & wenig plausible Thesen. Bis auf Meloni, sind die 3 anderen Muttis in Europa völlig belanglos, Dänemark wird Grönland verlieren, auch Kanada wird auf absehbare Zeit eingemeindet werden, wir sind hier nicht im Kindergarten der EU-Kommission. Amis & Russen werden die Skandis & China ausbooten & das Nordpolarmeer unter sich aufteilen, ganz friedlich versteht sich. Das ist schon deshalb zwingend notwendig, weil Kanada & Dänemark nicht gegen die polare Infrastruktur (zB schwimmende Kernkraftwerke) der Russen anstinken können. Aber auch Meloni, der klügste Mensch Europas, wird den Ball flach halten. Sonst schreiben Trump & Co. die Heimathäfen der VI. US-Flotte in Neapel & Tarent einfach für den Meistbietenden aus. Das kann sich Italien nicht leisten. Unsere chronischen Pleite-Freunde, die Griechen, würden sofort zuschlagen. Die Trumpisten könnten hier gleich 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen & die Chinesen aus Piräus vertreiben. Der Mexikanische Wähler hatte sich mit seinem Votum für Madame Sheinbaum komplett verzockt. Ging man davon aus, daß die Jüdische Diva Sheinbaum beste Verhältnisse zu den US-Demokraten herstellen konnte, schert sich Trump vordergründig nur um die Juden Israels. Trumps Jüdische Unterstützer in den USA befürworten diese Strategie. Und wenn die Baltische Politik so “dämlich” weiter macht, wie bisher, wird es bald kein Baltikum mehr geben. Und kein NATO-Schwein wird auch nur einen Finger für das Baltikum krumm machen. Dumm geboren & nix dazu gelernt. Frauen sind, bis auf explizite Ausnahmen (Meloni, Weidel, McMahon), politisch eher minder talentiert.

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