Genosse Wagen-Bartsch meint, am Ziel angekommen zu sein und spricht Klartext. SPD-Chef Sigmar Gabriel „könnte nächste Woche Kanzler sein, wenn er und die SPD wollten", sagte Dietmar Bartsch der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post". Das heißt: Die DDR-Partei will die 2013 demokratisch ins Amt gekommene Bundesregierung wegputschen. Der Schrifsteller
Erich Loest würde sich bestätigt sehen, weilte er noch unter uns. Die Linksaußentruppe befolgt seinen dem Genossen Ratzel in den Mund gelegten Satz:
"Den Staat opfern, die Partei retten."
Ratzel: „Wir haben den Staat und die Staatssicherheit abgegeben, denn die Stasi hat doch nichts mit der Partei zu tun. Wichtig ist, dass wir die Partei erhalten, das Parteivermögen retten und unsere Posten besetzen. Und wenn das Schwein fett genug ist zum Schlachten, übernehmen wir wieder die Macht.“
Auch Reiner Kunze kann nur müde lächeln. Am 4. Dezember 2014 konnte er nicht selbst zur Freiheitskundgebung gegen SudelRotGrün vor dem Thüringer Landtag kommen und bat mich, seine mahnenden Worte in meine Rede aufzunehmen:
"Der Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Partei Die Linke, Herr Gysi, formuliert das Ziel seiner Partei so: "Wir wollen ein Teil dieser Gesellschaft sein, um sie dann grundlegend verändern zu können."
Wer nicht wissen sollte, was das heißt, die Gesellschaft grundlegend zu verändern, dem hilft Frau Wagenknecht weiter, eine von Herrn Gysis ersten Stellvertreterinnen. "Letztliches Ziel" der Partei Die Linke, sagt Frau Wagenknecht, seien die "Überwindung" der Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland und die Installierung des "Weltsozialismus".
Bedenkt man, daß Frau Wagenknecht den Prager Frühling von 1968 eine "Untergrabung" des Sozialismus und die Friedliche Revolution von 1989 eine "direkte Konterrevolution" nennt, kann man sich vorstellen, mit welchem politischen System die Welt dann überzogen werden würde.
Nach der Logik von Herrn Gysi und Frau Wagenknecht, die nur deshalb ein Teil dieser Gesellschaft sein wollen, um die Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik überwinden zu können, ist die Kandidatur eines Mitglieds der Partei Die Linke für das Ministerpräsidentenamt nichts anderes als eine Gelegenheit, diesem Parteiziel einen Schritt näher zu kommen.
Wem von den Abgeordneten des Thüringer Landtags die nach Auschwitz und dem sowjetischen Gulag errungene Freiheit ein Wert ist, der sollte, ehe er auf dem Wahlzettel das Kreuz setzt, noch einmal innehalten und sich bewußt machen, wofür er sich gegebenenfalls hergibt. Keiner von ihnen behaupte eines Tages, Frau Wagenknecht und Herr Gysi hätten es ihm nicht deutlich genug zu verstehen gegeben."
Wie sagte doch der Star-Putschist Alexander Iljitsch Uljanow „Demokratie ist die Vorstufe des Sozialismus“. Deshalb ein letzter Tipp an die Naiven unter den Fans von Linksaußen:
Völker dieser Erde schaut auf das hier Geschriebene (Das Schwarzbuch des Kommunismus.*)
„Der einzige Platz für die Menschewiki und die SR-Leute (Sozialrevolutionäre) – ganz egal, ob sie ihre Gesinnung offen erklären oder verheimlichen – ist das Gefängnis.“
„Wenn von den Menschewiki und SR-Leuten auch nur eine Nasenspitze zu sehen ist, sind sie auf der Stelle erbarmungslos zu erschießen.“
(*Kapitel "Die Aufarbeitung des Sozialismus in der DDR" von Joachim Gauck und Ehrhart Neubert, S. 131.)
Gunter Weißgerber ist ehemaliger Bundestagsabgeordneter der SPD (1990 - 2009) und gehörte in der DDR zu den Leipziger Gründungsmitgliedern der Partei.