Die AfD hat für den heutigen Sonnatg zu einer Großdemo nach Berlin eingeladen und der erwartbare Reflex war natürlich, dass es zu Gegendemonstrationen kommen wird. Soweit, so normal. Ich will hier weder die Demo noch deren Antipoden bewerten, es sollte aber in einer Demokratie mit funktionierender (!) Meinungsfreiheit sogar möglich sein, dass beides zusammen friedlich abläuft. Ich weiß, dass ich hier gegen meine Erwartungen schreibe.
Ganz nebenbei bemerkt hätte sich unter dem Motto „Zukunft Deutschland“ noch vor wenigen Jahren die halbe Republik in einer Art bedingungslosem Konsens versammeln können, heute ist dies ein Thema, in dem Kritiker schon Anflüge von Neunzehnhundertschwarzweiss zu erkennen glauben, gegen die dringend vorgegangen werden müsse. Frei nach dem Motto „Zukunft Deutschlands? Das muss verhindert werden!“.
Renate Künast von den Grünen fand das Ansinnen der AfD nicht gut und rief – erwartbar wie erwähnt – zur Gegendemo auf. Für ihr Video mit dem Aufruf zum Kampf gegen die AfD erhielt sie einen veritablen Shitstorm, der sie zu einem weiteren Video veranlasste. Dieser Text richtet sich aber nicht an Renate Künast, sondern an die Shitstormerzeuger da draußen.
Was ich mich bei solchen Gelegenheiten nämlich immer wieder frage, ist, warum macht ihr es Leuten wie Künast, die ein erkennbar schräges Verhältnis zu Genauigkeit, Wahrheit und Meinungsfreiheit haben, immer wieder so leicht? Ernsthaft! Diese Frau mischt ihre eigene Unkenntnis so sichtbar mit Halbwahrheiten und Verdrehungen und liefert geradezu Steilvorlagen, sie inhaltlich in wenigen, klaren, freundlichen Worten der Lüge zu überführen und ihr schafft es nicht, euch Äußerungen wie „häng dich auf“ oder „du bist hässlich“ zu verkneifen?
- Künast spricht empört darüber, dass die AfD gefordert habe, Syrer in ihre Heimat zurückzuschicken. Ein Land, in dem Krieg herrscht. Statt ihr dafür den Tod zu wünschen,
- postet man einfach ein aktuelles Bild vom Strand in Latakia und die Sache hat sich. Krieg herrscht nämlich nicht überall und Frieden zumindest für all jene, die hier Schutz beantragen und ihren Urlaub dennoch in der Heimat verbringen.
- Künast behauptet, ihr wolltet die „Grundfeste der Gesellschaft“ abschaffen – ist es da wirklich so schwer, ihr in kurzen Sätzen darzulegen, dass ihr im Gegenteil diese Grundwerte, die das Grundgesetz garantiert, erhalten wollt? Dazu gehört eben auch, sich mit Menschen wie Künast zivilisiert auseinandersetzen zu müssen.
- Sie behauptet, die AfD würde zu Gewalt gegen Muslime, Schwule und Lesben aufrufen? Anstatt Beweise für derlei absurde Anschuldigungen zu fordern, droht man ihr mit allen erdenklichen Ferkeleien und verlässt damit – ohne auf Antwort zu drängen – die sachliche Ebene, um auf der emotionalen Ebene auszuflippen.
- Jede dieser sinnlosen Drohungen verschafft Künast und Co. ein Alibi, euch Antworten nicht zu geben. Jede Beleidigung dient dazu, die Repressalien zu rechtfertigen, die der Meinungsfreiheit in diesem Lande auferlegt werden.
So wird das nichts, Leute! Lasst euch nicht von Politikern provozieren, die nichts zu verlieren haben, schon gar kein Land, das sie lieben, weil sie einem anonymisierten Internationalismus verpflichtet sind. Sie ziehen euch auf ihr Niveau herunter und dort schlagen sie euch mit Floskeln und ihren Erfahrungen.
Sie warten auf eure Höcke-Momente und Poggenburg-Aussetzer
Hört auf, Flüche zu verteilen und auf Provokationen mit Drohungen und Beleidigungen zu reagieren. Ich weiß, dass ihr das die meiste Zeit versucht, es aber leider nur zu vielleicht 95 Prozent schafft. Aber das genügt nicht, es müssen 100 Prozent sein! Denn die Aufmerksamkeit der Medien wird sich nicht auf eure friedlichen Äußerungen konzentrieren und eure berechtigten Forderungen auch weiterhin nicht kommentieren, sondern ins Lächerliche ziehen. Sie warten auf eure Höcke-Momente und Poggenburg-Aussetzer um dann zu verbreiten: „So sind sie wirklich, so sind sie alle, so sind sie immer“. Für dieses Urteil genügen schon wenige Vorfälle, weil sie die Sicht derjenigen bestätigen, die nicht mit euch reden wollen.
Die Erklärung 2018 ist ein gutes Beispiel dafür, wie Opposition überraschen kann, wenn sie artikuliert, standhaft aber friedlich vorgeht. Die Server des Bundestages sind kurz vor dem Zusammenbrechen, weil sie – gewöhnt an die üblichen Simulationen von minimaler Mitbestimmung – die Menge der Anfragen kaum schaffen können. So generiert man Wahrnehmung und nicht dadurch, dass man eine Abgeordnete, deren Facebook-Profil noch nie so viel Aufmerksamkeit erlebte wie beim aktuellen Shitstorm, durch sinnlose, eines Demokraten unwürdige Beschimpfungen mit Energie versorgt.
Deshalb: widerlegt deren Behauptungen, entlarvt ihre Lügen aber ertragt die Schmähungen. Und wenn ihr letzteres nicht könnt, artikuliert euch besser!
Hier kann die Erklärung 2018 noch unterzeichnet werden. Bringt die Bundestagsserver zum glühen!
Dieser Beitrag erscheint auch auf Roger Letschs Blog Unbesorgt.