Manfred Haferburg / 26.07.2016 / 06:15 / Foto: Tomaschoff / 16 / Seite ausdrucken

In den letzten Tagen hatten die geschlossenen Anstalten Ausgang

Die Journalisten haben es nicht leicht an diesem Wochenende, immer neue Varianten von Nicht-Terror-Ursachen herauszufiltern. Da Nix mit Nix etwas zu tun haben darf, können solche Taten nur von Irren begangen worden sein. Schon der Nizza-Attentäter war ja schon mal wegen psychischer Probleme in ärztlicher Behandlung. Stand so in unserer Presse.

Der Axtattentäter von Würzburg war womöglich ein psychisch gestörter Einzeltäter. Der Amokläufer von München war depressiv und in psychiatrischer Behandlung, weil er gemobbt wurde. Der Messerschwinger aus Niedersachsen, der sich mit Schlagstock und Pfefferspray, aber nicht mit einer Fahrkarte ausgerüstet hatte, war stark alkoholisiert und psychisch instabil. Und der Reutlinger Machetenhacker war „völlig von Sinnen“. Er war mit seiner Machete sogar „völlig von Sinnen hinter einem Streifenwagen hergerannt“.  Hinter der Polizei hergerannt – wie jetzt?

Zur Person des Reutlinger Tatverdächtigen teilte die Polizei am Abend schriftlich mit, dass es sich "um einen 21-jährigen Asylbewerber aus Syrien" handele. Er sei wegen mehrfacher Körperverletzung polizeibekannt und wegen anderer Taten bereits aufgefallen. Wenn dem so wäre, heißt das nicht, dass keine der drei Säulen der staatlichen Gewaltenteilung: Legislative, Exekutive, Judikative willens oder in der Lage ist, Sicherheit und Schutz der Bürger zu gewährleisten?

Und der Attentäter von Ansbach hat wohl einen islamistischen Anschlag verübt, weil er psychische Probleme hatte. Meint jedenfalls unser Innenminister. Und die Regierungssprecherin warnt vor Verallgemeinerungen (die gar keiner vornimmt), weil die Mehrzahl der Attentäter keine Flüchtlinge wären.

Wen man Politik und Medien glaubt, liegt die Frage nahe, ob es diese Woche aus den geschlossenen Anstalten Gruppenausgang gegeben hat? Dann haben wir kein Problem mit islamistischem Terror, sondern mit zu viel Freigang der Irrenanstalten?

Auch unsere Spitzenpolitiker haben es dieses Wochenende schwer. Kaum hat an einem Opfer-Gedenkort der Personenschützer die Tür der Panzerlimousine zugeschlagen, müssen sie am Nächsten schon wieder aussteigen, um ihr tief empfundenes Mitgefühl mit den Opfern und Hinterbliebenen zum Ausdruck zu bringen.

Den Nizzaer Feiernden auf der Strandpromenade, den Hongkonger Touristen im Zug, den Münchner Kindern und Jugendlichen im McDonalds und der schwangeren Frau aus Reutlingen, den schwer verletzten Konzertbesuchern in Ansbach ist es wahrscheinlich egal, ob sie von einem durchgeknallten Terroristen aus Nordafrika oder einem irren Einzeltäter aus dem Syrien zerhackt, plattgewalzt oder erschossen werden. Sie stellen uns die Frage, warum es zu solchen Zuständen kommen konnte und ob nicht jemand die Verantwortung für ihr Leid trägt.

Und ich frage mich: wann fliegt uns die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel um die Ohren?

Foto: Tomaschoff

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Leserpost

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Michael Dresner / 26.07.2016

Danke für die kurze und schmerzhafte Zusammenfassung, großes Lob auch für den Karikaturisten! Wie soeben im Netz informiert wird, kam es in Frankreich (Normandie) zu einem neuerlichen barbarischen Gewaltakt. Während ausländische Kanäle bereits Tacheles informieren (“According to the French magazine Le Point, the attackers shouted “Daesh” (the Arabic acronym for Islamic State) when entering the church.”), ist hierzulande wahlweise von “Angreifern” und “Bewaffneten” die Rede. Bis zur Stunde, jedenfalls.

Günter H. Probst / 26.07.2016

Als im letzten Jahr jeden Tag 1000 Einwanderer kamen, vermutete ich, daß sich die Politik ändern würde, wenn jeden Tag 10.000 kommen. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß sich mit jerdem Einwanderer mehr, die Propaganda,  das administrative Werkeln und die Ausgabe von Geldern, die sonst nicht da waren, verstärken würden. Und die Politik der “Willkommenskultur” munter weiter betrieben würde. Jeden Tag bereiten die Zuwanderer uns Freude, so wie die Kanzlerin und die Bundestagsparteien versprochen haben. Man sollte den Focus auch nicht nur auf die Anschläge richten. An dem Tag, an dem der Anschlag in München geschah, wurden in Mannheim und Karlsruhe schwarz-afrikanische Banden ausgehoben, die am hellichten Tag auf verschiedenen Plätzen einen florierenden Drogenhandel aufgezogen haben. Die meisten Mitglieder wohnen in Asylunterkünften. Da solche Taten, Diebstähle, Körperverletzungen, sexuelle Übergriffe durch Einwanderer fast jeden Tag begangen werden, aber kaum Konsequenzen haben, werden auch weitere Attentate wenig an dem adminstrativen und politischen laissez-faire ändern. Die Masseneinwanderung schreitet zudem munter fort. Wenn die Zahlen stimmen, waren es im ersten Halbjahr schon wieder 250 000 registrierte Asylbewerber. Also: Nix mit “um die Ohren fliegen”.

Klaus Ludeloff / 26.07.2016

Keine Sorge, die Kanzlerin wird im Fall des Falles wieder routiniert ihr Mitgefühl vom Blatt oder Telepromter ablesen, das ihr willige Helfer aufgeschrieben haben, die sicher auch darauf achten werden, das sie sich nicht zu weit von der Sprachregelung “Es hat nichts mit dem Islam oder den Flüchtlingen zu tun!” entfernt.

Michael Loehr / 26.07.2016

Es ärgert mich, wie in den Medien die Terroranschläge verharmlost werden. Auf einmal werden Vergleiche herangezogen, dass z.B. Haushaltsunfälle, Krankenhauskeime, Blitzeinschläge etc., jedes Jahr mehr Todesfälle fordern als Terroranschläge in Deutschland. Als Befürworter der sichersten Energieerzeugungsform der Welt, damit ist die Kernenergie gemeint, habe ich den letzten Jahren auch so argumentiert. Mit der Quintessenz, dass mir Zynismus vorgeworfen wurde und zwar von den Herrschaften, die jetzt die Terroranschläge als normales Lebensrisiko abtun. Ich frage mich, wie viele dieser “ruhigen”, “unauffälligen” und “netten” jungen Männer, deren Herkunft unbekannt ist da die Ausweispapiere in den meisten Fällen fehlen, noch als tickende Zeitbomben durch unser Land laufen. Im letzten Jahr war eine Sendung im Fernsehen, wo Bürger Politiker zur Flüchtlingspolitik befragen konnten. Dabei war auch ein junger Afghane, Doktor der Mathematik, der eindringlich vor den Flüchtlingen warnte. Ich kann mich noch gut an die völlig verständnislosen Blicke der Moderatoren und Politiker erinnern. Bei der Überschrift dieses Artikels habe ich übrigens zuerst an unsere Medien und Politiker gedacht.

Rainer Segen / 26.07.2016

Es hat wohl Methode, dass es immer mehr “Einzeltäter” und “Einzelschicksale” sind, denen Menschenleben zum Opfer fallen. Vielleicht, damit man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht?

Matthias Pfeifer / 26.07.2016

Die letzte Frage ist einfach zu beantworten: sie fliegt uns doch schon um die Ohren!

Stefan Ahrens / 26.07.2016

“...ich frage mich: wann fliegt uns die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel um die Ohren? Fliegt sie nicht schon?

Stephan Marienfeld / 26.07.2016

Nun, das Handelsblatt verortet den Münchener Täter ja eher in der rechtsradikalen Ecke (sic!), weil der sich über Breivik belesen habe (zitiert aber immerhin selbstkritisch Michel de Montaigne: „Jeder redet mal Unsinn, ein Unglück ist nur, es dauernd zu tun” ).

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