Wir erleben ein filmreifes Bühnenstück. So sehr ich die Briten auch um ihre Chance beneide, so sicher bin ich mir wiederum, das es nie zu diesem Brexit kommen wird. Die ganze Inszenierung stinkt zum Himmel. Noch vor Ende des Monats wird man entweder verkünden den Austritt zu verschieben und/oder gleich neu “abstimmen” zu lassen. Es hat schließlich Tradition in der EU, das so immer so oft abgestimmt wird bis den EUrokraten zu Brüssel das Ergebnis passt.
Die EU ist ein subtiles Instrument, mit dem Deutschland seine Vorherrschaft in Europa sichert. Wir reden immer von Mehrheiten. Aber dann ziehen wir einsam unsere Entscheidung durch, jeden hereinzulassen, und torpedieren die Einigkeit der 27 anderen Mitglieder, umzäunte Hotspots einzurichten (Gipfel Juni 2018). Es sind Welten zwischen unserem Sagen und unserem Tun. – Große Europäer sind wir nur, solange sich die anderen unterordnen. Sobald sie es nicht tun, heißen wir sie alles Mögliche. Wir sind nicht offen und tolerant, wir sind engstirnig und dogmatisch.
Wie hieß es schon im “Asterix” die spinnen die Briten.
Ich bin Ihrer Meinung Herr Dietl, und wünsche GB weiter gutes Gelingen. Unter Staaten darf es keine Verträge geben, die nicht gekündigt werden können ohne dass man zum Abschuss (Boykott) freigegeben wird. GB ist stark und vernetzt genug und es ist vielleicht doch eine Zeitfrage, ob denn die EU (nicht Europa) wirklich so weitergehen kann. *Ischias"kann auch den eigenen Weg verzögern. So wie man sieht ist ebendiese EU schon beim Steuerprojekt angekommen und wird auch da nicht Halt machen, bis schlussendlich nichts mehr da ist um verteilt zu werden. Personenfreizügigkeit mit einer EU, bei der ein einziger grosser Staat (D) also Merkel im Alleingang die Schengen Regeln abschafft und damit nicht nur die EU mit nicht identifizierbaren Migranten flutet, sondern den Kontinent. Das ist doch in der Tat beängstigend. Um dagegen etwas zu tun, lohnt es sich, sogar etwas kürzer zu treten! Wenn man die Fakten auf dem Tisch hat, dann ist man in der Lage, die dringenden Entscheide zu fällen und eines nach dem Anderen anzugehen. Daran ist mit Sicherheit nicht nur GB interessiert, sondern auch die EU- Staaten. b.schaller
@Helge-Rainer Decke. Da stimme ich Ihnen mal ohne Abstriche zu, lieber Herr Decke. GB, ein Narrenschiff. Genauso wie unser inzwischen zu einem Hippiestaat verkommenes Land. Und dass ohne Dexit, also ohne jede Not.
Was ich nicht verstehe: warum wiederholt sich nicht, was im WK II so er- folgreich war, wenn auch schmerzhaft: eine direkte wirtschaftliche Untestützung durch die Vettern aus Übersee, die USA. Jedenfalls so lange, bis sich die Wirtschaft des UK vom Brexit erholt hat. Der schöne Nebeneffkt für die USA und der böse Nebeneffekt für die Beamten in Brüssel: USA ante Portas! Es müsste doch genügend Schiffe und Flugzeuge in den USA geben, solches zu verwirklichen. Und deutsche U-Boote brauchten sie auch nicht mehr zu fürchten… .
Bis zur totalen Sinn- und Substanzentleerung wird von May und Johnson sowie von Corbyn bis zur letzten Sekunde gezockt. Anders ist das überhaupt nicht mehr rational einzuordnen.
Gut vorstellbar, dass es letztlich doch bei der No-Deal-Variante bleiben wird. Zwar könnte Brüssel nachjustieren, wird es aber bleiben lassen, da die Befürchtung (oder Angst?) schlichtweg zu offenkundig ist, zumal weitergehende Nachbesserungen etwaigen “Wackelkandidaten” Auftrieb verschaffen könnte. Die Gretchenfrage seitens der May-Opponenten (hier Tories und de verbündete DUP betreffend; Labour selbst pokert ohnehin nur mit gezinkten Karten) entzündet sich einzig daran, dass Brüssel weder für die Backstop-Problematik noch in der Frage, ab wann das Vereinigte Königgreich schlußendlich eigenständige Handelsverträge abschließen “darf”, vertraglich wasserfeste dead-lines benennt. Beide Aspekte sind weiß Gott keine Kinkerlitzchen, über die sich unangestrengt am heimeligen Kamin plaudern ließe, sondern der Schlüssel für ein souverän agierendes Großbritannien (spätestens nach dem Zeitraum nach einer - wie auch immer gearteten - Übergangsphase). Von daher ist der Verdacht, Brüssel reagiere auf essentielle britische Interessen nach Kolonialherrenart, nicht so ganz von der Hand zu weisen.
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