Ich (* 1949) habe ähnliches erlebt. Ich wurde zwar nicht zwangsgetauft, hab aber die Diskriminierung als Atheist ähnlich erlebt. Mein Vater (* 1924) war zwar kein Kommunist, hat den Krieg als Maschinist bei der Marine im Mittelmeer erlebt. Wenn er gefragt wurde, warum wir Kinder nicht getauft wurden, sagte er, dass ihm im Krieg der Glaube an einen barmherzigen Gott abhanden gekommen sei. Also wurden wir gottlos erzogen. Ich entschied mich mit 13 zur Jugendweihe. In der Vorbereitung wurden wir mit den Ideen der Philosophen der Aufklärung vertraut gemacht, lernten viel über den schweren Weg Deutschlands zu Demokratie und wurden zu selbstbewussten jungen Menschen. Mein Vater wurde bald nach meiner Jugendweihe nach Oldenburg versetzt. Als ich mich dann beim Hindenburg-Gymnasium in Oldenburg anmeldete und bei „Religionszugehörigkeit“ einen Strich machte, fragte mich die Schulsekretärin „Bist Du etwa mosaischen Glaubens?!“ Ich ging erstmal in meine Klasse und fand schnell Freunde. Allerdings verschlechterten sich meine Noten in Deutsch und Latein bald von 2 auf 5. Der Deutschlehrer war Altnazi, Vertriebenen- Funktionär und ev. Christ, der Lateinlehrer war ein Überbleibsel der Wlassow-Armee. Der Deutschlehrer zwang mich, Besinnungsaufsätze auswendig zu lernen und vor der Klasse aufzusagen. Da meine Versetzung nach knapp einem Jahr gefährdet war, entschieden wir, dass ich wieder in Wilhelmshaven zu Schule gehen sollte. Das bedeutete, dass ich jeden Schultag um 6.32 in Oldenburg am Bahnhof sein musste, dann kurz vor 8 in Wilhelmshaven ankam und mit meinem dort deponierten Fahrrad zur Schule fuhr. Ich kam schnell wieder zu meinen alten Noten, wobei zu bemerken ist, dass die Max-Planck-Schule ein naturwissenschaftliches Profil hatte, was mir bedeutend besser bekam. Ich wurde durch diese Erfahrungen nicht traumatisiert, sondern habe die Erfahrung gemacht, daß es einen stärkt, wenn man in einem intakten Umfeld lernt, sich auf sich selbst zu verlassen.
Die Anekdote würde heute so verlaufen: Auf die Frage, wer zum Konfirmationsunterricht geht, meldet sich nur eine Schülerin. Da gerade Ramadan ist, wird sie sofort, noch im Klassenraum, von ihren Mitschülern verprügelt, samt dem Lehrer. Falls sie das überlebt (falls also keiner ihrer zu Recht empörten Mitschüler ein Messer herausholt, um die Sache sofort zu erledigen), muss sie sich danach dafür rechtfertigen, dass sie mit ihrer voreiligen Meldung ihre Mitschüler provoziert hat. Sie wird für 6 Wochen vom Unterricht suspendiert und muss zur Strafe einen Aufsatz zum Thema “Menschenrechte in der Einwanderungsgesellschaft” schreiben.
Mein Kommentar hat mit dem Beitrag von Frau Sievers nichts zu tun - ich wüsste aber nicht, wie und wo ich sonst meine Frage unterbringen könnte: Warum ist es auf einmal bei zahlreichen Beiträgen nicht mehr möglich, einen Leserbrief zu verfassen? Ich fühle mich sehr unangenehm an andere Medien erinnert (z.B. NDR) und hoffe, dass uns dieses neue Vorgehen erklärt wird. So ein Blog wie dieser lebt von dem und durch den Meinungsaustausch. Wenn dieser nicht mehr wie bisher und nur sehr eingeschränkt stattfinden wird, fände ich das extrem bedauerlich. Es wäre ein wirklich großer Verlust - in jeder Hinsicht. Wieder nur Informationen geliefert zu bekommen, ohne Stellung dazu nehmen zu können - das brauche ich nicht. Der Blog lebt AUCH von den Leserzuschriften! Mit freundlichen Grüßen - und etwas irritiert - Sabine Heinrich
Teil 2) Da war Arbeit und nochmals Arbeit, es war Bemühen und Ringen - vergeblich oder erfolgreich. Egal, es musste weiter gehen, und alle haben auch immer weiter gemacht! Ich lernte Dinge über Katasterwesen, Meldewesen, Bildungs-/Schulwesen usw, und ich begegnete ausländischen Menschen, die ähnlich beeindruckt von dieser Organisation und ihren Wirkungen waren wie ich.Und ich begegnete Menschen, die auf diese Ordnung pfiffen und solchen, die sich erhaben fühlten. Ein Extrembeispiel war der Sohn eines nigerianischen Häuptlings im Studium (Arsch). Ich habe über Jahrzehnte an diesem Land (im Kleinen) mitgearbeitet und erlebe 2018, dass in GB ein Hochhaus brennt und man nicht sagen kann, welche Menschen darin wohnen, in GB gibt es kein Meldewesen? Nicht zu glauben. Was will ich sagen?Hier und heute geben die politischen Quer-/ Hohl- / Sonstwasköpfe die Vergangenheit der Beliebigkeit preis. Das Rechtssystem dieses Landes wird gebeugt als gäbe es nichts zu verteidigen! Als gäbe es nicht zu bewahren. Man muss nicht das alte verändern – sondern das FALSCHE !!
Ich muss teilen, Teil 1) Da gäbe es so vieles aus der Vergangenheit zu erzählen; dies möchte ich los werden: die Grundschule hatten alle Kinder - selbstverständlich - zu fuß zu erreichen, für mich etwas über 1 km. Wir Kinder fanden uns straßenweise zusammen, sodass Trupps entstanden. Und jeden morgen sah ich die “Evangelen” (meine Bezeichnung) auf der anderen Straßenseite gehen. Was war bloß an denen anderes als an uns “Katholen”? Straßenseiten-Wechsel gab es irgendwie nicht. Später auf der weiterführenden Schule war dann alles gemischt und ich habe - die Antwort auf meine Frage bekommen - die sind wie ich! Insbesondere von meinem Vater so vorgeprägt, dass ich immer neugierig auf den anderen war, wurde mir die Situation dann schnell “normal”. Die Unterschiede zwischen “nichtshabend, habend und wohlhabend” hatte ich schon vorher erlebt und begriffen, auch die Unterschiede zwischen “ansässig sein, beheimatet sein und zugezogen sein”. So gesehen ergaben sich neue Erkenntnisse. Natürlich gehörte eine gewisse mentale und körperliche Stärke dazu, seinen Weg zu finden aber insgesamt fand ich Unterschiede immer interessant. Nur, egal was, es gab keine Geschenke!
Unter bestimmten Voraussetzungen wäre die Taufe sogar gültig. Was sagt Ihr Gefühl?
Das sind aber schon ein paar krasse Vergleiche. Das mit Opa in SA-Uniform und das “moderne Schulmantra” von heute. Da haben wir ja Glück gehabt das wir halbwegs normal aufgewachsen sind. Aber wenn ich dann mal genauer hinsehe, dann fällt mir doch etwas “Verbindendes” auf. Was war damals, als die Opa’s mit SA-Unform durch die Straßen marschierten? Es gab auf einmal viele “dumpfe” Mitläufer. Und was passiert heute? Durch das systematische erziehen, wenn man das überhaupt noch so bezeichnen sollte, von Feiglingen, Waschlappen und Warmduschern erreicht man was? Einen ganze Menge Menschen ohne Ei… / Rückrad und die tun aus lauter Feigheit was? Sie werden meistens zu Mitläufern. Da schließt sich dann der Kreis wieder. Verschiedenen Rechenarten, gleiches Ergebnis.
Mit Zöpfen? Das geht gar nicht. Da mag der Vater noch so Kommunist sein. Zöpfe sind Nazi, außer bei Greta.
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