Dann sollten die freien Künstler nicht drum rum reden, sondern direkt die vorbehaltlose Aufhebung der Massnahmen fordern. Gilt auch für andere Bereiche wie Gastro und Tourismus. Es werden ganze gesellschaftliche Gruppen für entbehrlich erklärt, Millionen werden mit Berufsverboten belegt und trotzdem steigt den Verantwortlichen bisher keiner aufs Dach.
Ich spüre in der Politik eine geradezu schmerzhafte Ignoranz gegenüber selbsständigen Unternehmen und Menschen und eine krasse Missachtung all jener Menschen und Unternehmensführer, die sich unabhängig und selbstständig finanziert haben. Die momentane Situation ist für alle schwer, aber als freier Unternehmer und Mensch erlebt man diese Krisensituation besonders hilflos und allein gelassen.
Das Heer der Taxi fahrenden Künstler, Jungakademiker,,singenden Kellnerinnen etc. vergrössert sich weltweit.“Good news“ aus Istanbul: Englisch, Deutsch sprechende , schauspielernde Taxifahrer verdienen sich ihr Geld mit aushorchen der Touristen, Geschäftsreisenden.Technisch Begabte finden neue Jobs bei der Installation von Überwachungskameras, in der IT— Branche, sportliche Jungmänner bei der Polizei. ganz neue Berufsfelder eröffnen sich.Von Erdowahn lernen, heißt siegen und erpressen lernen. P.S. Für die Zukunft: Irgendwas Praktisches ,“ Systemrelevantes“ sollten Künstler lernen. Man weiß ja nie was kommt… So, jetzt darf ich auch ohne Corona nicht mehr in die Türkei, macht nichts, will da sowieso nicht landen.
Bei Theater muss ich tatsächlich an Jesus denken (den Tempel, der nach drei Tagen wieder steht). Und an Schiller und Goethe bzw. den “Wilhelm Meister”, wie Theater begann. Dann denke ich auch an unser Münchener Sommertheater open air im Englischen Garten, Naturbühne, das aber dieses Jahr auch ausfällt. Oder an Epidauros. Theater ist an sich unzerstörbar. Aber ich wünsche Ihnen, dass Ihr Gebäude überlebt. Der Name ist schön. Viel mehr beunruhigt mich aber seit einigen Jahren das Herumfeilen an Sprache oder auch das Absagen von Aufführungen aus sog. vorauseilendem Gehorsam (ich glaube, es war eine Neuenfels-Inszenierung des Idomeneo in Berlin). Natürlich haben Sie Recht. w-on: “Der Exodus geht weiter”. Kultur scheint Berlin und dieser Regierung kein Anliegen mehr zu sein. Beunruhigend zu lesen ist auch eine dystopische Vision von Teju Cole, w-on: “Stadt aus Schmerz”: Beunruhigend, weil der Autor es so gut zu finden scheint. Die Stadt heißt Reggiana. Das bedeutet Radspeiche, und wie er es beschreibt, sieht dieses Rad auch aus wie eine Aufsicht auf ein Coronavirus. Reggiana ist übrigens auch ein 19!19! gegründeter Fußballverein in Reggio, Emilia. Und jetzt zu Maxeiners Aluhüten.
Ich muß sagen, irgendwie empfinde ich eine klammheimliche Freude. “Die Revolution frißt ihre Kinder”. Nun dann werden sie ja hinreichend Zeit für den “Kampf gegen Rächts” haben.
Ich denke, diese Ergebnisse werden billigend in Kauf genommen. Wenn Theater ohne Subventionen auskommen, hat man auch keinen Einfluss auf die Inhalte, nur „wes Brot ich ess, des Lied ich sing.“ Wenn alle freien Theater kaputt sind, wird im eben Chor gesungen. Das kenne ich noch, hatte aber gehofft, dass es überwunden ist.
Mann Herr Buurmann, jetzt ist es eigentlich auch egal. Sie haben es gewagt sich öffentlich bei ACHGUT kritisch zu äußern. Alleine das reicht, um Ihrem Theater jeden künftigen Zugriff auf öffentliche Fördermittel zu streichen und Ihre berufliche Existenz zu torpedieren. Aber: immerhin haben Sie den Arsch in der Hose gehabt sich offen zu Ihrem Standpunkt zu bekennen. Alleine dafür gebührt Ihnen Applaus!
(Zitat) “Ich spüre in der Politik eine geradezu schmerzhafte Ignoranz gegenüber freien Theatern und eine krasse Missachtung all jener Theaterleiterinnen und Theaterleiter, die sich unabhängig und selbstständig finanziert haben.” (Zitat Ende) Herr Baumann, das ist so gewollt. Gleichschaltung auch der Kunst. Wie im 3. Reich. Goebbels liefert Merkel & Co. auch hier die Blaupause. Nur staatlich subventionierte Theater nehmen das auf den Spielplan, was den Herrschenden in den Kram passt. Das Volk wird auch hier nicht gefragt. Es kann ja buuuhhh rufen, wenn ihm was nicht passt. Allen anderen Theaternmachern wird der Hahn zugedreht. Ich wünschte mir, dass die privaten Theatermacher - Intendanten, Autoren, Regisseure - die Weisheit und den Mut haben, die jetzige Situation zum Anlass zu nehmen, ihre politische Ausrichtung zu hinterfragen. Zu begreifen, dass, wer das Lied der Sozis und Kommunisten singt, im Ernstfall kein Brot zu essen hat. Ich wünsche den privaten Theatern immer eine Handbreit Publikum unter den Stuhlreihen. Pfiat Euch! PS: Das, was heute in Deutschland abgeht, auch - siehe Baumann - im Bereich Kunst und Kultur - kann man nachlesen bei Richard J. Evans. Man muss nur die Namen der damals in Berlin handelnden Personen durch die der heute in Berlin handelnden ersetzen. Ich habe die beeindruckende Aufarbeitung einer deutschen Diktatur durch den Briten Evans hier auf der Achse schon mal empfohlen. Richard J. Evans, Das Dritte Reich. 3 Bände. Deutsche Verlags Anstalt München. 2006
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