Gastautor / 29.06.2018 / 14:00 / 5 / Seite ausdrucken

Die Zeichensetzerin aus Müllers Mühle

Von Frans van der Krant.

Eines muss man Sawsan Chebli lassen: Das Spiel mit den Medien beherrscht die SPD-Politikdarstellerin perfekt. Zumindest, solange sie bei Veranstaltungen nicht sprechen muss. Jahrelang war es selbst für ruppige Hauptstadtjournalisten ein Graus, die Bundespressekonferenz mit Chebli als Vize-Sprecherin des damaligen Außenministers Steinmeier zu besuchen. Der Fremdschämfaktor war konstant unerträglich hoch: gesenkter Blick, brüchige Stimme, vollkommene Ahnungslosigkeit und trotzdem rotzfreche Antworten: Chebli ist selbst für die SPD in Berlin ein Desaster gewesen.

Doch die Sozialdemokratie bietet bekanntlich jedem noch so engagierten, aber limitierten Genossen ein kommodes Pöstchen – erst recht als Frau, Palästinenserin und engagierte Kämpferin für das Kopftuch. Seit zwei Jahren ist Chebli Michael Müllers Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales.

Seitdem produziert Chebli ein schönes Foto nach dem anderen: Sawsan mit Goldschmuck vor dem Roten Rathaus, Sawsan mit Schmollmund beim Eislaufen in New York, Sawsan mit ernstem Blick und einem Stapel Akten im Berliner Senat.

Sawsan hier und Sawsan dort

Am Sonntag nun ist in der langen Reihe der schönen Bilder ein neues hinzu gekommen: Auf dem Foto posiert die 39-jährige am Berliner Gendarmenmarkt mit Imamen und Rabbinern auf Tandem-Fahrrädern, um ein „Zeichen gegen Antisemitismus“ zu setzen.

Da Berlin aber die Stadt der Inklusion ist, haben die Organisatoren praktischerweise die Islamisten und Israelhasser gleich miteingeladen. Veranstaltet wurde die meet2respect-Tandemtour vom Verein Leadership Berlin. Und dieses Jahr hatten die Organisatoren zwar nicht Lance Armstrong in petto, dafür aber andere Stargäste.

Zum Beispiel den Berliner Imam Mohamed Taha Sabri, Vorsitzender und Imam der „Neuköllner Begegnungsstätte e.V.“ (NBS). Wegen der Nähe des Moscheevereins zu den Muslimbrüdern wird die NBS seit Jahren im Berliner Verfassungsschutzbericht genannt. Rechtliche Schritte des Vereins gegen die Nennung scheiterten bislang.

Sabri, noch nie gehört? Wikipedia weiß alles: „Taha Sabri hielt 2016 im Beisein eines Kamerateams von Al Jazeera eine Predigt, in der er jede Erneuerung als Ketzerei verteufelte und die Suprematie des Islam gegenüber allen anderen Religionen postulierte.[5]  (…) 2013 und 2014 hat er ausländische Prediger in der Moschee sprechen lassen, die vom Verfassungsschutz als bedenklich eingestuft werden: den saudischen Islamisten Muhammad Al-Arifi, der trotz eines Einreiseverbots nach Deutschland gekommen war, sowie den der Hamas nahestehenden Religionsgelehrten Raed Fathi.[8] (…) Taha Sabri zeigte die R4bia-Geste, ein Zeichen der Muslimbrüder. Taha Sabri nimmt immer wieder an Veranstaltungen der vom Verfassungsschutz NRW und Berlin als Vertretung der Terrororganisation Hamas in Deutschland eingeschätzten Palästinensischen Gemeinschaft in Deutschland (PGD) teil. Er trat 2017 als Redner dort auf.[10] Auf Nachfrage verweigerte er eine inhaltliche Distanzierung von den Muslimbrüdern.[11]“

Strampeln für Solidarität

Doch ein falscher Fuffziger kommt selten allein. Auch Khaled Al-Seddiq, Imam des „Interkulturellen Zentrums für Dialog und Bildung e.V.“ (IZDB) strampelte für mehr Solidarität mit den Juden. Was Al-Seddiq nebenbei noch so alles macht, kann ebenfalls im aktuellen Verfassungsschutzbericht nachgelesen werden. Verbindungen zu Vertretern von Hamas und Co.? Nicht doch!

Da passte es nur zu gut ins Bild, dass auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, an der Tandem-Veranstaltung teilnahm. Freie Fahrt für freie Bürger. Und: „Nie wieder“ (aber bitte nur sonntags bei Tandem-Veranstaltungen!)

Doch was kümmert das alles Sawsan Chebli? Hauptsache die Frisur sitzt. Und Hauptsache, der politische Islam gehört zu Deutschland.

Siehe auch: Keine Angst vor den Juden

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Leserpost

netiquette:

Joachim Lucas / 29.06.2018

Ich musste das Video leider nach 2 Min. abschalten. Eine Praktikantin mit bemüht staatsfraulichem Auftreten. Da passt gar nichts zusammen. Aber da gilt wohl auch: Dem Nachwuchs eine Chance - aber doch nicht gleich so öffentlich. Vorher noch mal üben lassen wäre ganz gut gewesen. Aber die SPD lebt ja nach dem Busch-Motto: “Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs völlig ungeniert”. Kevin der Nachwuchsstar, der Laberrunden-Talk-Jungi der SPD fehlt noch.

Gudrun Meyer / 29.06.2018

“Nie wieder!” gilt halt nur, wenn es gegen eine nicht-islamische deutsche Vergangenheit geht, als deren Opfer sich Muslime zunehmend ausgeben, natürlich, ohne ausgelacht zu werden.  Der islamische Antisemitismus, der fast den ganzen Koran und fast die ganze islamische Geschichte durchzieht, wird gern für inexistent oder für etwas erklärt, woran Israel schuld sein soll. Übrigens ist mir nicht klar, was Chebli eigentlich bezweckt. Je mehr sie sich durchsetzt, desto weniger bleibt von ihren Rechten und Möglichkeiten übrig. Chebli, Tag für Tag zu Hause eingesperrt, Chebli, deren Mann, Vater, Brüder, Schwäger und Schwiegereltern ihr auch dann, wenn sie sie nicht einsperren, nur gelegentlich erlauben, das Haus unter einem Leichensack verborgen zu verlassen, Chebli, die geschlagen wird, weil der Koran ihrem Mann dieses Recht einräumt, Chebli, die mit 12 von der Schule genommen und mit einem Erwachsenen verheiratet wird, Chebli, die 10 oder mehr Kinder gebären und aufziehen muss, weil sie das ihrem Mann/demIslam schuldet - ja, ist das alles Cheblis Wunschtraum und Absicht? Oder mutet sie es bewusst anderen Frauen zu, während sie selbst als verwöhntes Politpüppchen in D für diese Grundforderungen des politischen Islam eintritt und sich dabei in ihrer eigenen Lebensweise nicht von den “ungläubigen” Politpüppchen unterscheidet, die das politische Berlin bevölkern? Aber dass sie jetzt ein ganz, ganz mutiges Zeichen gegen den Antisemitismus gesetzt hat, soweit er nicht-islamisch ist, reicht ja für die nächsten Jahre.

Michael Lorenz / 29.06.2018

Wie praktisch, dass nicht nur Steinmeier, sondern auch Müller jene Dame - sorry: Dame sicher nicht, sagen wir ganz neutral: Frau - zur Mitarbeiterin erkoren hat. So wissen wir gleich beide passend einzuordnen. (Obwohl ja mittlerweise das Kürzel SPD beinahe genauso ausreicht.)

U. Unger / 29.06.2018

Hätte gerne gewusst, ob die Veranstaltung in einer rein islamischen Fahrradrally geendet ist? Bitte nachlegen Herr van der Krant. Erfreulich wäre gewesen, Sie hätten mir von irgendeinem Dauerbetroffenheitsprominenten berichtet, der mindestens mit einer Leihkippa ausgerüstet, wahrhaftig solidarisch mit gestrampelt ist, Fehlanzeige? Auch kein ausgewiesener Kampfgegenrechts Intellektueller? Nun meine Neugier ist geweckt.

Paul Siemons / 29.06.2018

Nun gut, auf muslimischer Seite alles wie gewohnt. Mich interessiert allerdings noch, warum sich Rabbiner für diese Farce hergeben. Bin ich als Nichtjude womöglich solidarischer mit Juden und Israel, als diese?

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