In der Sache volle Zustimmung. Nur: Was sollte der unpassende Verweis auf den ontologischen Gottesbeweis, der in der Regel verzerrt dargestellt wird ... auch hier. Vielmehr ist dieser weit komplexer, als es der flüchtige Gedanke nahelegt. sapereaudepls.de formuliert das so: ‘Die meisten Menschen finden Anselms Gottesbeweis intuitiv wenig überzeugend, ohne explizieren zu können, was genau sie stört. Es ist, als habe Anselm unlauter argumentiert, das aber so subtil, dass es schwer fällt eine schlagende Kritik zu formulieren.’
Die Würde eines Amtes, auch das des Kanzleramtes, kann nie von außen verletzt werden. Die Würde des Amtes kann nur von dem verletzt werden, der dieses Amt inne hat. Von dem, der dieses Amt mißbraucht. Der aus diesem Amt heraus Rechtsverletzungen begeht, den Amtseid bricht und damit die Würde dieses Amtes aufs Gröblichste verletzt. Wenn man dagegen etwas unternimmt, kann damit nur die Würde des Amtes wieder hergestellt werden. Von außen her, auch aus der Mitte des Kabinetts, muss Kritik an der Amtsführung der Kanzlerin erlaubt sein und damit auch Kritik an der Amtsinhaberin selbst. Das sind die Spielregeln der Demokratrie, ohne dass damit die Würde des Amtes beschädigt wird. Der Begriff “Würde des Amtes” wird als Keule gegen diejenigen geschwungen, die es wagen, nicht das Amt, sondern die Amtsinhaberin zu kritisieren. Wenn der oberste Kontrolleur der Kanzlerin und der Regierung in der Weise reagiert, wie Herr Schäuble, sieht es in der Tat düster aus für unserere Demokratie.
Dieser Herr Schäuble ist uns nun lange genug auf die Nerven gegangen und es wird Zeit, dass er in der Versenkung verschwindet; in der Politik sollten auch die üblichen Altersgrenze gelten - also mit 67 ist Schluss - Das gilt natürlich auch für einen Herrn Seehofer der schon lange Beweise seiner Irrationalität abliefert und es gilt im Besonderen für eine ehemalige Agitprop Aktivistin die absolut abgewirtschaftet hat. Der Reszendent hat nürtlich Recht. Ein Amt hat keine Würde! In diesem Fall hat nur die Betroffene - also Frau Merkel - Würde. Da es sich aber um eine offene Diskussion und keineswegs um eine Verletzung einer “Würde” handelt, ist Schäubles Geschwätz völlig überflüssig un am Thema vorbei, besonders deshalb, weil er sich sich seit seiner Ausbildung im Amtsstuben und nie im richtigen Leben seinen Allerwertesten gewärmt hat.
Was für ein abstossendes “Führungspersonal” - eine(r) wie der/die andere ! Ich kann mich nicht erinnern, dass einer Regierungsmannschaft seit 1945 schon einmal eine so grosse Anzahl dümmlicher und arroganter Schwätzer angehörte. Entsprechend sind die Ergebnisse.
Mir persönlich hat der Begriff “Richtlinienkompetenz” schon “aufgestoßen”, weil es der Bedeutung nach so rüber kommt als würde einer sagen dürfen wo es lang geht, was mit unserer “Demokratie” nicht übereins kommen dürfte. Nun aber die “Würde des Amtes”, das ist wie im Artikel beschrieben eine inoffizielle Inthronisierung eine Person die nicht mal die Mehrheit bei Wahlen erreicht hat. Vielleicht kommt noch ein Versuch es einem türkischen Präsidenten nachzumachen und sich noch mehr Befugnisse anzueignen. Unterstützer hätte sie ja scheinbar.
Merkel hat im betreffenden Zusammenhang ihre Richtlinienkompetenz erwähnt. Ob diese bei dem mit Seehofer strittigen Punkt greift, weiß ich nicht. Von Würde hat sie nichts gesagt. Es geht um “Ober sticht Unter” in der Hierarchie, um mehr nicht. Man erinnere sich an “Basta” - Schröder. Er drohte gerne mit Rücktritt, um seine Position gegenüber der eigenen Partei durchzusetzen. Es ging Hart auf Hart, die Würde des Amtes wurde dennoch nicht beschädigt. Es ging darum, wer die Macht hat - wie heute auch.
Ich dachte, bei uns zählt die Gesetzestreue und nicht die Würde des Amtes. Würde Seehofer sich nicht einfach nur ans Gesetz halten, würde er sein Vorhaben umsetzen? Ist Angelas Würde ein neues Gesetz? Wer kümmert sich eigentlich um die Wahrung der Würde der schon länger hier Lebenden? Wäre das nicht eigentlich Angelas Job? Geht es nicht Seehofer im Grunde darum? Ist denn Angelas Würde jetzt wichtiger als die, der schon länger hier Lebenden? Gehört nicht auch zur Würde des Menschen über das Schicksal seiner Nation mitentscheiden zu dürfen? Gehört nicht zu seiner Würde, ein Anrecht darauf zu haben, von staatlichen Medien nicht manipuliert zu werden, seine Meinung frei äußern zu dürfen, ohne deshalb ausgegrenzt, oder moralisch stigmatisiert zu werden? Sollte nicht sein Anliegen, das bestehende Gute einer Gesellschaft, eines Landes zu erhalten, auch das Anliegen ihres Staatschefs sein? Bestehen daran bei Vielen Zweifel, dann ist es dieser Umstand, der die Würde des Amtes gefährdet und kein anderer. Herr Schäuble mag altersweise erscheinen. Doch zwischen Erscheinen und der Realität liegt mitunter ein riesiger Abgrund.
Seit einem Dutzend an Jahren wird die Unfehlbarkeit (“alternativlos!”) der Kanzlerinpolitik gepredigt, der Absolutheitsanspruch braucht Wächter des Dogmas und Weihrauchschwenker. Zweifler und Kritiker betreiben Blasphemie. Um diese Ketzer kümmert sich die Inquisition in Gestalt der frommen Medien. Der leibhaftige Gottseibeiuns wohnt in Amerika, wahlweise auch mal im Deutschen Bundestag oder in Bayern, Ungarn, Italien, Tschechien, Polen, Österreich, Slowakien, zunehmend auch in Dänemark, ab Septemberwahl womöglich auch in Schweden usw. .. Höchste Zeit, die Kanzlerin absolut sakrosankt zu postulieren!
Niemand verletzt die “Würde des Amtes” so sehr wie Frau Merkel und Spießgesellen selbst mit ihrem totalitären Selbstverständnis. Was kommt als nächstes “Im Ton vergriffen”? Bloß weg von den Fakten.
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