Ich geben Ihnen recht. Diesen Satz “Wir leben auf Kosten der Flichtlinge” Hab ich schon woanders gehört. Die Beweise für seine These sind für mich aber recht schwach. Denn die Billigtextilien werden herher in Ländern wie Bagladesch produziert, aus denen es aber keine Flüchtlinge gibt. Das billige Öl kommt daher, weil sich die Förderländer nicht einigen können. Allenfalls aus dem Iran, der seine Fördermenge nicht drosseln will, kommen einige der Flüchtlinge, Auch aus Katar gibt es keine Flüchtlinge. Und in Bürgerkriegsländern wie Syrien und Irak ist der Handel wohl recht riskant.
“Hinsichtlich der Flüchtlinge und Asylsuchenden bringt er eine harte Anklage an die deutsche Gesellschaft hervor: „Wir leben auf Kosten dieser Menschen – und betreiben dadurch moderne Sklavenhaltung.“ Wenn der Herr Kardinal mit solchen Aussagen für die Willkommenskultur gegenüber sog. Schutzsuchenden wirbt, hat er bei der Wahl der Begrifflichkeit offenbar übersehen, daß es laut aktuellen Zahlen weltweit ca. 46 Millionen “echter” Sklaven geben soll, die meisten im asiatischen Raum und wohl überwiegend Kinder, die zur Abzahlung der Schulden ihrer Eltern den Gläubiern überlassen wurden. In dem Zusammenhang wurde nach den Veröffentlichungen der letzten Tage in der Presse “hoch gerechnet” auf die diversen Länder, wobei auf Deutschland dann auch ca. 14000 dieser Sklaven entfallen sollen. Leider wurde nicht ausgeführt, wo und von wem diese ausgebuetet werden, vorstellbar wäre der Bereich Prostitution und dem dazu gehörenden Frauenhandel. Diese Ausgebeuteten hat der Herr Kardinal aber offenbar in seiner politisch korrekten Rede zur Förderung der Akzeptanz der ungebremsten Flüchtlingsaufnahme nicht gemeint, genauso wie er meines Wissens bisher kein Wort zu seinen drangsalierten Glaubensbrüdern weltweit in den vom Islam dominierten Ländern, wie auch in den hiesigen Unterkünften verloren hat. Insofern paßt er ins Bild der hier tätigen Gut- und Politikglaubigen, die mindestens auf einem Auge von vollständiger Blindheit befallen sind. Und noch als Anmerkung zu dem Bötchen: Mit dem Geld, das dieser Aufwand gekostet hat, hätte man sicher zum Wohle von Bedürftigen Sinnvolleres veranstalten können als diese persönlich-populistische Aktion zum heischen um Aufmerksamheit. Denn es war bisher nicht zu Hören oder Lesen, daß er sein (staatlich) aufgefülltes Gehaltskonto dafür angezapft haben sollte.
Aus besagter Republik Suedafrika ist sehr wohl ein Fluechtlingsstrom bekannt, der aber in das Land hineinfuehrt. Auch die RSA ist ein Zielland der Migration, was bei der dortigen Bevoelkerung nicht auf Gegenliebe fuehrt, wie meldungen von auslaenderfeindlichen Unruhen bestaetigen.
Um seine Schafe gegen ihre eigenen Interessen handeln zu lassen, muß der gute Hirte, wie der werbende Verkäufer, eine Geschichte erzählen, die den Schuldigen sowohl durch ihre Aufopferung bei der Betreuung der “Schutzsuchenden”, als auch bei ihrem materiellen Beitrag über Kirchensteuer und Spende für die Fernstenliebe, eine Erleichterung ihrer Schuld bietet. Wenn der gute Hirte sich mit den wahren Ursachen in den Elendsgebieten in Afrika, Nahost und Asien beschäftigenb würde, stieße er auf ein, gemessen an deren wirtschaftlichen Möglichkeiten, völlig übermäßiges Bevölkerungswachstum, das nicht nur von der sexuellen Leidenschaft, sondern auch von der ideologischen Absicherung durch Kirche und Koran getrieben wird. Die guten Hirten der Kirche und die Imame hintertreiben so etwas wie Familiengrößenplanung im Interesse der Gersamtgesellschaft und der Lebenschancen der Kinder. Die Überflüssigen greifen dann entweder zur Waffe und bekriegen sich, nach ethnischen oder ideologischen (auch sog. religiösen) Parteien getrennt, gegenseitig. Oder sie werden von dem politisch-kriminelen Schleppernetzwerk , zu dem auch die Kirchen gehören, nach Europa gekarrt. Auch für W. gilt: “Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will, und stets das Böse schafft.”
Welche andere Erzählung soll Woelki denn anbieten als Alternative? Welche andere gäbe es denn? Grundsätzlich sind ja zwei Alternativen denkbar: 1. Die Bevölkerung (inkl. Regierung etc.) der armen Länder ist selbst schuld daran, dass die Länder arm sind. 2. Die Bevölkerung (inkl. Regierung etc.) der reichen Länder ist schuld, dass die armen Länder arm sind. Woelki entscheidet sich für 2. Und tatsächlich kann er doch auch gar nichts anderes sagen; wie sollte er Alternative 1 denn auch erklären? Dann müsste er nämlich mindestens die folgenden Fragen streifen - die er aber um jeden Preis meiden muss wie der Teufel das Weihwasser: Wieso wird es immer schlimmer in den armen Länder, wo doch unter anderem die Kirchen seit Jahrzehnten Billionenbeträge als Entwicklungshilfe dorthin transferieren? Hilft die etwa nicht? Wenn nein: warum nicht und warum schicken wir dann weiter Billionenbeträge dorthin? Und wenn doch: warum wollen dann immer mehr Leute dort weg? (Politisch korrekter Erklärungsansatz: wegen 2. - wir “Reichen” nehmen ihnen mit der linken Hand mehr weg, als wir mit der rechten geben) Was machen die Leute dort falsch, dass ihre Länder sich so in der Armut festkrallen? Können sie es nicht besser? (Achtung! Achtung! Ganz böse Rassismus-Implikation). Oder wollen sie es nicht besser? (Achtung! Achtung! Noch bösere Rassismus-Implikation). Oder woran liegt das? (politisch korrekter Erklärungsansatz: wegen 2 - wir “Reichen” verhindern jede sinnvolle Entwicklung in diesen Staaten durch wahlweise Kapitalismus / Handel / Kriege / Waffenhandel / ... ) Nein, diese Diskussion darf und kann er nicht führen. Natürlich spielen auch die nackten wirtschaftlichen Interessen der Sozialindustrie eine erhebliche Rolle; irgendwo müssen die Kirchen als Organisation ja ihre Kassen füllen wenn ihnen schon die originären Gläubigen in Scharen weglaufen. Aber letzten Endes kann er nur die Erzählung in der Variante 2 wählen. Natürlich wird er selbst wissen, dass die auf ganz dünnem Eis bzw. Bootsplanken steht - aber wenn die Argumente dünn sind, muss eben die Inszenierung krachen! Insofern: alles richtig gemacht, Woelki!
Mir ist ein Punkt eingefallen, der wirklich zu einer Verarmung der Bevölkerung in den südlichen Ländern führen könnte: Die Kampagnen der Grünen, Kirchen und Umweltorganisationen mit dem Titel “Kauft nur noch regionale Produkte” mit dem Hinweis “lasst das Zeugs aus tropischen Ländern in den Regalen, ihr kämpft so gegen den Klimawandel”. Das kommt mehr oder weniger einem Boykottaufruf für Lebensmittel aus anderen Ländern gleich, besonders spanische Produkte werden diskreditiert. Da freuen sich dann die Arbeiter in Spanien und anderswo über den deutschen Konsumverzicht;-) Wir retten zwar angeblich das Weltklima, allerdings ohne Rücksicht auf die Arbeiter in ärmeren Ländern, die auf den Verkauf ihrer Produkte angewiesen sind. So ist er halt, der deutsche Wohlstandsbürger, er will die Welt retten, indem er regionale Produkte kauft, andererseits ist Globalisierung für ihn ein Schimpfwort, weil er meint, das sei ein Synonym für die Unterdrückung der armen Länder. Floskeln ersetzen eigenständiges Denken!
Sehr guter Text, der den Finger in die Wunde legt! Bin auf die Fortsetzung gespannt! Allerdings scheint mir das “Narrativ” des an allem Elend der Welt schuldigen Europäers (bzw. Europäerin, auch wenn das “-in” oder “-innen” in allen negativen Kontexten zufällig immer vergessen wird) sehr, sehr wirkmächtig zu sein. Nach meinen Erfahrungen ist die Diskussion mit Leuten, die allen Ernstes behaupten, dass jeder, der z.B. ein Bankkonto besitzt, Afrika ausbeutet, absolut sinnlos (selbst erlebt). Vllt. liegt die Wirkmacht dieser Illusion vom allschuldigen Europäer darin begründet, dass sie quasi die andere Seite der Medaille vom allmächtigen Europäer ist. Denn nur, wer allmächtig ist, kann auch an allem Schuld sein. Auch das Integrationsgewinnlertum gehört an den Pranger gestellt. Beide Kirchen profitieren in unverschämter Weise, indem sie immer Geld und Einfluss erhalten und dabei ihre Schafe den Wölfen zum Fraße vorwerfen. Man kann auch (inzwischen womöglich: eigentlich nur) Christ sein, ohne einer Kirche anzugehören.
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