Man wird kaum von jemandem, der Andersdenkende und “Tickende” von außerhalb des eigenen Biotops als “Haßprediger” oder ähnlich bezeichnet, ernsthaft erwarten können, daß er mental in der Lage sein könnte, gerade mit diesen in eine ernsthafte Diskussion über die Gründe ihres Denkens einzutreten. Dazu dürfte ihm und Gleichgesinnten neben der erforderlichen geistigen Beweglichkeit und Phantasie auch schlicht der Wille fehlen, wie auch die Einsicht der Notwendigkeit, wo es sich im Kreise Gleichgesinnter so wohlig und harmonisch einrichten läßt.
Fakt ist, wir haben die Politiker zu lange sich selbst überlassen… bzw. haben sie alles getan, um uns außen vor zu halten… Wir müssen den Mut haben, denen zu zeigen, wie sehr sie auf dem Holzweg sind… Allerdings lullen die sich lieber in ihrem konkon ein, erzählen ihren Parteimitgliedern was siezu denken haben…. Wer da ausschert ist draußen, bei jeder Partei… Selbst denken ist nicht angesagt
“Seien WIR mutig, halten WIR Kurs.” Was ist das für einen Aussage. Genau wie Merkels wir schaffen das. Wer sollen denn die WIR sein und wohin sollen wir den Kurs halten? Erstens, ich hatte nicht die Wahl ihn zu wählen oder nicht zu wählen, also kann er gar nicht “mein” BP sein. Auch wenn er nicht “mein” BP ist, erwarte ich klare Botschaften. Und wenn Herr Steinmeier “Wir” sagt, so ist er doch als BP angehalten alle Parteien, auch die, die ihm vielleicht nicht so in den Kram passen zu akzeptieren. Das ist seine Pflicht als Bundespräsident. Da kann er nicht sortieren, ob er eine Partei haben möchte oder nicht. Er muß sie ja nicht mögen aber muß sie mit den Respekt behandeln, den auch er einfordern kann. Wenn er Steinmeier alle Bürger dieses Landes erreichen will, was ja eigentlich der Sinn eines Bundespräsidenten ist, dann muß er sich auch allen öffnen.
“Lasst uns mutig sein” klingt so Konzeption wie “wir schaffen das”
“Wir”-ein endlos dehnbarer Begriff. Nur ich und “meinesgleichen”? Oder doch auch wir,die dem Staat angehören, aber mit den “Lenkern"zur Zeit unzufrieden sind? “Wir"sollen doch mutig sein,sagt Herr Steinmeier.
Also ich weiss nicht, ob es früher so wesentlich anders war. Sicher, die stärkste Partei guckte eine Persönlichkeit aus, die zum Bundespräsidenten berufen oder zumindest geeignet schien. Derjenige war dann mal mehr oder weniger eine akzeptierte Respektperson in der politischen Landschaft und bei jenen “draussen im Lande”. Heute - in der wenig rot-goldenen Abenddämmerung der Ära Merkel - hat halt ein politisches Leichtgewicht wie Siegmar Gabriel das Heft des Handelns in die Hand genommen. Es dürfte weniger an der Person selbst liegen, wenn diese Personalie heute entweder mit Desinteresse, Gleichgültigkeit oder gar Ablehnung des “politischen Establishments” verbunden wird, sondern mit einer scheinbar stärker werdenden poltischen Legitimationskrise. Ob Gauck oder Steinmeier Bundespräsident ist, dürfte jenen, welche die Berliner Demokratie insgesamt für auf einem bedenklichen Weg halten, ziemlich egal sein. Gleiches gilt auch für die Frage, ob Schulz “Kanzler kann” oder Angela Merkel weiterhin im Amt bleibt. Denn die politischen Gemeinsamkeiten der Beiden, von deren ernsthaften poltischen Zielen kann und mag man nicht reden, überwiegen klar die Gegensätze - eine “irgendwie sozialdemokratisch” gefärbte, entideologisierte, letzlich beliebige Tagespolitik, scheinbar ohne mittel- oder langfristige Ziele (“auf Sicht fahren”) ohne eine Vorstellung von Deutschland in 10-15 Jahren. Wer will, wer braucht so etwas? Geht es nicht auch anders? Soll Politik nicht gestalten anstatt permanent in einer Art Krisenmodus zu reagieren? Aber wo ist heutzutage das hierfür nötige politische Personal zu finden? Steinmeier ist etablierter Teil des politischen Betriebes, als solcher “verläßlich” und nicht unsympathisch. Zweifel, ob es ihm gelingen kann, in Zeiten wie diesen der Präsident aller Bürger zu sein, bleiben aber.
Ich habe mir die Übertragung der Bundespräsidentenwahl in der ARD angeschaut. Ich habe die Übertragung als bisweilen peinliche Hofbericherstattung wahrgenommen und empfand sie als eine Aneinanderreihung von Selbstgefälligkeiten. Es wirkte alles sehr entrückt.
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