Natürlich ist es bei der Zersplitterung des Parteiensystems und der Wählerstimmen ein aussichtsloses Unterfangen, dort noch mit einer neuen Partei anzutreten. LKR dürfte Lucke & Co. sein. In dieser Mini-Partei ist sicherlich mehr wirtschaftlicher und juristischer Sachverstand versammelt als in den Kanzlerkandidatenparteien aber wenn man selbst die Sektiererei wählt statt sich vielleicht doch etwas zu suchen, was im Markt etabliert ist, kann man den Verstand nicht politisch einbringen und auch parlamentarisch nichts beeinflussen. Vielleicht war die Idee mit der Initiative doch eine bessere Idee, um sich Gehör zu verschaffen. Bis heute weiß ich noch nicht einmal, wo die über 10% Stimmen für “Sonstige Parteien” in Sachsen Anhalt gelandet sind. Das waren ja nicht gerade wenig Stimmen. Heute werde ich mal Google nach dem kompletten Ergebnis befragen. Die Zeitungen und Sender haben es ja nicht nötig über diese Parteien zu berichten. Denn eins hätte mich dann doch interessiert als Zwangsgebührenzahler. Haben diese Kleinstparteien vielleicht Anliegen oder Ideen, die wichtig wären, um wahrgenommen zu werden.
Prozentrechnen ist Glückssache. 5 Stimmen mehr bei rund 500 Stimmen macht nur einen Zuwachs von 1%. Die LKR sind grösser als Sie denken, Herr Schneider!
Das ist jetzt aber Politsatire in Echtzeit? LKR? Leberkäs, Käseaufbereitung, Rehabilitationsklinik,? Habe ich etwas vergessen?
Die Deutschen dürften das konservativste Volk der Welt sein. Gleichzeitig ist Deutschland aber das einzige demokratische Land der Welt, das (seit Jahren) keine konservative Partei hat. Das müsste es eigentlich ein riesiges Wählerpotential geben. Schauen wir doch nur nach Österreich. Kein Volk dürfte uns ähnlicher sein. Dort entspricht die FPÖ der AfD und die SPÖ der CDU/CSU. Gleichwohl schafft es die ÖVP dazwischen konstant bei 30 % zu bleiben. Und die LKR kommt der ÖVP schon ziemlich nahe. Auch das hier oft vorgebrachte Argument, dass die LKR der AfD Stimmen wegnehmen könnte greift nicht. Seit die AfD in den Bundestag eingezogen ist, sind ihr bei jeder Wahl ein nennenswerter Teil der Wähler davongelaufen. Die sind zu den - auf Bundesebene undurchsichtigen - Freien Wählern gegangen oder zu den Altparteien zurückgekehrt oder gehen gar nicht mehr zur Wahl. Da ist die LKR sicher die bessere Alternative. Die AfD kann schon deshalb nicht wirklich geschwächt werden, weil die anderen Parteien sowieso nicht mit ihr zusammenarbeiten wollen und von 50 + 1 sind sie meilenweit entfernt. Und ob sie mit 10 % oder mit 15 % in der Opposition sitzen ist unerheblich. Die LKR müssen sich aber mehr öffnen. Da machen sie es zu oft wie die etablierten Parteien mit den Anträgen der AfD. Wenn bei der LKR ein Vorschlag von einem Nichtmitglied kommt, wird er pauschal abgelehnt. Da sitzen Betonköpfe in der Führung, die nicht erkennen können, dass es auch kluge Leute (Experten auf ihrem Gebiet) gibt, die nicht zum “Team LKR” gehören. Außerdem muss sie kantiger werden. Damit meine ich nicht radikaler, sondern konkreter und konsequenter.
Wer angesichts der Dominanz kollektivistischer Parteien seine Zeit auf eine neue Splitterpartei ver(schw)endet, hat schlicht keinen politischen Instinkt. Es gibt eine bedeutende Oppositionspartei, die zwar nicht jedem schmeckt, aber davon profitieren würde, wenn sich mehr Anhänger des freiheitlichen und des konservativen Gedankens ihr anschließen, sie mitprägen und sie noch wählbarer machen, als sie ohnehin für viele ist. Wir Gegner des totalen Staats haben nur diese eine Chance, ist das so schwer zu verstehen?
Lieber Herr Schneider, nach den ersten Sondersendungen am Wahlabend hätte Ihnen klar sein müssen, auf welch verlorenem Posten Ihre Partei stand. Wussten doch die Moderatoren, die den Frust über das schlechte Abschneiden Ihrer Lieblingspartei kaum verbergen konnten, sofort, woran es lag: Es kann der Wähler nur taktisch gewählt haben! Und wie er das tat: Wütend über das Fehlen eines funktionstüchtigen ÖPNV setzt sich der durchtriebene Bürger aus der anhaltischen Provinz in sein Auto, fährt zum weit entfernten Wahllokal, vorbei an Plakaten mit kurzen Botschaften, wie “Widerstand wählen!”, “Klima retten!”, denn mehr als zwei Worte versteht er nicht, fährt vorbei am Bild eines netten, älteren, grauhaarigen Mannes, den er mal irgendwann bei Anne Will gesehen hat; ihm kommt, geduldig in der Schlange vor dem Wahllokal stehend, denn Schlange stehen hat er gelernt, eine zündende Idee, und setzt sein Kreuz ganz oben bei der CDU. Diese Zeilen schreibt Ihnen ein verschlagenes Ehepaar aus eben der anhaltischen Provinz, das neugierig zwei Tage zuvor den Wahlomat gefüttert hatte, staunend das Ergebnis “LKR” googeln musste, und dann 2*CDU gewählt hat.
Vor Kurzem hatte es auf change.org ein Sonderangebot gegeben: Man konnte da kostenfrei eine eigene Petition lancieren! War das kurz entschlossener Anreiz für eine Petition mit der Forderung “Auswertung zerrissener STASI Unterlagen”? Welche dann auch Achgut weiterempfohlen worden war? Letztendlicher Ertrag? 5000 Unterschriften! In der gleichen Zeit holte die Petition “Hessischer Landtag: Geben Sie die NSU-Akten frei! Gemeinsam gegen Rechtsextremismus!” 134.634 Unterschriften!
So voller Optimismus, Herr Schneider. Es kann immer abwärts gehen. Man schaue Deutschland und die EU an, wenn man denkt, dass der Tiefpunkt erreicht wäre, geht es immer noch ein Häppchen abwärts.
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