Bei Wohlstandsmessungen (und der Diagnose Armut) immer diese Frage stellen: Gehts um absolute Armut, oder um relative? Das ist sehr, sehr wichtig, um die relativen Scharlatane aus der Diskussion rauszufiltern.
Ich glaube, dass diejenigen, die jetzt von Altersarmut betroffen sind, sich nicht um eine Null mehr oder weniger scheren. Sie müssen sehen, wie sie Monat für Monat um die Runden kommen. Auf welche Zahlen beziehen sich die 5,4% der Zukunft? Ich weiß nicht genau wie viel es Rentner in Deutschland gibt, ca. 20 Millionen ? Davon muß man aber erst mal die sehr gut versorgten Pensionäre abziehen. Und wenn man von den übrigen Rentnern die 5,4% ausrechnet, sind es für ein Land wie Deutschland noch immer viel zu viel arme Menschen. Das ist die eigentliche Schande. Der Mindestlohn von 8,50 (Brutto !!) hilft ganz sicher nicht, die Altersarmut zu reduzieren. Im Gegenteil, sie wird drastisch ansteigen. Bestimmt mehr als 5,4%.
Es kommt wohl auch drauf an wie man mit Geld umgeht.Meine Oma bekam auch nur Grundsicherung und hatte trotzdem immer genügend Geld für neue Sofas,TV etc. Nein es gab kein Vermögen(1980 vor dem Kommunismus geflohen).
Hinsichtlich des zweiten Fehlers ist vielleicht anzumerken, dass umgekehrt auch ein Schuh daraus wird: Die heutige Altersarmut ist zu gering angegeben, eben weil nicht die einzelne Person, sondern der Haushalt betrachtet wird. Die Ehefrau mit Minirente gilt nicht als arm, weil sie von ihrem Mann unterhalten wird. Die Zahl der Armen wird nicht explodieren, insofern ist die WDR-Untersuchung eine Unstatistik. Eine sinnvolle Aussage kann aber doch nur personenbezogen und nicht haushaltsbezogen sein - insofern ist der für heute angegebene Wert von 3 % viel zu gering - aber wohl politisch opportun.
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