Als Sachse, der seine Erfahrung mit der Diktatur in der DDR gemacht und sich nur durch Mau-erflucht dem drohenden Knast entziehen konnte, habe ich “ein feines Gespür für falsche Töne” und stelle seit längerem fest: Es geht wieder los. 1968 erlebte ich in Westberlin an der Universität den Angriff auf das freiheitliche Bildungssystem. Ideale der offenen Gesellschaft wurden von Studenten, die mit dem Bildungsanspruch der konservativ orientierten Universitäten nicht klar kamen, infrage gestellt und bürgerliche Werte wurden als „faschistoide“ Tendenzen bezeichnet. Unter dem Vorwand einer „kritischen Universität“ erscholl der Aufruf zum Ungehorsam gegen die „Technokraten“ Individuelle Prüfungsrituale wurden durch Gruppenprüfungen ersetzt. Die am Niveau des Kollektivs normierten Absolventen begaben sich dann auf den Marsch durch die Institutionen „Viele wurden Lehrer und Professoren“ stellte die Süddeutsche Zeitung zum 50. Jah-restag der 68er fest. Dadurch sind unsere Bildungssysteme zu kollektiven Erziehungsanstalten für sozialistische Uto-pien geworden, die sich jeglicher wissenschaftlicher Falsifikation entziehen. Die Politik rekrutiert aus diesem Kreis von Schwätzern immer mehr von denen, die immer weniger wissen, bis sie von nichts alles wissen. Denen das relativ Beste nicht genügt, weil sie der Hang zum Absoluten plagt (Schumpeter). Kritik daran oder gar die Forderung der exakten Wissenschaften, daß nur gelten darf, was beweisbar ist, sind seitdem verpönt. Nicht einmal der Diskurs über eine die offene Gesellschaft bedingende Wissenschaftsauffassung nach Popper, der von Albert Einstein und von Kanzler Helmut Schmidt verehrt wurde, findet heute noch statt. Dabei ist Demokratie nur vorstellbar mit Menschen, die den Mut haben, sich ihres „Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen“ (Kant). Den aufgeklärten Bürgern verbleibt gegen das Oktroyieren eines fremden Willens und die Unterdrückung der individuellen Meinung nur noch der Protest. Die nach Emanzipation
Frau Heinisch hat offenbar einen wunden Punkt berührt. Trefflicher, wenn auch geschickt verblümt, kann man das Szenario nach einer, mehrheitlich durch die AfD beherrschten Republik, nicht umreißen. Hoffentlich wird aus dem q.e.d, mit dem die Autorin schließt, kein veritatem aspernari.
Und als Ergebnis dürfen “wir” uns an den Herz erfrischenden Kommentaren einer “Annalena” , eines Habeck (Grün) oder auch eines Klinbeil (SpezialD) und vergleichbaren “Geistern” erfreuen. Da wird Satire zur politischen Realität.
“Würde also ein maßgeblicher Politiker und ein Teil der Presse sich hinstellen und sagen: „Unsere Herrscherallüren waren deplatziert, die Beleidigungen gingen gar nicht, wir bitten um Entschuldigung“, dann gäbe es eine Chance, aus dieser verfahrenen Situation herauszukommen. Wertschätzung der Ansichten und Erfahrungen der Bürger wäre der Weg aus der Polarisierung.”: Nach allem, was ich in der Politik erlebt habe, funktioniert das so nicht. Was funktionieren würde, wenn die Bürger das machen: In Deutschland z.B. die AfD wählen und die anderen Parteien absolut abschmieren lassen. Das würde dann zu Krisensitzungen in diesen Parteien führen, die alte Führung würde abgesetzt werden und die neue “unbelastete” könnte so tun als wäre das alte nie gewesen und würden sicherlich einen neuen Ton einführen - weil sie es aus der Erfahrung gelernt haben. Menschen ändern sich nur, wenn sie leiden. Parteien ändern sich ebenfalls nur, wenn sie leiden. Und das tun sie nur, wenn sie bei Wahlen abstürzen.
@Gertraude Wenz Genau wie Sie bin ich sehr angetan von Annette Heinischs tief schürfenden Ausführungen. Auch die von Ihnen vorgebrachten Bedenken teile ich. Frau Heinischs doch sehr rigide Trennung zwischen den beiden genannten Bildungsbereichen mag auch ich - in dieser Ausschließlichkeit - nicht recht akzeptieren. Wie Sie bin der Ansicht, dass es durchaus Individuen gibt (gewiss nicht einmal so wenige wie man vielleicht vermuten könnte), bei denen durchaus die so erstrebenswerte Symbiose von natur- UND geisteswissenschaftlichem Denkvermögen anzutreffen ist. Dies ganz sicher nicht immer auf dem jeweilig höchstmöglichen Niveau, aber immerhin. Ich selbst durfte schon den einen oder anderen Zeitgenossen kennenlernen, der beide Denkstrukturen gekonnt und nachgerade beneidenswert in sich vereinte. Auf einem sehr viel bescheideneren intellektuellen Level versuche auch ich mein Bestes. Der Erfolg meiner Bemühungen mag des öfteren zwar eher mäßig ausfallen, dennoch meine ich, ihn ab und an zumindest schemenhaft zu erkennen.
#Sepp Kneip ob unsere Elite einen neue Rasse schaffen wollen weiß ich nicht. Ich bezweifele das es überhaupt Rassen gibt. Auf alle Fälle wird eine Gesellschaft aus den neu hinzugekommenen entstehen, in der deutsche Tugenden keinerlei Bedeutung mehr haben. Warum sollen sich Menschen aus aufwachsenden Bevölkerungsgruppen, die in 3-4 Generationen wahrscheinlich die Bevölkerungsmehrheit stellen, in ein Absterbendes Volk integrieren. Sie bringen ihre eigene Religion und Kultur mit und verachten die unsrige. Die Schaffung einer neuen Rasse oder des neuen Menschen haben in den letzten 100 Jahren schon andere versucht. Sowohl Nationalsozialisten als auch Kommunisten. Von Hitler bis Pol Pot, Millionen Ermordete. Empfehle hierzu das eBook von Wolfgang Pragel. Der Bausatz des dritten Reiches.
Nett zu lesen, wenn es doch so wäre, und die vergeistigten Herrschaften in Regierung, Parteien und Medien an einer idyllischen Privatuni in Baden-Baden ihr weltfremdes Denken bei Tee und Baiser gelernt hätten. Und nicht, wie in der finsteren und brutalen Realität, an einer knallharten Kaderschule in Moskau. Ich will von “denen” (ohne jetzt einzelne Namen zu nennen, die Liste ist lang aber bekannt) keine Entschuldigung, sondern den sofortigen Rücktritt. Und bei einer Reihe von “denen” erwarte ich ein Strafverfahren. Ich hoffe, das erklärt hinreichend, was ich von Unbelehrbaren halte
“Verschwörungstheorien .. oft Variationen des alten Themas einer „amerikanisch-jüdischen Weltverschwörung“. Viele können sich nur so das gleichgerichtete Verhalten vieler Politiker im In- und Ausland erklären” Das ist natürlich wohlfeil, sich an geeigneter Stelle zu distanzieren und so bei den “vernünftigen” verortet zu bleiben. Gleich noch eine Diffamierung nachgeschoben („amerikanisch-jüdisch”), und schon ist man hoffentlich salontauglich. Immerhin geben Sie zu, dass es im In- wie Ausland gleichgerichtetes Verhalten von Politikern gibt. Konsequent wäre es, zuzugeben, dass eine Verschwörung in so einem Fall ein gleichberechtigt plausibles Erklärmodell ist, das man nur bei Vorliegen von eindeutigen Gegenbeweisen von der Hand weisen kann. Das 20. Jahrhundert hat etliche Verschwörungen gesehen, die leider auch gelegentlich funktioniert haben. Und die hochanständigen und intellektuellen Salondiskutanten meist als erstes Kollateralopfer mitgerissen. Das Thema “Offene Grenzen”, “Abschaffung der Nationalstaaten” (und konsequent: Abschaffung des Privateigentums) steht ganz oben auf der Agenda und in den Statuten einer Vielzahl von einflußreichen politischen Organisationen. Es handelt sich dabei um weitgehend ausformulierte Ideologie bei der davon auszugehen ist, dass zumindest ein harter Kern von Protagonisten sich bewußt zur ihrer Umsetzung “verschworen” hat.
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