Es ist doch merkwürdig, dass die Autoren ausgerechnet dem psychologischen Laien Sarrazin die Gepflogenheiten der akademisch-psychologischen Intelligenzforschung vorwerfen. Tatsächlich wäre es Sarrazin hoch anzurechnen, dass er sich in die schwierige Materie einer akademischen Fachdisziplin einarbeitet und seine Argumente auf diese Weise unterfüttert. Dass die Autoren mit den wissenschaftlichen Gepflogenheiten der Fachdisziplin der empirischen Intelligenzforschung nicht einverstanden sind, ist nicht Sarrazin anzulasten. Redlich wäre es, wenn die Autoren ihre Kritik an der international üblichen Intelligenzforschung in einem der einschlägigen Journals veröffentlichen würden. Dazu allerdings fehlt ihnen wohl dann doch die wissenschaftliche Power. Kein psychologisches Journal mit ordentlichem Peer-Review-Verfahren würde sich vermutlich auf ihre Sichtweise einlassen. So schlagen sie lieber auf Sarrazin ein, der sich selbstverständlich auf dieser Ebene nicht wehren kann. Prof. Dr. Detlef Rost konnte bei Sarrazin keine fachlichen Fehler finden und er ist ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der psychologischen Intelligenzforschung, Fischbach nicht; der war Professor auf einem anderen Gebiet, nämlich Biophysik und Molekularbiologie. Die Erwiderung von Fischbach und Niggeschmidt ist rechthaberisch bis verunglimpfend (z.B. wenn sie den Ökonomen Sarrazin hinstellen, als könne er einen Mittelwert nicht von einer Korrelation unterscheiden, so als könne er nicht bis drei zählen), tendenziös und zudem inhaltlich unverständlich und ohne jedes Bemühen, überhaupt verstanden werden zu können; mit fairer Diskussionskultur hat sie nichts zu tun und unterschreitet damit leider auch bei weitem das übliche Niveau auf der Achse des Guten.
Hat Sarrazin die Herren Fischbach und Niggeschmidt etwa nicht zitiert? Dann ist es höchste Zeit, dass sie sich nun als kompetente Kritiker melden und ihm Taschenspielertricks unterstellen. Freilich ist die genetische Intellektologie ein Forschungsgebiet, in dem es - wie bei der Psychologie - oft Sachverhalte gibt, die nicht einfach und ohne versuchsabhängige biostatistische Aussagen objektivierbar sind. Umso bedauerlicher ist es, wenn die Wissenschaftler, die sich eine Kompetenz in diesem Fachgebiet zurechnen, ideologische Interpretationverbote mitliefern oder, schlimmer noch, nachreichen.Im konkreten Fall soll einfach klargestellt werden, dass Intelligenz als Oberbegriff ganz und gar nicht als Synonym für "kognitive Kompetenz" stehen kann. Die Erblichkeit von Anlagen/Begabungen/Teilleistungen ist indes über Jahrzehnte in unzähligen seriösen Arbeiten nachgewiesen worden. (Ich denke an die bahnbrechenden Erkenntnisse des jungen Psycholinguisten Noam Chomsky über den hoch signifikante Einfluss der Heredität auf den Spracherwerb. ) Die materialistische Auffassung, wonach der Mensch als Tabula rasa zur Welt kommt und durch das Sein von Grund auf programmiert und geprägt wird, ist zu Recht längst aufgegeben worden.Wenn Sarrazin versucht, diesen Fundus zu sichten und zu diskutieren, hat er sich stets an eine korrekte Zitierweise gehalten. Es wäre ihm auch nicht vorzuwerfen, sollte er zu meinetwegen "originellen" Schlussfolgerungen gelangen: Immer ist bei ihm nachzuvollziehen, auf wessen Befunde er sich dabei stützt. Ja, er darf sich sogar irren und auf seinen Irrtum aufmerksam gemacht werden. Ihn der gezielten Fälschung ("Taschenspielertricks") zu bezichtigen, ist unseriös. Die Haarspalterei seiner Kritiker kann im vorliegenden Fall als Argumentation in keiner Weise überzeugen.
Wenn man jemandem unterstellt, er meine dasselbe, wenn er mal diesen und mal jenen Begriff verwendet, kann man ihm jede beliebige Behauptung unterschieben.
Welch hilfloser Versuch promovierten Wissenschaftler die Kurve weg von ihren ursprünglichen Aussagen zu bekommen.Die Diskussion darüber, ob Intelligenz erblich wie die Haarfarbe oder ein Leberfleck ist, ist bereits von Darwin beantwortet wurden. Seine Verebungslehre ist die Basis der Antwort. "survival of the fittest", oft fehlinterpretiert als "der Stärkere setzt sich durch" umfasst das Thema. Die Herausbildung des Homo-Saphiens von anderen Affenarten hätte es ohne Verebung von Intelligenz und Selektion durch Umwelteinflüsse gar nicht gegeben. Und wenn dieser grundsätzliche Ansatz richtig ist, wer will es leugnen, müssen sich graduelle Unterschiede, abhängig vom Genpool und den Umwelteinflüssen messen lassen. Man muss Darwin leugnen, um zu behaupten, dass Intelligenz in Teilen nicht vererbbar ist, sondern einzig von den Umwelteinflüssen abhängt. Wenn dem so wäre, müsste man einem Gorilla die Mendelsche Vererbbungslehre beibringen können, wenn er nur unter den richtigen Umweltbedingungen aufwächst. Aber wer politisches Denken in die Wissenschaft einfließen lässt, wer Wissenschaft nutzen will, um seine politischen Überzeugungen zu bestätigen, verlässt die Basis wissenschaftlichen Arbeitens. Das tut Fisch ach erneut . Er holt zu statistischen Nachweisen aus, die so nur zu einem absurden Ergebniss führen müssen. Wer die Gruppe der statistisch betrachteten Personen nur groß genug wählt, muss automatisch zu dem Ergebniss kommen, dass deren IQ im Mittel gleich gross ist. Daraus abzuleiten, dass Intelligenz nicht erblich sondern alleinig Umweltabhängig ist, ist ein wissenschaftlicher Treppenwitz.
Die Kinder von Paaren, bei denen sowohl die Mütter als auch die Väter überdurchschnittlich groß sind; sind in der Regel größer gewachsen als Kinder von Paaren, bei denen sowohl die Mütter als auch die Väter sehr kleinwüchsig sind. Das ist schlicht eine Tatsache und ist erwiesener Maßen auch bei Intelligenz nicht plötzlich gänzlich anders (auch wenn natürlich mehr Komponenten mit herein spielen). Es ist immer wieder köstlich, wie man Herrn Sarrazin meint widersprechen zu müssen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf; und dabei mal eben bereits die Mendelschen Gesetze über Bord wirft.
Was ist jetzt die Lösung? Alle Kinder von dämlichen Eltern, ob erfolglose Einwanderer, Hartzer in dritter Generation oder alle Kinder afrikanischer failed states werden von wohlhabenden europäischen Familien zwangsadoptiert? Und wieso haben die Kinder fast ausschließlich der muslimischen Einwanderer fast nie vom täglichen Umfeld der Schule auch nur ein ganz kleines bisschen profitiert? In meinem Gymnasium waren Deutsche, Spanier, deren Eltern noch Bauern gewesen waren, Griechen, Italiener, Vietnamesen. Aber kein einziger Türke oder Araber. Auch nicht bei Gemeinschaftsveranstaltungen mit anderen Gymnasien. Und bevor die Schulen in Neukölln auf das Niveau von Baumschulen abgestürzt sind, und das Abi verschenkt wurde, auch nicht an der Uni. Ist vielleicht die Lösung, nur bestimmte Migrantenkinder adoptieren zu lassen? Weil Muslime es ja wie immer viel schwerer haben als alle anderen? Und wieso hat eine türkische Freundin von mir als einzige Türkin in ihrer Strasse studiert? Ihre Eltern waren im Gegensatz zu den anderen, die völlig desinteressiert an allem waren, immer offen und neugierig. Sie kamen mir intelligenter vor. Trotz genau gleicher Herkunft. Bussing war ja schon mal eine tolle Idee der Linken, den Mittelstand aufzumischen. Sollen jetzt Busse Kinder aus Berlin-Wedding nach Zehlendorf zum Abendbrot fahren? Kleiner Hinweis: in unserer Siedlung geht es allen Kindern prächtig, sie absolvieren alle die kleine, dörfliche Grundschule, alle Eltern wohnen in den gleichen Häusern. Aber nur das einzige Akademikerpaar hat ein Kind, das aufs Gymnasium geht. Waren die Bücher im Wohnzimmer zuständig? Das gelegentliche Auflegen von "La Traviata"? Ich kenne die Kinder hier sehr gut. Alle sind Kopien ihrer Eltern, Aussehen, Gestik, Mimik, Charakter. Einzig die Intelligenz wird nicht vererbt? Gibt es eigentlich den Phänotyp oder ist der auch ein soziales Konstrukt? Ich denke, es ist linke Ideologie einzig und allein sexuelle Orientierung und Intelligenz dem Umfeld zuzuschreiben. Ich wäre lieber blond als rothaarig gewesen, hätte mich da nicht eine blonde Familie adoptieren müssen? Dass akademische Eltern auch dämliche Kinder haben können, die also nicht vom Umfeld auf eine höhere Intelligenzstufe gehoben wurden, zeigt eine Reihe Politiker eindrucksvoll. Claudia Roths Vater z.B. war Zahnarzt. Meine Theorie durch Erfahrung statt Statistik: dämliche Eltern werden in der Regel kein besonders intelligentes Kind haben, aber Intelligenz ist nicht immer ein Garant für ein schlaues Kind. Manchmal überspringt Intelligenz eine Generation. Allerdings werden wir das bei den Achtundsechzigern in den meisten Fällen nie erfahren.
Obwohl sich da die Geister streiten..., Ihre Sicht der Dinge wird von über der Hälfte der Molekularbiologen nicht geteilt.
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