Thilo Schneider / 11.09.2020 / 14:00 / Foto: Amcaja / 41 / Seite ausdrucken

Die Trump-Austreibung

Seit acht Wochen geistert ein gar garstig Gespenst durch den deutschen Medieneichenwald: Trump verliert die Wahl, aber nimmt das nicht zur Kenntnis. „Was, wenn Trump verliert, aber nicht geht?“, fragen sich besorgt die Tagesschau und t-online. Ja, „Was, wenn er nicht geht?“, geht die ZEIT mit der Zeit. „Ob er es schon weiß oder nicht, er wird gehen“, lässt der Spiegel die Welt wissen und zitiert dabei die Demokratin Nancy Pelosi. So, als ob den deutschen Medien nichts Besseres passieren könnte, als wenn ihr Lieblingshassobjekt, noch vor der AfD, weitere Zeit im Amt verbliebe.

Dabei ist es doch so einfach. Es kommt doch nicht darauf an, was tatsächlich passiert, sondern wie es beschrieben wird. Rennen ein paar Heinis die Stufen zum Reichstag hinauf, dann lautet die Schlagzeile nicht „ein paar Heinis rennen die Stufe zum Reichstag hinauf“, sondern „Sturm auf den Reichstag“. Allen offiziellen und inoffiziellen Bildern zum Trotz. Legen vermummte Schwachmaten die Leipziger Außenstadt in Schutt und Asche, dann sind das keine „vermummten Schwachmaten“, sondern dann ist „Gewalt keine Lösung und kontraproduktiv in der Debatte um bezahlbare Mieten“. Wenn es nach der weichspülhaften grünen Abgeordneten Monika Lazar geht. Da muss man sich doch mindestens mal mit „der Ursache der Besetzungen und der Randale auseinandersetzen“, meint sie und feilt sich vielleicht dabei die Fingernägel.

Deswegen hat ja auch Hillary Clinton gegen Trump 2016 gewonnen und nur ein unbarmherziges amerikanisches Wahlsystem hat dafür gesorgt, dass ihr Ehegatte nicht ein weiteres Mal im Oral-Office Platz nehmen durfte. Was also, wenn Trump tatsächlich die Wahl erneut gewinnen würde?

Was wird kolportiert?

Zuerst einmal ist das völlig egal. Nehmen wir einfach an, Trump gewönne die Wahl und die Presse würde übereinstimmend schreiben, Biden hätte gewonnen. Trump hätte überhaupt keine Chance, zu beweisen, dass er der Gewinner ist. Man würde einfach weder seine Experten noch unabhängige Gutachter überhaupt offiziell zu Wort kommen lassen. Wenn Biden zum Präsidenten deklariert wird, dann ist Biden Präsident. Punkt, Aus, Basta. Vielleicht gäbe es auf der Achgut.com oder anderen oder kleineren Blogs leise Zweifel, aber gegen ein geballtes Medienimperium wären solche rebellischen Stimmen chancenlos. Es müsste nur oft genug wiederholt werden: Biden hat gewonnen. Gewonnengewonnengewonnen. Dazu natürlich widersprüchliche und undurchschaubare Auszählungszahlen, die im Grunde nur bedeuten, dass Biden gewonnen hat. Trump könnte schreien, wüten und toben – Gewinner wäre der, der die Medien auf seiner Seite hat.

Stalin wird das Zitat zur Last gelegt: „Sie mögen die Wahl gewonnen haben – ich aber habe die Auszählung gewonnen.“ Exakt darauf kommt es an: Was wird kolportiert? Es ist nicht Trump, vor dem die Democrats und die Demokraten Angst haben müssen. Es ist eine sich freiwillig gleichgeschaltet habende Presse. Diese bestimmt den Gewinner. Und jeder, der dagegen protestieren würde, wäre ein „Spinner“, ein „Wahlidiot“ und ein „Verschwörungstheoretiker“.

„Bild, BamS und Glotze“ brauche er zum Regieren, sagte einst der kapitalistischste Sozialist, den Deutschland je zum Kanzler gewählt hatte. Und bei Gott, ich wünschte mir, er hätte damals, am Wahlabend, seine Drohung gegenüber der Wahlsiegerin Angela Merkel wahr gemacht und wäre einfach im Amt geblieben. Wie viel Leid wäre Deutschland seitdem erspart geblieben… Aber Schröder hat das Problem klar umrissen: Es war nicht die Frage, wie gut seine Politik ist, sondern wie wohlmeinend die Presse darüber berichtet. Er war vielleicht auch etwas bauernschlau – aber weise war Schröder da in jedem Fall.

Deswegen, liebe Medien: Grämt Euch nicht. Erklärt einfach Biden zum Wahlsieger und berichtet von Phantasiereisen mit zusammengeschnittenen Bildschnipseln, die Biden nie unternommen hat. Lasst ihn zusammengeschnittene Interviews geben, die er nie geführt hat. Es ist egal, wirklich. Die DDR hat sich so über 40 Jahre gerettet und holte stets auf, ohne einzuholen oder gar zu überholen. Bescheid wussten auch nur die, die „Westfernsehen“ hatten, und die durften dem Grunde nach nichts erzählen. Das Dritte Reich stand ja bis im Dezember 1944 immer noch jetzt wirklich knapp vor dem Endsieg, und es gibt keinen besseren Herrscher als Kim Jong-un. Glauben zumindest die Nordkoreaner. Beziehungsweise versichern unsere Medien uns das glaubhaft, dass das die Nordkoreaner glauben. Es sind die Medien, die die Politik machen. Ob Trump also im Weißen oder im weinenden Haus sitzt, ist völlig latte. Biden wird Präsident, wenn die Medien es nur wollen und (Trump) an einem Strang ziehen. Wir glauben nicht das, was ist, sondern das, was uns erzählt wird.

Zum Glück für sowohl die amerikanische als auch die deutsche Demokratie gibt es noch unabhängige Medien, die die Geschichten, die die großen Häuser erzählen, kritisch nachfragen und nachrecherchieren. Und wer weiß? Vielleicht hat tatsächlich ja Martin Schulz die letzte Wahl gewonnen und wurde nur einfach ignoriert, da man ihm noch weniger Kompetenz als Merkel zutraute? Weswegen er jetzt Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung statt Vorsitzender des Staatsrats wird. Und wer weiß noch? Vielleicht wird die nächste Bundestagswahl unter dem Jubel der linken Presse wegen der „Dritten Welle“ verschoben oder abgesagt? Wie werden es nie wissen und wir werden es sehen.

(Weitere praktische Handlungstipps des Autors unter www.politticker.de)

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Herbert Priess / 11.09.2020

Trump hat keine Chance, Merkel läßt die Wahl rückgängig machen und fertig ist der Lack. Wenn Trump tatsächlich gewinnt, was ich befürworten würde, werden unsere Medien ihre Anstrengungen ihn zu verunglimpfen, beleidigen usw. vervielfältigen. Ich denke, die Bottiche, mit der Gülle die sie über ihn ergießen werden, sind schon gefüllt. Andererseits freue ich mich drauf alle mit Schnappatmung zu sehen.

Carlos Redder / 11.09.2020

Was machen die Teutojournos, wenn die alte weisse Mutti auch 2021 einfach nicht gehen will, wie schon seit 2005? Und Söder eigentlich Kanzler ist. Wie vor ihm schon Schulz. Und wer sonst noch? Saskia…? Man braucht sich dieses Land noch nicht einmal mehr schön zu saufen - so abgefahren ist ´Schland in echt. Das ganze Land ein Paralleluniversum…Und Trump heiratet Biden und bleibt. Pelosi geht ins Wasser. Was geht nur ab auf dieser verglühenden Kugel?

Hubert Bauer / 11.09.2020

“Wahrheit ist das, womit man durchkommt” (Dushan Wegner)

sybille eden / 11.09.2020

Wenn denn Trump nicht gehen will schlage ich eine grün-linke Eingreiftruppe vor, die mit einer Armada von “Rettungsbooten” sich über den Atlantik macht, um den “Demokraten” zur Seite zu stehen ! Angeführt von tapferen ,mutigen Haltungsjournalisten und kampferprobten Mittelmeer - rettungskapitänen ! Als Landepunkt schlage ich die Charleston- Bay vor, um “ein Zeichen “zu setzen b.z.w. geschichtsträchtig die USA für die “Demokratie” zurück zu erobern ! ( Ich bezweifele nur die wissen wo das ist.)

Gudrun Meyer / 11.09.2020

Es wird nicht nötig sein, die Wahlen 2021 wg. Corona, der Gefahr Trump (ich wette, unsere Journos beten zu Gott, dass Trump gewinnt und sie ihre Projektionsfläche für weitere 4 Jahre behalten) oder aus sonst einem Grund abzusagen, es sei denn, es wäre ein echter Grund. Nein, man wird die dt. Wähler zwischen 2 Kandidaten gleichgesonnener und verbündeter Parteien entscheiden lassen, dafür braucht man keine Ergebnisse zu verfälschen. Nur wenn die AfD auf einen deutlich höheren Wähleranteil kommen sollte als 2017, wäre das vielleicht “notwendig”. Aber nachdem wir so schön dauerbeschallt worden sind, die AfD sei rechtsextrem, ist das unwahrscheinlich. Sehr viele von uns glauben den Medien, selbst wenn sie vorher kritisch waren, und deshalb kann die AfD noch so hoch aufgestiegene Rechtsextreme ´rausschmeißen - hinterher schlagzeilt ja doch die Alpenprawda “Ganz nach rechts”, die Relotiusillustrierte druckt Tage nach dem Rausschmiss ein Cover, auf dem der Ex-AfD-Politiker als Repräsentant seiner Partei dargestellt wird, und ich vermute, dass 95% der dazugehörigen Artikel im Süddeutschen Beobachter und im LÜGEL schon vor dem herzlich unerwünschten Entschluss der “rechtsextremen” Parteispitze geschrieben worden waren. Mit Trump ist es dasselbe. Leider wissen die Dt., dass er nicht länger als 8 Jahre im Amt bleiben kann, weil die Amerikaner da ein klügeres Wahlgesetz haben als wir, aber solange seine Präsidentschaft als solche glaubhaft bleibt, werden unsere Qualitätsjournalisten und -ochlokraten ihn als den Weltenbrandstifter ausgeben, wann immer sie irgendetwas verbergen oder eben verändern “müssen”, das in D passiert oder leider nicht passiert ist. Ohne den rechten Feind geht es nicht, aber die AfD darf nicht stark werden und Trump herrscht ja nicht über D, so dass es leicht ist, ihn als den drohenden Teufel an die Wand zu malen. Fürchten muss man ihn wohl nicht einmal in den USA, geschweige denn in D.

Rupert Reiger / 11.09.2020

Die veröffentlichte Meinung ist ein Intelligenztest für die öffentliche Meinung.

Angelika Meier / 11.09.2020

Die deutsche Qualitätspresse hat den Vorteil, dass es Trump schlicht egal ist, was sie über ihn schreibt. Analog bei Putin. Dagegen bin ich mir bei Erdogan und bei den Chinesen nicht so sicher, ob sie so cool sind. Bei bestimmten besonders gläubigen Menschen bin ich mir absolut sicher, dass sie nicht so cool sind, wenn negativ über sie geschrieben wird. Ich kann die Journalisten verstehen. Es macht viel mehr Spaß, verbal auf jemanden einzuschlagen, wenn der nie zurückreagiert. Entsprechend schreiben sie auch.

Marc Greiner / 11.09.2020

Könnte die Achse mal eine Umfrage machen wer Trump und wer Biden wählen würde? Ich habe heute mit Schrecken in der Weltwoche - das konservative Wochen-Magazin aus der Schweiz - an eben so einer Umfrage teilgenommen und festgestellt: Mit mir zusammen sind knapp 10% für Trump, 75% für Biden (der Rest für 2 weitere Aussenseiter). Da ja die Achse von mir aus gesehen auch als konservativ gilt, nähme es mich wirklich Wunder, wie hier die Leser wählen würden. Danke.

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