Die Tribute von Coronam

Von Stefan Homburg.

Die im vorangegangenen Artikel beschriebenen Vorgänge haben zunächst ein versöhnliches Ende gefunden: Die Presseagentur dpa entschuldigte sich schriftlich für ein Versehen und veranlasste alle Medien wie Stern oder ZEIT, die über meine Thesen unzutreffend berichtet hatten, dasselbe zu tun. Zudem schrieb der Auftragsjournalist Wulf Rohwedder seine Anschuldigungen im Faktenfinder von tagesschau.de solange um (siehe die Anmerkungen am Ende seines Texts), bis von den ursprünglichen Anschuldigungen nichts mehr übrig war. Gegen ihn wurde ein Strafantrag wegen Verleumdung gestellt.

Allerdings begann nun ein digitaler Krieg mit Methoden, die nicht jedermann kennt. Einige Aussagen des ersten Interviews konnte man missverstehen, wenn man das wollte. Diese Missverständnisse sollte ein zweites Interview ausräumen, das indes ab seinem Erscheinen auf Youtube dem shadow blocking unterlag; man konnte die Seite durch Eingabe des Namens in die Youtube-Suchmaske nicht finden. Dass die Blockierung nach einigen Tagen entfernt wurde, wird vermutlich wenig nützen, denn eine weitere profunde Lockdown-Kritik des US-Epidemiologen Knut Wittkowski wurde von Youtube mit dem Hinweis gelöscht, es widerspreche den Richtlinien. Nutzer wie Reinhard Gröll haben das Original aber vorausschauend in ihr eigenes Profil kopiert, wo man es weiterhin anschauen kann.

Mein Youtube-Interview, das um Graphiken rankt, den Regierungskurs infrage stellt und bald mehr als 1 Million Zuschauer hatte, wollte man ebenfalls stoppen, da sich ja sonst jeder seine eigene Meinung bilden könnte. Die Popularität des Interviews beruht darauf, dass es vielen Betrachtern gefällt und in den sozialen Medien eifrig geteilt wird, wo es sich wie ein Virus verbreitet. Faktenchecks erweisen sich in solchen Fällen als geeigneter Impfstoff, und sie haben auch hier gewirkt, wie dieser [screenshot] zeigt. Die Urteilsbegründung der Autorin Lea Weinmann muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: „Teilweise falsch: Mit der Reproduktionszahl allein lässt sich nicht beurteilen, ob die Maßnahmen wirksam oder nötig sind.“

Man bringt Bürger in Abhängigkeit

Bekanntlich war es die Bundesregierung selbst, die die Messlatte „R kleiner Eins“ aufrief. Es ist abwegig, eine immanente Kritik mit dem Argument zu verwerfen, dieses Kriterium allein erlaube keine Lagebeurteilung. Denn wenn der Vorwurf stimmt, müsste er sich an die Bundesregierung richten, nicht an die Kritiker. Mit Fakten hat das alles übrigens nichts zu tun, es geht vielmehr um unterschiedliche Positionen in einem offenen Meinungsstreit.

Die Meinungsunterdrückung durch CORRECTIV ist nach folgendem Muster gestrickt: Wenn Angela Merkel dekretiert „Bleibt zu Hause, es regnet“ und jemand dagegensetzt, „Geht hinaus, die Sonne scheint bei 20 Grad“, dann nahen am nächsten Tag die Faktenchecker mit dem offiziellen Wetterbericht, wonach es nur 19 Grad warm gewesen sei. Das Interview ist damit als Fake entlarvt, seine Verbreitung gestoppt, und die eigentliche Kritik „Sonne statt Regen“ diskreditiert. Hierauf gestützt, kann anschließend die Beschreibung des Kritikers auf Wikipedia auseinandergenommen und seine Entfernung aus dem Beamtenverhältnis auf Lebenszeit begehrt werden, denn Verschwörungstheoretiker haben an staatlichen Universitäten nichts verloren.

Aus einer weit links verorteten politischen Position sind lange und wiederholte Lockdowns übrigens durchaus begrüßenswert: Man bringt Bürger in Abhängigkeit und verstaatlicht Unternehmen im Anschluss an deren Insolvenz in einem Umfang, von dem nicht einmal Kevin Kühnert geträumt hat.

Schon jetzt erkennt man die „neue Normalität“ in Umrissen: Sie verkehrt die Machthierarchie zwischen Souverän und Regierung und etabliert das chinesische Politikmodell im Westen. Die Vorstellung, sich abzeichnender Widerstand werde durch Androhung neuer Lockdowns in Schach gehalten, liegt nicht fern und erinnert an die „Tribute von Panem“. Staaten wie Schweden, Südkorea oder Taiwan, die sich der Massenhysterie verweigern und auf Lockdowns verzichten, entsprächen dann den Widerstandsnestern im Kinofilm. Eine „exponentielle Virusvermehrung“ hat in diesen Staaten übrigens nicht stattgefunden; die Coronawelle klingt wie eine Grippewelle allmählich ab.

Siehe zu diesem Thema auch:

Die Früchtchen der Netzwerkdurchsetzung

indubio – Lockdown: Keiner hat’s gewollt. Ein Gespräch mit Stefan Homburg.

Der Lockdown und die Tagesschau

Foto: Stefan Homburg

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Leserpost

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Sabine Schönfelder / 27.04.2020

Herr@ Idler, Ihre hartnäckige Verteidigung des shutdowns bekommt langsam autistische Züge. Sie kennen mittlerweile alle Argumente und stellen einfach unbewiesene Gegenargumente auf. Sie bestätigen damit geradezu den bewußt irreführenden Argumentationsmodus, unter dem Herr Homburg leiden mußte und von dessen Wirkung er sich nur mit viel Hartnäckigkeit befreien konnte. Wenn Sie ein glücklicher Sklave sind, Herr Idler, können Sie sich formvollendet mit Knebel, Mundschutz, Handschuhen und einem schicken weißen Kittel vor den überall lauernden Covids verbarrikadieren. Objektiv gibt es für den shutdown überhaupt KEINEN Grund. Sie können es noch 1000 Mal schreiben, die Realität und Intelligenz sprechen unbarmherzig gegen Sie. Der shutdown ist die in Befehlsgewalt verpackte Machtlust einer Inkompetenztruppe. Hilfe gibt es vom globalen Impfpapst Gates, der seine gut bezahlten Gesundheitsapostel, global verteilt, als staatliche Berater aufgestellt hat. Geben Sie auf YOUTUBE folgenden Text ein, als vertrauensbildende Maßnahme für Ihre übereifrige Verteidigungshaltung: MERKEL erklärt die Reproduktionszahl 1,2 bei Corona. Viel Spaß.

Th. Bode / 27.04.2020

Herzlichen Dank! Anders als bei Islam, Migration und Klima gibt es bei Corona zumindest kleine Lücken in der offiziellen Meinungs-Phalanx. Da aber mit der ganz persönlichen Todesdrohung gearbeitet wird, ist es dennoch sehr schwer ein anders als das politisch-korrekt-hysterische Narrativ zu vertreten.

Jürg Sand / 27.04.2020

„Hätte Deutschland die Todesrate von Schweden, hätten wir über 18.000 Tote statt knapp 6000.“ Herr Idler, mal abgesehen von der Spekulation die auch dieser einfachen Multiplikation innewohnt, rechtfertigt die Zahl von 12‘000 Toten (meist multimorbiden Senioren) auf 83 Millionen Lebenden eine Wirtschaftskrise mit allen Unbekannten? Wenn ja, dann hatte man Jahrzehnte bei jeder Grippewelle den Tod von Tausenden billigend in Kauf genommen. Merkwürdig dabei, weder mir noch Ihnen ist das aufgefallen!

Rainer Hanisch / 27.04.2020

“Eine „exponentielle Virusvermehrung“ hat in diesen Staaten übrigens nicht stattgefunden…” Naja, wenn man von Mathematik wenig oder keine Ahnung hat, kann man mit solch hochtrabenden Bezeichnungen schon von vornherein jeden Zweifel abwürgen. Ich kenne den Rummel um das “exponentiellle Wachstum” aus der hiesigen Presse. Auch da geben verhinderte Mathe-Professsoren ihren Senf ab und versuchen, Andersdenkende für blöd zu verkaufen. Und den “Faktencheckern” glaube ich ebenso wenig, wie der “öffentlichen Meinung” und den Umfragewerten aller Art. Eine Wirtschaft dermaßen lahm zu legen, ist meiner Meinung nicht gerechtfertigt, auch wenn es sich um ein “neues” Virus handelt, über welches nichts Genaues bekannt ist. Andere Virusinfektionen wurden mitunter nicht mal erwähnt, geschweige denn, als Pandemie verkauft. Zumal nicht einmal geklärt ist, ob die etwa 5500 “Coronatoten” tatsächlich an diesem Virus gestorben sind! Genau genommen sind das lediglich so viele, wie statistisch gesehen, in 2 Tagen sowieso sterben (ca. 900.000 Tote/Jahr; also knapp 2500 pro Tag). Man kann aus jedem Furz einen Donnerschlag machen! Wenn aber ausreichend Angst geschürt wird, bleibt das letzte bisschen Denkvermögen auch noch auf der Strecke! Und dann kann ein herrschsüchtiges, machtbesessenes Individuum den Pöbel in jede gewünschte Richtung treiben, widerstandslos! Da erbrigt sich die dauernde Fragestellung bzgl. der nationalsozialistschen Herrschaft: “Wie konnte das passieren?”. Einfach die Gegenwart studieren, da gibt es die Antwort! Die Frage: “warum habt ihr das zugelassen?” bleibt aber auch heute noch unbeantwortet.

Volker Voegele / 27.04.2020

Werter Herr Homburg, die Umtriebe um Ihre Person sind ja spannend. Vielleicht noch eine kleine Ergänzung zu der „Neuen Normalität“. Ich vermute es gibt folgende Dreiteilung der politischen Klasse zu den Corona-Maßnahmen. Die erste, naive Gruppe glaubt an ihre Wirksamkeit & Unfehlbarkeit. De zweite Gruppe weiß mittlerweile, dass die Maßnahmen ein „Schuss in den Ofen“ waren, aber wie kommt man jetzt ohne Gesichtsverlust heraus? Ergo will die zweite Gruppe gekünstelt eine gewisse Zeit damit „weiter wursteln“, ganz gleich, ob Volkswirtschaft und Volksgesundheit darunter leiden. Bei der dritten Gruppe bin ich mir nicht so sicher, ob man überhaupt von einer großen Anzahl von Akteuren sprechen kann. Auf jeden Fall gehört Frau Bundeskanzler Dr. Merkel dazu. Ihr geht es um die ‘Große Transformation’ der Gesellschaft, da passt jedes Virus bzw. jede vorgeblich weitere Virus-Welle zu den Maßnahmen.

Bernhard Idler / 27.04.2020

Schweden ist nicht ohne Lockdown, man nennt es dort nur anders. Allerdings kamen die Maßnahmen in Schweden ziemlich spät. Gemeldete Corona-Tote je Million Einwohner (worldometers): Schweden 217, Norwegen 37, Finnland 34, Deutschland 71 (wobei Schweden sehr wenig testet, die Zahl könnte deutlich höher sein). Hätte Deutschland die Todesrate von Schweden, hätten wir über 18.000 Tote statt knapp 6000. Paßt nicht zum Narrativ des sinnlosen Lockdowwns, ist aber so. Das beschriebene Vorgehen der Regierung samt der willfährigen Medien gibt es, aber nicht nur bei diesem Thema. Vielleicht ist ganz gut, wenn der eine oder andere Wissenschaftler oder Publizist neue Erfahrungen macht, der beim Klimakreuzzug gegen “Leugner” mitläuft und wegen der Zensurgesetze nur mit den Schultern gezuckt hat.

Markus Knust / 27.04.2020

An diesem Beispiel sieht man wunderschön, weshalb die Regierung - und natürlich linke Kräfte - das Internet so misstrauisch beäugen. Als sie in den Anfangstagen vor den Kameras standen und tönten, dass Netz werde die Welt mehr verändern als der elektrische Strom, waren das vor allem Phrasen. Denn sie verstanden das Internet und seine Mechanismen überhaupt nicht. Das sich der Pöbel frei und unabhängig funktioniert, dass war so niemals vorgesehen. Deswegen haben sie auch solche Angst davor und haben früh begonnen, sich die zentralen Schaltstellen zu besetzen. Wikipedia ist hier ein gutes Beispiel. Dort sitzen Linke an den wichtigen Positionen und schreiben Artikel, auf die sie dann in ihrem nächsten Werk wieder referenzieren und als Quelle benennen. Änderungen können von den entsprechend bekleideten Positionen aus, bequem rückgängig gemacht werden oder präventiv verhindert. Im Notfall werden andere User gesperrt. Wo man nicht in relevante Positionen gelangen kann, da nutzt man das Mittel der Zensur. Gern auch über Dritte, wie Google, Facebook oder die Freunde der großen Medien, die sich in regierungsfreundlichen Händen befinden. Schon Napoleon wusste, dass man drei Zeitungen mehr fürchten muss, als hundert Bajonette. Als letzte Bastion hat man sogenannte Faktenfinder vorgeschaltet, die allerdings mehr Fakeerfinder sind und sich von politisch genehmen Richtungen finanzieren lassen. Im Internet wird gerade das letzte Lagerfeuer der freien Rede, Meinung und Information ausgetreten. Wir dürfen allerdings niemals vergessen, wer diesen Leuten das Mandat dazu erteilt! Den Schuh müssen wir uns selbst anziehen, doch leider begreifen die meisten Mitbürger gar nicht, was hier vor sich geht. Oder sie wollen es nicht hören. Zu groß ist mittlerweile die Angst, die eigene comfort zone zu verlassen. Zumal inzwischen auch soziale und berufliche Ächtung droht, in der ach so freien und bunten Toleranzrepublik. DDR 2.0 in der Web Version.

Volker Wagner / 27.04.2020

Die numerische Anzahl von Meinungen sagt leider nichts über deren Richtigkeit aus. So wird uns multimedial die Corona Gefahr eingehämmert. Die Wirtschaft wird das viel größere Problem sein, aber wie hätten wir von der Schwarzen Null abrücken können, ohne große Rechtfertigungen.  Jetzt laufen wir mit Mundschutz rum, besser wäre eine Corona Kappe gegen die Hirnlosigkeit. Früher waren wir einst frei, jetzt fressen wir doch jeden Corona Einheitsbrei. Inzwischen frage ich mich ernsthaft, wo geht der Weg hin? Stasi 2 lässt grüßen. Informationen werden einfach gesperrt nach Order de Mutti und der Wadenbeisser.  Jeder nutzt die Krise für seine Karriere( siehe Umfragewerte der Parteien)  und auf einmal können Landesgrenzen kontrolliert werden. Schlimm ist auch, wenn ich mich kritisch mit diesem Thema auseinandersetzte, kam von"Freunden” ich würde mich nur verbal auskotzen, sollte mal das Hirn einschalten.  Kritik und andere Meinungen sind obsolet und jetzt aktuell unerwünscht. Quod Mutti non bovi licet,

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