US-Konzerne dominieren die Informationstechnik, Deutschland hingegen ist weitgehend bedeutungslos. Der Mangel an einschlägigem Knowhow und gut qualifiziertem Personal verhindert zunehmend innovative Entwicklungen. Die Ursachen für die desolate Lage im Land sind weitgehend hausgemacht.
Software dominiert die Welt. Wenn das US-amerikanische Raumfahrt- und Telekommunikationsunternehmen SpaceX Raketenstufen nach erledigter Arbeit aus dem Orbit zur Wiederverwendung zurückholt und in der Nähe des Startplatzes kontrolliert sanft landen lässt, dann wird dieses wahrlich geniale Flugmanöver durch ein leistungsstarkes Flugsteuerungssystem erreicht, dessen Funktionalität primär durch die in der Steuerungssoftware implementierten Algorithmen zur Lageregelung gewährleistet ist. Wenn ein mithilfe der im Smartphone eingebauten Kamera aufgenommenes hochaufgelöstes Foto nach Zuschneiden und Bildbearbeitung via Mobilfunk direkt den Weg in ein spezifisches Nutzerkonto auf einer Foto-Sharing-Plattform findet, dann wird dieser Workflow von der Kamera aus bis in die Server des Plattform-Anbieters durch eine Abfolge unterschiedlichster Software ermöglicht, die in Sekundenbruchteilen über Schnittstellen miteinander kommuniziert, ohne dabei auch nur einen einzelnen Bildpunkt zu verlieren. Wenn ein Tourist beim Urlaub in Cornwall eine der zahlreichen mehr oder weniger ausgebauten Fährverbindungen für Flussüberquerungen nutzt und dabei selbst auf der kleinsten Nussschale das Ticket mit Karte oder Handy an einem entsprechenden mobilen Kartenterminal „contactless“ bezahlen kann, dann wird dieser Zahlungsvorgang durch reichlich Software im Zusammenspiel zwischen Mobilfunk und den Rechenzentren des Zahlungsdienstleisters sicher abgewickelt, ohne dabei auch nur ein Pfund Sterling falsch zu verbuchen. Software is everywhere.
Wie im ersten Teil dieser Artikelserie bereits besprochen, kommt leider keine Basistechnologie der Digitalisierung aus Deutschland. Selbst das „Bit“, die grundlegendste Informationseinheit in der Informatik und der digitalen Kommunikation, wurde entgegen landläufiger Annahme nicht in Bitburg in der Südeifel erdacht. Wer sich ein Lagebild der IT-Industrie in der Welt verschafft, wird sich kaum der Erkenntnis verweigern können, dass „US-Konzerne wie Microsoft, AWS, Google, Oracle, Broadcom oder OpenAI [...] in zahlreichen Bereichen der IT [dominieren], von Hardware über Clouddienste bis hin zu Betriebssystemen und (KI-) Anwendungen“. [1]
Wenn große Bereiche des Marktes bereits von den US-Unternehmen und zahlreichen Anbietern aus Asien besetzt sind, bleiben für deutsche Unternehmen nur noch Randgebiete und Nischen, wie die Herstellung von Spezial-Chips (sogenannte ASICs) und das Programmieren von Anwendungen. Sowohl der Technologiekonzern Bosch beispielsweise als auch der durch die Ausgliederung des Halbleitergeschäfts von Siemens im Jahre 1999 entstandene Halbleiterhersteller Infineon, stellen auf deutschem Boden erfolgreich Halbleiterprodukte wie Mikrocontroller und Sensoren her. Leider gibt es aber keinen einzigen deutschen Chip-Hersteller, der auch nur annähernd die Umsätze erwirtschaftet und eine vergleichbare Beschäftigungswirkung erzielt, wie beispielsweise der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung Electronics, der allein mit seinem Geschäftsbereich für Speicherbausteine ca. 20 Mrd. USD Umsatz pro Quartal verbuchen kann. Im Bereich der Anwendungen ist die Lage nicht viel besser, da mit Ausnahme von SAP aus Walldorf, dem „weltgrößten Anbieter von Unternehmensanwendungen“, kein einziger deutscher Softwarehersteller international ganz vorne mithalten und volkswirtschaftlich relevante Umsätze erzielen kann.
Infotainmentsysteme Made in Germany: Qualitativ unterdurchschnittlich
Deutschland steht nach wie vor für Maschinen- und Anlagenbau. Der Automobilbau ist ein Teilbereich des Maschinenbaus, der sich mit der Herstellung von Fahrzeugen und einzelnen Fahrzeugkomponenten beschäftigt. Der Exporterfolg der deutschen Automobilindustrie war mit entscheidend für die Wohlstandsgewinne nach dem zweiten Weltkrieg. Wie im ersten Teil dieser Artikelserie bereits herausgearbeitet, wird der Verkaufserfolg eines Automobils heute nicht mehr durch den Antriebsstrang, sondern zunehmend über Umfang, Leistungsfähigkeit und Bedienbarkeit der im Fahrzeug verbauten Software definiert. Chinesischen Autofahrern wird nachgesagt, nach der Fahrt gerne noch eine Weile im Fahrzeug sitzen zu bleiben. Dieses Nutzungsszenario mag uns in Westeuropa im ersten Moment seltsam erscheinen, muss aber bei der Entwicklung von Fahrzeugen mitberücksichtigt werden. Die spezifischen Eigenschaften und die Leistungsmerkmale des Antriebs sind bei stehendem Fahrzeug logischerweise vollkommen irrelevant. Dafür rücken Sitzkomfort und Infotainment, das heißt die den Fahrzeuginsassen zur Verfügung stehende Software in den Fokus. Fachleute sprechen daher vereinzelt schon vom „Software Defined Vehicle“.
Leider zeigt sich die deutsche Automobilindustrie im Bereich Software lange nicht so leistungsfähig und qualitätsbewusst, wie es die Kunden von Antrieb und Karosserie seit Jahrzehnten gewöhnt sind. Ende Juni veröffentlichte das international aufgestellte Marktforschungsunternehmen J. D. Power aus Michigan, USA, die jährliche „Initial Quality Study“ (abgekürzt IQS), die als bedeutendste Qualitätsuntersuchung für Autos in den USA gilt. In der IQS wird die Anzahl der Probleme, die von den Besitzern in den ersten 90 Tagen nach dem Kauf eines Neuwagens gemeldet werden, erfasst und systematisch ausgewertet. Als größtes Ärgernis zeigten sich laut Studie quer über alle Automarken die modernen Infotainmentsysteme, die mit durchschnittlich 42,6 Problemen pro 100 Autos die meisten Beschwerden nach sich zogen. Die Marktforscher kritisieren zurecht, dass durch den Wegfall physischer Bedienelemente im Armaturenbrett und die daraus resultierende Notwendigkeit, immer mehr Funktionen wie z. B. die Steuerung der Klimaautomatik in das Infotainmentsystem zu integrieren, dieses immer mehr zu einer zwar modernen, aber zugleich überfrachteten „Sammelablage“ verkomme. Entsprechend groß seien die Herausforderungen für die Benutzer dieser softwarebasierten Systeme. Leider schnitten alle deutschen Automobilhersteller in diesem US-Qualitätsranking unterdurchschnittlich ab, Audi landete unter den 31 in der Studie verglichenen Herstellern sogar auf dem letzten Platz. Auch BMW blieb als das beste deutsche Unternehmen noch knapp unter dem Durchschnittswert.
Blackout auf der A5 und weitere Kuriositäten
Das Ergebnis dieser Studie ist wenig verwunderlich, denn nach meiner eigenen Erfahrung mit Fahrzeugen der unterschiedlichsten deutschen Hersteller sind Inkonsistenzen in der Bedienerführung, unlogische und überfrachtete Menüstrukturen sowie teils haarsträubende Funktionalitäten an der Tagesordnung. Ohne hier zu sehr in die Tiefe gehen zu wollen, möchte ich nachfolgend dennoch drei Beispiele herausgreifen. Ganz besonders habe ich einen Vorfall in Erinnerung, der sich bei recht zügigem Tempo auf der Autobahn A5 einige Kilometer nördlich von Heppenheim ereignete: Ich durfte in meinem Fahrzeug einen umfangreichen „Systemabsturz“ erleben. Ganz plötzlich waren alle Bildschirme schwarz, sämtliche LEDs und hinterleuchteten Schaltflächen im Armaturenbrett dunkel. Die Musikwiedergabe verabschiedete sich zeitgleich mit einem lauten hochfrequenten Knall, was mich damals in diesem Moment furchtbar erschrecken ließ. Innerhalb von Sekundenbruchteilen dachte ich an den US-Fernsehfilm „The Day After“ aus den frühen 80er-Jahren und befürchtete, entsprechend der Handlung im Film Opfer eines starken elektromagnetischen Impulses geworden zu sein, wie er nach Kernwaffenexplosionen in Abhängigkeit vom Ort der Detonation auftreten kann. Mit der Erkenntnis, dass der Motor noch lief, dass mein Fahrzeug grundsätzlich noch fuhr und alle Fahrzeuge in meinem Sichtfeld ebenfalls, konnte ich meine apokalyptische Lageeinschätzung Sekunden später glücklicherweise wieder revidieren: Anstelle Zeuge und mögliches Opfer einer Atombombenexplosion war ich lediglich Betroffener mangelhaft programmierter Software im Fahrzeug. Es dauerte anschließend über eine Minute, bis alle Systeme im Fahrzeug wieder ordnungsgemäß liefen. Leider ging bei diesem Systemabsturz mein aktuelles Navigationsziel „verloren“, so dass ich tatsächlich den nächsten Parkplatz ansteuern musste, um die Adressdaten für die erneute Eingabe in meiner E-Mail-Korrespondenz manuell nachzulesen. Fairerweise muss ich zugeben, dass ich solch eine gravierende Fehlfunktion in den letzten Jahren tatsächlich nur dieses eine Mal erleben musste. Software sollte allerdings grundsätzlich so implementiert sein, dass derartige sicherheitsrelevante Fehlfunktionen nicht auftreten können. Es soll Leute geben, die in solchen Schreckmomenten das Lenkrad verreißen.
Weitaus häufiger als mit Systemabstürzen werden Nutzer von KFZ „Made in Germany“ mit Systemeigenschaften aus den Kategorien skurril bis nervig belästigt. Als recht unangenehm habe ich die erst vor Kurzem durchgeführte Fahrt auf schottischen Landstraßen mit einem fast fabrikneuen, in Deutschland produzierten „Kompakt-SUV“ in Erinnerung. Die in dem Mietwagen verbaute Verkehrszeichenerkennung war weitgehend unbrauchbar, weil die Software bei einzelnen Geschwindigkeitsbegrenzungen das kaum zu übersehende Zusatzschild mit der Einschränkung „nur für LKW über 7,5 Tonnen“ offensichtlich nicht verarbeiten konnte. Infolgedessen war ich ständig einem sinnfreien Gebimmel ausgesetzt, weil das Assistenz-System mich auf mein vermeintliches Fehlverhalten („zu schnell“) hinweisen wollte. Glücklicherweise konnte ich mich nach einigen Tagen Mietdauer von diesem unausgereiften Fahrzeug wieder verabschieden. Ich fragte mich allerdings, wie Käufer im Vereinigten Königreich auf derlei gravierende Qualitätsmängel reagieren.
Beenden möchte ich diese Aufzählung mit einer kürzlich beim Rückwärtsfahren gemachten Erfahrung: Etwas überrascht durfte ich feststellen, dass sich im Bild der Rückfahrkamera plötzlich mittig und flächendeckend ein Pop-up-Fenster öffnete mit der Aufforderung, doch bitte das Passwort zu meinem Benutzerprofil erneut einzugeben. Es drängt sich die Frage auf, ob diese Abfrage in solch einer durchaus kritischen Fahrsituation erfolgen muss. Ich frage mich in solchen Momenten auch immer, ob die CEOs der deutschen Automobilhersteller die eigenen Produkte eigentlich nie selbst benutzen. Dem Tesla-Chef Elon Musk würden solche – ich formuliere jetzt bewusst freundlich – „Inkorrektheiten“ sofort auffallen.
Technikzentriert und zu wenig benutzerfreundlich
Fairerweise sollte erwähnt werden, dass derlei Kuriositäten nicht auf deutsche Automobilhersteller beschränkt sind. Interessanterweise wollte ein kürzlich von mir erworbener, angeblich besonders energiesparender Wäschetrockner „Made in Germany“ ins WLAN verbunden werden, um mir bei der – aus meiner Sicht – intellektuell wenig anspruchsvollen Aufgabe des Wäschetrocknens Unterstützung seitens eines „intelligenten Wäscheassistenten“ anzubieten. Auch hier offenbart sich bei genauerer Betrachtung eine ganze Kette von Fehleinschätzungen auf Seiten Produktmanagement und Softwareentwicklung des Herstellers. Welcher Wäschetrockner-Nutzer hat Interesse, sich nach dem Aufstellen mehr als drei Minuten mit der Funktionalität des Gerätes zu beschäftigen und überdies auch noch eine App dafür auf dem Smartphone zu installieren? Trockner stehen zudem meistens in besonderen Hauswirtschaftsräumen im Untergeschoss, die aufgrund der zu erwartenden Lärmentwicklung von den Architekten bewusst möglichst weit entfernt von den Wohnräumen eingeplant werden. Insbesondere auch in Mehrfamilienhäusern dürfte das Herstellen einer Funkverbindung zum Wäschetrockner für die meisten Hausbewohner aufgrund der baulichen Gegebenheiten absolut ausgeschlossen sein. An dem Beispiel mit dem Trockner zeigt sich eindrucksvoll, wie einzelne Unternehmen krampfhaft versuchen, irgendwie „zu digitalisieren“ und auf den schnell fahrenden Internet-Zug noch aufzuspringen. Dabei wird Software dann auch dafür eingesetzt, Probleme zu lösen, die bis dato gar nicht existierten. Software darf niemals Selbstzweck sein. Der Hersteller des Wäschetrockners könnte sich mit dieser fragwürdigen Spielerei möglicherweise einen Bärendienst erwiesen haben, was zahlreiche spöttische YouTube-Videos irritierter Kunden bereits bezeugen. Es ist wenig verwunderlich, dass Software „Made in Germany“ leider weltweit den Ruf hat, oftmals zu technikzentriert und zu wenig benutzerfreundlich zu sein.
Gehen wir zurück zur Automobilindustrie. Auch die deutschen Automobilhersteller werden bei der Softwareentwicklung gewaltig aufpassen müssen, um nicht durch fehlerbehaftete Funktionalität oder durch mangelnde Benutzerfreundlichkeit Kunden zu verlieren. Anschauungsmaterial liefert hierzu reichlich der Konsumgütermarkt, in dem dieses Kundenverhalten an der Tagesordnung ist. Wenn die Software die Nutzer regelmäßig enttäuscht, lassen sich irgendwann die damit verbundenen Geräte nicht mehr verkaufen. Software aus den Kategorien kompliziert, fehleranfällig oder unzuverlässig kann sich auch für vermeintlich renommierte Automobilhersteller zu einem zentralen Geschäftsrisiko entwickeln. Zumal die neuen Wettbewerber aus China mit optisch ansprechenden und funktional beeindruckenden Softwarelösungen gewaltig punkten. Die Verantwortlichen in den Unternehmen sollten sich auf jeden Fall der im ersten Teil dieser Artikelserie anhand des ehemaligen Motorradherstellers Zündapp ausgeführten Bedrohungslage bewusst sein: Zwischen Rekordjahr und Insolvenzverfahren liegen manchmal nur überraschend kurze Zeitspannen.
Die offene Führungsfrage
Dass das Thema Software seit Jahren in den Automobilkonzernen kontrovers diskutiert wird, lässt sich u. a. an den zahlreichen Umstrukturierungen in den jeweiligen Unternehmensbereichen erkennen. Soll die Software direkt unter das Dach des Konzerns oder soll der Bereich als relativ unabhängige Einheit auf Abstand gehalten werden? Eigenentwicklung oder Partnerschaften? Wie zentral sollte – wie dezentral muss die Software im Konzern entwickelt werden? Welche Macht sollen die Softwareleute bei der Entwicklung der zukünftigen Fahrzeuge bekommen? Wie viele Informatiker und Softwareingenieure sollten im Jahr 36 nach „Erfindung“ des World Wide Web in einem Vorstand sitzen?
Um am Markt überleben zu können, werden die Automobilunternehmen IT-Management und Softwareentwicklung, die aktuell vielerorts noch als Unterstützungs-Funktionen betrachtet werden, zu Kernkompetenzen entwickeln müssen. Viel Zeit bleibt dabei nicht, denn mit „Apple CarPlay“ und „Android Auto“ sind bereits zwei mächtige US-IT-Konzerne mit leistungsfähiger Software ins Innere der Fahrzeuge zahlreicher Automobilhersteller vorgedrungen, wenn auch vorerst noch mit untergeordneter Bedeutung. Beide Anbieter stehen aber auf dem Sprungbrett, die gesamte Benutzerschnittstelle zum Fahrer hin zu übernehmen.
Bei den Basistechnologien der Digitalisierung nichts zu bieten – erhebliche Probleme im Bereich der Anwendungen: Wodurch hat Deutschland sich in Bezug auf die Informationstechnik in diese kritische Lage gebracht, obwohl doch im Jahr 1941 der erste funktionsfähigen Computer in Berlin zusammengeschraubt wurde? Wie wurde Deutschland zum digitalen Zwergstaat?
Der Vater vieler Dinge
Die Beantwortung der Frage, warum Deutschland im Bereich IT so schwach und die US-Wirtschaft so stark ist, erzwingt förmlich einen Blick auf die historische Entwicklung. Noch um das Jahr 1925 waren die USA technologisch kaum weiter als Westeuropa, geschweige denn Deutschland. Durch den großen wissenschaftlichen Fortschritt im deutschsprachigen Raum konnte sich die deutsche Sprache sogar vorübergehend als wichtige internationale Wissenschaftssprache etablieren. Innerhalb von zwei Jahrzehnten änderten sich die Verhältnisse allerdings grundlegend. Als eine der vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs in Europa sowie durch den Sieg im Pazifikkrieg stiegen die USA 1945 zur globalen Supermacht auf, während in Deutschland nach 12 Jahren Nazidiktatur und einem verlorenen Angriffskrieg nur millionenfaches Leid, Chaos, Hunger und Zerstörung übrigblieben.
Mit dem – aus technischer Sicht zweifellos – erfolgreichen Abschluss des sogenannten Manhatten-Projektes zum Bau einer Atombombe hatten die Amerikaner erkannt, dass Hightech zu einer globalen Machtposition verhelfen kann. Entscheidende Fortschritte in der Radartechnik sowie wichtige Innovationen im Bereich der Flugabwehr mithilfe von Annäherungszündern [2], die aus den millionenfach verschossenen Projektilen die erste intelligente Waffe (Englisch smart weapon) in der Geschichte der Militärtechnik machten, unterstrichen die neu erworbene technologische Führungsrolle. Vor diesem Hintergrund ist es wenig verwunderlich, dass sich die Siegermächte – allen voran die USA – auch in großem Umfang am geistigen Eigentum (Englisch intellectual property, abgekürzt IP) der Besiegten bedienten und somit in den Monaten nach Kriegsende einen Knowhow- und Technologie-Transfer einleiteten, wie er in der Geschichte zuvor noch nie gesehen wurde. „Schlüsseltechnologien wie Strahlflugzeuge, Hubschrauber, raketenangetriebene Gleitflugzeuge, Lenkflugkörper, Nachtsichtgeräte, Speziallegierungen und Schweißverfahren [...] gehörten zu den wertvollsten Schätzen, die die Alliierten im Zweiten Weltkrieg erbeutet hatten.“ [3] Hunderte Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker wurden von US-Spezialeinheiten nach Kriegsende gezielt rekrutiert und zusammen mit der übriggebliebenen Technik in die USA verschifft. Der deutsche Raketenpionier Wernher von Braun dürfte sicher einer der bekanntesten Namen sein, der nach dem Krieg in die USA wechselte und es dort bis zum NASA-Direktor brachte.
Um den Supermacht-Status zu verteidigen und um in dem nach dem zweiten Weltkrieg einsetzenden Rüstungswettlauf zwischen West und Ost – im Zeichen des „Kalten Krieges“ – bestehen zu können, musste der militärische – sprich technologische – Vorsprung gehalten werden. Entsprechend umfangreich sind seit Jahrzehnten die Mittel, die dem US-Militär jährlich zur Verfügung stehen, weitgehend unabhängig von den Machtverhältnissen in Washington. Um die Forschungsanstrengungen von Militär und Rüstungsindustrie zu koordinieren, wurde im Jahr 1958 sogar eine spezielle „Behörde für Forschungsprojekte der Verteidigung“, die „Defense Advanced Research Projects Agency“ (abgekürzt DARPA) gegründet. Mikroelektronik und Software spielten im Rahmen der DARPA-Projekte schon sehr bald eine große Rolle und so mancher Bereich in der Informationstechnik, in dem US-Unternehmen heute eine dominierende Rolle einnehmen, startete vor Jahrzehnten als DARPA-Projekt. Auch beispielsweise die Entwicklung des satellitengestützten „Global Positioning Systems“ (abgekürzt GPS), das die meisten modernen Navigationssysteme nutzen, wurde durch frühe Forschungsinitiativen des DARPA beeinflusst. Insgesamt sind die Forschungsaktivitäten in den USA durch Experimentierfreude und hohe Risikobereitschaft gekennzeichnet, wie sie in anderen Ländern bis heute kaum vorstellbar sind. Unbedingt erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang das Apollo-Programm in den 60er-Jahren, das wichtige Fortschritte u. a. im Bereich der Mikroelektronik erbrachte.
Erst allmählich löste sich die frühe Informationstechnik von der Rüstungs- sowie der Luft- und Raumfahrtindustrie. Die Gründungen von zahlreichen technologieorientierten Unternehmen wie beispielsweise INTEL (1968), Microsoft (1975) und Apple (1976) waren wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einer breiteren zivilen Nutzung und wirtschaftlichen Verwertung des im US-Rüstungsbereichs über Jahrzehnte akkumulierten Knowhows. Und das US-Knowhow in der Informationstechnik war bereits in den 70er-Jahren im internationalen Vergleich enorm. Ältere Softwareentwickler, die zu dieser Zeit bereits beruflich aktiv waren, können diesen Sachverhalt bestätigen.
Das passende Geschäftsumfeld
Der große Erfolg der Amerikaner in der Informationstechnik ist stets mit herausragender unternehmerischer Initiative verbunden. Die USA gelten traditionell als unternehmerfreundliches Land, das insbesondere auch im Technologie-Bereich ein dynamisches und innovatives Geschäftsumfeld bietet. Moderate Steuern und niedrige Energiepreise, ein riesiger Binnenmarkt mit über 300 Millionen Konsumenten sowie eine Kultur der Risikobereitschaft und des Pragmatismus lassen die USA seit Jahrzehnten die globale Startup-Szene mit Abstand dominieren. Unternehmerische Initiative, in welche Richtung auch immer, wird von breiten Schichten in der Gesellschaft befürwortet und von den staatlichen Institutionen durch Einnahme einer möglichst zurückhaltenden Rolle gefördert. Wenn junge Leute, wie in der IT-Industrie üblich, bereits früh hohe Einkommen erzielen, wird das toleriert und weitgehend als Ansporn für die eigene berufliche Karriere betrachtet. Eine optimale Ergänzung findet das liberale Wirtschaftsmodell durch ein ganzes Netz an erstklassigen Universitäten, die in den einschlägigen internationalen Rankings regelmäßig vorderste Plätze belegen. Durch die Summe positiver Standortfaktoren gelingt es den USA zudem seit Jahrzehnten, die größten Talente weltweit anzulocken und so die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft kontinuierlich zu erhalten. Auch aus meinem Freundeskreis haben sich zwei top ausgebildete Softwarespezialisten in den 90er-Jahren in die USA aufgemacht und dort beachtenswerte Karrieren hingelegt.
Land ohne Gründer
Es bedarf keiner Ausführung, dass die Startbedingungen für jede Form von Tech-Industrie in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg schlechter waren als in den USA. Noch zwei Jahrzehnte nach Kriegsende, während die Amerikaner bereits die ersten Astronauten zum Mond schickten, wurden in vielen Innenstädten Deutschlands die letzten Trümmerreste zusammengekehrt. Dennoch dürfen die historischen Gegebenheiten vor nunmehr 80 Jahren nicht überbewertet werden. China, das im Zweiten Weltkrieg mehr Tote zu beklagen hatte als die Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan zusammen, schaffte es innerhalb von zwei Generationen von 1970 an vom Entwicklungsland zur Hightech-Schmiede aufzusteigen. Vor diesem Hintergrund muss umso mehr die Frage gestellt werden: Warum blieb Deutschland in der IT weitgehend bedeutungslos?
Über 30 Jahre unternehmerische Tätigkeit im Bereich der Software und Automatisierungstechnik haben mir zahlreiche Einblicke in die unterschiedlichsten Unternehmen im In- und Ausland ermöglicht, sowohl in die jeweiligen Geschäftsführungen als auch in die Belegschaften. Im Laufe meines Berufslebens hat sich aus einem anfangs eher unspezifischen Bauchgefühl die klare Erkenntnis gebildet: Deutschland ist zu einer Art „Arbeitnehmergesellschaft“ mutiert, in der Arbeitnehmerinteressen die Wirtschaft weitgehend dominieren. Die Anliegen der Unternehmer hingegen finden in Politik und Öffentlichkeit praktisch keine Berücksichtigung mehr und die unternehmerischen Freiheiten werden seit Jahrzehnten durch immer neue Regulierungen permanent weiter beschränkt. Unternehmer gehören in Deutschland mittlerweile zu einer wenig geschützten und kaum geschätzten gesellschaftlichen Minderheit. Während Dutzende andere Minderheiten von einer Vielzahl von Vereinen, Verbänden, NGOs und diversen politischen Parteien umfangreich gepampert werden, erfahren Unternehmer als Vertreter einer in Deutschland tendenziell aussterbenden Spezies gerade noch eine gewisse Duldung für ihr Tun – mehr nicht. Es ist daher wenig überraschend, dass hunderttausende kleine und mittelständische Betriebe aktuell keinen Nachfolger finden. Vor diesem Hintergrund ist es auch wenig verwunderlich, dass in Deutschland seit Jahren immer weniger neue Unternehmen entstehen und insbesondere im Technologiebereich die Neugründungen stark rückläufig sind. „Ein Land ohne Gründer“ lautete bereits im August 2019 eine Schlagzeile in der FAZ, eine aktuelle Studie des ZEW in Mannheim und der Creditreform Wirtschaftsforschung sieht die Anzahl der Firmengründungen in Deutschland im Jahr 2024 sogar auf einem Tiefstand „wie seit Jahrzehnten nicht mehr.“
Wer aktuell mit dem Gedanken einer Unternehmensgründung spielt und wissen will, woher in Deutschland der Wind weht, dem sei ein Blick auf die einschlägigen Seminarangebote der zahlreichen Industrie- und Handelskammern empfohlen. Üblicherweise steht bei den meist eintägigen Kursen zur Existenzgründung als eines der ersten Themen „Steuern zahlen“ auf der Agenda – oftmals noch vor der ersten Kaffeepause. Eine Unternehmensgründung war in Deutschland noch nie vergnügungssteuerpflichtig, dies kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Aber seit dem Jahrtausendwechsel haben sich die Arbeitsbedingungen für Unternehmer sukzessive weiter verschlechtert und zahlreiche neue Belastungen sind hinzugekommen, wodurch sich die persönlichen Risiken für Firmeninhaber vergrößert haben. So sehen sich viele Selbstständige in Anbetracht der kaum mehr zu überblickenden Gesetzeslage permanent mit einem Bein im Gefängnis stehen. Es ist verständlich, dass sich diesen Stress kaum noch jemand antut. Warum auf ein 24/7-Abenteuer einlassen, wenn die Erfolgsaussichten standortbedingt gering sind? Gegründet wird vielfach nur noch dann, wenn aufgrund reichlich fließender Subventionen der Betrieb für einen längeren Zeitraum durchfinanziert und aus Sicht der Gründer weitgehend risikolos ist. Derlei mit dem Geld der Steuerzahler finanzierte Gründungen mögen zwar gut sein für die offiziellen Statistiken der Ministerien, der volkswirtschaftliche Nutzen bleibt allerdings gering.
Um ein Unternehmen zu gründen, braucht es vollkommen andere Randbedingungen, so wie sie in den 80er- und 90er-Jahren noch gegeben waren. Die Leute waren damals im Großen und Ganzen optimistisch und hatten Vertrauen in ihre Zukunft. Das Vertrauen wurde begründet durch einen wirtschaftlichen Aufschwung, durch noch vergleichsweise günstige Randbedingungen für unternehmerisches Handeln, durch Rechtsstaatlichkeit und persönliche Sicherheit.
Ein marodes Bildungssystem
Programmieren ist eine relativ leicht zu erlernende, aber schwer zu beherrschende Tätigkeit. Für eine erfolgreiche Karriere als professioneller Softwareentwickler bedarf es in der Regel einer Hochschulausbildung, die genutzt werden sollte, um sich ein solides Grundlagenwissen in Informatik anzueignen. Deutschland bildet seit Jahren in den wichtigen MINT-Fachbereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) im internationalen Vergleich viel zu wenige Akademiker aus. Zudem wurden über Jahrzehnte kontinuierlich die Leistungsstandards in diesen Fächern gesenkt, um die „Teilhabe“ möglichst breiter Bevölkerungsschichten zu unterstützen und Jungwähler gnädig zu stimmen. Bis heute ist mir unverständlich, dass sich zahlreiche meiner Klassenkameraden und Klassenkameradinnen im Rahmen der „reformierten Oberstufe“ mit den Leistungskursen Sport und Biologie durch das Abitur mogeln konnten. Wer deutsche Bildungspläne mit den entsprechenden Vorgaben in den aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens vergleicht, wird klar erkennen, dass wir seit Jahrzehnten bestenfalls noch Mittelmaß produzieren. Für innovative Entwicklungen, die ein Land in der digitalen Welt des 21. Jahrhunderts voranbringen können, braucht es allerdings hervorragend ausgebildete Top-Leute. Das staatliche Bildungssystem wird diese zukünftigen Leistungsträger auf absehbare Zeit kaum liefern können, dazu reicht aktuell ein Blick in eine durchschnittliche Grundschulklasse.
Auch wenn die Zahl der Studenten in den Geisteswissenschaften in Deutschland in den letzten Jahren glücklicherweise rückläufig ist, so bleibt dieser Bereich gesellschaftlich weiterhin überbewertet. Volkswirtschaftlich betrachtet sollte eine Gesellschaft so viele Ingenieure und Informatiker wie möglich produzieren, denn das, was studierte Geisteswissenschaftler erzeugen, lässt sich nur selten erfolgreich exportieren.
Weit verbreitete Technikfeindlichkeit
Insbesondere in Deutschland existiert seit Jahrzehnten in breiten gesellschaftlichen Schichten eine latente Technik-Feindlichkeit. Ärzte, Richter und Hochschulprofessoren genießen hohes gesellschaftliches Ansehen, Softwareentwickler und IT-Experten hingegen kommen bestenfalls auf mittlere Ränge und werden nicht selten für ihre Technikaffinität belächelt. Statt die wirtschaftlichen Chancen neuer Technologien ergebnisoffen und sachlich auszuloten, dominieren in der öffentlichen Diskussion häufig die Bedenken und Ängste. Die bestenfalls durchschnittliche Reputation der IT-Berufe führt dazu, dass viele Schulabgänger auch heute noch Abstand zu dem Thema halten. So studieren leider immer noch mehr junge Leute Rechtswissenschaften als Informatik.
Es sollte in diesem Zusammenhang nicht unterschlagen werden, dass sich die Partei der Grünen noch im Dezember 1985 – zwei Jahre nach erstmaligem Einzug in den Bundestag mit 5,6 Prozent der Zweitstimmen – im Rahmen ihrer 8. Bundesversammlung grundsätzlich kritisch gegenüber neuen Informations- und Kommunikationstechniken positioniert hatte („Medienpolitische Erklärung“) und bis zu einem eindeutigen Nachweis des „gesellschaftlichen Nutzens“ und der „sozialen Unschädlichkeit“ einen Einführungsstopp forderte. (Weitere Details dazu finden sich hier.)
Wenige Tage vor der besagten Bundesversammlung der Grünen, am 20. November 1985, hatte Microsoft Windows 1.0 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Bereits zwei Jahre zuvor, am 24. Januar 1984, hatte Apple-Mitbegründer Steve Jobs den allerersten Macintosh-Computer präsentiert. Diese historische Einordnung erscheint mir wichtig.
Abgesang
Im Rahmen meiner Beratungstätigkeit treffe ich regelmäßig auf engagierte mittelständische Unternehmer, die gute Ideen für innovative Produkte und Dienstleistungen in der Schublade liegen haben. Allerdings kann nur ein Bruchteil davon realisiert werden, weil insbesondere im Bereich der Softwareentwicklung seit dem Jahr 2005 zunehmend Arbeitskräftemangel herrscht. Der Mangel an Personal mit fundiertem IT-Knowhow ist aber nicht nur auf die Entwicklungsabteilungen beschränkt. Auch in anderen Bereichen wie z. B. im Personalwesen fehlt in den Betrieben oftmals die Kompetenz, Fragestellungen in Bezug auf die Softwareentwicklung zumindest einigermaßen fundiert beurteilen zu können, was regelmäßig zu Fehlentscheidungen führt.
Der Branchenverband BITKOM meldete im Jahr 2019 erstmals über 100.000 offene Stellen im IT-Bereich. Die Gründe für diese desolate Lage am Arbeitsmarkt sind vielschichtig, einige Aspekte wurden bereits diskutiert. Fakt ist: Es gelingt in Deutschland seit Jahrzehnten nicht, ausreichend viele junge Leute für ein Studium oder eine entsprechende Berufsausbildung im MINT-Bereich zu motivieren. Es gelingt noch viel weniger, qualifizierte Ingenieure und Informatiker zur Gründung eines Tech-Unternehmens zu motivieren. Gleichzeitig packen immer mehr Hochqualifizierte hier ihre Koffer und wandern aus. Infolgedessen mangelt es an allen Ecken und Enden an Software-Knowhow.
Fortschritte in der Informationstechnik entstehen nur äußerst selten in Behörden oder bei staatlich kontrollierten IT-Dienstleistern. Am Beginn vieler großer Umwälzungen im Technologiesektor standen fast immer stark risikobehaftete Unternehmensgründungen, die von gut qualifizierten, hart arbeitenden und außergewöhnlich kreativen Gründern durchgeführt wurden. Wenn die Gründungsaktivität – wie aktuell in Deutschland – nach einem jahrelangen Abwärtstrend nun auf einen Rekord-Tiefstand fällt „wie seit Jahrzehnten nicht mehr“, sind kaum noch volkswirtschaftliche Impulse durch Neugründungen zu erwarten. Verschärft dürfte die schon jetzt prekäre Lage dadurch werden, dass Millionen gut qualifizierte und mit großem Erfahrungsschatz versehene „Boomer“ in den nächsten Jahren in Rente gehen. Dabei wird es in vielen Bereichen der Wirtschaft zu einem Knowhow-Verlust kommen, wie wir ihn seit Gründung der Bundesrepublik noch nicht gesehen haben. Wer in dieser Situation denkt, Deutschland könne in einer der Zukunftstechnologien in absehbarer Zeit eine weltweit führende Rolle einnehmen, leidet unter Realitätsverlust.
Welche weiteren Auswirkungen die Softwarekrise auf Wirtschaft und Gesellschaft in den nächsten Jahren haben könnte, bespreche ich im dritten und letzten Teil der Serie.
Teil 1 finden Sie hier.
Tel 3 finden Sie hier
Christian Demant hat an der Universität Stuttgart Technische Kybernetik studiert mit Abschluss Dipl.-Ing. Er verfügt über 30 Jahre unternehmerische Erfahrung im Bereich der Software und Automatisierungstechnik. Zudem hat er über zwei Jahrzehnte als Mitgesellschafter und Aufsichtsrat ein Tech-Unternehmen in Oxfordshire/UK begleitet.
Literatur zum Thema:
[1] Steiner F, Wölbert C (2025) Open Source als Plan B. In: c’t Magazin für Computertechnik, Heft 11 2025, S. 120
[2] Holmes J (2020) 12 Seconds of Silence. HMH Books, Boston, New York
[3] Rider T (2020) Forgotten Creators. Todd H. Rider, 2nd online edition 2024
"...mit den Leistungskursen Sport und Biologie durch das Abitur mogeln ..." . Biologie ist eine Naturwissenschaft, gehört also auch zu den MINT-Fächern.
Wer von IT-Fachleuten nicht überzeugt ist, ist noch kein Technikfeind. Dem Land der Baumärkte, Heimwerker, Autonation Technikfeindlichkeit zu attestieren, trifft es wohl nicht ganz.
Das IT Niveau der Deutschen Politisch Organisierten Kriminalität zeigt sich im im SPD Umfrage-Diagramm:
" Welche Partei kann soziale Gerechtigkeit?" (SPDDE, Instagram )
Im Statista Original von 2025 steht AfD.
Darin wird die AfD jetzt als "Kothaufen" statt mit den drei Buchstaben dargestellt.
Wer so etwas macht, hat nicht mehr alle Latten am Zaun und nichts in deutschen Parlamenten verloren.
Wozu brauchen die Deutschen denn Software, wenn sie es doch bevorzugen, auf Geheiss ihrer grenzdebilen Anführer, künftig, auf der suche nach Pfandflaschen und veganen Essensresten, mit dem Lastenrad um die Windmühle zu kreisen. Und eines wollen wir mal fest halten. Der grösste Mikrochip der Welt, wurde immer noch vom VEB Robotron hergestellt, zum 10 fachen Weltmarktpreis. Und mit noch mehr Sondervermögen, bauen wir jetzt noch einen viel grösseren. Ja, das Politbüro hat das Volk der Germanen schon immer zu Spitzenleistungen angetrieben.
Und noch ein Nachsatz: Open Source ist nur dann eine Alternative, wenn diese regelmäßig auf die korrekte Funktionalität überprüft wird. Ein dezentrales Entwicklernenetzwerk lässt sich natürlich auch in "Handarbeit" durch klassische Agententätigkeit unterwandern. Linux ist also nicht automatisch sicherer als z.B. Windows oder Android, es ist nur schwieriger dort reinzukommen und der Source Code kann von Jedermann öffentlich auf korrekte Funktionalität und "Dichtigkeit" gegengeprüft werden. Genau das letztere muss dann aber auch regelmäßig passieren. ;-) Und ja, jetzt sollten so einige mal nervös werden und das Problem wieder abstellen, sonst gibt es einen weiteren Knall, dass die Hütte wackelt... ;-)
Das Problem war doch als es mit dem IT Boom los ging, dass Deutschland erwachsen, kultiviert und intelligent war, während die Amis in Prinzip wie technikaffine Teenager waren.
Wer damals in den 80ern oder so Interviews mit US Computer Gurus gesehen hat, hat um Prinzip unreife ungebildete Spinner gehört die in jeder Hinsicht völligen Quark erzählt haben, dafür aber mit jugendlicher Begeisterung mit dem Technikkram rumgespielt haben, und dabei sehr fanatisch und sehr begabt waren.
Das war damals in Deutschland einfach kindisch und unseriös. Hat man auch nicht wirklich ernst genommen. Und so haben dann die damaligen Vollversager in der industriellen Produktion, die Angelsachsen, auf einmal über die unreife Teenager-Spielerei Software den Weg zurück in den wirtschaftlichen Konkurrenzkampf gefunden.
Und weiter: 4. Dass es in Deutschland nicht genug IT Experten gibt, halte ich für ein Gerücht. Das Problem ist ein anderes: Die Deutschen brauchen für jeden Mist einen Schein, damit sie irgendwie durch das System kommen und angestellt werden. Komischerweise sind diese Scheine nicht relevant, wenn es an den Zukauf von IT Expertise aus dem Ausland geht. Bill Gates ist z.B. Studienabbrecher und hat so einen Schein auch nicht. Trotzdem läuft hier auf den meisten Bürocomputern in deutschen Unternehmen oder deutschen Behörden Windows. Und wenn man jetzt weiß, dass nahezu die gesamte US IT/Telekommunikationsbranche vom US Verteidigungsministerium versklavt und mit viel Geld vor den Karren gespannt worden ist, kann man sich denken, dass meine Ausführungen im vorherigen Kommentar keine Verschwörungstheorie sind. Ich selbst habe z.B. auch nicht Informatik studiert. Ich bin als Computerkid mit dem C64 aufgewachsen, der noch keinen Internetanschluss hatte und habe mir alles selbst beigebracht. Den berühmten deutschen Schein habe ich viel später gemacht und das auch nur als Ausbildung. Das meiste was da gelehrt wurde konnte ich aber schon vorher. Den Rest habe ich mir dann wieder selbst beigebracht. Ich bin kein Hardwareingenieur, aber C++ Softwareentwickler. Autodidakten sind da häufig sogar im Vorteil, weil die sich viel mehr reinhängen als Studenten. Was das Ingenieurswesen für die Hardware in Deutschland betrifft, so sind wir da eigentlich Weltklasse. Wir sind nur zu teuer, deswegen ist das alles mal ans günstigere asiatische Ausland ausgelagert worden, wo nach US Anforderungen produziert wird. Und genau das ist für uns fatal. Damit wird die Technik zwar billiger, aber wir können nicht mehr bestimmen was drin ist. Die Amis lassen sich das hingegen alles richtig was kosten. Wir nicht. Und damit sind wir die Blöden. Also: meine beiden Kommentare noch mal lesen und dann ans Werk machen. Mit abhörsicherer Alternative zur US IT könnten wir international richtig Geld machen. ;-)
Ich bin zufällig Hochschulabsolvent und Softwareentwickler bei Infineon. Die Probleme in Deutschland sind vielschichtig. Das fängt bei der Bildung an und endet bei Technologiefeindlichkeit und Bürokratie.
In Deutschland werden zudem hohe Steuern fällig. Die besten Softwareentwickler gehen, wenn sie können, in das Ausland. Ein Kollege wechselte kürzlich zu Meta. Dort verdient er dreimal soviel.
Wenn ich mit amerikanischen Kollegen arbeite sehe ich, dass Software dort einen höheren Stellenwert hat. In Deutschland ist Software auch heute noch ein Nebenschauplatz. Man weiß das man sie braucht, aber das war es.
Und wie sollen wir mit einigen hundert Softwareentwicklern gegen Hundertausende bei Google oder Meta konkurrieren? Die Arbeit ist jetzt schon zuviel. Wir stehen auf verlorenen Posten. Zumal die Wertschätzung auch zu wünschen übrig lässt. Und nein, ich beklage nicht mein Gehalt. Ich verdiene ganz gut, wenngleich beim Netto weit weniger übrig bleibt. Die meisten Leute wissen nicht einmal was Software ist. Und es interessiert sie auch nicht.