Stefan Frank / 06.10.2020 / 17:00 / Foto: Pixabay / 29 / Seite ausdrucken

Die Tagesschau und Trump: Vom Helfer zum Hallodri

Als ich Dienstagmorgen um acht Uhr den Vorspann zu einem Artikel auf tagesschau.de las, konnte ich es kaum glauben: Deutschlands halbamtliche Meinungsseite schrieb wohlwollend über den amerikanischen Präsidenten! Lesen Sie selbst: 

„Die Coronavirus-Infektion von US-Präsident Donald Trump wird mit teilweise experimentellen Therapieformen behandelt. Sie könnten in Zukunft auch anderen Corona-Patienten helfen.“

Das stand am Anfang des Artikels Coronavirus: Experimentelle Therapie für Trump. Donald Trump also als jemand, der mit gutem Beispiel vorangeht und letztlich für uns alle seinen Arm hinhält. Was er jetzt unter Inkaufnahme eines persönlichen Risikos verabreicht bekommt, wird irgendwann vielen das Leben retten. So wirkte es. Um 10.48 Uhr wurde der Vorspann geändert, der zweite Satz ausgetauscht. Seither steht dort:

Die Coronavirus-Infektion von US-Präsident Trump wird mit teilweise experimentellen Therapieformen behandelt. Mediziner sehen das kritisch: Zugelassen sind einige noch nicht.“

Der Aspekt des „Helfens“ taucht nun gar nicht mehr auf. Der neue Satz wirft eine Frage auf: Wenn „Mediziner“ die „Therapieformen“ „kritisch“ sehen, wo hat der Präsident die Pillen dann her? Von einem Heilpraktiker? Ein Blick in den Text zeigt, dass die Mediziner in Wirklichkeit nur einer sind, ein Mediziner von der Universität Köln. Dessen Argument (von tagesschau.de nur in indirekter Rede wiedergegeben) lautet: „Bislang lägen noch keine ausreichenden Studien zur Behandlung von Coronavirus-Patienten vor.“

Nun ja, „ausreichende Studien“ wird es erst geben, wenn der Wirkstoff Abertausenden von Probanden verabreicht worden ist. Laut dem Verband der forschenden Pharmaindustrie (VFA) benötigt die Zulassung eines Medikaments in der EU „im Schnitt mehr als 13 Jahre“. So lange wollten Trump und seine Ärzte vielleicht nicht warten? Zudem wird es niemals „ausreichende Studien“ geben, wenn nicht irgendwelche Freiwilligen die Ersten sind, die eine Arznei verabreicht bekommen – logisch, oder?

Der Wirkstoff REGN-COV2, um den es geht, wurde im September an 275 Menschen getestet – warum eigentlich sollte der amerikanische Präsident nicht der 276. sein? Ist er kein Mensch? Sind die Leben der anderen 275 weniger wert? Doch tagesschau.de brauchte eben etwas Negatives. Ohne dass die Redaktion am Inhalt des Artikels etwas hätte ändern müssen, gab sie ihm einen völlig anderen Dreh, indem sie bloß einen Satz im Vorspann austauschte. Bis 10.48 Uhr sah es so aus, als würde Donald Trump etwas tun, das der Menschheit zum Wohl gereicht. Nun erscheint Trump als jemand, der sich leichtfertig irgendein Schlangenöl spritzen lässt. So – und nur so – passt es.

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Leserpost

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Claudia Specht / 06.10.2020

„Die Corona-Erfahrung hat Trump leider nicht verändert. Mit Triumphgehabe kehrt der US-Präsident ins Weiße Haus zurück. Seine Sprecherin behauptet gar, die Infektion gebe Trump einen wichtigen Erfahrungsvorsprung vor Joe Biden. So wird die Pandemie weiter verharmlost. Im Trump-Corona-Drama der vergangenen Tage gibt es einen einzigen Lichtblick: Der Präsident scheint sich nicht mehr in Lebensgefahr zu befinden, er fühlt sich zumindest gut genug, um ins Weiße Haus zurückzukehren. Das ist die gute Nachricht. Ansonsten war das Ganze ein einziges Desaster. Angefangen von der Veranstaltung zur Vorstellung von Trumps Verfassungsrichterkandidatin unter Umgehung aller Distanz- und Maskenregeln bis zum Umgang des Weißen Hauses mit der folgenden Infektionskrise und der mangelnden Transparenz über Trumps Krankheitsverlauf bis zu den irritierenden Lehren, die Trump am Montagabend daraus gezogen hat. Fangen wir mit dem Vorlauf an. All das wäre wahrscheinlich gar nicht passiert, wenn der Präsident die ostentative Ablehnung von Corona-Regeln nicht zu seinem ideologischen Markenzeichen gemacht hätte. Das Weiße Haus vertraute darauf, dass es reicht, Besucher zu testen. Ansonsten war das Innere der Macht eine weitgehend maskenfreie Zone und Abstandsregeln etwas für Weicheier. Doch damit fing die Serie an Fehlleistungen erst an. Trumps enge Beraterin Hope Hicks zeigte schon am Mittwoch danach bei einer Wahlkampfveranstaltung in Michigan erste Symptome. Möglicherweise fühlte sich der Präsident auch schon unwohl, schließlich hatte er seine Rede auf die Hälfte der sonst üblichen Zeit gekürzt. Am Donnerstagmittag kam dann das positive Testergebnis für Hicks.“ (Quelle: WELT, Verfasser: Clemens Wergin, USA Korrespondent)

B. Ollo / 06.10.2020

Das liegt daran, dass Trump diese Behandlung und das Medikament als Erfolg verkaufen kann, an deren Entwicklung die USA insgesamt durch ihn finanziell mit dran beteiligt sind. Er sagte ja gerade erst, dass es ausgezeichnete Medikamente gibt. Er hat es am eigenen Leib getestet. Und Bidens Behauptung bezüglich Impfstoff und Dauer der Pandemie bis in die nächsten Jahre hat er somit effektiv in Teilen bereits widerlegt. Wenn das Medikament wirksam ist und bald verfügbar, dann hat Biden und auch seine Fanboys beim ÖRR ein riesen Problem. Denn eines darf es gewiss für die niemals geben: Dass Trump die Welt vor der Pandemie rettet und ihr den Schrecken nimmt.

Karla Vetter / 06.10.2020

Man hätte doch endlich auch etwas Positives schreiben können: Selbst Corona wählt Trump-nicht Biden.

Hans-Peter Dollhopf / 06.10.2020

Danke für diesen Hinweis darauf, dass innerhalb der “Halbstaatlichen” selbst eine Zensur stattfindet. Sehr interessant, wenn abweichende Darstellungen von der zu veröffentlichenden Meinung korrigiert und richtiggestellt werden müssen. Machen die das per Petze, oder haben die sich da eine eigene Leitliniedurchsetzungskontrollstelle von meinen Gebühren eingerichtet?

RMPetersen / 06.10.2020

Die journalistischen deutschen Hunde kläffen, doch einen US-Präsidenten (- egal wie er gerade heisst) dürfte das am A** vorbei gehen. Trump wird wahrscheinlich wiedergewählt werden, und dann wird es mit dem deutschen Kläffen noch 4 Jahre weiter gehen. Es ist schwer, bei dieser Medien-Begleitung (- die Tages- und Wochenpresse ist ja nicht besser, sie geifert unsisono) ist es für einen fair denkenden Menschen praktisch unmöglich, sich nicht auf die Trump-Seite zu schlagen. Für uns Deutsche ändert sich wenig, ob ein “MAGA”-Trump regiert oder nicht; die USA haben uns nichts geschenkt, als die gesamte Presse und das Regierungspersonal den vorigen POTUS als Messias anbeteten. Ein US-Präsident interessiert sich nur für seine Wähler und seine Presse, und sicherlich hat er auch einen Amtseid, der das Interesse der US-Bürger absolut stellt. Unsere Regierenden haben,auch so einen, aber die Presse honoriert Selbsthass, und im Volk scheint nicht zu erwarten, von seinen Regierenden bevorzugt zu werden. Zumindest die Mehrheit der Deutschen findet es ok, von dem von ihr bezahlten Politikpersonal gedemütigt zu werden.  Die deutsche Presse versteht nicht, dass Trump sich nur für sein Wähler-Volk einsetzt. Klar, das ist für unsere Verhältnisse ja auch ungeheuerlich. Obama hat das Gleiche gemacht, aber er hat es in Richtung Weltbühne nicht so hervorgehoben; er hat die Illusion verbreitet, die USA legten Wert auf UNO, IPCC, EU etc.  Er hat die Klima-Vereinbarung (- keinen “Vertrag”) von Paris unterschrieben,  aber nicht dem Kongress vorgelegt, das hat er sich nicht getraut. So glaubten die EU-Europäer und andere Gutmenschen, die USA würden diese Vereibarung Ernst nehmen. Trump dagegen verkündete korrekt, die Obama-Unterschrift sei nur dessen eigene Ansicht gewesen; die USA fühlten sich nicht daran gebunden. Das hat Trumps ohnehin schlechte Presse in Deutschland nochmals verschlechtert; wir wollen betrogen werden. Obama macht das nett.

N.Lehmann / 06.10.2020

Lügen haben kurze Beine. Bei den Öffis so kurz, dass ich die schon über 2 Jahre nicht mehr ertrage. Aber was wollen wir denn auch mit diesen bildungfernen Hofnarren der Kaiserin machen? .....Links liegen lassen und auslachen!

Sabine Schönfelder / 06.10.2020

Lesen Sie noch einmal in einer Stunde, da steht dann, daß sich Trump Motoröl in die Venen spritzen ließ; deshalb geht er jetzt ab wie ein Ferrari Roma!

Jan Kandziora / 06.10.2020

Man könnte fast meinen, dass dort ab und zu auch nicht gefällige »Ergebnisse rückgängig gemacht werden müssen«. Vermutlich reicht dort aber das Eingreifen des CvD, um das Gesamtkunstwerk wieder artig zu bekommen.

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