Man würde sich wünschen, dass unsere Qualitätspresse nur halb so kritisch über Deutschland berichtet wie über die USA! Aber ihr Job ist ja nicht das Informieren, sondern das Indoktrinieren, und da ist das geschickte Jonglieren mit antiamerikanischen Vorurteilen ein mächtiges Werkzeug. Zum Glück sind wir Deutschen ja über alle intellektuellen und moralischen Zweifel himmelhoch erhaben und werden darum allseits geliebt und geachtet… – not!
Nun sollten wir uns nicht auf den seltsamen Herrn Gniffke “einschießen”. “Alles von Relevanz”, ist der neue Slogan des alten Deutschlandfunk, der in Sachen Information der gleichen Doktrin folgt wie ARD und ZDF. Frau Hayali, Frau Miosga, Herr Kleber und wie sie alle heißen, behaupten, dass es keinerlei Absprachen oder Anweisungen gäbe, sie liefern Qualitätsjournalismus und finden die Begriffe “Lügenpresse” oder “Staatsfernsehen” extrem ungerecht. Vermutlich sind sie wegen der Schere in ihren Köpfen die ö.-r. Anchormen und Anchorwomen geworden und das macht sie alle schrecklich ähnlich. Selektiver Umgang mit Statistik gehört einfach dazu.
Die „Tagesschau“ beweist mit ihrer Berichterstattung jeden Tag aufs Neue, dass sie die bessere „Aktuelle Kamera“ ist: autoritätshörig und staatsgläubig bis zum Geht-nicht-mehr. Zum überwiegenden Teil Regierungspropaganda, der Rest tendenziöser Schrott zum Gotterbarmen.
Ja, das hat mich auch schon oft geärgert. Wenn in Israel ein Fahrrad umfällt, hat man gute Chancen, dass darüber drei Minuten in der Tagesschau berichtet wird. Ich würde einmal grob schätzen, dass die Hälfte der Nachrichten die über- wiegende Mehrheit der Zuschauer nicht im Geringsten interessiert, weil sie eigentlich keinerlei Nachrichtenwert haben.
Die Einlassung von Herrn Gniffke ist an - vermutlich bewusst selbstauferlegter - Borniertheit nicht zu überbieten. Denn die Diskussion um die Richtigkeit der Entscheidung vom September 2015 findet ja in der Gesellschaft statt, hat mithin „gesellschaftliche Relevanz“. Damit hat auch jede Straftat, die mit der Grenzöffnung in Beziehung steht, „gesellschaftliche Relevanz“, da sie in der Gesellschaft zu Diskussionen führt. Eine Diskussion über die Beziehung der Rassen in den USA kann ich dagegen in der deutschen Gesellschaft nicht erkennen. Das ist eher ein typisches Medienthema, d.h. womit sich Journalisten und solche, die sich dafür halten, unter sich in ihrer eigenen Blase beschäftigen, was aber für den Großteil der Menschen in Deutschland nur von peripherem Interesse ist.
Dass die sich noch nicht mal mal schämen. Unglaublich das alles.
Die journalistische Qualität der Tagesschau erreicht täglich neue Tiefststände. Die Berichte sind aber auch gleichzeitig entlarvend. So beschäftigte sich die gestrige TS mit Trumps angeblicher Bezeichnung einiger Länder als „Dreckslöcher“. Guter Journalismus wäre es gewesen, über die Behauptung zu berichten, sowie über Trumps Dementi. Alles weitere hätten man getrost dem Zuschauer überlassen können, insbesondere die moralische Einordnung. Aber nein, das wäre kein ÖR 2018. Daher musste sogleich ein UNO Funktionär zitiert werden, der zwar auch keine Ahnung hatte was Trump genau gesagt hat oder nicht, der sich aber felsenfest sicher war, dass es auf alle Fälle rassistisch war. Und damit nicht genug, obzwar die TS nur 15 Minuten lang ist, verwendete man weitere wertvolle Sendeminuten dazu, über das zu berichten, was andere Medienhäuser (natürlich allen voran CNN) darüber berichtet haben. Das Entlarvende daran ist, dass es die nabelschauende Echoverkammerung der sich seriös wähnenden „Leitmedien“ verrät: entscheidend ist nicht das Faktum bzw. Nichtfaktum, sondern nur was die „richtigen Leute“ darüber sagen. Womit im Ergebnis das Motto der TS lauten müsste: „Nachrichten sind passé, einzig die Meinung zählt“.
Übrigens, der Anteil der schwarzen Bevölkerung in den USA beträgt 12 bis 13% im Moment. Die 6% auf die man sich bezieht sind nur die männlichen, durch diesen faulen statistischen Trick wirkt die Zahl doppelt so hoch als sie bezogen auf den Bevölkerungsanteil eigentlich wäre. Frauen spielen in der Statistik fast keine Rolle, trotzdem werden sie hier nur bei den weißen mitgezählt. Das sollte dringend noch in dem Text erwähnt werden.
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