Jordan Peterson ist erfolgreich, weil die Zeit der sogenannten Selbstbefreiung zu Ende ist. Die Selbstbefreiung (von Autoritäten, von Bindungen, im Sexuellen, im Emotionalen: “Gut ist, was sich gut anfühlt”) war für sich nicht ganz verkehrt, aber jetzt lässt sie viele Menschen ausgeleert zurück. Die einen denken, sie müssten sich noch mehr “befreien”, und praktizieren Zerstörung. Die mögen Jordan Peterson nicht. Die anderen suchen etwas, das besser ist als diese nicht-befreiende Befreiung. Denen hat Jordan Peterson viel zu sagen.
Was man bei Jordan Peterson nicht unterschätzen darf, ist seine Art “aufrichtig um die Wahrheit zu ringen”. Man merkt das bei Publikumsfragen, bei deren Antworten er nach Formulierungen sucht und dabei auch seine Position offen zu hinterfragen scheint, ob diese hier auch tatsächlich korrekt passt. Es ist eine Ehrlichkeit, die viele vermutlich deutlich vermissen. Unabhängig davon, gibt er Menschen die Möglichkeit sich selber zu verstehen und im Zeitalter der absoluten hedonistischen Freiheit einen Rahmen und Sicherheit zu finden.
Wer sollte es sonst schaffen, eine Blase aufzubauen, in der sich Interessierte und Zuhörer unter Gleichgesinnten gut aufgehoben fühlen, wenn nicht ein Psychologieprofessor? Das haben andere ohne diese gehobene, von viel Metaphysik durchsetzte Intellektualität auch geschafft, nicht nur Adolf Hitler, den wir eigentlich jetzt in diesem Zusammenhang nicht brauchen, nicht nur Trump, der für europäische Belange auch entbehrlich ist, man könnte auch Reinhold Messner nennen, früher E. v. Däniken, heute Herr Sarrazin, im deutschen Fernsehen wirkt regelmäßig Joyce Meyer vor großem Publikum. Spirituelle Kraft und mediale Reichweite ohne die tiefer hinterfragende Neugier des ungebundenen Intellekts. Das kann heute jeder nach seiner Fasson haben.
Jordan Petersons Ideen und Ansätze werden wirklich gut zusammengefasst. Ich finde es ehrlich gesagt beschämend, dass er bisher anscheinend wie völlig selbstverständlich noch nicht nach Deutschland gekommen ist. Kennen ihn hier wirklich so wenige? Im Freundeskreis habe ich definitiv einige, die sofort eine Karte kaufen würden, weiß aber wirklich nicht, ob es einen ähnlichen Run geben würde, wie in der Anglosphäre. Könnte nicht das ACHGUT-Team mal einen Besuch von JBP organisieren?
Volle Zustimmung für den guten Artikel. Jordan hilft den Menschen, sich von falschen Vorstellungen zu emanzipieren und fördert das unabhängige Denken. Das gefällt natürlich nicht jedem. Warum ist er so erfolgreich? Was Jordan über das Glück und andere Lebenserfahrungen sagt, entspricht eben viel mehr der Wahrnehmung und Lebensrealität der meisten Menschen. Er befreit sie von dem Druck, unrealistische Glücks- oder sonstige Erwartungen anzustreben, die in zahlreichen Ratgebern als erreichbares Lebensziel vorgegaukelt werden und die eigene Lebensrealität als quasi unrichtig, unfertig oder unvollständig erscheinen lässt. Jordan klärt darüber auf, dass es gar nicht normal ist, Glück als normalen Daseinszustand zu betrachten sondern dass das Leben so ist wie es ist, und dass es Regeln gibt, sowie Ursache und Wirkung. Wer mit entromantisiertem Blick diese Tatsache anerkennt und Verantwortung für sich selbst übernimmt, der mutet sie auch anderen zu. Und damit wird die übertriebene political correctness ihrer Daseinsberechtigung beraubt.
Ohje, konservativ und progressiv… Das kann linke Meinungsmacher ja nur stören, denn diese sind inzwischen alles andere als progressiv.
Guter Artikel, danke! “Internet kills television.” - Und, füge ich hinzu: Dieses hoch zielende Internet von Sam Harris und Jordan B. Peterson und auch vielen Blogger, nicht zu vergessen, zielt auf ein Gebiet, das bisher das Monopol der Buchautoren und der Edelfedern in den Zeitungen war: Nämlich die Erkundung der “Geistigen Situation der Zeit”. Und weil die das so gut machen im Internet, geraten unsere “Mandarine”, unsere Edelfedern, die Horte unserer geistigen Lordsiegelbewahrung wie die ZEIT und des Spiegel und - -haha - die Süddeutsche Zeitung unter erheblichen Druck. Rabiateste Folge für diese unsere “Leitfossilien” (Hermann Peter Piwitt): Sie verlieren das in der Medienwelt Wichtigste überhaupt: Sie verlieren (massiv!) an Aufmerksamkeit und es leidet ihr Nimbus als leader of the pack - also ihre Funktion als Leitmedien. Das schmerzt ganz besonders… Die übliche Reaktion, nicht zuletzt im Fall Joradan B. Peterson: Man mobilisiert die dicke Berta des etablierten Diskurses. Man bringt Hitler gegen ihn in Stellung, oder wenigstens Trump (ja, Peterson bestreitet, dass Trump geistig minderbemittelt sei, und er erträgt es gelassen, mit einem Trum-Befürworter in Eric Weinsteins Intelectual Dark Web zu stehen super Seite, übrigens, dieses Intellectual Dark Web (=IDW), und ha, auch der Trump-Befürworter dort ist keine doofe Nuss). Der Peterson=Hitler Vorwurf wiederholt sich übrigens besonders da, wo Peterson über den IQ spricht. Oder wo Sam Harris das tut. Oder Steve Sailer und Steven Pinker oder Heiner Rindermann (“Cognitive Capitalism”, Cambridge University Press - das best beschwiegene wichtige wissenschaftliche Werk dieses Jahres) oder Jonathan Haidt. Es könnte sich aber zeigen, dass das Internet stärker ist als üble und dumme Veleumdungsversuche. -Selbst wenn sie von den angesehensten der etablierten Medien kommen, wie der Süddeutschen, der FAZ oder der ZEIT.
Der Gutenberg-Moment, das ist zentral: er besteht meiner Ansicht nach vor allem darin, dass Peterson von jedermann gehört werden kann. Er umgeht die klassischen Medien, er veröffentlicht direkt. Das ist das, wovor die Machthaber (zu Recht) Angst haben. Peterson hat etwas von einem modernen Luther. Unvorstellbar, dass man bei uns ein Interview mit ihm in den öffentlich-rechtlichen Medien zeigen würde. Und wenn, dann im gleichen Stil wie Cathy Newman das auf Channel 4 getan hat. Das You Tube Video ist gleichermaßen sehenswert.
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