Es ist unverkennbar, dass hier einige Leser 20 km Radfahren als Strapaze ansehen. Ich hoffe, es sind nicht die Selben, die auf Kinder und Jugendliche zeigen, weil sie zu faul, fett und unsportlich sind. Desweiteren wundert es mich, sehr geehrte Frau Stephan, dass hier gerade die ländliche Bevölkerung für das Autofahren plädiert. Wenn ich ihre, zum Teil lobhudelnden, Beiträge der Vergangenheit so lesen, bekomme den Eindruck, dass im Ländlichen nur widerstandsfähige Naturbursch*^?Innen leben. Für jene Manns- und Weibsbilder sind doch 50 km Radfahren ein Klacks. Oder?
Der Traum einer besseren Menschheit (nicht einer besseren Welt) entspringt immer kranken Köpfen, die sich selbst so wichtig nehmen, dass sie sich für ihr natürliches Dasein kasteien und geisseln. Wir werden die Natur retten, indem wir sie abholzen, um Betonklötze hinzusetzen, die uns ein bißchen saubere Energie versprechen. Wie eine schöne neue Bahnwelt aussieht, kann man zur Rushhour seit Jahrzehnten an chinesischen und japanischen Bahnsteigen bewundern. Dagegen sind vollbesetzte deutsche Züge mit derzeit Punks oder Fußballfans Erholung pur. Aber - auch wir Deutschen werden das schaffen, was unsere Bahnsteigvorbilder China und Japan seit Jahrzehnten hinbekommen.
Automobil-Liebhaber aufgepasst : Es gibt ihn noch, den guten alten Holzvergaser ! Enthusiasten mögen ja noch ein Tuning vornehmen ! Mit Solar-Strom + Wind-Segel (Spinnaker als Turbo). Es geht auch ohne konventionelle Treibstoffe.
Will ja keiner hören, ich habe immer gesagt, das Öl ist alle. Die Brüssel-Faschos wollten mit dem Mauerfall Russland gleich mitschlucken. Wegen dem Öl, weswegen denn sonst? Das ist der einzig logische Schluß, mit dem sich alle Sachverhalte rundum und von Grund auf schlüssig erklären lassen. Die Amis sind ja angeblich so glücklich unabhängig mit dem Fracking, aber scheinbar hat es sich schon ausgefrackt? Die haben ein besonderes Problem, weil die Trabantenstädte sehr weit von den Arbeitsplätzen entfernt sind. Da braucht man schon ein Düsenfahrrad und, wie Reinhard Fendrich vielleicht fabulieren würde, Tiroler Wadeln. Es sei denn, man will erst in einer Woche auf der Arbeit sein. / Die Weltordnung ist zusammengebrochen. Wir wollen dies, wir wollen das, die Zeiten sind vorbei.
Zurück in die Fünfziger. Ach, war es da schön. Da gab es im allerkleinsten Städtchen Wirtshäuser noch und noch. Und was für welche! Was für eine Kultur, dahin, dahin. Zweifelsfrei ein epochaler Verlust für immer. Oder doch nicht? Green Revival of German Wirtshaus - no problem. Binden wir doch Landmann und Landfrau wieder auf ihrer Scholle fest, sperren sie in ihre Dörfer, Höfe und Ställe. Und wenn sie mal doch ins Städtchen müssen, aufs Amt, zum Doktor, Apotheker, Schneider, egal, wird der Tag rot im Kalender angestrichen -denn der Tag ist für das Tagewerk verloren - und dann geht’s auf die Reise mit Ochsenkarren, Bahn und Bus. Irgendwann kommt man an, irgendwann geht’s wieder zurück. Und mittendrin dieser eine Termin. Aber was davor, was danach? WIRTSHAUS! Jawohl. Wirtshaus. Und vielleicht gibt es ja auch wieder richtige, echte Markttage. Das wär was, oder? Bedank Dich Provinzler, hast lang genug gejammert, jetzt kriegst Du alleswieder.
Der Spruch “freie Fahrt für freie Bürger” wird in der grün eingeschränkten mobilen Zukunft sehnsüchte auslösen.
Ich wohne- wenn ich in Deutschland bin- in einer Millionenstadt, da habe ich 4 Autos. Und benutze niemals ÖPNV. Und das bleibt so, oder ich bleibe weg.
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