Cora Stephan / 23.02.2023 / 14:00 / Foto: Achgut.com / 28 / Seite ausdrucken

Die Stimme der Provinz: Schöpferische Zerstörung

Herbst, Winter, Nässe, Kälte. Trotzdem sammeln sich die Säfte und Kräfte. Und irgendwann kumuliert das alles und schießt unwiderstehlich hoch, um ein Ende zu machen mit all dem Sterben und Verderben. Auch wenn Deutschland tief unter der Asche der Merkel- und Scholzjahre liegt – da unten ballt sich etwas zusammen und wartet auf den richtigen Augenblick. Das dauert.

Haben Sie, geschätzte Leser, schon einmal darüber nachgedacht, wie verblüffend das ist, dass jeden Morgen die Sonne wieder aufgeht – selbst wenn man sie im Morgennebel nur erahnen kann und obwohl man ihr doch am Nachmittag zuvor beim Untergang hat zusehen müssen? Und ist es nicht immer wieder erstaunlich, dass jedes Jahr auf tiefste winterliche Düsternis das Frühjahr folgt? Wobei natürlich jeder, der einen eigenen Garten hat oder im Stadtpark genauer hinschaut, weiß, dass es unter der Erde bereits im Dezember rumort, dass sich dort gewaltige Kräfte sammeln, bereit, hervorzustoßen ins Leben, ans Licht, in die Freiheit.

Herbst, Winter, Nässe, Kälte – nichts kann den Winterling, die Schneeglöckchen und manchen Krokus daran hindern, dem Februar Farbe zu geben. Wenn das hier eine Predigt wäre, würde ich an dieser Stelle die Stimme heben und vorschlagen, daraus Lehren zu ziehen: Läbbn geht weiter. Die Säfte und Kräfte sammeln sich. Und irgendwann kumuliert das alles und schießt unwiderstehlich hoch, um ein Ende zu machen mit all dem Sterben und Verderben. So, genau so wird es sein.

Auch wenn Deutschland tief unter der Asche der Merkel- und Scholzjahre liegt – da unten ballt sich etwas zusammen und wartet auf den richtigen Augenblick. Das dauert. Manchen dauert es zu lange. Nur Geduld: Das muss sich alles erst mal bündeln und zur Erkenntnis reifen, man hat ja schließlich auch noch sein Leben zu leben, und niemand wird als Widerstandskämpfer geboren. Auch die Zwiebel weiß womöglich gar nicht, dass aus ihr mal eine Tulpe wird.

Wenn die Bürger wieder auf sich selbst gestellt sind

Also nicht verzweifeln, auch wenn es schwerfällt, dabei zuzusehen, wie dieses Land zugrunde gerichtet wird, in die Zange genommen von innen und von außen. Zum einen von den herrschenden Ideologen, die sich mit der Behauptung, man könne und müsse das Klima retten, über die profanen Interessen der Bürger hinwegsetzen. Klar: Wer behauptet, Gattungsinteressen zu vertreten, muss sich den Mühen der Ebene nicht aussetzen, macht sich unangreifbar, schwebt über allem Parteilichen.

Zum anderen von weiteren Interessenten an deutscher Schwäche, wie sie etwa in Übersee zu finden sind. Und da wir auch, was die Verteidigung des Landes betrifft, längst blank dastehen, sind wir reif für die Übernahme. Einwand des Zynikers: Aber wer will uns denn noch? Richtige Frage. Und genau das ist vielleicht der Weg heraus aus der bleiernen Zeit.

Wie wäre es also, wenn die deutsche Regierung nicht mehr alle Probleme mit Geld zuscheißen beziehungsweise zuwummsen könnte? Wenn das Land als Zahlmeister der EU ausfiele und die lieben Nachbarn ihre Probleme selber lösen müssten? Wenn der Mangel an Baustoffen, der schon den Wohnungsbau zum Erliegen gebracht hat, auch den weiteren Ausbau der unnützen Windmühlen verhinderte?

Wenn alle jene milden Gaben fehlten, die Migranten anlocken, die weder auf Asyl Anspruch haben noch die herbeigesehnten Fachkräfte sind? Wenn die Bürger wieder auf sich selbst gestellt sind, statt auf den benevolenten Staat zu setzen? Wenn der ganze feministische Mummenschanz endlich enttarnt ist – als Machtanspruch einer Minderheit, die außer ihrem Geschlecht nichts darstellt und darüber hinaus nichts zu bieten hat?

Erst Kompost, dann Wachstum

Keine schöne Aussicht, dieses herbsten und wintern, gewiss. Dieses „es muss erst ganz schlimm kommen, damit es wieder aufwärts geht.“ Womit wir wieder bei der Natur sind, der erbarmungslosen und dennoch irgendwie trostreichen. Lehrt sie uns nicht, dass es berechtigte Hoffnung auf die Wiederkehr des Frühlings gibt?

Prediger*innen-Modus aus. Auch ein Hardcoreökonom wie Joseph Schumpeter konnte noch in der schlimmsten Lage das Rettende erkennen: er nannte es „schöpferische Zerstörung“. Also erst Kompost, dann Wachstum.

Zum Trost gesagt: Deutschland hat das bereits zweimal hinter sich. Warum nicht auch ein drittes Mal? Gelernt ist gelernt! Schöne Aussichten also. Da kommt jede stimmungsaufhellende Maßnahme recht (doch kein Bier vor vier!). Und deshalb zum Schluss noch etwas Positives: demnächst ist März. Und mein Stromanbieter hat mir soeben eine monatliche Entlastung von einem Euro angekündigt.

Der Krokus winkt und die Kraniche fliegen. Alles wird gut.

 

Cora Stephan, geb. 1951, ist Publizistin und Schriftstellerin. Sie veröffentlichte Beiträge in zahlreichen Medien, darunter beim NDR. Viele ihrer Romane und Sachbücher wurden Bestseller. Soeben ist ihr neuer Roman „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“ erschienen.

Foto: Achgut.com

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Peter Krämer / 23.02.2023

Sehe ich ganz ähnlich. Unsere Regierung möchte die Fluchtursachen in Afrika und aller Welt in den jeweiligen Ländern vor Ort bekämpfen, was alleine durch die Anzahl der dort lebenden Menschen unmöglich ist. Oder man ruiniert die eigene Volkswirtschaft dermaßen, das Migration in ein verfallendes Land nicht mehr attraktiv genug ist. Da sind wir auf einem guten Wege, könnte die Ampel hinbekommen.

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