Liebe Frau Stephan! Das ist wunderbar geschrieben. Besonders gefällt mir, wie Sie beschreiben, wie die Kühe nach Hause ermuntert werden. Ja, abholzen darf man nur für Maisfelder, Rapsfelder, Windräder und Solarzellfelder.. Kröten werden auf Durchfahrtstraßen etwas geschützt durch saisonale Geschwindigkeitsbegrenzungen oder eine Untertunnelung, Käfer werden vor Stu 21 geschützt, aber Fledermäuse und Vögel, vor allem Greifvögel, werden nicht vor dem Windrad protegiert, denn das Windrad ist heilig. Das sind die heutigen Grünen und die darüber im Wahn noch hinausgehenden Fridays oder gar ER. So sind sie. Sie schaffen eine Monokultur unter gleichzeitiger Elimination von Flugtieren, während sie bei Hühnern schon mal von “Hühner-KZ” reden. Sie schaffen in der Natur Einfalt statt Vielfalt. Das begann schon mit dem selektiven Schutz von Kormoran und Marder. Sie sind selbst genauso einfältig wie ihre Landschaften. Das allein wäre alles nicht so schlimm, wenn CDU, Söders CSU und Viele Medien ihnen nicht unkritisch hinterher hecheln würden wie Dackel.
Nun ja, die “Provinz” hat sicher ihre Vorteile, viele sogar. Nur: wie sieht es mit Schulen aus? Falls man/frau sich denn überhaupt zur Elternschaft herablassen möchte. Und mit öffentlichen Verkehrsmitteln? Wo liegt der nächste Laden des täglichen Bedarfs? Ärzte, Apotheke? Bücherei, Theater, Kino, Kneipe, Imbiss? Damit dürfte es meist mau aussehen. Und wer weiss, wie lange man/frau sich das eigene Kfz zur Erreichung all der genannten Basisinfrastruktur jenseits des Dorfes noch wird leisten können, sobald die Grünen an der Regierung sein werden. Und schliesslich: auch der Zustrom der Immigranten wird sich irgendwann über die “Provinz” ergiessen, garantiert, mit naheliegenden Folgen. Man/frau geniesse also die Zwischenzeit, sie ist begrenzt.
Wer weiß denn schon, daß ein Land genug Landwirtschaft vorhalten sollte, um in der Lage zu sein, sich in Krisenzeiten selbst zu ernähren? Und selbst, wenn die Regierung es wüßte, wäre es ihr egal. Als Rußland “der Saft abgedreht wurde” und es vorbei war mit dem Import ausländischer Produkte, hat der Staat schnell reagiert und Anreize geschaffen, in der Landwirtschaft tätig zu sein. Ich bezweifele ob “wir” das könnten, mit lauter Spezialisten an der Spitze. Ja, und Landwirtschaft bedeutet trotz Maschinen harte Arbeit. Wenn der Regen kommt, muß die Ernte rein, da hilft auch kein Jammern. Der Bauer, der Tiere hält und das tun fast alle noch, ist an deren Rhytmus gebunden. Der weiß, wie es aussieht, wenn die Nachwuchs bekommen und wenn es geschlachtet wird. Ob Huhn, Kaninchen oder Schwein. Das müssen Realisten sein, sonst kommen die nicht weit. Gefreut habe ich mich aber letzten Herbst, als ich noch zwei ganz junge Leute gesehen habe, die auf dem Acker zugange waren, gerade aber am Feldrain einePause machten. Eine Traktoristin und ein Traktorist. Das blühende Leben. Dachte ich, siehste, es gibt doch nicht nur Alte in der Landwirtschaft.
Ja liebe Frau Stephan, besonders die Wochenend-Abonnenten von Landlust, städtischer Herkunft, sind hier bei den Eingeborenen sehr beliebt. In bunten, hautengen Kostümen fliegen sie auf ihren, gerade mal daumendicken, Rennradreifen auf Millimeterdistanz an den Fussgängern nur so vorbei. Geschwindigkeit mal aus Rücksicht reduzieren? Fehlanzeige. Auch sehr schön sind jüngere Ehepaare, bevorzugt in gestrickter Oberbekleidung, welche am Fahrrad einen Anhänger haben, in denen das wohlbehütete Kleinkind, durch Klarsichtfolie vor der Frischluft geschützt, vorüberziehende Bäume und Sträucher bestaunen darf. In solchen Anhängern wurden auch schon Hunde gesichtet. Noch ganz prima letztens, die junge Radfahrerin, buchstäblich völlig allein auf weiter Flur, aber mit Maske. Bezeichnend für derartige Zeitgenossen ist übrigens, dass sie “die Fresse nicht aufkriegen”, so mein Nachbar. Gegensätzlich zum gemeinen Landei, immer grüssend, gerne je nach Tageszeit auch brummig oder maulig, sind solcherlei Tagesausflügler stets stumm und haben den Blick frei geradeaus auf den Horizont gerichtet. Sie sind offenbar in höherer Mission unterwegs. Aus der Satteltasche lugt jedoch, ganz korrekt und dem Zeitgeist geschuldet, eine Flasche französchen Marken-Mineralwassers. Alles Klischees? Nee, nahezu täglich erlebte Begebenheiten. Schön wenn sie her kommen. Noch schöner ist es aber, dass sie immer wieder dorthin verschwinden, wo sie hergekommen sind.
Konventionelle Landwirtschaft mit Spezialkulturen geht gut ab 30 Hektar. Bio sowieso. Und hinterm Hof die Container für die Schaffer aus Osteuropa. Der Biobauer, mit dem ich ab und zu rede, bekam (am Bodensee!) Anfragen für seine Dinkel-Ernte von hunderrrten Kilometern weg. - “Ich kanns leider nur eimol verkaaufä!”
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