Ich bin weder woke noch Öko. Nachdem ich Teile meiner Jugend zwangsweise auf dem Land verbringen musste, bin ich in die Stadt geflohen und gehe lieber ins Gefängnis als freiwillig zurück in ein Dorf zu ziehen. Auf dem Land ist man immer der Zugezogene, der nicht dazugehört. Für Arbeitseinsätze recht, aber in die inneren Kreise kommt man nicht, ohne wenigstens fünf Generationen reinblütige Inzucht nachweisen zu können. Nein, ich finde das Landleben grauenvoll. Ob da Bäume abgeholzt werden oder nicht, ist mir vollkommen egal, das sollen die Leute vor Ort mit sich selbst ausmachen und bitte dort bleiben, wo sie sind. Denn auch wenn sich das die Landleute selten eingestehen - es gibt keine schlimmere Spezies als vom Land zugezogene Yuppies, die sich dann in der Stadt beschweren, dass es laut ist und auf dem selben Flur gleich mehrere Parteien wohnen. Es wäre ehrlicher, würden einfach alle da bleiben, wo sie hingehören, die Landeier in ihren Dörfern, die Städter in ihren Metropolen und die ganzen woken Spinner am besten in Berlin.
@ Herrn Detlef Fiedler / 14.01.2021: “Schön wenn sie her kommen. Noch schöner ist es aber, dass sie immer wieder dorthin verschwinden, wo sie hergekommen sind.” Auf Rheinisch in Abwandlung eines kölschen Krätzje: ” Mer freut sich, wenn se kumme un es jlöcklich wenn se jon”
Nun, Frau Stephan, auch ich kenne es noch so aus der Eifel. Doch was bereits in den 70ern schöne grüne Weide war, war bei genauerer Betrachtung Weidegras-Steppe. Die Blumen, deren Blüten ich noch als Kind zu “Fronleichnam” körbeweise pflückte existierten kaum noch, ebenso die Schmetterlinge. Genauso verschwunden, wie im Herbst die Champignons, die der Düngung zum Opfer fielen.
@Joerg Machan. Sie stellen Fragen, die andere schon vor hunderten von Jahren beantwortet haben. Fragen Sie einen pfiffigen 10-jährigen Jungen, der im Biologieunterricht gut aufgepasst hat. Der beantwortet Ihnen ihre Frage in zwei Sätzen. Versprochen.
Beruflich lebe ich seit Jahrzehnten ein intellektuelles Leben, menschlich bin ich auf dem Land zu Hause, im Grünen. Für die Qualitäten der Landbevölkerung spricht der Umstand, dass die Meisten nicht einmal die Namen der urbanen grünen Vorturner parat haben.
“Besonders widerlich allerdings roch es aus den Silos, in denen das Heu für die Kühe vergoren wurde.” Nanana… da merkt man dann doch das Stadtei. Heu ist Heu, getrocknetes Gras. Silage ist vergorenes Gras, o.k., *angewelkt*.
@ George Samsonis: Früher gab es dort Massen an Vögeln, Seevögel, Enten, Reiher, Gänse, vor allem im Sönke Nissen-Koog. Ob dort auch WR stehen, weiß ich nicht, war länger nicht an der Stelle. Die Fridays wollen allein sein, ohne Landschaft, ohne Vögel, ohne Kühe, ohne uns. Sie haben ja Omas und Opas Tod schon mal schnell im Hühnerstall mit dem WDR konzipiert, jetzt isser da, der Vogeltod ist schon länger unter uns. Denn sie wissen nicht, was sie tun.
Inzwischen werden die ersten Windräder wieder abgebaut und “entsorgt” (= was ja nicht so einfach ist; die Biester sind ja nicht kompostierbar ...). Wie mir ein Bauer erzählte, versucht sich bei ihm der Windanlagenbetreiber von der Entsorgungsverpflichtung der Fundament-Betonklotzes im Acker freizukaufen; ein vierstelliger Euro-Betrag ist ihm das wert - bei anderen Bauern hat der Windinvestor das immer so gemacht, sagte er. Einfach Erde drüberschieben über den Betonklotz - und gut is.
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