@Andreas Rühl: “Das Dorf ist so intolerant wie es das schlimmste Klischee nicht zum Ausdruck bringen kann.” Ich lebe jetzt seit 20 Jahren hier, 35 Seelen, 80 Kühe. Am Ende der Welt und die Straße endet hier. Meine Nachbarn grüßen mich nicht nur, sie schätzen mich und helfen mir. Und ich ihnen, wenn der Balkenmäher nicht anspringen will etc. Weil sowas kann ich. Ansonsten leben sie ihr Leben und ich meines. Und ich werde nie dazugehören. Und das ist so in Ordnung.
Sprichwort: Wer zu viel Geld hat, und ist außerdem noch recht dumm, der kauft ein alt´ Haus und baut´s auch noch um. Wobei: Wer will schon in einer solch elendigen, voll vakuum abgedichteten Styroporhütte wohnen?
Jep. Der romantische Traum vom Landleben ist in einer vom professionellen Hausverwalter betreuten Stadt-Etagenwohnung am beständigsten. Wer unromantisch, handwerklich begabt, pragmatisch und psychisch stabil ist, nicht öfter, als 1x/Jahr zum Arzt muss, gerne Gartenarbeit macht, schwindelfrei ist, improvisieren kann, krumme Wände ok. findet, Motor-Kettensägen mag und lieber selber macht, als zu organisieren (habe ich was vergessen? - bestimmt!), der könnte schon zurecht kommen. Es gibt ja immerhin Stromnetz, fließend Wasser und Internet. Autofahren: Ein Muss.
Ich kannte mal einen Prüfingenieur für Baustoffe. Er und seine Baustoffindustrie haben sich immer gefreut, wenn die Bundesregierung oder die EU neue Gesetze verabschiedet haben.
Fehlt der Hinweis auf die Gartenarbeit. Immerwährende, knochenharte Maloche.
Sehr geehrte Frau Stephan, erscheint der Artikel auch in “DAS HAUS”?
Bleibt weg! Keiner will euch - selbst Ober- und Unterstrasse verbindet nur innige Feindschaft. Auch bei 12 Häusern im ganzen Weiler… Ihr werdet gehasst; wegen dem unerzogenen Kindern, dem Köter der ins Heu kackt, eurer dummen Idee Hähne nicht zu schlachten und alle halbwilden Katzen zu Füttern… Stadt-Dorf geht NICHT! Dorf-anderes Dorf ist schwer; ohne alte Beziehungen kennt man die Interna nicht und wird auch nicht auf Lebzeiten akzepiert. Euer Geld ist wertlos in der Not - euch hilft keiner bei Hochwasser wenn der Audi absäuft - erst ist “Gerda, Paul, die Rinder,...” dran. Derweil überlege ich ob ich morgen am Altbau arbeite, im Garten angeln gehe oder Wildschweine in Gehweite erlege -oder im Dorfladen einen guten Braten für das Wochenende kaufe… Oder die Skulptur für die “grosse Stadt” weiterbaue, dem Altbau auf den Pelz rücke oder einfach mal nix mache… Man wähle seinen Wohnsitz mit Bedacht! Es kann super werden - mit Gratis-Hilfe an allen Enden/Es kann aber auch leicht im Psychoterror und fehlenden Radschrauben enden. Viel Glück:
Ja das Landleben. Ich liebe es. Die Hütte ist von Opa geerbt und in den 60er Jahren war Material teuer und Arbeitkraft billig somit gibt es immer was zu tun. Kriminalität findet nicht wirklich statt denn wer kommt schon ins “nasse Dreieck” ? Im Kindergarten und in der Schule wird noch Deutsch gesprochen und man grüßt sich hier. Unser Gemeinde hat 2015 ein Heim für Asylanten mit Containern aus dem Boden gestampft. Die paar Hansel die dort untergebracht wurden waren schnell wieder weg. Am Sonntag die Kettensäge anwerfen? Da kommt aber der Nachbar. Aber nicht um sich zu beschweren sondern zu schauen ob die Säge neu ist oder ich noch ein Bier für ihn habe. Gut, für Kino oder Theater muß man schon in die Kreisstadt fahren aber das braucht man nicht täglich. Wer nicht mehr selber fahren kann dem helfen die Nachbarn oder der Bürgerbus. Ärzte gibt es, noch, genug und nur der Stammtisch ist, Coronabedingt, in den Keller vom Dorfkrug gezogen denn ab und an kommen mal die bösen Polizisten aus der Kreisstadt. Der eine Friseur macht Hausbesuche und der andere hat mal, als Hobby, einen Salon der 50er in seinem Keller gebaut. Bei Wartezeiten gibt es Bier oder Kaffee und man wartet gerne wenn man gleich nach dem Bürgermeister und dem Dorfsheriff dran ist. Hier wird zusammen gehalten und wer sich in diese Gemeinschaft einbringt kann damit rechnen dass ihm diese Gemeinschaft auch etwas zurück gibt.
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