Ich hasse Nematocera und zähle nur die von mir persönlich erschlagenen.
Beim NABU-Zählaufruf „Insektensommer“ geht es weniger um Insekten als um die Mitgliederwerbung, für noch mehr zahlende Karteileichen. Genau das gleiche geschieht bei der Aktion „Stunde der Gartenvögel“. Die Teilnehmer werden online oder per Brief aufgefordert, Mitglied beim NABU zu werden, „Mailings“ heißt diese versteckte Marketing-Nummer. Von den zählenden Teilnehmern kann man durchweg nicht erwarten, dass sie Insekten genau bestimmen können, bei der Vogelzählung ist es ähnlich: Da wird der Feldsperling leicht zum Haussperling oder die Heckenbraunelle ebenfalls zum Spatz. @Paul Siemons sollte nicht am Insektenzählen teilnehmen: Zecken sind gar keine, sondern Milben. Und @Jörg Themlitz: Kellerasseln sind Krebstiere, keine Insekten. Soviel Biologie muss sein. @Claudius Pappe muss ein ganz Schlimmer sein: Das Entfernen von Schwalbennestern ist bußgeldbewehrt. Ganz schön spießig, wegen etwas Vogelkacke am Haus gleich alle Nester zu entfernen. Mit Natur und deren Schutz hat man es wohl nicht so bei der Achse. Ganz schön naturentwöhnt, aber mitreden…
Luther, der so gerne zitiert wird, hat in “Geschöpfe Gottes” und “Plagegeister” unterschieden. Oder war das Goethe? Das waren vernünftige Leute. Egal, es ist ein sehr merkwürdiges Jahr. Insekten gibt es in Massen, auch Käfer unmöglichster Arten, und wieder ungeheure Mengen an Ameisen. Aber Wespen und Hornissen sind deutlich kleiner als sonst. Sie stürzen sich auch in jeden kleinen Wasserbecher. Bienen scheint es genug zu geben, aus unerfindlichen Gründen sehe ich hier viele Blattschneiderbienen, die mir früher gar nicht aufgefallen waren. Im Mai hatte ich viel Ärger mit Rollasseln an Pflanzen, die normalerweise unterirdisch leben. Dicke Hummeln habe ich beobachtet, wie sie sich abends in den Blüten von Stockmalven (Alcea) festhalten, bis die Blüte sich zur Nacht langsam schließt. Das hat etwas Erhabenes, finde ich. Eine Kreuzspinne habe ich in diesem Jahr noch keine einzige gesehen. Und die beliebten bunten Spinnen, die man vor 40 Jahren auf jeder sonnigen Bärwurz-Wiese betrachten konnte, wir hatten sie als Kinder einfach Kürbisspinnen getauft, die sind wahrscheinlich ausgestorben. Einmal hatte ich im Labor eine arglose Kollegin mit einem bildschönen orangeroten Exemplar erschreckt. Wollte noch sagen: Es tut mir nachträglich leid! Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich da leichtfertig in die Evolution und Schöpfung eingreife. Oh ich Unseliger!
Alles eine Sache des Standorts. Ich kenne Sträucher und Distelfelder in unseren Wäldern, da könnte man an einer Pflanze den ganzen Tag zählen, so wimmelt es dort von Schmetterlingen, Bienen und allerlei Flug- und Krabbeltieren. @Andreas Strupp, tatsächlich klebten früher mehr Insekten an der Windschutzscheibe, da war aber auch nicht flächendeckend alles bis zum Fahrbahnrand mit Maispflanzen zugepflastert. Da wo ich entspanne, am Wasser im Grünen, da hat es Mücken und Bremsen satt.
Das mit dem Zählen fang ich gar nicht erst. Sonst geht’s mir wie dem K.L.. Wenn der „1 Virus, 2 Virus, 3 Virus, 4…..” zählt, dann fährt der automatisch runter. Nee, das möchte ich nicht.
@Paul Siemons: Zecken haben acht Beine, da Spinnentiere! Diese dürfen Sie nicht mitzählen!
Es gibt zu wenig Insekten? Es gibt zu viele! Wir erleben derzeit eine Invasion der Ameisen wie im Film Phase IV. Sie waren sogar in unseren Schränken und wollten den Honig stehlen. Überall finden sie Zugänge unten an der nachträglichen Isolierung und kleinste Löcher zwischen Fundament und Mauer. Nun haben wir notgedrungen einen Giftkrieg begonnen, nachdem Hausrezepte wirkungslos blieben. Frieden wird es nur geben, wenn für die Invasoren das Haus tabu sein wird. Überall sonst dürfen sie krabbeln, soviel sie wollen. Gezählt haben wir sie nicht, es sind zu viele. Sie rennen stets im Gegenverkehr und über größere Strecken, Tag und Nacht, und jede begrüßt kurz jede. Gesellig sind sie ja.
Da ja jetzt die grünen Leute auf Anleitung von Habeck weniger oft und weniger intensiv und möglichst ohne Reinigungsmittel duschen werden, wird die Läusepopulation sprunghaft ansteigen. Und schon ist ein großer Teil des Insektenmangels behoben. So einfach ist das Problem also zu lösen. Sehen nicht viele Grüne schon immer so ungepflegt aus, vielleicht ist das nur ein Beleg ihrer Sympathie für Insekten?
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