@T.Schneegaß an Reinhard Rogosch: Lieber Herr Schneegaß, Sie und ihre männlichen Verwandten und Freunde sind Nazier, Ihre Frau, Ihre weiblichen Verwandten und Freunde – und ich - sind Nazissen. Ich habe darüber mal mit einer schwarzen Frau im Supermarkt diskutiert, und wir haben damals beide festgestellt, Nazissen zu sein – sie eine Negernazisse, ich Nazisse ohne Neger. Das hat mir gut gefallen, und jetzt, nachdem es mir wieder eingefallen ist, werde ich die Begriffe öfter einsetzen.
Unser Klassenlehrer ging mit uns gern ins Berliner Metropol-Theater. Seine Lieblingsoperette war „Der pikante Paprikabaron ungarischer Art“.
@Reinhard Rogosch: Danke, soweit ist mir das alles bekannt. Meine Frage sollte ironisch verstanden werden, und Sie haben sie ja mit “Nazi Seiende” auch entsprechend beantwortet. MfG ein Nazi Seiender oder richtiger und ungegendert: ein Gegner der rotgrünen Faschisten.
@Wilfried Düring: Ich bin doch eine Wessie-Tussie, Herr Düring! Noch dazu habe ich in den frühen Siebzigern einige Jahre in Frankfurt am Main gelebt, wo sich Josef (Joschka) Fischer als Hausbesetzer und Steinewerfer hervorgetan hat. Als die Grünen in Hessen groß wurden und Herr Fischer Minister im Landtag wurde, hatte ich bereits die Nase voll von deren Ideologien. Noch dazu kannte ich ein paar Gestalten, die kurz vorher noch dem KBW angehört hatten. Das war definitiv nichts für mich. Dass die Grünen in der DDR Hoffnung verbreiteten, kann ich nachvollziehen. Aber auch das war rein ideologisch motiviert, wenn Sie mich fragen. | Die Grünen und die Kirche: Ja, das ist ein besonderes Kapitel. Da brauche ich nur an KGE zu denken… Was Petra Kelly angeht, stimme ich Ihnen zu; die war echt. Und sie war isoliert, weil sie nicht ideologisiert war. | Nein, Herr Düring, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Wir haben alle unsre Fehler gemacht. Ich habe sogar mal die FDP gewählt. Das ist im Rückblick fast noch schlimmer…
Was soll mans/fraus korrekt sagen? HeilIn HitlerIn? Hei:lin Hitler:in? Heul Haddler? Fragen über Fragen…....
@T. Schneegaß Nazi ist kein Verbum. Mit sprachlicher Vergewaltigung könnte man von “Nazi Seienden” sprechen. Nazi ist die Kurzform von Nationalsozialisten, i.e. umfaßt männliche und weibliche Personen.
@Wilfried Düring - Respekt für Ihren 2teiligen Beitrag und meine volle Zustimmung. beste Grüße
Man sollte eine Sache nicht nach ihrem Exzess beurteilen! Wenn in den 70-er Jahren nicht von oben die “Fräulein” Anrede als äußeres Kennzeichen sexuell noch verfügbarer Frauen abgeschafft worden wäre, würden noch heute 40-jährige unverheiratete Mütter dreier Kinder mit “Fräulein” bzw. verächtlich mit “Fräulein Mutter” tituliert werden! Die Frage ist: Würden sich die Herren/Herrlein denn wohl und mitgemeint fühlen, wenn sie grundsätzlich in der weiblichen Form angesprochen würden? Eben! Ich möchte als Frau nicht als Kunde, Patient, schwangerer Mitarbeiter, Angestellte im Mutterschutz"urlaub” oder Student angesprochen werden! Es wird unseren Großmüttern auch nicht gefallen haben zwangsweise, identitätsberaubt als Frau Herbert Meier, nicht mal als Frau Dr. Herbert Meier vorgestellt zu werden! Geschweige denn als rechtloses Eheanhängsel und Leibeigene (Vergewaltigung in der Ehe bis 1997 legal!) ihr Leben gefristet zu haben! Wer hat die männlich gefärbte Sprache denn damals geformt und verordnet? Eben! Nun ist es eben umgekehrt. Ich mag Herrn Sarrazin für seinen Mut und Standhaftigkeit. In diesem Punkt wirkt er leider wie ein quengelndes Kind, dem man sein Spielzeug weggenommen hat, was ihm nie gehörte. Oder wie ein entmachteter, beleidigter, alter, weißer Mann. Den Gefallen sollte er seinen GegnerInnen nicht tun.
Deutsche und “Deutschinnen” geht nicht. Warum ist das so? Ich weiß es nicht, es zeigt aber, dass unsere Sprache etwas besonderes ist. Sie soll weg, steht der kommunistischen Internationale im Weg. In den Kommentaren hier finden sich verschiedene Erklärungen. Ich meine, Kern ist ist ein Streben nach Gerechtigkeit. Alle sollen gleich behandelt werden, dies ist Voraussetzung des kommunistischen Himmelreiches auf Erden. Menschen sind aber nicht gleich, manche männlich, weiblich, klüger, schöner. Jeder gendergerechte Sprechakt ist so eine Absage an die Ohnmacht menschlicher Existenz, wobei man allerdings das Diesseits als alles was ist anerkennt, es ist paradox. Alle sollen gleich behandelt werden. So beobachte ich, wir sind schon in der nächsten Phase der Transformation, aus Studenten und Studentinnen sind inzwischen Studierende geworden. Die Gleichbehandlung ist ein wiederkehrendes Muster. So war es in Sachen Corona, gleiche Regeln für alle, vom Kind bis zum Greis. So soll es beim CO2 sein, gleiches Kontingent für jeden. Langfristig erwarte ich nicht, dass sich diese Sprachregeln durchsetzen, zu sehr ist die Schraube schon überdreht. Die Dystopie wie sie sich heute abzeichnet wird so nicht kommen. Ich denke, wie nach der Rechtschreibreform werden in Zukunft alle Formen erlaubt und akzeptiert sein. Es wird eine weitere Möglichkeit sein, eigener Individualität Ausdruck zu verleihen, so wie in Sachen Kleidung, Tattoos, Lebensstil längst alles erlaubt ist. PS zum GEZ Regal: Seit Corona wurde ich in Leipzig nicht vollstreckt, mein Beitragskonto ist über 700 Euro im Minus. Ich warte auf die 7. Vollstreckung, habe bisher immer die Vermögensauskunft durch Zahlung abgewendet.
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