Reinhard Mohr
Die unerhörte Beschleunigung aller weltweit verfügbaren Informationen aber, deren Motor vor allem das Internet ist, hat nicht nur die Medien selbst und ihren Gebrauch massiv verändert, sondern die Struktur der Öffentlichkeit gerade in den demokratischen Ländern selbst. Was auf der einen Seite als Möglichkeit erscheint, einen freien, beinah grenzenlosen Austausch in der globalen res publica herzustellen, Stichwort WikiLeaks, birgt andererseits Risiken und durchaus gefährliche Tendenzen für Meinungsbildung und Urteilskraft in den demokratischen Gesellschaften. In jedem Fall verändert es Willensbildung und Entscheidungsprozesse tief greifend. Die Halbwertzeit von Überzeugungen, Stimmungen und politischen Konstellationen hat sich dramatisch reduziert, und so werden selbst wichtige Minister heute so schnell und rückstandslos ausgewechselt wie Trainer in der Fußball-Bundesliga oder Moderatorinnen von Viva und MTV. http://www.dradio.de/dlf/sendungen/essayunddiskurs/1457635/