Im September 2020 fand in Deutschland die Präsentation des UNESCO-Weltbildungsberichts unter dem Titel „Bildung und Inklusion. Für alle heißt für alle“ statt. Der Bericht weist zwar weltweit Armut als das größte Bildungshindernis aus, beeilt sich aber, darauf hinzuweisen, dass auch in den einkommensstarken Staaten Europas und Nordamerikas nicht alles rosig läuft: „... auch andere Faktoren limitieren den Zugang zu Bildung. So gaben junge LGBTI in den USA fast dreimal häufiger als ihre Klassenkameradinnen und -kameraden an, der Schule fernzubleiben, weil sie sich dort nicht sicher fühlten.“
Damit sind gleich zwei für zukünftige Gesellschaften spielentscheidende Kategorien aufgerufen: Bildung und Sicherheit. Zugleich wird Sexualität explizit in einen macht- und wissenschaftsstrategischen Kontext gestellt und der Unterschied zwischen Privatheit und Politik außer Kraft gesetzt, wodurch der Inklusionsbegriff einen bedrohlichen Unterton erhält.
In den letzten Jahrzehnten lassen sich in Bezug auf das Thema „Geschlechtergerechtigkeit“ hierzulande verschiedene Entwicklungsphasen und Eskalationsstufen ausmachen. Aktuell gipfeln Vorstöße der Genderlobby in dem Versuch, mit konkreten Einzelmaßnahmen in zunehmendem Maße Forderungen nach eindeutigen Geboten und „Grenzen für das Sagbare“ überhaupt zu erheben. Befördert einerseits durch einen grassierenden Haltungsjournalismus, andererseits durch eine „mediale Allgegenwart“ (1).
Diese erlaubt die beliebige Skandalisierung ansonsten eher marginaler, immer aber privater Schnipsel alltäglichen Sozial- und Kommunikationsverhaltens, die ohne mediale Aufmerksamkeit gar nicht in größeren Kreisen beobachtbar geworden wären. Öffentliches Beleidigtsein und Pranger ersetzen zunehmend den öffentlichen Diskurs. Zudem gelingt es einer weltweiten Kulturelite immer besser, ihre Macht undemokratisch und laufend neue Regeln produzierend in direkten normierenden Einfluss umzumünzen. Sie tut dies, indem sie zum Beispiel moralische Quoten durchsetzt und sich zugleich als Avantgarde einer festgelegten Zukunft für alle inszeniert. Die Regulierung von Sprache ist dabei ein wichtiger Akt der Machtdemonstration.
Wunsch und Wirklichkeit
Aus der Taufe gehoben von der zweiten Welle der Frauenbewegung, die in einem Aufwasch mit ihren Emanzipationsbestrebungen auch die deutsche Sprache massiv infrage stellte, häuften sich in der Sprechweise von Politikern in den 1980er Jahren Doppelnennungen wie „Wählerinnen und Wähler". Frühere feministische Sprachprovokationen wie der Ersatz des Indefinitpronomens „man“ durch „frau“ blieben auf einen harten Kern von Feministinnen beschränkt. In der Sprache der Bürger konnten sich derlei Extremformen nicht durchsetzen. Ich erinnere mich, dass ich die Dopplungen jahrelang für eine seltsame Sprachallüre hielt, die sicher wieder verschwinden würde, und sie nicht weiter hinterfragte.
Ich war Anfang zwanzig, hatte ein Leben zu leben und eine Familie zu ernähren. So entging mir, dass diese Sprachregelung offiziell „eingeführt“ wurde, und zwar von der UNESCO, die eine rechtlich selbstständige Sonderorganisation der Vereinten Nationen ist. Diese wiederum ist eine internationale Körperschaft, die zur historisch gewachsenen globalen Machtarchitektur eines Herrschaftssystems mit eigenen Begriffen und Lenkungsmechanismen gehört. Wenngleich die demokratische Legitimierung fehlt, wirken ihre Gründungsziele – Wahrung des Weltfriedens und internationale Sicherheit, sowie die allgemeine Gültigkeit der Menschenrechte – immer noch als kategorischer Imperativ. Sie verleihen ihren Verlautbarungen Autorität und Glaubwürdigkeit, obwohl die Wirklichkeit den erklärten Zielen damals wie heute widerspricht.
Eine für alle
In dem von der Deutschen UNESCO-Kommission 1993 herausgegebenen Dokument „Eine Sprache für beide Geschlechter, Richtlinien für einen nicht-sexistischen Sprachgebrauch" werden die Dopplungen von männlichen und weiblichen Formen nach amerikanischem Vorbild als „Splitting“ bezeichnet, zu Deutsch: Spaltung. Gesagt, getan. Viele Jahre später wird der Erfolg dieser zigfach wiederholten Sprachhandlung schmerzlich spürbar. Die Transformation der von oben induzierten Aufspaltung von Begriffen und Wörtern in eine gesamtgesellschaftliche (Geschlechter-)spaltung hat etwa ein halbes Jahrhundert gedauert. Jetzt ist sie breite soziale Wirklichkeit geworden, Wörter als Spalt-Tabletten im täglichen Mediencocktail.
Die Formulierung in den Richtlinien der UNESCO geht auf einen Text von Marlies Hellinger zurück, den sie in Bezug auf die Definition, was „sexistische Sprache“ sei, schon 1980 wortgleich veröffentlicht hatte, also dreizehn Jahre früher, unter dem Titel: „Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs“ (2). Die UNESCO-Richtlinien tragen also die Handschriften der Begründerinnen einer feministischen Linguistik, deren Ideologie durch die Auftragsarbeit für die UNESCO geadelt wurde. Sie konnte nicht zuletzt dadurch politisch weiter Tritt fassen und sich auch strukturell und administrativ niederschlagen.
Mit der Spaltung der Wörter tritt zugleich eine „Verketzerung“ des Geschlechts zutage. Der Begriff „Verketzerung“ markiert in der Sicht der Soziologin Gerburg Treusch-Dieter einen entscheidenden Unterschied zu anderen Positionen im genderfeministischen Diskurs. Nach der Rolle weiblicher Intellektueller befragt, meinte sie: „... man verketzert das Geschlecht und meint den Kopf.“ (3) Durch wiederholte spalterische Sprachhandlungen und deren Institutionalisierung verstetigte sich die „Verketzerung“, ja wurde als Strategie ausgrenzenden Sprechens noch ausgeweitet auf weltanschauliche Unterschiede, die über das Geschlecht hinausgehen. Unter der Prämisse, dass Frauen in der Sprache nicht vorkommen, war damals wie heute erklärtes Ziel, sie durch besagte Doppelnennungen und Verwendung femininer Personenbezeichnungen „sichtbar“ zu machen (ebenda).
Das Verschwinden des Fräuleins
1968 verlief die Diskursrichtung noch von unten nach oben. Die Spezies der Fräulein verschwand aus Sprache und Kultur durch schlichte Nichtbenutzung der Anrede – eine sprachliche Entdifferenzierung von unten. Die Frauen rückten zusammen und stiegen im Status, der nun nicht mehr von ihrem Verhältnis zum Mann bestimmt war. Analog zu Luther rissen die Frauen reihenweise ihre Schandmäuler auf: „Waschen Sie mit dem Maule!", zitierte Treusch-Dieter in ihrem „Exkurs zur Kulturleistung der Sauberkeit in staatsbürgerlicher Absicht" Luther. Der Frankfurter Weiberrat gab auf einem Flugblatt die Parole aus: „Befreit die sozialistischen Eminenzen von ihren bürgerlichen Schwänzen.“
Der rüde Ton änderte sich spätestens mit dem Einzug der Grünen ins Parlament. Durch die Richtungsänderung der Diskurse, die von da an von oben nach unten verliefen, verloren sie ihre emanzipatorische Schlagkraft. Was vormals Aufrichtungs- und potenzielle geistige Sprengkraft war, wandelte sich in Lenkungsmacht, zu der auch die heutige Sprachindoktrinierung zu rechnen ist. Das Oppositionelle der Opposition wurde vom System langsam aber sicher absorbiert, eine Fähigkeit der Selbsterhaltung und Stabilisierung von Systemen überhaupt. Zur Stabilisierung von Elitendemokratien sagt der Psychologe Rainer Mausfeld:
„Die Wurzeln dieser Entwicklungen reichen freilich sehr viel weiter zurück, doch haben [die Entwicklungen] sich [...] in den letzten Jahrzehnten rapide beschleunigt und institutionell verfestigt. Der mit ihnen verbundene systematisch geplante und betriebene gesellschaftliche Transformationsprozess gleicht in seinen an die Wurzeln gesellschaftlicher Organisation gehenden Auswirkungen einer ‚Revolution von oben‘, also einer Revolution, die ein Projekt ökonomischer Eliten darstellt und der Ausweitung und Verfestigung ihrer Interessen dient.“ (4)
Pompöse Forderung nach nicht-sexistischem Sprachgebrauch
Auf ihrem Marsch durch die Institutionen transformierten aber auch die einstigen Außenseiter diese Einrichtungen. Sie setzten Themen und schafften Fakten, direkt aus den Schaltzentralen der Macht heraus. Über etwaigen Widerstand gegen die neuen Sprachregelungen setzten die Feministinnen sich schon damals mit der herablassenden Attitüde hinweg, Akzeptanz sei lediglich eine Sache der Gewöhnung (siehe UNESCO-Leitfaden). So weit vorgedrungen in das Innere der bundesdeutschen, aber auch globalen Machtarchitektur, gaben sie den Sprachkodex heraus, der die Übertragung ihrer „pathogenen Prosa“ (5) in Gesetzestext vorbereiten sollte:
„Sprache ist sexistisch, wenn sie Frauen und ihre Leistungen ignoriert [...] wenn sie Frauen in Abhängigkeit von oder Unterordnung zu Männern beschreibt und wenn sie Frauen nur in stereotypen Rollen zeigt, [...] wenn sie Frauen durch herablassende Ausdrücke demütigt und lächerlich macht.“ (UNESCO-Richtlinien).
Dieses feministische Paradigma macht unmissverständlich klar, dass es globale Gültigkeit beansprucht. Kein Zeitraum kleiner als eine Ewigkeit würde ausreichen, um unter diesen Maßgaben eine auch nur annähernd akzeptable soziale Wirklichkeit zu erreichen. Die Forderungen nach „nicht-sexistischer“ Sprache zielen auf nichts Geringeres als die zentralen, gewachsenen Kulturtechniken einer jeden Sprachgemeinschaft, wo auch immer in der Welt sie heimisch sein mag: ihr menschheitsgeschichtliches So-Sein. Die Gesamtheit ihrer Ausdrucksformen. Ihre Instrumente politischer, ökonomischer, sozialer Anerkennung. Ihre Rollenverteilung, nicht nur im Geschlechterverhältnis. Ihre Formen der Machtausübung, ihre Sicherheitsgefüge. Nicht zuletzt ihr Überlebenspotenzial zur Verarbeitung der menschlichen Unzulänglichkeit – den Humor. Die pompöse Forderung nach nicht-sexistischem Sprachgebrauch macht augenblicklich all jene zu Sonderlingen und folglich zu Ausgesonderten, die sich dem neuen Dogma nicht ausdrücklich verschreiben, und gibt sie zur sozialen Ächtung frei.
Sex and drugs and birth control
Die „Verketzerung“ des Geschlechts setzte sich fort, als 1995 auf der Weltfrauenkonferenz in Peking das Konzept des sogenannten Gender-Mainstreaming in der WHO verankert wurde. Einen Eindruck von der Gemengelage gibt die Theologin Ruth Heß im epd (Evangelischer Pressedienst):
„Mit der 4. Weltfrauenkonferenz in Peking ist er also in der Welt – der neue 'Kulturkampf' um Geschlechterpolitik und mit ihm 'Anti-Gender'. Dessen formale Mechanismen liegen 1995 bereits vollständig vor. Es sind dies u. a. zweifelhafte politische Bündnisse [Allianz zwischen christlich- und islamisch-fundamentalistischen Kräften]; diskursive Dominanz durch Rollenumkehr, Projektionen und Halbwahrheiten, eine taktische Modernisierung zu anti-modernen Zwecken [Vatikan] und – vor allem – der Kampf um Begriffe und Konzepte, der enorme politische Energien bindet und von den eigentlichen Sachfragen ablenkt.“
Der besagte Kulturkampf bezog sich vor allem auf die Begriffe „sex“ und „gender“, die bis dato bei den Konferenzen synonym verwendet worden waren, von nun an aber das biologische Geschlecht (sex) und das „soziale Geschlecht“ (gender) meinen sollten. Historisch ist der (Geschlechter-)Rollenbegriff wohl am ehesten in Bezug zur Soziologie als Grundwissenschaft zu verstehen. Soziologische Rollentheorie (Talcott Parsons), Symbolischer Interaktionismus (G.H. Mead), und Homo Sociologicus (Ralf Dahrendorf) waren schon damals diskursiv gesicherter Bestandteil des Wissenskanons. Die Auswechslung der Begriffe sex und gender im Sinne der dekonstruktivistischen Theorie einer Shulamith Firestone oder Judith Butler hingegen nicht. Diese Sex und Gender unterscheidende Sprachhandlung produzierte eine ad hoc Gleichstellung genderfeministischer Hypothesen mit anerkannten Theorien.
Ein Trickbetrug, denn hier wurde das Ergebnis eines Diskurses vorweggenommen, der gar nicht geführt worden war. Den daraus folgenden Etikettenschwindel vorausgesetzt, wurde die neue politische Stoßrichtung wenig später in Deutschland und der EU unter dem Begriff Gender-Mainstreaming gleich im größtmöglichen Maßstab, als „Querschnittsaufgabe“, implementiert.
Aus einer anthropologisch-historischen Metaperspektive zur akuten Gemengelage kommentierte die Soziologin Gerburg Treusch-Dieter die Weltfrauenkonferenz, als sie in ihrem Beitrag „Nachrichten vom weiblichen Exerzierplatz des Friedens“ auf die Geschlechterdifferenz im Umgang mit dem Tod hinwies und schloss: „Kein Zweifel, daß die Frau an dieser [ihrer eigenen] Entwertung grundlegend beteiligt ist. Ein 'weibliches Innovationspotential' der Zukunft muß sich darum in erster Linie auf Alternativen zum bisherigen Emanzipations- und Modernisierungskonzept besinnen. Der Ausgangspunkt dieser Alternativen aber kann kein anderer sein als der, daß sich die Frau selbst einen Wert zuspricht, indem sie sich vom Richtmaß männlicher Gleichungen löst und sich mit der strukturellen Gewalt ihres gewaltvermeidenden und -verschweigenden 'Kulturmusters' konfrontiert, von dem sie heute, durch ihre lange Geschichte der Selbstentwertung, vor allem getötet wird.“ (6)
„Vielfalt“ als Vorwand für Sexualisierung und Reneutralisierung der Sprache
Im heutigen Stand der Gender-(sprach-)doktrin (7) spiegelt sich immer noch die Maßgabe des WHO-Grundsatzprogramms wider, alle Prozesse des gesellschaftlichen Lebens unter dem Aspekt des Geschlechterunterschieds zu sehen. Es gilt, die Geschlechterspaltung in allen Prozessen abzubilden: „Gender Mainstreaming bezeichnet die Verpflichtung, bei allen Entscheidungen die unterschiedlichen Auswirkungen auf Männer und Frauen in den Blick zu nehmen.“ Andererseits ist der Genderbegriff ausreichend bedeutungsoffen, um mühelos eine wachsende Zahl weiterer Geschlechtsidentitäten in sich aufzunehmen. Der so weit gesteckte Bedeutungsrahmen des Genderbegriffs erlaubt es, das Kernanliegen des Genderfeminismus – die Dekonstruktion der Sex-Gender-Differenz (siehe Shulamith Firestone, Judith Butler) – als „work in progress“ laufend zu verändern. So muss man – der dem Feminismusbegriff vorangestellte Genderbegriff legt es nahe – inzwischen auch die äußerst aggressiv auftretende Trans-Bewegung miteinrechnen, und zwar sowohl die Verfechter der Transsexualität wie auch diejenigen, die den menschlichen Körper gänzlich überschreiten wollen: die Transhumanisten.
Vor diesem Hintergrund rückt der Begriff „Vielfalt“ (Diversity) in den Fokus. Er wird fälschlicherweise oft synonym für Freiheit- und Selbstbestimmung verwendet und hat als politischer Kampfbegriff einen krassen Bedeutungswandel erfahren. Genderfeminismus resp. Queer-Theorie nehmen ihn für sich in Anspruch. Vielfalt soll zum Beispiel als „geschlechtliche Vielfalt“ immer und überall sichtbar und hörbar gemacht werden. Ihr Zeichen und Symbol ist das geschriebene und gesprochene Sternchen (neuerdings auch wieder der Doppelpunkt) in Wörtern. Beide haben zwar bisher keinen Eingang in die Alltagssprache gefunden, sind aber gerade dabei, die Zeichen für die Geschlechterkluft (Gendergap) zu ersetzen (Binnen-I, Schrägstrich, Unterstrich und so weiter). Der Stern soll Geschlechtervielfalt markieren, er fungiert als Platzhalter für die beliebig Vielen und alle Möglichen unter der Sonne. Er soll, ebenso wie andere geschlechtsneutralisierende Formen, ausdrücklich auch „non-binäre Menschen“ ansprechen, sie nicht nur „mitmeinen“.
Queer-Theorie übersteigt hier den Genderfeminismus und gebärdet sich als höhere Ordnung, wobei „Geschlechtergerechtigkeit“ zum Gebot der Geschlechtsneutralität wird. Die Broschüre „Abinäre Personen in der Beratung, Eine praktische Handreichung für Berater*innen und Multiplikator*innen“ gibt einen Eindruck vom heutigen Stand der Erwachsenenbildung im Gendersektor. Das Heft ist gefördert aus Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Es liefert unter anderem Formulierungshilfen für den Umgang von Beratern mit „abinären Personen“: „Hallo, ich bin die Therapeut*in Hanna Özgül. Mein bevorzugtes Pronomen ist ‚sier‘. Wie darf ich Sie ansprechen? Welches Pronomen darf ich für Sie nutzen?“
Unter der Überschrift: „Wieviel Identität verträgt die Gesellschaft?“ bemerkte Wolfgang Thierse in der FAZ: „Die Forderung nach nicht nur gendersensibler, sondern überhaupt minderheitensensibler Sprache erleichtert gemeinschaftsbildende Kommunikation nicht in jedem Fall. Wenn Hochschullehrer sich zaghaft und unsicher erkundigen müssen, wie ihre Studierenden angeredet werden möchten, ob mit 'Frau' oder 'Herr' oder 'Mensch', mit 'er' oder 'sie' oder 'es', dann ist das keine Harmlosigkeit mehr. Und diejenigen, die das für eine Übertreibung halten, sind nicht einfach reaktionär, so wenig wie die es sind, die sich gegen Reglementierungen von Sprache per Anordnung oder per Verboten wenden.“
Dies ist Teil 1 einer gekürzten Fassung eines Beitrags, der zuerst im soeben erschienen Sammel-Band „Sag was du denkst! Meinungsfreiheit in Zeiten der Cancel Culture“ (Hrsg. Thilo Spahl) abgedruckt wurde.
Lesen Sie morgen: Umsturz durch Queertheorie.
Weitere Quellen
(1) Bernhard Pörksen: „Der entfesselte Skandal. Das Ende der Kontrolle im digitalen Zeitalter“. Herbert von Halem-Verlag 2012, S.11-18.
(2) zusammen mit Ingrid Guentherodt, Luise F. Pusch und Senta Trömel-Plötz in: Linguistische Berichte 69, S. 15-21
(3) in Rudolf Maresch: „Am Ende vorbei. Gespräche mit [...] Gerburg Treusch-Dieter“. Turia + Kant-Verlag 1994, S. 295.
(4) Rainer Mausfeld: „Warum schweigen die Lämmer?“. Westend-Verlag 2018, S.16.
(5) Zum Begriff „pathogene Prosa“ s. Paul Watzlawik, Die Möglichkeit des Andersseins
(6) Gerburg Treusch-Dieter, in Ästhetik & Kommunikation, Geschichtsjammer, Heft 91, Jahrgang 24, 1995
(7) zur Entwicklung ihrer gesetzlichen Verankerung siehe hier