Gunter Frank / 06.10.2020 / 06:25 / Foto: Tagesschau/Screenshot / 144 / Seite ausdrucken

Die Sehnsucht nach Professor Brinkmann 

Vor ein paar Wochen kam es zu einem öffentlichen Streit zwischen Professor Christian Drosten und dem Deutschen Netzwerk Evidenzbasierte Medizin. Anhand der Art und Weise, wie diese Auseinandersetzung geführt wurde, kann man gut erkennen, wen man in einer Pandemie besser mit der Suche nach einem guten Schutz bei gleichzeitig niedrigem Schaden betrauen sollte.

Kennen Sie Professor Brinkmann? Den Chefarzt in der legendären Fernsehserie „Die Schwarzwaldklinik“, die als Essenz aller Arztromane in den 80ern regelmäßig für sensationelle Einschaltquoten und leere Parkbänke sorgte. 

Die Figur des Professor Klaus Brinkmann ist die Inkarnation der alten Patienten-Sehnsucht, sich bei einer schweren Erkrankung vertrauensvoll in die Hände eines Arztes oder einer Ärztin fallen zu lassen, ohne sich selbst mit der anstrengenden Suche nach der besten Therapie belasten zu müssen. Ein Arzt dagegen, der vorsichtig abwägt und auch zugibt, dass viele Therapien in ihrem Nutzen durchaus unklar sind, weckt eher Unsicherheit und Zweifel, etwas, das viele Patienten neben ihrer belastenden Krankheit verständlicherweise scheuen.

Es ist viel bequemer, sich einem Arzt zu überlassen, der unerschütterliche Selbstsicherheit ausstrahlt, verbunden mit einem guten Schuss väterlicher Zuwendung. Diesen Wunsch nach einem ärztlichen Übervater verkörpert die Figur des Prof. Brinkmann in perfekter Weise. Der Schauspieler Klausjürgen Wussow spielte diese Rolle so überzeugend, dass er privat immer wieder von Fans um seinen ärztlichen Rat gebeten wurde. 

Auch heute bevorzugen viele Patienten – allerdings nicht alle – einen patriarchalisch auftretenden Arzt, der klare Vorgaben macht, im Gegensatz zu einem partnerschaftlich vorgehenden Arzt, der die vorhanden Möglichkeiten kritisch abwägt und dann den Patienten auffordert, sich mit den Vor- und Nachteilen selbst zu befassen. Dass sich daraus einmal im Rahmen einer Virusinfektion eine Spaltung der Gesellschaft ergibt, hätte ich mir jedoch nicht träumen lassen. Doch der Reihe nach.

Das Problem des patriarchalischen Arztmodells

Bei dem, was Sie nun lesen, möchte ich mich möglichst kurz fassen. Man kann auch ein ganzes Buch darüber schreiben, wie dieses hier. Man kann durchaus von Professor Brinkmann ausgezeichnet behandelt werden. Unter bestimmten Voraussetzungen. Zum einen muss der Arzt die Möglichkeit haben, das Ergebnis des eigenen Tuns überhaupt erleben zu können. Und zweitens, der Arzt muss die Fähigkeit besitzen, eigene Fehler wahrzunehmen, um daraus zu lernen. Punkt eins: Brinkmann ist Chirurg und sieht sein Ergebnis. Wäre er Diabetologe, würde es schwieriger. Wie will ein Diabetologe selbst feststellen, ob das Auftreten von langfristigen Krankheitsschäden, wie z.B. nach 20 Jahren einem Nierenversagen, tatsächlich durch seine Therapie verzögert wurde? Vielleicht wäre Abwarten oder eine sanftere Medikation genauso gut gewesen, bei weniger Nebenwirkungen? Ein Chirurg hat es da einfacher. Ein humpelnder Patient mit schmerzhafter, fortgeschrittener Hüftgelenksarthrose kann nach der Versorgung mit einem künstlichen Hüftgelenk wenige Wochen danach wieder sportlich aktiv sein, und das für Jahre. Dieser Erfolg ist offensichtlich.

Punkt zwei: Hier wird es persönlich. Damit Professor Brinkmann gut operiert, muss er in der Lage sein, auch eigene Fehler wahrzunehmen und Kritik zu reflektieren, um daraus zu lernen. Diese Fähigkeit, in sich selbst hineinzuhören und sich in seiner Ganzheit wahrzunehmen, inklusive der eigenen Fehleinschätzungen, setzt eine reife Persönlichkeit voraus, die der Psychologe Julius Kuhl eine authentische Persönlichkeit nennt. Dieses Selbst-System kann sehr leistungsfähig sein. Denn wir sind als Menschen in der Lage, eine Fülle von Erinnerungen und Details, die entweder positive oder negative Bedeutung haben, unbewusst für eine gute intuitive Entscheidungsgrundlage zu nutzen. Eine Fülle an Details, die jede noch so umfangreiche statistische Erhebung bei weitem übertrifft. Allerdings äußert sich diese Form der Entscheidungsfindung nicht anhand klarer Fakten, sondern als Bauchgefühl.

Der Gegenpart dazu wäre die narzisstische Persönlichkeitsstörung, die eine Person daran hindert, eigene Fehler zuzugeben. Solche Menschen deuten selbst die größten Fehlleistungen als Erfolg um und verweigern sich einem persönlichen Lernprozess. Sie besitzen selbst im hohen Alter die intellektuelle Reife eines 15-Jährigen, die sie aber nicht daran hindert, bei der Erklärung der Welt die Meinungsführerschaft zu proklamieren. 

Schuster, bleib bei deinen Leisten

Daraus ergibt sich für den Arztberuf das, was man ärztliche Erfahrung oder Intuition nennt. Beschränkt sich diese auf das eigene Fachgebiet und auch nur auf Situationen, die der eigenen Beurteilungsmöglichkeit unterliegen, kann ein Arzt in vielen Fällen sehr erfolgreich intuitiv therapieren. Doch es gibt eben Grenzen. Ein Chirurg kann einschätzen, wie eine Operation gelingt – ob sie aber tatsächlich notwendig ist, kann er in vielen Fällen nicht selbst beurteilen. Das funktioniert noch in puncto Hüftgelenk, aber ob ein Patient nach der Entfernung eines Tumors auch länger lebt oder die Operation die Lebensqualität verbessert, dass entzieht sich oft dem unmittelbaren Erleben eines Chirurgen. Die meisten Fächer der Medizin stehen vor diesem Problem, insbesondere die stark präventiv ausgerichteten Fächer wie Kardiologie, Diabetologie bis hin zur Gastroenterologie, aber auch die Rheumatologie oder Onkologie. 

Wird diese strukturelle Problematik bei der Beurteilung von Therapien übersehen und kommt dazu noch die Neigung zum Narzissmus, wird es gefährlich. Über Jahre können so längst als falsch erkannte Therapien dennoch patriarchalisch durchgesetzt werden. Die Rechnung bezahlen die Patienten mit ihrem Leben und zwar tausendfach. Ein Beispiel unter viel zu vielen ist das Negieren von ärztlicher Hygiene während einer Geburt (siehe auch "Semmelweis-Reflex").

Genau aus diesem Grund hat man angefangen, die medizinische Lehrmeinung nicht mehr in den Händen von Platzhirschen zu belassen, sondern auf objektive Belege für den Therapienutzen zu drängen. Kurz: Man forderte die Abkehr von der Eminenz-basierten hin zur Evidenz-basierten Medizin (EBM), die seit den 1980ern die Medizin positiv beeinflusst. Das Kernanliegen der EBM besteht darin, den Nutzen und den Schaden einer medizinischen Maßnahme möglichst objektiv zu bewerten, um eine gute Entscheidung zu ermöglichen. Dieser Ansatz, der sich mehr und mehr in der Medizin durchsetzt, und der im Rahmen der Coronakrise einen herben Rückschlag erlebt, hat in den letzten Jahrzehnten viele Irrwege erkannt und maßgeblich dazu beigetragen, Schaden von Patienten, oft durch das Erkennen von Übertherapien, abzuwenden. Das Hauptinstrument der EBM besteht darin, Studien korrekt zu bewerten und zu interpretieren.

Modelle können keine Hypothese beweisen

Studien sind die Währung der modernen Medizin. Wer eine medizinische Meinung wissenschaftlich legitimieren möchte, muss sich auf Studien beziehen. Wer eine akademische Karriere machen möchte, muss selbst Studien veröffentlichen. Doch jetzt wird es kompliziert. Es wird gerne übersehen, dass Studien nie die Wirklichkeit abbilden, sondern selbst nur Modelle sind. Und Modelle können nun mal bekannterweise keine Hypothesen beweisen. Das bedeutet, selbst die beste Studie ist nur eine Annäherung an die Wirklichkeit. Sie beweist selbst nichts. Die Frage steht grundsätzlich im Raum, inwieweit ich als Arzt Studienerkenntnisse auf meine Patienten übertragen kann, die an der Studie gar nicht teilgenommen haben. 

Auch die Verwendung der statistischen Wahrscheinlichkeitsrechnung nach Friedrich Gauß, also Normalverteilung und Standardabweichungen, ist ein Problem für die Medizin. Damit nach Gauß zutreffende Aussagen getroffen werden können, sollten die Faktoren, die das Ergebnis beeinflussen, im Wesentlichen bekannt sein. Das ist sicherlich der Fall, wenn man mithilfe von Gauß berechnet, wieviel Würfe ich im Durchschnitt benötige, um bei zwei Würfeln einen Sechserpasch zu würfeln. Prüfe ich dies unter standardisierten Bedingungen nach und zwar möglichst oft, wird im Schnitt die vorhergesagte Zahl dabei herauskommen.

Doch wie sieht es aus, wenn ich anhand des Ernährungsverhaltens das Sterberisiko im Rahmen einer Studie herausfinden möchte? Es gibt unendlich viele Einflussfaktoren, die ebenfalls auf die Sterblichkeit einwirken, so dass hier eigentlich die Unsinnigkeit des Vorhabens selbsterklärend ist. Nur ein einziger wichtiger Faktor, der nicht erfasst wird, kann das Ergebnis auf den Kopf stellen. Mein Lieblingsbeispiel ist die „wissenschaftliche“ Feststellung, dass mediterrane Länder eine höhere Lebenserwartung besitzen und dass man dies aufgrund einer Studie auf deren gesündere Ernährung zurückführen kann. Man benutzte für diese Studien die offiziellen Sterbedaten. Was man jedoch übersah, ist, dass Rentenbetrug in Mittelmeerländern eine Art Volkssport ist. Ob Sterbedaten verzögert weitergegeben werden oder in Standesämtern gegen einen kleinen Gefallen das Geburtsjahr vorverlegt wird, alles führt dazu, dass Rentengelder länger fließen. Und schon fällt die ganze Studienstatistik in sich zusammen.

Studienauswertung ohne Sachverstand führt in die Irre

Damit will ich ausdrücken: Wenn man Studien heranzieht, um Voraussagen über Nutzen oder Schaden von Therapien zu machen, muss man sich strikt an Regeln halten. Ein praxistaugliches Regelwerk, die Qualität von Studien zu bewerten, hat die Evidenzbasierte Medizin erarbeitet. Man kann es gar nicht oft und laut genug sagen: Nur dann, wenn diese Regeln korrekt eingehalten werden, sind Studien nicht der einzige, aber ein sehr guter Ratgeber bei der Einschätzung der Situation. Werden diese Regeln nicht eingehalten, führen Studien sehr leicht auf Abwege. Heute leider der Standard im öffentlichen Umgang mit Studien.

Das Wissen, mit Studiendaten korrekt umzugehen, vermittelt das Fach Epidemiologie. Diese Fähigkeit wird leider nicht befriedigend im Rahmen einer medizinischen Ausbildung vermittelt. Bei Tests fällt immer wieder auf, wie wenig Ärzte vom korrekten Umgang mit Zahlen verstehen. 

Das Zusatzstudium Public Health vermittelt dieses Wissen. Ich selbst habe dieses Zusatzstudium nicht, bin aber seit Jahren als Autor und in Fachgesellschaften auf diesem Gebiet tätig und konnte mir durch viele Gespräche mit Statistikexperten, vor allem eben auch Mathematikern, Kenntnisse aneignen. Vor allem darin, Fehlerquellen bei der Erstellung und der Beurteilung von Studien zu erkennen. Sherlock Holmes hätte dabei nicht selten seine Freude.

Dabei habe ich mir ein Schema angewöhnt, mit dem ich Studien als Maßstab für die Behandlung meiner Patienten bewerte. Das Schema lautet: Qualität, Relevanz und Intention. 

  • Qualität: die Qualität des Studiendesigns kann nach den Kriterien der Evidenzbasierten Medizin beurteilt werden. Ist die Qualität hoch, z.B. Vergleichsgruppen, Zufallsauswahl und vieles mehr, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Studienergebnisse auch für meine Patienten zutreffen, eher hoch. Ist die Qualität niedrig, z.B. nur Korrelationen, keine Zufallsverteilung, dann ist die statistische Aussagekraft dieser Studie für meine Patienten eher spekulativ.
  • Relevanz: Was die Studienqualität nicht vorrangig bewertet, ist, ob das Ergebnis der Studie überhaupt eine Bedeutung für meine Patienten hat. Manchmal sind die Effekte einfach zu klein, als dass sie wegweisend sind. Oder manchmal betreffen sie Dinge, die für meine Patienten gar nicht wichtig sind. Unabdingbar ist dabei die Unterscheidung von Ersatzparametern und harten Endpunkten. Ich hatte in Bezug auf Corona auf Achgut.com schon den Vergleich gezogen zwischen der derzeitigen Aussagekraft der irrelevanten positiven PCR Testergebnissen zu den tatsächlich wichtigen Faktoren wie Krankenhauseinweisungen oder Todesfällen. Eine Therapie ist eben nicht erfolgreich, wenn man nur nachweist, dass der Cholesterinspiegel durch sie sinkt. Man muss auch nachweisen, dass dadurch tatsächlich weniger Herzinfarkte auftreten und die Menschen länger leben.
  • Intention: Es gibt unzählige Untersuchungen, die zeigen, dass die Intention des Forschers das Ergebnis der Studie beeinflusst. Man muss kein Weltverschwörer sein, um zu ahnen, dass der Geldgeber der Studie, die herrschende Lehrmeinung, der Chef, der Wunsch nach Anerkennung in der Forschungsgemeinde oder ganz profan die Notwendigkeit, genügend Forschungsgelder für das eigene Institut zu generieren, das Ergebnis von Studien beeinflussen. Dazu gibt es viele Möglichkeiten, die Auswahl der Proben, den Ausschluss von manchen Probanden, die Betonung des einen Wertes und das Weglassen des anderen. Oft wird dies sogar unbewusst erfolgen. Es ist wichtig zu wissen, ob das Studienergebnis, so wie es publiziert ist, dem Forscher nützt oder ob es ihm eher schadet. 

Misst eine Studie mit hoher Qualität wirklich relevante Ergebnisse für meine Patienten und widerspricht dieses Ergebnis der herrschenden Intention, dann nehme ich die Studie sehr ernst. 

Zeigen die Ergebnisse nur geringgradige Vorteile und nützen sie vor allem den Auftraggebern, dann bin ich trotz hoher Studienqualität vorsichtig, diese Ergebnisse auf meine Patienten zu übertragen. 

Umgekehrt: Hat die Studie für mich eine hohe Relevanz und entspricht sie meiner eigenen Intention, weist sie aber eine schlechte Qualität auf, sollte ich versuchen, nicht selbst in die Eminenzfalle zu tappen.

Ausweg aus dem Dilemma

Die Stärke einer intuitiven Einschätzung liegt in der Fähigkeit des menschlichen Gehirns, ungleich mehr Erlebnisse und Beobachtungen für die Bewertung heranziehen zu können, als es die beste Studie könnte. Allerdings sind diese Bewertungen nicht zahlenbasiert, sondern erfolgen aus dem Bauch heraus und sind emotionaler Natur. Das Risiko liegt in einer Überschätzung der eigenen Fähigkeit durch fehlende Fehlereinsicht bis hin zum Narzissmus.

Die Stärke einer Studieneinschätzung liegt in ihrer Basierung auf nachprüfbaren Zahlen. Das Risiko liegt in der leider weit verbreiteten irreführenden Verwendung von Statistik und den vielen unbekannten Einflüssen im Rahmen medizinischer Studien.

Deshalb braucht es beides für eine gute Entscheidung, die bestmögliche Ermittlung von nachprüfbarem Zahlenwissen, man sagt gerne dazu Evidenz. Aber weil diese Evidenz in sehr vielen Fällen nicht befriedigend vorhanden ist, sollten die Einschätzungen der passenden Experten eingeholt werden, die sich dabei genau auf ihr Fachgebiet beschränken und als Person reflektiert sind. 

Dazu kommt dann das individuelle Patientengespräch. Dabei werden dem Patienten die sich ergebenden Optionen verständlich erklärt, um dann mit ihm die Therapie zu finden, die am besten zur Situation des Patienten passt. Die letzte Entscheidung muss dabei immer in der Hand des Patienten liegen.

Solch ein Vorgehen wird oft als shared decision making oder partizipative Entscheidungsfindung bezeichnet. Eine moderne Medizin, die das Patientenwohl ernst nimmt, muss aufgrund der heutigen Komplexität der Medizin diesen Weg beschreiten.

Information, die zur Diskussion einlädt

Das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin hat sowohl zu Beginn der Coronakrise als nun auch Mitte September eine Stellungnahme verfasst. Diese Stellungnahme nimmt die oben beschriebenen Prinzipien ernst und stellt u.a. fest, dass die weitreichenden Schutzmaßnahmen ergriffen wurden, ohne gleichzeitig dafür zu sorgen, dass eine wissenschaftliche Datenbasis entsteht, um diese Schutzmaßnahmen nach Nutzen und vor allem auch nach Schaden beurteilen zu können.

Genau dies kritisiere ich ebenfalls in meinen zahlreichen Corona-Beiträgen seit Mitte März hier auf Achgut. Das EBM Netzwerk stellt anhand der vorhandenen Daten fest, dass der Lockdown nicht ursächlich für den Rückgang der Ansteckungen wirkte, da der R-Wert schon vorher auf 1 gesunken war. Die Absage von Großveranstaltungen und der Aufruf zu allgemein bekannten Hygieneregeln könnten dagegen als erfolgreich diskutiert werden. Die Begründungen dieser Aussagen erfolgten sachlich nach den guten Regeln einer kompetenten Statistikauswertung. Die Stellungnahme möchte dazu einladen, im Falle der Corona-Maßnahmen wieder den Weg zurück zu finden von der patriarchalischen hin zur partizipativen Entscheidungsfindung.

Diese Stellungnahme führte zu breitem Aufsehen, doch voraussehbar nicht zu der Bereitschaft, sich mit dieser wahrlich fundierten Einschätzung zu befassen. Stattdessen wurde sie reflexartig abgelehnt. Oft mit dem bekannten, überheblichen wie kompetenzarmen Duktus, der leicht erkennen lässt, dass die Kommentatoren die Stellungnahme nicht verstanden oder gar nicht gelesen haben. 

Drosten und EBM – Eminenz gegen Evidenz

Eine der Hauptkritiker dieser Stellungnahme ist Professor Christian Drosten, der auf Twitter dazu schrieb: „Im Ernst? Ich finde diesen Text polemisch und emotional, sicherlich nicht evidenzbasiert.“

In seinem mit Preisen ausgezeichneten Podcast äußerte er sich dazu folgendermaßen: „Da jetzt immer mit diesen destruktiven Botschaften zu kommen und zu suggerieren, das wäre doch alles nicht nötig gewesen, ist genauso intelligent, wie in dieser schönen Spätsommerwoche zu sagen: Es regnet doch gar nicht, was machen wir uns denn Sorgen über den Herbst“.

Vergleichen Sie die Sprache. Das EBM Netzwerk äußert sich in der Stellungnahme auch umfassend zu der wichtigen Frage der Infektionssterblichkeit (infection fatality rate IFR). In eckigen Klammern stehen die Hinweise auf die Quellen: 

„Diese liegt in den vergangenen vier Wochen in Deutschland zwischen 0,1% und 0,4% [9] und lässt sich in Österreich aus den Zahlen des Österreichischen amtlichen Dashboards zwischen 0,1 und 0,6% errechnen [6]. Hierbei wird allerdings weder die Dunkelziffer nicht erkannter Infizierter (weil nicht gemessen oder falsch negativ getestet) noch eine mögliche Falsch-Positiv-Rate berücksichtigt. Insgesamt entspricht die Größenordnung den Ergebnissen vorliegender Studien wie von Ioannidis oder Streeck [10,11], welche die Infection Fatality Rate mit 0,27% bzw. 0,36% angeben. Beide Studien wurden bisher aber nur als Preprint ohne formales Peer-Review veröffentlicht und die Ergebnisse sollten durch weitere Studien abgesichert werden. Eine im Juli publizierte Metaanalyse aller weltweit verfügbaren Daten (24 Studien) zur IFR beziffert diese auf 0,68% (95% KI 0,53-0,82) [12]. Es bestehen jedoch große Unterschiede zwischen Studien, Ländern und untersuchten Populationen (Studienheterogenität I² >99%). Die Ergebnisse sind also mit großer Vorsicht zu interpretieren. Es kann jedoch mit ziemlicher Sicherheit gesagt werden, dass die IFR weit unter den ursprünglichen Befürchtungen liegt…“ 

Damit liegt die IFR im Rahmen üblicher Grippewellen. Drosten kritisiert dies vehement, indem er sich auf zwei Studien bezieht, die das EBM Netzwerk nicht erwähnte und die eine viel höhere IFR annehmen. Für England 0,9 und für Spanien 0,83 Prozent. Diese nimmt Drosten als Maßstab und hält dem Netzwerk das Fehlen von Evidenz vor. Das ist kurios. Denn die Metaanalyse, auf die sich das Netzwerk bezieht, enthält alleine die Auswertung von 24 Studien. Ginge Drosten evidenzbasiert vor, würde er überprüfen, ob bei der Integration dieser zwei Studien sich das Ergebnis der Metaanalyse maßgeblich ändern würde oder nicht. Statt fachgerecht vorzugehen, greift er stattdessen andere Meinungen auf der persönlichen Ebene an und benutzt dazu Quellen selektiv. Ein typisches Vorgehen der Befürworter der staatlichen Schutzmaßnahmen, um sachliche Kritik herabzusetzen, wie ich es selbst immer wieder erlebe. Schauen Sie hier mal rein, besonders gegen Ende. 

Eminenzbasierte Information

Um diesen Beitrag zu schreiben, hörte ich mir tatsächlich erstmalig eine Folge des mit Preisen überschütteten Podcasts mit Christian Drosten an. Mit dem festen Vorsatz, die Stunde durchzuhalten. Es gelang mir nicht. An dieser Stelle möchte ich einfach nur mein Entsetzen über die Art und Weise äußern, mit der er gegensätzlichen Positionen begegnet. Von Informationen, die dem Hörer eine nachprüfbare Einordnung der Lage ermöglicht, und von einem respektvollen, wissenschaftlichen Streit um die beste Lösung, ist dieser Podcast Lichtjahre entfernt. Es ist mir ein Rätsel, wie man dies als Maßstab guter Information ansehen kann. Hier spricht eine Eminenz, die keine Kritik an der eigenen Meinung duldet.

Wie könnte eine Information aussehen, die den Hörer in die Lage versetzt, sich selbst eine fundierte Meinung zu bilden? Es geht nämlich auch anders. Hören Sie dazu einmal den Corona Podcast von Martin Scherer, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin und Leiter der klinischen Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sowie Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Wie wohltuend wirken die sachliche Klarheit und die respektvolle Wortwahl. In dieser Folge geht Martin Scherer auf besagte Auseinandersetzung ein, nachdem er sich vorher schon im ZDF dazu geäußert hat. Ich teile nicht jede Ansicht, aber hier ist zu erkennen, dass ein Fachmann sich um die Kriterien der partizipativen Entscheidungsfindung bemüht und auch jederzeit bereit ist, die eigenen Schlussfolgerungen bei guten Gegenargumenten infrage zu stellen.

Deutschland sehnt sich immer noch nach Professor Brinkmann

Doch der Podcast von Professor Scherer findet nicht die gleiche Aufmerksamkeit und Würdigungen wie der von Professor Drosten. Offensichtlich bevorzugen viele auch im Jahr 2020 noch das patriarchalische Prinzip und suchen nach einem neuen Professor Brinkmann. Und Professor Christian Drosten erfüllt diesen Wunsch gerne, was auch immer ihn dazu motiviert. 

Doch im Gegensatz zum Chefarzt der Schwarzwaldklinik agiert Drosten auf einem Gebiet, welches außerhalb seiner Fachexpertise liegt. Er ist Virenforscher und Spezialist für den Aufbau von Viren, aber nicht für deren Verbreitungswege, wie sein Kollege Hendrik Streeck. Die Epidemiologie ist nicht sein Gebiet, und dass er mit Daten nicht korrekt umgehen kann, hat er mehrfach bewiesen. Dennoch fordert er die Deutungshoheit über den Pandemieverlauf ein. 

Dazu hat er mehrfach demonstriert, dass seine Einschätzungen grotesk falsch sind. Seine Warnungen im Rahmen der Schweinegrippe waren so falsch wie sie falsch sein können, genauso wie seine Dauerwarnung vor zweiten Wellen. Er ist einer der Verantwortlichen dafür, dass 2009 ein ungeprüfter, wie unnützer Impfstoff verabreicht wurde, der sehr viele Patienten krank machte. Zu diesen persönlichen Fehlleistungen habe ich nie nur eine Erklärung geschweige denn Entschuldigung von seiner Seite gehört.

Der sichere Weg hin zu falschen Entscheidungen

Fachfremdheit und fehlende Selbstkritik sind eine gefährliche Mischung nicht nur in der Medizin. Wer sich darauf verlässt, bei dem sind falsche bis fatale Entscheidungen geradezu vorprogrammiert. Menschen, die als Patienten lieber auf hochwertige Informationen setzen, um dann selbst abwägen zu können, spüren diesen Irrweg und werden immer verzweifelter ob des Festhaltens an einem antiquierten, patriarchalischen Corona-Krisenmanagement.  

Wer falsche Entscheidungen so gut als möglich verhindern möchte, beruft stattdessen ein interdisziplinäres Team von reflektierten Experten ein, die – gut moderiert und auf ihr Fachgebiet beschränkt – Auskunft zur Evidenzlage und ihrer persönlichen Einschätzung geben. Und jederzeit bereit sind, aufgrund neuer Erkenntnisse ihre Meinung zu revidieren. So wird man gut durch eine Krise geführt bei geringem Schaden. Wissenschaftler und Politiker, die jedoch das patriarchalische Modell bevorzugen, führen uns in die Sackgasse, in der wir gerade stecken.

PS: Die Chance der Corona-Krise liegt darin, dass der Schaden so groß ist, dass immer mehr Fachleute sich trauen, öffentlich politisch-mediale Irrwege zu kritisieren. Dass sie sich genötigt fühlen, vorher beteuern zu müssen, dass sie keine Weltverschwörer oder Leugner sind, ist kennzeichnend für die Lage. 

Foto: tagesschau/Screenshot

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Leserpost

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Susanne Weis / 07.10.2020

@Joachim Grüner: “... Zweitens und wichtiger noch dient man damit jenen als Rechtfertigung, die multikulturelles Verständnis aufbringen für türkische Hochzeiten ohne Sicherheitsvorkehrungen, gewaltsame “Partys” von Jugendlichen mit Migrationshintergund in Innenstädten und Gewalt bis hin zum Mord durch Immigranten gegen Busfahrer und anderes Ordnungspersonal, das auf dem Tragen einer Maske besteht. Die staatlichen Maßnahmen gegen Corona sind nicht zu autoritär, sie sind im Gegenteil viel zu lasch was z.B. die Kontrolle von Urlaubsrückkehrern aus orientalischen Ländern oder die Durchsetzung der Quarantäne in Parallelgesellschaften betrifft! Denn: Es wäre ja ausländerfeindlich, auf der Durchsetzung von Coronaregeln bei kulturell anders Gepolten zu bestehen!_____ Merken Sie nicht, dass “wir Alteingessesenen” jetzt perfiderweise auch noch für die Unangepasstheit der Zuwanderer bestraft werden, und wir es sind, die für deren Verhalten erneut büßen müssen?! Dass es einmal so kommt, hätte man ja in seinen schlimmsten Albträumen nicht gedacht: Erst werden uns diese kulturfremden, integrationsunwilligen Migranten zwangweise massenhaft übergeholfen, wir müssen deren Lebensunterhalt miterarbeiten und uns mit deren erhöhtem Gewaltpotential arrangieren. Als ob das nicht genug wäre, werden wir nun auch noch wie Verbrecher mit Auflagen in unserem privaten Leben eingeschränkt und drangsaliert, unter dem Vorwand, dass “gewisse Leute” sich nicht an die Maßnahmen halten. Soll doch die Regierung die Partyrandalierer nach Hause in ihre Heimat schicken. Wie können Sie da auch noch fordern, dass wir alle strenger gemaßregelt werden sollen? Merken Sie nicht an diesem Beispiel, dass es nicht um Corona, sondern um etwas ganz Anderes geht?!

Fritz Fuchs / 06.10.2020

@ SteveAcker: >> General Paulus wurde in Stalingrad noch kurz vor der Kapitulation seine Ernennung zum Marschall per Fallschirm abgeworfen<< Wenn Sie mit orientalischen Märchen vertraut sind, dann wissen Sie, dass der Sultan einem (auch nur vermeintlichen) Delinquenten “die Seidenschnur” übersandte als Aufforderung zum Suizid. Dieser Aufforderung zum Suizid entsprach die Ernennung zum Generalfeldmarschall in aussichtsloser Lage. Dazu muss man wissen, dass sich bis dahin noch nicht ein einziger preußisch-deutscher Feldmarschall in Gefangenschaft begeben hatte. Paulus wusste, was von ihm erwartet wurde. Ich glaube nicht, dass Friedrich Paulus Kommunist war oder wurde, sondern bin überzeugt, dass er, der in den Augen der allermeisten Wehrmachtssoldaten seine Ehre* verloren hatte, sich deswegen zu Ulbricht in die SBZ (“DDR”) entlassen ließ. ____ * Auch die Kommandanten der Großkampfschiffe unterwarfen sich diesem Ehrenkodex und gingen mit ihrem Schiff unter; Kpt. z.S. Hans Langsdorff, Kommandant der ‘Graf Spee’ , der sein stark beschädigtes, nicht gefechtsklares Schiff in der LaPlata-Mündung versenkte, erschoss sich unter der Reichskriegsflagge, nachdem er für die sichere Internierung seiner Soldaten gesorgt hatte.

Susanne Weis / 06.10.2020

@Robert Krischik: “Jetzt brauchen wir nur noch das Volk, das die evidenzbasierte Medizin auch will. Dann wird alles gut. Aber ich glaub nicht dran, allein schon, wenn man an das Heer der Homöopathen denkt… Das Volk will Magier und jemanden, der ihm die Verantwortung abnimmt. Es ist zum Heulen.“___ Na ja, Homöopathen und ihre Patienten (ich selbst bin keine) gehören eher zu den Kritikern des Corona-Desasters. Das sind, genau wie Impfgegner, gerade nicht die Leute, die Verantwortung für sich und ihre Gesundheit abgenommen haben wollen, sondern sie sind bzgl. Gesundheitsthemen überdurchschnittlich gut informiert. Das Volk, von dem Sie reden, welches die Verantwortung abgenommen haben will, glaubt ja, Drosten und die anderen regierungstreuen Mediziner machen evidenzbasierte Medizin.

Sabine Schönfelder / 06.10.2020

Ach, Herr@Grüner, die Fakten, die Dr. Frank in seinen sachlichen Beiträgen offeriert, erschlagen Ihre ideologisch motivierte Anklage und Desavouierung des „Kollegen“. Gibt es eigentlich bei Grüner und Grünerinnen auch irgendwann einmal einen „sachdienlichen Hinweis“, evident-basierte Daten, die den angeblich pandemischen Charakter von COVID-19 aufzeigen? Ihre Argumentationskette, die Sie hier konstruieren, indem Sie total unsinnige Corona-Maßnahmen noch mit migrationsfeindlichen Äußerungen verbinden, rückt Sie in die Nähe von Zwangsjacken-Trägern. Stimmten Ihre unglaublich peinlichen Behauptungen, existierte eine natürliche Corona-Dezimierung „orientalischer“ Einwanderer. Die Ukraine verschwände mittels Ihrer „tödlichen“ Pandemie von der Landkarte, und an Schweden erinnerten lediglich noch die tief-gefrorenen Kötbullar bei Ikea. Illegale unkontrollierte Einwanderung, fehlende Integrationsbereitschaft von Migranten, das alles existiert, aber hat sicherlich NICHTS mit einer politisch inszenierten Pandemie -Hysterie zutun. Was bezwecken Sie damit? Wollen Sie die Achse ein bißchen ins rechte Eckchen befördern? Den Verschwörungstheoretiker haben Sie auch schon ganz wunderbar in Ihrem Beitrag verpackt! Also ich finde, wir brauchen eine besondere GENDER-MASKE für Schwule und Transen. Alles andere ist in meinen Augen DISKRIMINIERUNG. Mir ist das alles noch lange nicht grün genug. Das geht noch grüner, Herr Grüner!

herbert binder / 06.10.2020

Wenn auch die Schärfe so mancher Kommentare durchaus seine Berechtigung haben mag, bedacht werden sollte aber, daß dieser Ritter ohne Furcht vor Tadel längst ein Gezeichneter ist. Wer das bundespräsidale Kreuz so selbstverständlich und -gefällig auf sich nimmt, ein steinernes zumal, auf den sollte man nicht noch zusätzlich rumtrampeln. Er befindet sich in Gottes Hand - ganz im käßmannschen Sinn. Lieber Herr Frank, wieder ein klasse Artikel von Ihnen. Ich bewundere, wie Sie das alles schaffen. Zu befürchten ist nur eins, nämlich, daß der deutsche Psychiater, Psychotherapeut, römisch-katholischer Theologe, Berater des Vatikans und Buchautor [sämtl. Angaben der Netz-Enzyklopedia entnommen] wenig Appetit auf diese Früchte vom Baum der Erkenntnis zu entwickeln in der Lage sein wird. Ihm genügt wohl allein seine wilde verwegene Jagd. Bescheiden und selbstgewiß.

Hans-Peter Dollhopf / 06.10.2020

Herr Oelsnitz, damit ich meine kostbare Freidenkzeit für die hier von Ihnen gelegte Fährte versetze, müssen Sie schon selbst noch ein wenig mehr “Werbung” investieren, um meine Fall-spezifische unwokiness performance zu beliften. Und ich stimme Ihnen uneingeschränkt sofort zu in Ihren Betrachtungen über Herrn Prfsr Karl Lauterbach, wo Sie schreiben: “Ich habe ganz allgemein Personen im Auge, bei denen ich mich frage, wie diese Leute überhaupt zu ihrem Professoren-Titel gekommen sind.” Das war hier bereits im investigativen Auslöser zur Lauterbach-Erscheinung angestoßen : “Bericht zur Coronalage 16.6.2020: Der seltsame Professor”. Hallo? Plagiat war nie das einzige Kriterium für rückwirkende Entzugstherapie! Wer schlägt es IHM denn endlich einfach ins Gesicht?

Dov Nesher / 06.10.2020

Leider ist EMB gerade in Deutschland zum Teil zur Fortschrittsbremse geworden. Gut gemeint und gute Regeln. Aber Sturköpfe, die sie durchsetzen und so manchen medizinischen Fortschritt behindern, der in anderen Ländern bereits Standard ist. Da drängt sich der Verdacht der Vorteilsname oder des Interessenkonfikts geradezu auf.

Susanne Weis / 06.10.2020

@Sabine Schönfelder: “...Bin oft unterwegs und ich rede mit vielen Menschen in Supermärkten,  in Gaststätten, auf der Straße ...“___Was Sie in Ihrem Kommentar schreiben, macht mir Mut, denn ich fühle mich, wie wohl viele von uns “Corona-Kritikern”, leider in meinem Alltagsumfeld (Arbeit, Freunde, Familie) immer noch sehr einsam mit meiner kritischen, besser informierten, Meinung und ich habe nicht immer die Nerven und die Kraft für Diskussionen. Zumal ich die Beobachtung mache, dass die Akzeptanz der “Maßnahmen” allgemein immer mehr steigt. Aber zwei positive Erlebnisse habe auch ich zu berichten. Beide spielten sich in der Berliner S-Bahn ab: Das eine Mal hatte ich die einzige Person ohne Maske, eine Frau, in einer mittelvollen Bahn angesprochen. Mut machte mir, dass sie auch noch sichtbar das Buch “Corona Fehlalarm?” las. Wir unterhielten uns eine ganze Fahrtstrecke über das Thema und als sie an ihrem Ziel ausstieg, bedankte sie sich bei mir für das Ansprechen. Beim zweiten Erlebnis war ich die Einzige ohne Maske, in einer mittelvollen S-Bahn. Beim Umsteigen sprach mich auf dem Bahnhof ein junger Mann an, der während der Fahrt mit seiner Maske in meiner Sichtweite gesessen und mich dort schon die ganz Zeit angeschaut hatte. Er zog sich auf dem Bahnhof die Maske runter und sprach mich, wie voller Erleichterung, an, dass er es gut und mutig finde, dass ich keine Maske trage usw. Wir hatten noch eine längere Strecke in der Anschlussbahn gemeinsam zu fahren und unterhielten uns sehr angeregt über das gesamte C-Thema. Er war bestens informiert (so, wie die meisten von uns hier). In der Bahn saßen 2 ca. 50-jährige einzelne Frauen neben uns. Der junge Mann sprach ziemlich laut, was ich zuerst nicht gut fand, dann aber doch sehr gut fand, weil er richtig schön laut und deutlich die ganzen Fakten, unser ganzes Wissen über C. zum Besten gab. Beide Frauen verabschiedeten sich jeweils freundlich von uns, als sie ausstiegen - was ist in Berlin eigentlich unüblich ist!

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