Genau das, was ich als Schüler in der DDR von den Lehrern erlebt habe. Ich habe später einige zur Rede gestellt, z.B. einen Sportlehrer, der mich als unsportliches Dickerle links liegen ließ, meine Unlist an sport damit gestärkt und mich dem Spott der Mtschüler überlassen hat, was er wohl als “pädagogische Motivation” verstand. Dabei hätte es ein zu förderndes sportliches Talent durchaus gegeben - immerhin habe ich - ursüprünglich zu 3 km Langstrecke nicht fähig - später nach autodidaktischem Training am Rennsteiglauf über fast 50 km erfolgreich teilgenommen. Seine Rechtfertigung war, dass er bei einer Klassenstärke von 28 dem Einzelnen nicht die entsprechende Aufmerksamkeit widmen konnte. Wie armselig. Eine Lehrerin nehme ich aus. Die hatte 1967 den fü Nicht-DDR-ler nicht ermesslichen Mut, politische Anschuldigungen von Mitschülern wegen meines Westfernsehen und meiner Verteidigung des Lenbesnsrechts von Israel im 6-Tage Krieg (in der in ihrer ideologischen Grundsubstanz streng antisemitischen DDR besonders schlimm) nicht weiterzumelden, so dass ich dennoch die erweiterte Oberschule (Gymnasium) besuchen und meine akademische Laufbahn als Physiker einschlagen konnte. Sie hat für ihr Rückgrat, ihren Anstand und das von ihr zweifellos eingegangene existentielle Risiko einen festen und dankbaren Platz in meiner Erinnerung. Ich wünsche den Kindern von heute, dass es solche bewundernswerten Helden in den Lehrerkolloquien auch in der merkeliavelistischen Bundesrepublik noch gibt!
Sehr geehrte Frau P., ich bin ebenfalls Lehrer in Luxemburg und kann Ihre Erfahrungen nur bestätigen. Ich habe selber auch Kinder in Grundschule und Gymnasium in Deutschland. Beschämend finde ich vor allem, dass es Kollegen gibt, die sich am liebsten krank schreiben lassen würden, bis alles vorbei ist. Der Grundschullehrer meiner Tochter gibt sein Bestes, die Gymnasiallehrer meiner großen Kinder sind teilweise sti..faul. Enttäuschend ist aber auch die Selbstverständlichkeit, mit der unsere Schüler alles hinnehmen, wo sie sonst gegen Kriege und für das Klima demonstrieren waren. In Luxemburg waren die Schulen (bis auf eine zusätzliche Woche nach den Weihnachtsferien) nie geschlossen, ohne dass es zu großen Coronaausbrüchen kam. Lediglich die Klassen 10, 11 und 12 wechseln wöchentlich zwischen Präsenz- und Fernunterricht. Dass dies richtig war und ist, hat u.a. auch der deutsche Kinderchefarzt Sven Armbrust dargelegt. Ich arbeite auch in der Lehrerausbildung und wundere mich, wie alle pädagogischen Konzepte, die jahrelang hoch im Kurs standen, plötzlich so ohne Weiteres ad acta gelegt werden. Alle euphemistischen Beschreibungen des gegenwärtigen Unterrichts können dazu führen, dass die Politik demnächst weniger Lehrer einstellt, denn es reicht ja, den Schülern iPads in die Hand zu drücken und dann auf “visible learning” zu setzen. (d.h. der Lehrer nur noch als Lernbegleiter, der die Lernhäppchen (Module) absegnet) Alles Gute wünscht J. Schaaf
Ich bin seit 2012 pensioniert. An meinem Gymnasium gab es da schon seit mehr als 15 Jahren computerbasierten Unterricht. Seit 2008 kam die kostenlose Lernplattform lo-net dazu. Jeder Lehrer, jeder Schüler hatte ein Passwort und konnte sich über diese Plattform mit jedem anderen Mitglied verständigen. Mein Musik- und Kunstunterricht war digitalisiert. Alle Kollegen, Schüler oder Eltern konnten sich die jährlichen Lernanforderungen von Klasse 5 bis zum Abitur in Schrift, Bild und Ton herunterladen. Mein Musikraum war zusätzlich zu Flügel und Orff-Instrumentarium mit 25 Computern ausgestattet, inclusive Beamer, Leinwand und Stereoanlage. Unser Musikprogramm hieß “Melody-Assistent” und lief damals als registriertes Programm zum einmaligen Preis von 20 Dollar. Schüler nutzen es als kostenlose Probeversion zu Hause. Wer das alles nicht glaubt: Die Schule ist das Albert-Einstein-Gymnasium in Maintal. Dort läuft übrigens auch jetzt alles glatt. Ich weiß nicht, was andere Schulen Seltsames treiben. Natürlich musste man sich, was Digitalisierung betrifft, schlau machen und permanent weiterbilden. Dafür hatte schon unser computerbegeisterter Schulleiter gesorgt. Das erste Computernetzwerk haben wir Lehrer gemeinsam mit unseren Schülern (die übrigens am Anfang mehr Ahnung hatten als wir) in unserer Freizeit aufgebaut und im Gebäude Strippen gezogen und über diverse “Server- und System-Abstürze” geweint. Das war eine tolle Zeit. Wie es scheint liegt es nur an den Schulleitern und den Kollegien. Man sollte wirklich nicht alles den Politikern anlasten, denn die haben die wenigste Ahnung.
Ich war 40 Jahre im Dienst und kann das nur bestätigen. Allerdings scheint das mit dem Alter zusammen zu hängen. Die jungen Kollegen und Kolleginnen sind alle , bis auf ganz wenige Ausnahmen, bestens gerüstet und 100% ig überzeugt richtig zu handeln und alles im Griff zu haben. Während ältere K. ständig untereinander Kritik üben, verzweifelt rumrudern und unzufrieden sind. Die Schulleitungen tricksen und schwindeln um gut dazustehen. Alles Stückwerk, Schrott. Die Kinder interessieren nicht.
Sehr geehrter Herr Pretoria, mit zwei schulpflichtigen Kindern kann ich Ihren Text nur unterschreiben. Digitaler Elternabend: “Was passiert mit dem einen Drittel der Schüler, die heute gar nicht da sind?” Ich habe dreimal nachgefragt, bis ich so etwas wie eine Antwort bekommen haben. “Diese Schüler müssen wir abholen. Mit besonderen Konzepten vorgehen. Die Defizite analysieren und dann intensiv daran arbeiten.” Bitte fünf Euro in das Phrasenschwein. Es ist mit diesem einen Drittel nichts passiert und das meine ich wörtlich. Diese Kinder haben verloren, weil wir von geltungssüchtigen Politikern in die Angst treiben lassen. Bravo! MFG Nico Schmidt
Das kann ich komplett bestätigen. Manch einer wünscht sich Testpflicht und rigorosere Sanktionen, auch gegen nicht Tests zustimmenden Eltern. Vorauseilender Gehorsam bei Übungen oder Einweisungen zu Testabnahmen. Felder aufmalen, dort sollen dann Klassen und im individuell gestalteten Kreis, die Kinder stehen, angefertigt im BK- Unterricht. Fieberhafte Freude wichtig zu sein. Usw. usw. Ich könnt nur noch kotzen.
“Wenn Ihr die Maske nicht richtig tragt, bringt Ihr Eure Großeltern um”, Klassenlehrer meines Kindes. Die meisten Eltern sind leider genauso bescheuert. Wer sagt da Schwarze Pädagogik? Tiefschwarz (oder eher dunkelrot?). Und jetzt noch das öffentliche Anstellen zum Testappell. Nein, Schüler haben in diesem Land wirklich KEINERLEI Grundrechte mehr. Und nach einem Jahr gewöhnen sie sich langsam daran, das ist das Allerschlimmste.
Nachtrag 1 - @ Günter Schaumburg: Auch wenn es (ehem.) Lehrer nicht besonders gern haben, wenn man ihnen widerspricht, so ganz unkommentiert kann Ihre Aussage: “Und da die Herrschenden seitdem es Herrschende gibt, sehr schnell erkannten, wo man ansetzen muß, um die Untertanen zu Lämmern zu formen, hat man allzeit und immer in der Jugend begonnen zu formen, wissend, daß diese dann als Erwachsene die angepaßt bekommene Zwangsjacke nicht mehr abstreifen können.” nicht im Raum stehen bleiben. Die ‘Formung’ ist nicht nur eine Frage des Inhaltes, sondern ebenso des Timings und der Intensität. Setzt die Formung zu früh ein und wird diese zu intensiv betrieben, besteht die große Gefahr, daß die Heranwachsenden in ihrer Sturm-und-Drang-Periode die Widersprüchlichkeit der Formung zur Realität erkennen können. Unter diesen besonderen Bedingungen kann es zu unkontrollierbaren Formungsausbrüchen kommen, wie die Ereignisse in den Jahren 1989/90 in der schönsten DDR aller Zeiten belegbar dokumentieren. Die Sache mit der Zwangsjacke ist mithin nach bisherigen Erkenntnisstand nur für bestimmte Alterskohorten zutreffend. Dazu gibt es jedoch aktuell ein völlig neues Phänomen, das der Politik-Wissenschaft außerordentliche Probleme bereitet. Wie ich selbst aus bestens informierten Kreisen weiß, beteiligen sich an den verqueren und unter keinen Umständen duldbaren Anti-Corinna-Solidaritätsbekundungen sehr viele vitale Bürger aus der Generation 60+++, dies hat es so kaum vorher gegeben. Damit muß die Zwangsjacken-Theorie ggf. neu gedacht werden.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.