Gastautor / 07.04.2021 / 14:00 / Foto: Pixabay / 129 / Seite ausdrucken

Die Schule und das Personal für die nächste Diktatur

Von Paul Pretoria.

Ich bin Lehrer an einer staatlichen, weiterführenden Schule in Süddeutschland. Ich wurde unter der Voraussetzung verbeamtet, dass ich bereit bin „jederzeit für die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes einzutreten“ (§ 7 Absatz 1 Ziffer 2 BeamtStG). Aus diesem Grund möchte ich berichten, was in meiner Schule seit März 2020 geschieht. Ich nehme vorweg: Es hat mit Freiheit im Sinne des Grundgesetzes absolut nichts mehr zu tun. Meine Schule ist ein Ort des unerbittlichen Zwangs, des Misstrauens, des strammen Gehorsams und der Denunziation geworden.

Mir ist natürlich bewusst, dass die Schule ohnehin und trotz aller euphemismusgetränkten Sonntagsreden ein Ort des Zwanges ist. Damit muss man leben, wenn man den Lehrerberuf ausüben will, ebenso wie mit der Auswahlfunktion, die man trotz aller Sympathie für Schüler zu erfüllen hat. Aber es ist möglich, angemessenen Zwang auszuüben und trotzdem menschlich zu handeln, will heißen, mit einem gewissen Maß an Empathie. Viele Kollegen schaffen das im normalen Schulalltag nach meiner Erfahrung sehr gut. In der Krise hat die Angst sowie der Drang, zu gehorchen und mitzulaufen, bei sehr vielen die Empathie zunichte gemacht. 

Was ich in den letzten 12 Monaten in der Schule erlebt habe, soviel noch kurz zur Einführung, hat mir zunächst den Lebensmut genommen. Zu einem Gefühl der absoluten Einsamkeit im Pulk meiner sorgfältig maskierten, sich ständig die Hände desinfizierenden und scheinbar gerade deshalb sehr gut gelaunten, alles mittragenden und jeder politischen Diskussion aus dem Weg gehenden Kollegen kam eine Fassungslosigkeit, die mich zwischendurch an meinem eigenen Verstand zweifeln ließ. Und obwohl ich mittlerweile gelernt habe, dem Sog der Verzweiflung zu widerstehen, bin ich doch an einen Punkte gekommen, wo ich nicht anders kann, als Henryk Broder zuzustimmen: Das Personal für die nächste Diktatur scheint tatsächlich bereits vorhanden zu sein. 

Teilnahme am Unterricht von digitaler Ausstattung abhängig

Nun zum Bericht: Im März 2020 spitzten sich die Gerüchte zu, dass die Schule schon vor den Osterferien geschlossen werden würde. In den Wochen seit Anfang Januar waren überdurchschnittlich viele Schüler und Lehrer krank gewesen. Im Nachhinein denke ich, sie hatten wahrscheinlich Corona, nur dass man damals dafür noch nicht eingesperrt wurde. Eines Freitags begab sich unsere Rektorin ins Lehrerzimmer und verkündete mit leichter Ironie in der Stimme die sofortige Schulschließung. Nach den Ferien werde man sehen, wie es weitergehe. Es herrschte gedämpfte Aufregung, einige Witze wurden gerissen, ob denn jemand, der zuhause einjährige Drillinge habe, nicht trotzdem in die Schule kommen dürfe. Es waren die letzten Momente einer Normalität, deren Rückkehr in die Schule ich mir nicht mehr vorstellen kann.

Es begann nun das sogenannte Distanzlernen (beziehungsweise der Distanzunterricht), ein Euphemismus, der sich, wie viele andere auch, erschreckend schnell im allgemeinen Sprachgebrauch etablierte. Was bedeutete das? Hier eine unvollständige Liste:

- Blickkontakt zwischen Lehrern und Schülern war ab sofort passé, denn das Webkonferenz-Programm der Landesregierung glänzte durch Serverabstürze und Übertragungsverzögerungen. Kommerzielle Programme waren nicht datenschutzkonform. Letztlich einigte man sich auf ein Programm, das nicht abstürzte, sofern nur der Lehrer die Kamera einschaltete und welches vom Datenschutzbeauftragten der Schule „freigegeben“ worden war. Beim Datenschutz verstand man selbstverständlich weiterhin keinen Spaß. Dass wir alle aufgrund einer hastigen Gesetzesänderung eingesperrt worden waren, wurde allseits achselzuckend zur Kenntnis genommen.

- Aufgrund der fehlenden Kontrolle stellte mindestens eine Hauptfachlehrerin, von der ich Kenntnis habe, das Unterrichten sofort ein, während andere sich sehr bemühten, den Wechsel zur rein digitalen Kommunikation mit den Schülern zu bewältigen. Ich ziehe meinen Hut vor einigen der älteren Kollegen, die sich einer sehr steilen Lernkurve stellten.

- Die Schüler waren zuhause eingesperrt, ihre Teilnahme am Unterricht von ihrer digitalen Ausstattung abhängig. Viele besaßen neben ihrem Handy keinen Computer oder dieser wurde von einem anderen Familienmitglied genutzt. Bei weitem nicht jeder Haushalt besaß einen Drucker, um ein Arbeitsblatt bei Bedarf auszudrucken. Viele Schüler lasen also alles, was ihnen geschickt wurde, egal ob Text oder Grafik, ausschließlich auf ihren kleinen Handybildschirmen und bearbeiteten ihre Aufgaben, so gut sie konnten, eben dort.

- Viele Schüler verschwanden aber auch vom Radar, oftmals diejenigen, die es ohnehin schwer hatten mitzukommen. Was konnte man als Lehrer sagen, wenn es hieß: Ich hatte keinen Internetzugang um die Aufgaben abzurufen oder an der Konferenz teilzunehmen? Gespräche mit Eltern führten nicht immer zur Besserung. Kollegen dachten sich völlig neue Kontrollmechanismen und Repressalien aus, um diese Schüler bei der Stange zu halten. Es gelang nicht immer und gelingt bis heute nicht. Es sind diese Schüler, die einen sehr hohen Preis für die Schulschließungen zahlen werden. Den nächsten Politiker, der das Wort Bildungsgerechtigkeit in den Mund nimmt, möchte ich fragen: Was hast du in der Krise getan?

- Da Lehrer in meiner Schulform ungerne kooperieren, schickte jeder seine Aufgaben, wann es ihm oder ihr passte. Die Schüler wussten nie, wann die nächste Aufgabe mit kurzer Abgabefrist auf ihrem Bildschirm auftauchen würde. Sie konnten ihr Pensum nicht planen oder organisieren, aber wehe, sie gaben etwas nicht rechtzeitig ab. Als Klassenlehrer bekam ich dies von den Schülern zurückgemeldet. Meiner Bitte ans Klassenkollegium, die Aufgaben gebündelt am Wochenanfang zu schicken, kam eine Minderheit nach. Von der Mehrheit hörte ich nichts. 

Alle meine Schüler haben Angst, ihre Großeltern umzubringen

In dieser Situation befanden sich die Schüler über Nacht: Sämtliche soziale Kontakte mit Gleichaltrigen waren verboten, mit den schulischen Aufgaben waren sie alleine, ihre Möglichkeiten, sich zu bewegen, waren auf Aktivitäten im Garten eingeschränkt, sie saßen sowohl vor- als auch nachmittags stundenlang vor ihren Bildschirmen, familiären Problemen konnten sie nicht mehr entkommen. Begründet wurde dies alles, wie wir wissen, durch den allzeit und überall drohenden Erstickungstod.

Ich halte Kinder eigentlich für robust und war damals auch nicht bereit, sofort über ihr Los zu klagen. Doch das ist jetzt anders. Die Schüler befinden sich zwölf Monate später in genau der gleichen Situation. Sie sind weiterhin eingesperrt, können keinen Sport treiben, sitzen nur vor ihren Bildschirmen, dürfen sich nicht treffen, sind alleine. Und es prasselt die Nachricht auf sie ein, alles sei noch viel schlimmer als je zuvor, die Gefahr allgegenwärtig, der Tod noch viel wahrscheinlicher. Über die Schul-E-Mail erreichen uns seit einiger Zeit – natürlich ohne jeden Kommentar von der Schulleitung, denn das könnte ja als Eingeständnis gedeutet werden – Mails von Vereinen, die Hilfe bei Suizidgedanken von Kindern und Jugendlichen anbieten. Sieh an.

Ich habe mich oft gefragt, wie man es als Eltern fertig bringt, sein Kind diesen mittelalterlichen Botschaften auszusetzen. Alle meine Schüler haben Angst, vor allem davor, ihre Großeltern umzubringen. Eigentlich habe ich überwiegend positive Erfahrung mit Eltern gemacht und finde sie meistens vernünftig und zugewandt. Umso mehr bestürzt mich, was ich erlebe.  

Bei der Mehrheit meiner Kollegen bin ich nicht bestürzt, sondern einfach nur wütend. Wie oft habe ich den Begriff „im Sinne der Schüler“ gehört, wie oft die Aussage, man dürfe die Armen nicht mit zu viel Stoff oder Notendruck quälen, man müsse den „pädagogischen Spielraum“ ausnutzen und so weiter. Mich stoßen diese Aussagen häufig ab, weil ich denke, es geht dabei in Wirklichkeit um die Selbstdarstellung als guter Mensch und vorbildlicher Pädagoge. Aber man kann ja schlecht etwas gegen so viel Empathie sagen.

Außer dies: Kurz vor Einführung der Maskenpflicht gab es eine Lehrerkonferenz an meiner Schule. Folgendes schrieb ich daraus an einen Freund: „Ich sitze in der Konferenz. Es geht um die Maskenpflicht. Große Aufregung, aber alle Fragen haben nur ein Ziel: Wie können wir die Schüler besser kontrollieren, maßregeln, bestrafen, wenn sie sich gegen die Maskenpflicht wehren? Kann man sie aus der Schule schmeißen? Ja? Geht das?? Niemand, nicht ein einziger, fragt nach, wie es den Kindern eigentlich damit gehen wird, was wir hier eigentlich tun. Nichts als hysterischer Gehorsam, Kontrollwahn, Unterwerfung. Die nächste Diktatur wird kommen, und Deutschland wird vorne mit dabei sein. Ich bin verzweifelt.“

 

Der Auto schreibt unter einem Pseudonym. Fortsetzung folgt.

Foto: Pixabay

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Michael Dost / 07.04.2021

Genau das, was ich als Schüler in der DDR von den Lehrern erlebt habe. Ich habe später einige zur Rede gestellt, z.B. einen Sportlehrer, der mich als unsportliches Dickerle links liegen ließ, meine Unlist an sport damit gestärkt und mich dem Spott der Mtschüler überlassen hat, was er wohl als “pädagogische Motivation” verstand. Dabei hätte es ein zu förderndes sportliches Talent durchaus gegeben - immerhin habe ich - ursüprünglich zu 3 km Langstrecke nicht fähig - später nach autodidaktischem Training am Rennsteiglauf über fast 50 km erfolgreich teilgenommen. Seine Rechtfertigung war, dass er bei einer Klassenstärke von 28 dem Einzelnen nicht die entsprechende Aufmerksamkeit widmen konnte. Wie armselig. Eine Lehrerin nehme ich aus. Die hatte 1967 den fü Nicht-DDR-ler nicht ermesslichen Mut, politische Anschuldigungen von Mitschülern wegen meines Westfernsehen und meiner Verteidigung des Lenbesnsrechts von Israel im 6-Tage Krieg (in der in ihrer ideologischen Grundsubstanz streng antisemitischen DDR besonders schlimm) nicht weiterzumelden, so dass ich dennoch die erweiterte Oberschule (Gymnasium)  besuchen und meine akademische Laufbahn als Physiker einschlagen konnte. Sie hat für ihr Rückgrat, ihren Anstand und das von ihr zweifellos eingegangene existentielle Risiko einen festen und dankbaren Platz in meiner Erinnerung. Ich wünsche den Kindern von heute, dass es solche bewundernswerten Helden in den Lehrerkolloquien auch in der merkeliavelistischen Bundesrepublik noch gibt!

Jochen Schaaf / 07.04.2021

Sehr geehrte Frau P., ich bin ebenfalls Lehrer in Luxemburg und kann Ihre Erfahrungen nur bestätigen. Ich habe selber auch Kinder in Grundschule und Gymnasium in Deutschland. Beschämend finde ich vor allem, dass es Kollegen gibt, die sich am liebsten krank schreiben lassen würden, bis alles vorbei ist. Der Grundschullehrer meiner Tochter gibt sein Bestes, die Gymnasiallehrer meiner großen Kinder sind teilweise sti..faul. Enttäuschend ist aber auch die Selbstverständlichkeit, mit der unsere Schüler alles hinnehmen, wo sie sonst gegen Kriege und für das Klima demonstrieren waren. In Luxemburg waren die Schulen (bis auf eine zusätzliche Woche nach den Weihnachtsferien) nie geschlossen, ohne dass es zu großen Coronaausbrüchen kam. Lediglich die Klassen 10, 11 und 12 wechseln wöchentlich zwischen Präsenz- und Fernunterricht. Dass dies richtig war und ist, hat u.a. auch der deutsche Kinderchefarzt Sven Armbrust dargelegt. Ich arbeite auch in der Lehrerausbildung und wundere mich, wie alle pädagogischen Konzepte, die jahrelang hoch im Kurs standen, plötzlich so ohne Weiteres ad acta gelegt werden. Alle euphemistischen Beschreibungen des gegenwärtigen Unterrichts können dazu führen, dass die Politik demnächst weniger Lehrer einstellt, denn es reicht ja, den Schülern iPads in die Hand zu drücken und dann auf “visible learning” zu setzen. (d.h. der Lehrer nur noch als Lernbegleiter, der die Lernhäppchen (Module) absegnet) Alles Gute wünscht J. Schaaf

Wolfgang Hoppe / 07.04.2021

Ich bin seit 2012 pensioniert. An meinem Gymnasium gab es da schon seit mehr als 15 Jahren computerbasierten Unterricht. Seit 2008 kam die kostenlose Lernplattform lo-net dazu. Jeder Lehrer, jeder Schüler hatte ein Passwort und konnte sich über diese Plattform mit jedem anderen Mitglied verständigen. Mein Musik- und Kunstunterricht war digitalisiert. Alle Kollegen, Schüler oder Eltern konnten sich die jährlichen Lernanforderungen von Klasse 5 bis zum Abitur in Schrift, Bild und Ton herunterladen. Mein Musikraum war zusätzlich zu Flügel und Orff-Instrumentarium mit 25 Computern ausgestattet, inclusive Beamer, Leinwand und Stereoanlage. Unser Musikprogramm hieß “Melody-Assistent” und lief damals als registriertes Programm zum einmaligen Preis von 20 Dollar. Schüler nutzen es als kostenlose Probeversion zu Hause. Wer das alles nicht glaubt: Die Schule ist das Albert-Einstein-Gymnasium in Maintal. Dort läuft übrigens auch jetzt alles glatt. Ich weiß nicht, was andere Schulen Seltsames treiben. Natürlich musste man sich, was Digitalisierung betrifft, schlau machen und permanent weiterbilden. Dafür hatte schon unser computerbegeisterter Schulleiter gesorgt. Das erste Computernetzwerk haben wir Lehrer gemeinsam mit unseren Schülern (die übrigens am Anfang mehr Ahnung hatten als wir) in unserer Freizeit aufgebaut und im Gebäude Strippen gezogen und über diverse “Server- und System-Abstürze” geweint. Das war eine tolle Zeit. Wie es scheint liegt es nur an den Schulleitern und den Kollegien. Man sollte wirklich nicht alles den Politikern anlasten, denn die haben die wenigste Ahnung.

Wilhelm Hübner / 07.04.2021

Ich war 40 Jahre im Dienst und kann das nur bestätigen. Allerdings scheint das mit dem Alter zusammen zu hängen. Die jungen Kollegen und Kolleginnen sind alle , bis auf ganz wenige Ausnahmen, bestens gerüstet und 100% ig überzeugt richtig zu handeln und alles im Griff zu haben. Während ältere K. ständig untereinander Kritik üben, verzweifelt rumrudern und unzufrieden sind. Die Schulleitungen tricksen und schwindeln um gut dazustehen. Alles Stückwerk, Schrott. Die Kinder interessieren nicht.

Nico Schmidt / 07.04.2021

Sehr geehrter Herr Pretoria, mit zwei schulpflichtigen Kindern kann ich Ihren Text nur unterschreiben. Digitaler Elternabend: “Was passiert mit dem einen Drittel der Schüler, die heute gar nicht da sind?” Ich habe dreimal nachgefragt, bis ich so etwas wie eine Antwort bekommen haben. “Diese Schüler müssen wir abholen. Mit besonderen Konzepten vorgehen. Die Defizite analysieren und dann intensiv daran arbeiten.” Bitte fünf Euro in das Phrasenschwein. Es ist mit diesem einen Drittel nichts passiert und das meine ich wörtlich. Diese Kinder haben verloren, weil wir von geltungssüchtigen Politikern in die Angst treiben lassen. Bravo! MFG Nico Schmidt

Tom Wolf / 07.04.2021

Das kann ich komplett bestätigen. Manch einer wünscht sich Testpflicht und rigorosere Sanktionen, auch gegen nicht Tests zustimmenden Eltern. Vorauseilender Gehorsam bei Übungen oder Einweisungen zu Testabnahmen. Felder aufmalen, dort sollen dann Klassen und im individuell gestalteten Kreis, die Kinder stehen, angefertigt im BK- Unterricht. Fieberhafte Freude wichtig zu sein. Usw.  usw. Ich könnt nur noch kotzen.

Lars Schweitzer / 07.04.2021

“Wenn Ihr die Maske nicht richtig tragt, bringt Ihr Eure Großeltern um”, Klassenlehrer meines Kindes. Die meisten Eltern sind leider genauso bescheuert. Wer sagt da Schwarze Pädagogik? Tiefschwarz (oder eher dunkelrot?). Und jetzt noch das öffentliche Anstellen zum Testappell. Nein, Schüler haben in diesem Land wirklich KEINERLEI Grundrechte mehr. Und nach einem Jahr gewöhnen sie sich langsam daran, das ist das Allerschlimmste.

G. Böhm / 07.04.2021

Nachtrag 1 - @ Günter Schaumburg: Auch wenn es (ehem.) Lehrer nicht besonders gern haben, wenn man ihnen widerspricht, so ganz unkommentiert kann Ihre Aussage: “Und da die Herrschenden seitdem es Herrschende gibt, sehr schnell erkannten, wo man ansetzen muß, um die Untertanen zu Lämmern zu formen, hat man allzeit und immer in der Jugend begonnen zu formen, wissend, daß diese dann als Erwachsene die angepaßt bekommene Zwangsjacke nicht mehr abstreifen können.” nicht im Raum stehen bleiben. Die ‘Formung’ ist nicht nur eine Frage des Inhaltes, sondern ebenso des Timings und der Intensität. Setzt die Formung zu früh ein und wird diese zu intensiv betrieben, besteht die große Gefahr, daß die Heranwachsenden in ihrer Sturm-und-Drang-Periode die Widersprüchlichkeit der Formung zur Realität erkennen können. Unter diesen besonderen Bedingungen kann es zu unkontrollierbaren Formungsausbrüchen kommen, wie die Ereignisse in den Jahren 1989/90 in der schönsten DDR aller Zeiten belegbar dokumentieren. Die Sache mit der Zwangsjacke ist mithin nach bisherigen Erkenntnisstand nur für bestimmte Alterskohorten zutreffend. Dazu gibt es jedoch aktuell ein völlig neues Phänomen, das der Politik-Wissenschaft außerordentliche Probleme bereitet. Wie ich selbst aus bestens informierten Kreisen weiß, beteiligen sich an den verqueren und unter keinen Umständen duldbaren Anti-Corinna-Solidaritätsbekundungen sehr viele vitale Bürger aus der Generation 60+++, dies hat es so kaum vorher gegeben. Damit muß die Zwangsjacken-Theorie ggf. neu gedacht werden.

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