Gut das sich der von den Flüchtlingen festgenommene zukünftige Selbstmordattentäter in seiner Zelle nicht erschoßen hat. Als sich damals, im deutschen Herbst, in Stuttgart - Stammheim sich die bei den 68er hoch angesehenen RAF Terrosristen erschoßen haben, sprach der Anwalt Schilly, der später Innenminister der BRD wurde, von Siegerjustiz. Zeiten der Erinnerung: Um das im deutschen Gutbürgertum hoch umstrittenen Hochsicherheitsgefängnis durchzuboxen, hat der BND mit einem Radlader in die Außenmauer des Provinzgefängnis in Celle ein Loch gerissen. Diese Aktion hat man dem Volk aus Befreiungsaktion der RAF für einen dort einsitzenden Sympatisanten “verkauft”. Ratzfatz wurde das Hochsicherheitsgefängnis hochgezogen damit sich darin die RAF-Mörder mit Pistolen erschießen konnten. Das haben die Sachsen damals nicht verbockt. Damals waren sie noch im Arbeiter und Bauerstaat gnadenlos weggesperrt.
Hat Claudia Roth denn noch nicht Blumen und Kerzen an der Gefängnismauer ausgestellt? Zweifellos gilt es, den Selbstmord eines Untersuchungshäftlings zu verhindern und eine lückenlose Überwachung ist per se im Falle eines Menschen notwendig, der schon durch die Art seines vermutlich geplanten Verbrechens die Bereitschaft bekundet, sein Leben wegzuwerfen. Das hier einiges offensichtlich schiefgelaufen ist, ist das eine. Das andere - und heute leider typische - ist die verkehrte Richtung der Aufmerksamkeit: Ein Mensch, nein - Steigerung - ein Flüchtling hat sich zu Tode gebracht und andere (Deutsche) sich daran schuld und zwar solche, die eh schon in schlechtem Ruf stehen (Sachsen). Die ganze moralinsaure Empörung unterschlägt aber, daß der Verdächtige möglichst viele seiner Gastgeber töten oder zumindest verstümmeln und verletzen wollte, daß also der jetzt Bedauerte zum Massenmörder an den ihn Bedauernden werden wollte. - Man kann und sollte nachdenken. Aber das Nach-Denken hält mit der Hysterie nicht Schritt.
Jaber Albakr zum “Auspacken” zu bewegen, hätte wohl nur mit Folter geklappt, aber die ist nun mal bei uns verboten. Also bliebe vielleicht eine Tasse Kaffee und ein Törtchen zum vertraulichen Gespräch. Generalstaatsanwalt Klaus Fleischmann hat Vorstellungen von einem universal-mordbereiten Deutschfeind, die bestätigen die ganze dümmliche Naivität der nun fassungslosen rechtsstaatstreuen Schnappatmer.
Der hätte sicher “ausgepackt” und dann kommt der Weihnachtsmann auf dem Osterhasen hereingeritten. Ein Selbstmordattentäter, der Selbstmord begeht. Unfassbar! Wir werden von einer Bande gutgläubiger Naivlinge oder bösartiger Lügner regiert, you name it.
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