Gratulation für diesen sehr gelungenen Artikel! Die Frage, die mir während des Lesens in den Sinne kam, ist, warum es uns so schwer fällt zu kritisieren. Es liegt wohl an unserer eigenen Vergangenheit, die uns heute in eine paradoxe Lage bringt. Wir nehmen implizit an, dass der Ausländer in der Mehrheitsgesellschaft der Inländer in der potentiell schwächeren Lage ist, was auch durchaus richtig ist. Was jedoch für uns als Beschützer der Schwachen schwer zu akzeptieren/realisieren ist, ist die Tatsache, dass der potentiell Unterdrückte selbst ein Unterdrücker sein kann. Und genau dieser Sachverhalt trifft bei vielen Muslimen zu. Mit der Betonung auf “viele”, denn ich habe während meiner Studienzeit auch viele liberale Muslime kennengelernt. Diese war meist aus der Metropolregion Istanbul. Doch viele Muslime haben genau jene Verhaltensweisen, die Sie in Ihrem Artikel beschrieben haben. Besonders die Rolle der Frau finde ich sehr bedenklich. Die Unterdrückung der Frau gab es wohl in fast allen Kulturen der Welt (mit Ausnahme einiger ostasiatischer Völker, und anderen, von denen ich nichts weiß), auch in Europa, doch Europa hat sich weiterentwickelt und die Rolle der Frau wurde in den letzten 100 Jahren wesentlich gestärkt. Sicherlich auch in den muslimischen Ländern, jedoch fand hier oft eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte statt (sicherlich auch als Reaktion auf den europäischen Imperialismus). Als imperialismuskritischer Mensch hatte ich immer die Tendenz, Menschen aus den Ländern des “Südens” oder der “Peripherie” zu beschützen, jedoch mit der Zeit musste ich mir eingestehen, dass diese Menschen manchmal/häufig selbst Unterdrücker sind. Es ist nicht rassistisch oder fremdenfeindlich, wenn man die Errungenschaften des Westen verteidigt. Natürlich kann man immer einwenden, dass der Westen auf Kosten der Peripherie zu Reichtum kam, dadurch mehr Zeit zum philosophieren hatte und dadurch die Aufklärung begünstigt wurde. Ja, aber man darf das Kinde nicht mit dem Bade ausleeren. Die westlichen liberalen Werte sind eine Errungenschaft, die man wertschätzen und verteidigen muss. Egal, wie sie zu Stande gekommen sind. Ich denke, dass genau hier die Essenz des Problems liegt. Wir Menschen des “Westens” schämen uns häufig für unsere imperiale Vergangenheit (zurecht), aber für unsere liberalen Werte brauchen wir uns nicht schämen. Und wir sind keine Imperialisten oder Rassisten oder Faschisten, wenn wir die Werte auch von unseren Mitmenschen verlangen.
Ein beeindruckender Artikel. Der gleich mehrere Phänomene aufklärt, die viele von uns irgendwie schon geahnt haben aber nicht mit solch klaren Worten in einen Zusammenhang bringen konnten. Jeder weiß, dass die “Integration” so vieler verschiedener Gruppen in Deutschland wenn nicht reibungslos, so doch im Großen und Ganzen unproblematisch verlaufen ist und das ohne staatliche Programme, Maßnahmen, Kurse und dergleichen mehr. Südeuropäer, Osteuropäer, bestimmte Asiaten, erstaunlicherweise sogar bestimmte Afrikaner und auch Nord-, Mittel- und Südamerikaner, von denen so gut wie nie die Rede ist. Nur eine Gruppe fällt immer auf. Egal in welche Statistik, egal in welchem gesellschaftlichen Zusammenhang. Ein Beleg dieser These könnte auch ein Blick zum Balkan sein. Je weiter nördlich, desto weniger Probleme mit der “Integration”. Je weiter südlich, desto ausgeprägter allerdings wiederum die archaische Stammeskultur, Familienehre, Clangesellschaften. Der gleichen in Asien. Probleme und Gewalt überall dort, wo kollektivistische Gemeinschaften, um Familie, Sippe und Clans vorherrschen. Und einhergehend immer die wirtschaftliche Rückständigkeit. Scheinbar begünstigen sich Islam und diese Kulturen gegenseitig. Man fragt sich, was davon Henne und was das Ei ist. Unzweifelhaft jedoch ist, dass diese Kultur nicht im geringsten nach Europa passt und auch nicht dorthin gehört. Dieser Artikel erklärt warum.
Sie finden es rätselhaft, dass die Einwanderung aus muslimischen Ländern von Linken hofiert wird. Vielleicht gibt es eine einfache Erklärung. Die (radikalen) Linken hassen diesen Staat. Mit ihren ideologischen Waffen können sie aber keinen Blumentopf gewinnen. Also versuchen sie den Staat auf diese Weise kaputtzumachen. Man unterstützt die unkontrollierte Einwanderung in der Hoffnung, dass es in der einheimischen Bevölkerung dadurch zu Unruhen kommt. Dazu gehört dann auch, dass man gewalttätig gegen jeden vorgeht, der unkontrollierte Zuwanderung ablehnt, dass man die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber verhindert u.s.w.
Und auch hier zeigt sich wieder: die Gefahr des aggressiven Einbrechens von Wertvorstellungen anderer, für uns unerfreulicher, Kulturkreise hat einen Hauptgrund - ein Mangel an eigenen Wertvorstellungen und der Bereitschaft, diese zu verteidigen. Wenn wir im Westen (isb. im deutschsprachigen Raum) von Ehre sprechen, ernten wir im besten Fall irritierte Blicke. Mithin können wir den Einwanderern kein anderes, besseres Modell von Ehre anbieten, als das Ihre - und damit keine Identität. Dasselbe gilt für das Konzept der Männlichkeit. Dabei haben wir Westeuropäer durchaus ein Konzept von Ehre und auch von Männlichkeit und Stärke - die ehrbare Zurückhaltung, die ehrbare Bescheidenheit, die Stärke, über Anfeindungen zu stehen und gelassen zu bleiben. Nur: wir propagieren sie nicht, wir hofieren keine entsprechenden Rollenmodelle, wir erzeugen keine entsprechenden Medienprodukte - weil Ehre und isb. auch Männlichkeit irgendwie anrüchig ist und im Verdacht steht, mit einem tumben Muskelprotz im unmittelbaren Zusammenhang zu stehen. Mithin: unsere Schwäche ist die Dominanz weinerlicher Pseudointellektueller auf beständiger Selbstsuche. Und natürlich der Mangel an Menschen, die offensiv die Werte unserer rechtstreuen, freiheitlichen, auf empathischer “Einheit” basierenden Gesellschaft vertreten…. ....als Identifikationsmerkmal.
Ja, was kann denn nun eine “zutiefst pazifistische und individualisierte Gesellschaft”, man könnte es auch deutlich gehässiger ausdrücken, dagegensetzen? Der allgemeine Wille zu drastischeren Maßnahmen fehlt schlicht, eben weil sich - wie oben schön beschrieben - nicht eine Gruppe angegriffen fühlt durch genannte Vorkommnisse, sondern eben einzelne Individuen. Bedauerliche Einzelfälle. Zumindest auf kurze bis mittlere Sicht dürfte sich m.E. nichts ändern. Daher verlagert sich die Chose zu kleineren Gruppen und zum Individuum, wenn die große Gruppe nicht kann, oder nicht mag, so mein persönlicher Schluss aus diesem ganzen Schlamassel. Hier jetzt aber nur auf Krav Maga und die Hilfsmittel der körperlichen Gewalt zur Selbstverteidigung zu setzen, finde ich nicht adäquat. Sehr viele junge, männliche Muslime finden sowohl die oben beschriebenen Gruppenstrukturen und ihre Kultur, als auch den Islam als solchen (zurecht) widerlich und möchten eines oder beide verlassen, was i.d.R. die soziale Ausgrenzung zur Folge hat, was auf Apostasie vom steht, muss ich hier nicht anführen. Die Schwelle ist also hoch. Daher brauchen diese Leute m.E. Mitgefühl für ihre Lage und die frohe Botschaft des Evangeliums. Das wäre doch eine drastische Veränderung, wenn auch nur im Kleinen.
Keine Gruppe wird auch nur im Entferntesten daran denken, sich an neu Hinzugekommene anzupassen. Immer ist es umgekehrt oder der Hinzugekommene wird wieder ausgeschlossen. Ein solches Verhalten ist einer Gruppe imanent, sonst ist es keine homogene Gruppe. Insofern ist es per Definition unmöglich, daß eine aufnehmende Gesellschaft Anpassungsleistungen erbringt. Sie mögen durch äußeren Druck oberflächlich zunächst erfolgen, werden aber mittelfristig an ihren inneren Widersprüchen scheitern. Den Schaden haben dann in erster Linie die Hinzugekommenen, denn sie scheitern am erfolgreichen Widerstand der Gruppe. Nachhaltige Änderungen erfolgen erst, wenn die ursprüngliche Gruppe/Gesellschaft zerstört ist oder keinen Widerstand mehr leistet oder leisten kann. Wer Psychologie studiert, will seine Macke an die Gesellschaft anpassen; wer Soziologie studiert, will, daß sich die Gesellschaft an seine Macke anpasst. Ich würde darauf wetten, daß in der Mehrzahl Psychologen den Grund für die mangelhafte Anpassungsfähigkeit vieler Muslime bei deren kulturrellem Hintergrund verorten, Soziologen jedoch bei der aufnehmenden Gesellschaft.
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