Unter künstlicher Intelligenz versteht man üblicherweise selbstlernende Systeme. Aber sie sind kein Heilmittel. Sie können nur erkennen, was ihre Programmierer erwarten. Von dem politischen System kann man nur feststellen: Es lernt gar nicht. Das zeigen die Fehlentscheidungen nicht nur während der Corona-Krise, sondern auch bei der Klimapolitik: Ideologie statt Intelligenz und Innovation. Das ist das Ende der Aufklärung im Sinne Kants.
Das Thema Corona wurde hier schon öfter ausreichend dargestellt: Auf Flatten the Curve folgten die Solidaritätswelle mit den Senioren, die Schulschließungen, die Lockdowns, die Impfkampagne und und und. Dabei sind die Korrelationen und Koinzidenzen klar: Es gibt keine. Keine der getroffenen Maßnahmen hat wirklich einen messbaren Einfluss auf Erkrankte, Tote und Infizierte gehabt. Keine. Auch die Anzahl der Geimpften hat offensichtlich keinen (keinen!) Einfluss auf die Anzahl der Infizierten. Vielleicht auf die Zahl der schweren Verläufe, das wissen wir nicht. Dass über Nebenwirkungen nicht gesprochen wird, stimmt mich bedenklich. Blicken wir auf den Euro oder das Klima, ist nichts anders. Die Realität wird nicht mal ignoriert.
Dabei kräht kein Hahn danach, dass die geschätzten Zahlen, die man „modelliert“ nennt, nicht unbedingt die Realität beschreiben. Zuletzt vermutet man, dass rund 1,5 Millionen Menschen, die von den Betriebsärzten geimpft wurden, nicht vom RKI registriert wurden. Die „Zahlen“ des RKI scheinen das Gegenteil einer die Realität beschreibenden Statistik zu sein. In der öffentlichen Diskussion eine Petitesse.
Vergleichbar ist es mit der Weltdurchschnittstemperatur. Wer behauptet, die sei bis zum Jahr 2030 oder gar 2050 bis zu einer Stelle hinter dem Komma vorhersehbar, verachtet nicht nur Mark Twain („Das Schwierige an Prognosen ist, dass sie die Zukunft betreffen”). Sie widersprechen auch den Erkenntnissen der Wissenschaft und begehen so eine „Anmaßung des Wissens“ (F. A. von Hayek).
Merkels Nanny-State hat uns domestiziert
Aber nicht nur die Politik versagt. Das haben auch die Medien getan. Wer den vermeintlichen Corona-Konsens infrage stellte, wurde gefragt: „Willst du, dass Menschen sterben?” In Wahrheit ein echtes Totschlagargument. Denn außerhalb der fragwürdigen und lückenhaften RKI-Statistik haben wir keinen (keinen!) empirischen Beleg über die Zusammenhänge. 2020 gab es keine Übersterblichkeit. Das deutet darauf hin, dass die Menschen, die an oder mit (man beachte) dem Virus gestorben sind, ohnehin am Ende ihres Lebens standen, so wie das jeder von uns tun wird. Das Leben führt zum Tode. Unmittelbar. Das ist das Einzige, was gewiss ist, alles andere ist zweifelhaft.
Auch die Deutsche Umwelthilfe handelt mit „zusätzlichen Toten“, wenn sie medienwirksam die Kommunen auf Einhaltung der Feinstaubgrenzwerte verklagt. Das spült nicht nur ordentliche Gebühren auf das Anwaltskonto, sondern lässt auch die Spendenkasse klingeln und erhöht die Bereitschaft von Umweltbundesamt und Bundesumweltministerium, ins Steuersäckel zu greifen. Wer ein wenig nachdenkt, kann erkennen, wer die vermeintlichen Todesopfer instrumentalisiert.
Die Religion verspricht ewiges Leben. Es ist nicht die Aufgabe von Staat und Gesellschaft, das zu garantieren. Mehr als 2.600 Menschen sterben allein in Deutschland jeden Tag. Das mag für jeden einzelnen und seine Freunde und Angehörigen schwer zu ertragen zu sein. Man stirbt – anders als James Bond – nur einmal.
Lebensgefahr ist Alltag. Es trifft jeden. Irgendwann. Und wir alle gehen bereitwillig Risiken ein, vielleicht auch, ohne sie zu realisieren. Wir rauchen, trinken, kiffen, koksen, steigen auf Berge, fahren schnell Auto, mit Skiern schnell die Berge herunter, wir boxen und schlagen uns. Viele könnten länger leben, wenn sie Risiken meiden würden oder, wie ich, etwa 14 kg weniger wiegen würden.
Merkels Nanny-State hat uns im wahrsten Sinne des Wortes domestiziert. Bleibt zuhause, dann fällt euch höchstens die Decke auf den Kopf. Wer das Risiko scheut, überlebt. Das war der Abschied von der Vollkasko-Gesellschaft. Wer sich nicht in Gefahr begibt, braucht auch keine Versicherung.
Angst hat eine Farbe: Grün
Das Sondierungspapier lässt das Schlimmste befürchten. Die vermeintliche Pandemie wird ignoriert. Angst hat eine Farbe: Grün. Sie ersetzt Empirie, Erkenntnis und das Argument. Je abstrakter die vermeintliche Gefahr, desto konkreter die staatlichen Zwangsmaßnahmen und Eingriffe in die individuelle Freiheit. Das Panik-Orchester, von dem Udo Lindenberg wohl nie gedacht hätte, dass es sich wiederholt, setzt gerade zur Zugabe an. Obwohl die Angstmacher einen Beweis schuldig blieben.
Wie die Lemminge haben wir die Gesundheitsdiktatur akzeptiert, die nicht nur Angela Merkel dazu instrumentalisiert hat, um ihr Ende als Kanzlerin vor der Bundestagswahl zu verhindern. Die Frau zeigte sich nicht nur besorgt um „die Zahlen“, sondern um das vorzeitige Ende ihrer Amtszeit. Schon hat sich der unvermeidliche Karl Lauterbach zu Wort gemeldet und vorgeschlagen, die wirkungslosen „Maßnahmen“ auch auf die „Klimakrise“ zu übertragen. Wenn wir bis Oktober zu viel CO2 verbraucht haben, sitzen wir bei Wasser und Brot im Dunkeln. Kerzen sind nicht. Heizung ist auch aus.
Bei Corona lässt sich über die Vorhersagen und Maßnahmen nur zweierlei sagen. Erstere sind nicht eingetreten, und die zweiten waren wirkungslos. Das belegen schon die lückenhaften verfügbaren Zahlen. Es gibt und gab nie einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Statistik und den Eingriffen in unsere Freiheit. Für das Handeln der Politik gibt es nur eine Bezeichnung: Macht mit Ohnmacht. Die statistischen Methoden, mit denen die Durchschnittstemperaturen auf der ganzen Erde in 30 Jahren eine Stelle hinter dem Komma vorhergesagt werden, sind dieselben, und sie beruhen auf den Erwartungen derjenigen, die die Algorithmen formulieren und die Voraussetzungen implementieren. Es ist dieselbe Mechanik, mit der auch der Wirtschaftsminister sich schon bei der Vorhersage des Wirtschaftswachstums irrt und der Schätzerkreis der Steuereinnahmen sich alljährlich vertut. Über all diese „Ergebnisse“ lässt sich nur vermuten, dass nur gewiss ist, dass sie nicht eintreten.
Wir müssen wieder lernen, Verantwortung zu tragen
Aber wir sollten uns an die eigene Nase fassen. Wir kaufen immer noch die Zeitungen, schalten die Medien ein und lauschen der Politik und folgen fast schon hörig den angeblichen Experten, ohne auf unseren eigenen, gesunden Menschenverstand zu setzen. Wir haben uns freiwillig eingesperrt, unsere Mütter und Väter allein gelassen und unsere Kinder ihres sozialen Umfeldes beraubt. Wir sind verantwortlich für uns selbst, und ich habe den Eindruck, dass wir es wieder lernen müssen, diese Verantwortung zu tragen und die Dissonanz mit denen zu leben, die nicht unserer Meinung sind. Eine offene Gesellschaft lebt von freien Bürgern, die nicht dafür diffamiert werden, ob sie sich etwa impfen lassen oder nicht. Die soziale Evolution lebt von der Kontroverse. Nur so entsteht neues Wissen, Vielfalt, Fortschritt und Innovation.
Für mich ist Joshua Kimmich kein Vorbild, aber ein Beispiel, wie man seine Verantwortung für sich selbst wahrnimmt. Das wird ihn nicht seinen Job beim FC Bayern München kosten, den einen oder anderen Werbevertrag aber schon. Man muss sich seine Meinung halt auch mal etwas kosten lassen.
Wir sind es, die wieder lernen müssen, uns unsere Meinung zu bilden, unsere Entscheidungen zu fällen, unsere Verantwortung zu übernehmen und unsere Freiheit zu nutzen. Das Leben ist schön, wenn man es genießen will.
Bevor es zu pathetisch wird, ein alter Witz: Ein Mann kommt zum Arzt. „Herr Doktor, ich trinke nicht, ich rauche nicht und ich habe nichts mit Frauen. Was kann ich tun, um hundert Jahre alt zu werden?” Der Arzt blickt ihn fragend an: „Warum wollen Sie 100 Jahre alt werden?“