Hamed Abdel-Samad, Gastautor / 12.03.2016 / 17:28 / 21 / Seite ausdrucken

Die Rechnung, bitte!

Von Hamed Abdel-Samad.

Irgendjemand, den ich nicht kenne, hat eine Anzeige gegen mich wegen Volksverhetzung erstattet. Die Staatsanwaltschaft Berlin nimmt die Anzeige offensichtlich ernst. Also wurde ich geladen und vernommen.

Es geht um mein Buch "Mohamed. Eine Abrechnung", genauer gesagt um die Aussage, dass Mohamed ein "Massenmörder und krankhafter Tyrann" war. 

Wie kann man eigentlich Volksverhetzung messen? Zählt man die Köpfe, die wegen meines Buches abgetrennt wurden, kommt man auf die Zahl Null. Auch wurden deshalb keine Menschen vertrieben oder von ihrer Arbeit entlassen. Wie viele Menschen sind aber seit dem Erscheinen meines Buches Im Namen von Mohamed und dem Koran getötet worden? Wie viele Menschen wurden vertrieben, versklavt oder vergewaltigt? Wer klagt hier wen an? 

Dass ein Schriftsteller im 21. Jahrhundert eine historische Figur aus dem 7. Jahrhundert nicht kritisieren darf, andere Religionsgründer und historische Figuren aber durch den Kakau gezogen werden dürfen, ist mir ein Rätsel. Dass dies auch noch mitten im Europa über 220 Jahre nach Kant und Voltaire geschieht, ist kein Zeichen von Fortschritt! 

Islamkritiker in der islamischen Welt müssen mit Todesstrafe, Gefängnis oder Auspeitschung rechnen. Auch in Europa werden sie von radikalen Islamisten bedroht. Politikern halten sie sie für "nicht hilfreich". Von Linken und Dialog-Profis werden sie ausgegrenzt, diffamiert und schikaniert.

Dass auch die deutsche Justiz sich an solchen Sanktionen beteiligt, ist für mich ein Skandal!

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Leserpost

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walter kern / 13.03.2016

Der Linken in Politik, Presse, Kirche und Justiz fällt in diesen Zeiten sichtbar immer öfter die demokratische Maske vom Gesicht. Solidarität mit Abdel-Samad.

Hjalmar Kreutzer / 13.03.2016

Eine Schande für einen demokratischen Rechtsstaat! Toleranz (Ertragen) von anderen Meinungen muss auch von Vertretern des Islam gefordert werden. Wer sich in der Öffentlichkeit selbst abgrenzen will durch Kleidung, Lebensweise, Wort, Schrift, religiöse Riten, darf nicht über angebliche Diskriminierung klagen, wie z.B. Frl. Emine Aslan kürzlich bei Maybritt Illner. Wer hier leben und die Vorzüge von Freiheit, Demokratie, Rechtsstaat und Sozialfürsorge genießen will, muss auch mit anderen Anschauungen klagefrei leben können. Sehr geehrter Herr Abdel - Samad, ich wünsche Ihnen viele Buchverkäufe und alles Gute für dieses Verfahren. Freundliche Grüße.

Franck Royale / 13.03.2016

Seit wann sind Muslime ein Volk? Der Straftatbestand der Volksverhetzung ist doch obsolet, da Menschen, die sich als Volk begreifen, nach in der BRD vorherrschenden linken Interpretation, selber “völkische” Hetzer sind.

Gerd Koslowski / 13.03.2016

Bitte mal die Parallelen zur causa Dieter Nuhr vor einem knappen Jahr beachten. Seitdem darf er, gerichtlich abgesegnet, als Hassprediger bezeichnet werden. Warum fällt mir in dem Zusammenhang folgende Geschichte ein: Ein Bürger fragt : Herr Amtmann, darf man einen Amtmann Esel nennen? Sie sind wohl verrückt geworden, natürlich nicht! Herr Amtmann, darf man einen Esel Amtmann nennen? Einen Esel dürfen Sie nennen wie Sie wollen. Danke Herr Amtmann!

Martin Hess / 13.03.2016

Herr Abdel-Samad, danke, dass Sie dieses Buch und Ihre anderen Bücher geschrieben haben! Das Buch über Mohamed ist weder eine Kampfschrift, noch eine gehässige Polemik, es ist genau das was nötig war, ein neutraler und historischer Blick auf Mohamed ohne Verklärung.  Indem Sie die historische und menschliche Situation Mohameds darlegen, werden viele seiner Handlungen und Aussagen nachvollziehbar. Auch was nachvollziehbar ist, muss man nicht gut finden - besonders heute nicht mehr. Mohamed war wie viele andere Menschen mit viel Einfluss und Macht narzistisch und auch in ständiger Angst vor Kontrollverlust und hat bis weilen überreagiert. Ihr kritischer Blick auf Mohamed ist keine Beleidigung gegen Mohamed, sondern vor allem ein Apell an Muslime, sich kritisch mit Mohamed und der Vorstellung auseianderzusetzen, dass so viele Muslime heute ein Leben nach den Werten Mohameds und seiner Zeit anstreben. Dass deutsche Gerichte auf Anzeign von Leuten eingehen, welche sich von kritischer Religionsbetrachtung beleidigt fühlen, ist ein Armutszeugnis für die Gerichte. Dem Erstatter der Anzeige muss man attestieren, dass er nicht integriert ist, wenn er eine kritische Auseinandersetzung mit Religionen nicht erträgt. Er soll doch bitte in ein Land seiner Werte gehen.

Wolfgang Behr / 12.03.2016

Das ist nicht nur für Sie ein Skandal,sondern für jeden ,der noch einigermaßen klar denken kann und auch für alle ,die der Islam in unserer Gesellschaft an den Rand drängt. Der eigentliche Skandal ist der, daß der Islam zum Massstab, für sittliches und rechtliches gemeinsames Leben im demokratischen Leben Europas wird. Und wenn diese Entwicklung weiter voranschreitet, kann dies nur einen enormen gesellschaftlichen Rückschritt bedeuten. Wo sind die Bereicherungen die wir erfahren sollen,in Kunst,  Kultur, Musik, Gleichberechtigung von Frau und Mann, Minderheitenschutz,Judenfeindlichkeit,,also alles was im Islam seit dem Mittelalter aufgehört hat sich in irgendeiner Weise zu entwickeln,außer zur Judenfeindlichkeit. Und warum verdrängen unsere Regierenden das alles.

Marco Mahlmann / 12.03.2016

Seien Sie stark, Herr Abdel-Samad! Was Ihnen widerfährt, ist in der Tat ein Skandal, und er zeigt, in was für einem Land wir leben. Beschämend.

Eugen Karl / 12.03.2016

Wir sind eben 220 Jahre von Kant und Voltaire entfernt. Die Richtung scheint egal zu sein: 220 Jahre vor den beiden, 220 Jahre nach den beiden - gäbe es nicht den technischen Fortschritt, so würde man wohl wenig Unterschied erkennen.

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