„Es ist ein Unglück, daß die SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands heißt. Hieße sie seit dem 1. August 1914 Reformistische Partei oder Partei des kleinern Übels oder Hier können Familien Kaffee kochen oder so etwas –: vielen Arbeitern hätte der neue Name die Augen geöffnet, und sie wären dahingegangen, wohin sie gehören: zu einer Arbeiterpartei. So aber macht der Laden seine schlechten Geschäfte unter einem ehemals guten Namen.“ Die Weltbühne, 19. Juli 1932, Nr. 29, Seite 98 wie wahr !
Jeder einigermaßen denkende Journalist, der sich auch nur ansatzweise als “Vierte Gewalt” sieht, hätte ähnliches geschrieben. Aber die Presse ist einen Schritt weiter: Sie ist nicht mehr “vierte Gewalt”, sondern “fünfte Kolonne”... PS.: So schlecht wie es den meisten Verlagshäusern geht, bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als es sich mit den Regierenden nicht zu verscherzen - werden die Verlage doch mit einer ermäßigten Mehrwertsteuer (7% statt 19%) subventioniert. Und im Koalitionsvertrag sind weitere Belohnungen (niedrigere Sozialpauschale für Zeitungvertrieb etc.) geplant…
Sehr geehrter Herr Maxeiner, mit Interesse lese ich Ihren heutigen Achgut-Artikel. Ich bin erschüttert über diese offensichtliche Beeinflussung der Meinungsfreiheit, hier durch den Verleger. Wo entwickeln wir uns bloß hin? Übrigens: Das von Ihnen zitierte heutige Morning Briefing habe ich nicht bekommen, wenngleich ich Handelsblatt-Abonnent bin. Das von heute ohne Gabor Steingart und ohne dessen Entschuldigung ist von jemand anderem, Sven Afhüppe geschrieben worden.
Gott sei Dank leben wir nicht in der Türkei. Dort würden sie den Gabor Steingart glatt einsperren. Er hätte im Übrigen was anderes verdient als das Handelsblatt. Aber leider gibt es ja nicht mehr so viele Zeitungen, die noch nicht gleichgeschaltet wurden. Ich hoffe der Gabor Steingart bleibt uns erhalten!
Und wieder wird versucht, einen exzellenten Journalisten mundtot zu machen. Offensichtlich war die (Merkel/Schulz-)kritische Haltung Steingart’s manchem schon länger ein Dorn im Auge - und nun hatte man den vermeintlich “richtigen” Anlass, sich eines Unbequemen zu entledigen. Dass Dieter Holtzbrink das Spielchen mitmacht, wundert keinen. Pfui Teufel !
Habe den Artikel gelesen und umgehend die Beendigung meines Handelsblatt-Abos angekündigt. Eine Zeitschrift, die nur weichgespülte Journalisten will, werde ich nicht länger finanziell unterstützen!
Ich wusste ja, dass es mit der Pressefreiheit in Deutschland nicht gut bestellt ist, aber dass wir schon soweit gekommen sind, dass Leute, die sich gegen den Mainstream äußern, gnadenlos abgesägt werden, das hielt ich so nicht für denkbar.
„Eigentum verpflichtet“ auch den Verleger einer bedeutenden Wirtschaftszeitung zur Achtung des Rechtes der freien Meinungsäußerung eines Journalisten in der eigenen Zeitung. Die bildhaft einprägsame Metapher des Abräumens des Amtsvorgängers und jetzt störenden Amtsinhabers ist intelligenter Journalismus, der sich zu Recht nicht zimperlich mit der besprochenen Person befasst. Hatte diese Person doch durch eigenes Verhalten eine kritische Durchleuchtung des eigenen Charakters erzwungen: Nach dem unberechtigten Inkasso von zusätzlichen Aufwandsentschädigungen neben der einträglichen Besoldung als EU-Parlamentspräsident, den mehrfach gebrochenen Versprechungen erkennbar zur Förderung des eigenen finanziellen und auf Machtausübung ausgerichteten Wohlbefindens war die journalistische Auseinandersetzung mit dieser Person Pflichtaufgabe. Herr Steingart hat diese Aufgabe meisterhaft gelöst. Danke für journalistischen Mut und dessen intelligente Umsetzung.
Schade. Steingart war einer der wenigen Journalisten, der auch geschrieben hat, was schiefläuft in Deutschland. Er hat auch mehrfach Merkels offensichtliche Defizite kritisiert. Das Kanzleramt hat ihn bestimmt schon lange auf dem Kieker gehabt. Es ist wie immer. Unliebsame Journalisten werden kaltgestellt.
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