Hier und Jetzt / 14.12.2021 / 14:00 / Foto: Calebrw / 83 / Seite ausdrucken

Die Polizeidirektion Chemnitz gibt bekannt

Wie berichtet eine sächsische Polizeibehörde über Corona-Demonstrationen? Die Medieninformation Nr. 577 der Polizeidirektion Chemnitz bietet ein schönes Beispiel.

„Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln", heißt es in Artikel 8 des Grundgesetzes. Der nächste Absatz schränkt ein: „Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden." Ob nun aktuelle Corona-Verordnungen eine für die Beschränkung hinreichende Grundlage bieten, soll an dieser Stelle nicht geklärt werden. Am Ende ist es jedenfalls Aufgabe der Polizei, die Beschränkungen durchzusetzen.

Doch in welchem Geiste heutzutage die Polizeibehörden mit diesem Grundrecht umgehen, vor allem wenn es sich um Demonstrationen gegen die Einschränkungen von Grundrechten durch Corona-Maßnahmen handelt, ist interessant. Und man kann ihn vielleicht nirgends besser erfahren als in den eigenen Verlautbarungen. Lesen Sie also, was und wie die Polizeidirektion Chemnitz vom gestrigen Demonstrationsgeschehen berichtet:

Aufzüge verhindert und dutzende Ordnungswidrigkeiten geahndet 
Im gesamten Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Chemnitz fand am heutigen Tag, wie schon in den Vorwochen, eine Vielzahl unzulässiger Versammlungen statt, welche sich allesamt gegen die bestehenden Corona-Maßnahmen richteten. Trotz der erneuten Beschränkungen des Versammlungsrechtes durch die Sächsische Corona-Notfall-Verordnung kamen heute Bürger zum Protest auf die Straßen. In den sozialen Netzwerken war im Vorfeld dazu aufgerufen worden.

Konkret waren unter anderem die Städte Chemnitz und Freiberg für die Corona-Proteste benannt geworden. Diese stellten am heutigen Abend den Einsatzschwerpunkt dar. Darüber hinaus waren auch sechs ortsfeste Versammlungen in Chemnitz und fünf in Freiberg ordnungsgemäß angezeigt worden. Ziel des polizeilichen Handelns im gesamten Zuständigkeitsbereich war es, unzulässige Versammlungen bzw. Aufzüge konsequent zu unterbinden, soweit diese gegen die Corona-Notfall-Verordnung verstoßen und reguläre Versammlungen zu schützen. 

In Chemnitz fanden sich ungefähr 100 Personen am Schillerplatz und im näheren Umfeld ein. Ab 18:00 Uhr liefen diese in Richtung Straße der Nationen. Auf Höhe der Carolastraße stoppten die Einsatzkräfte die Teilnehmer des Aufzuges und wiesen mittels Lautsprecherdurchsagen auf die verbotene Versammlungslage hin. Daraufhin liefen einige Teilnehmer des Aufzugs in Richtung Bahnhofstraße. 78 Personen wurden in der Folge zwischen der Straße der Nationen und der Bahnhofstraße einer Identitätsfeststellung unterzogen. Zudem müssen die Festgestellten jeweils mit einer Ordnungswidrigkeitenanzeige rechnen. Anschließend konnten 21 Personen in der Straße der Nationen kontrolliert und einem Ordnungswidrigkeitsverfahren zugeführt werden.

Die sechs bei der Versammlungsbehörde angezeigten Versammlungen im Bereich des Chemnitzer Marktes verliefen friedlich und störungsfrei.   

In der Stadt Freiberg haben sich am Albertpark anfänglich rund 250 Personen gesammelt. Diese liefen gegen 18:00 Uhr die B 101 entlang, wobei zu beobachten war, dass sich immer wieder Gruppen durch die Polizeipräsenz in Nebenstraßen verstreuten. In der Olbernhauer Straße auf einem Supermarktparkplatz konnten die Einsatzkräfte bis zu rund 150 Personen, die sich zu einem Aufzug formiert hatten, stoppen. Es erfolgten konsequente Gefährderansprachen. Die Fortführung von Aufzügen wurde untersagt. Zudem sprachen die Beamten gegen die Teilnehmer Platzverweise aus. Identitätsfeststellungen und Ordnungswidrigkeitenanzeigen konnten hingegen nicht getroffen werden, da sich innerhalb der Umschließung Kunden zweier anliegender Supermärkte befanden. In der Folge konnten die Einsatzkräfte innerhalb des Stadtgebietes weitere Ansammlungen von Personengruppen und Versammlungen verhindern. In der Spitze hatten bis zu rund 450 Personen ihren Protest auf die Straßen getragen. Im Vergleich zur Vorwoche waren damit deutlich weniger Teilnehmer der unzulässigen Versammlung zu verzeichnen.

In Zwönitz wurden gegen 19:10 Uhr etwa 70 bis 80 Personen festgestellt, die sich zwischen einzelnen Wohnhäusern im Neubaugebiet bewegten. Es konnten schließlich 13 Rädelsführer angehalten und deren Identitäten festgestellt werden. Zuvor hatten die Einsatzkräfte abermals den Bereich des Marktes weiträumig abgesperrt und Zuläufe von Personen verhindert, die sich dort versammeln wollten.

In Stollberg sind ca. 70 Personen in einem Protestspaziergang durch die Stadt gelaufen und haben sich vor Eintreffen der Einsatzkräfte aufgelöst.

In MittweidaHainichen und Frankenberg sammelten sich ca. 90, ca. 80 bzw. ca. 40 Personen. Diese formierten sich jeweils zu Aufzügen. Diese wurden gestoppt und deren Teilnehmer polizeilichen Maßnahmen unterzogen. Es wurden die Identitäten mehrerer Personen festgestellt. Insgesamt konnten hier zwei Ordnungswidrigkeitsanzeigen gefertigt und drei Strafanzeigen aufgenommen werden.

Die Polizeidirektion Chemnitz hatte neben diesen Schwerpunkten auch in weiteren Städten und Gemeinden Kräfte im Einsatz. Auch diese haben einzelne Versammlungen unterbunden und je nach Erforderlichkeit eingegriffen. Überdies wurde aus den sozialen Medien ein Video gesichert, welches den Anfangsverdacht eines Vergehens, konkret die öffentliche Aufforderung zu Straftaten, erfüllt. Die Ermittlungen richten sich gegen einen 44-jährigen Deutschen.

Die Polizeidirektion Chemnitz wurde durch Einsatzkräfte aus Nordrhein-Westfalen, der Bundespolizei sowie der sächsischen Bereitschaftspolizei unterstützt. Insgesamt waren etwa 1.000 Polizistinnen und Polizisten in die Einsatzmaßnahmen eingebunden. An allen Einsatzorten wurden insgesamt 116 Ordnungswidrigkeits- und 20 Strafanzeigen, unter anderem wegen des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung, aufgenommen. Zudem mussten in Summe knapp 300 Platzverweise ausgesprochen werden. (Ry/Re)

Mit freundlichen Grüßen

Quelle: https://www.polizei.sachsen.de/de/MI_2021_85743.htm

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

André Groß / 14.12.2021

@Albert Sommer Ich habe rein zufällig am Wochenende den Wikipedia-Artikel über die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf gelesen.  Dort wird auch der Widerstand und die polizeiliche Reaktion darauf thematisiert.  Da wird auch deutlich, dass “Wessiland"keine Anleitung von “Ossiland” brauchte, um seine eigene Bevölkerung zusammenzuknüppeln und vor Gericht zu zerren. Eines sollten Sie nicht vergessen, die Montagsdemos begannen in Sachsen. Ohne Sachsen hätte es den Mauerfall nicht gegeben. Ja, ich weis, es gibt noch genug Wessis, die zwar die zwar noch nie in Ostdeutschland waren, aber genau wissen, wie die Ossis ticken.

E. Albert / 14.12.2021

@T. Schneegaß  - Noch jede “Revolution” hat auch ihre Kinder gefressen. Niemand bleibt da langfristig außen vor, auch wenn er es sich jetzt noch einbildet. Mein Eindruck ist ja, dass dieses ganze Polit-Gesindel sich nur deshalb in den hanebüchensten Forderungen immer lauter überbietet, um sich bei den Strippenziehern der NWO anzubiedern, in der Hoffnung, noch einen Platz am Katzentisch zu erobern. Das wird aber nicht passieren. Die landen, wenn sie nutzlos geworden sind, genauso im Dreck, wie wir anderen auch. Das sollte jedem, der hier mitmacht, klar sein. Auch einem “Schupo”.

Hans Kloss / 14.12.2021

GG ist nur ein Stück Papier. Wenn die Behörden es wollen können sie tun was in GG nicht steht oder sogar verboten ist. Genauso ist auch 20.4 zu verstehen. Wer um eigene Rechte kämpft muss mit Konsequenzen rechnen. Der Weg zur Freiheit ist lang. Besonders wenn die Merkels Helden in Verfassungsgericht 2g einführen was zwangsläufig diskriminierend wirkt da man nicht Mal um eigene Rechte kämpfen darf. In dem Sinne verwundert es dass 2g in Oberlandesgericht in Lüneburg scheinbar gekippt würde.  Merkel hat wohl nicht alle Richter zum Dinner eingeladen.

Michael Guhlmann / 14.12.2021

Eine Nachfolgerin von Hilde Benjamin haben sie nun glücklich auch installiert.

JMMoennig / 14.12.2021

@Albert Sommer. Sie sollten sich mal mit der Geschichte der Alt 68 auseinandersetzen,die in der damaligen BRD zH waren. Deren Affinität zu Mao, Kambodscha und sonstigen kommunisteschen totalitären Staaten sehr groß war und ist.Und Einige von Diesen ziehen auch heut noch die Fäden. Letztendlich haben diese Leute verhindert, daß die SED und ihre Stasi Schergen entgültig entmachtet werden konnten.Und das war Absicht. Ihr Wessis habt es nur einfach ignoriert und nicht kommen sehen wollen. Die Ossis sind nicht Schuld an Eurer Blindheit. Und jetzt leiden wir Alle darunter. Sollten wir nicht endlich aufhören uns so spalten zu lassen. Wir waren und sind ein Volk, Wenn wir nicht zusammen halten war’s das für uns Alle.

Winfried Jäger / 14.12.2021

Typisch deutsch, hätte Lenin der Massenmörder vor Stalin gesagt. Sie kaufen erst eine Bahnsteigkarte, bevor sie demonstrieren. Spontandemos sind legal, hat das BVerfG mal entschieden. Schaun wir mal wie lange es dauert, bis das neu entschieden wird. Bis dahin sind sie legal

Stanley Milgram / 14.12.2021

Nachtrag @H. Krautner: Hätten wir noch funktionierende Gewerkschaften, Gerichte und selbst denkende Menschen, dann bräuchte ich gar nichts organisieren. Wie gesagt, was in meiner Macht steht, mache ich, z.B. Flugblätter überall aufhängen; und das seit fast 2 Jahren! Aber Danke, dass Sie mich daran erinnern, wielange wir schon in dem Wahnsinn gefangen sind. Ich kann es ja selbst kaum glauben… 2 verlorene Jahre… mit Depressionen, Alkohol, Kippen… unfassbar.

Hartmut Laun / 14.12.2021

@T. Schneegaß : Sie haben meinen Beitrag nicht verstanden. Wenn die Polizei als Provokateur in Erscheinung tritt, dann wird in den Medien gar nicht darüber geschrieben, dann greift die im Namen der Volksgesundheit durch, auch körperbetont. Die Demonstration als militante, rechtsgerichtet zu zeigen, dafür bedarf es eingeschleuste Störer, richtig rechts gekleidet, richtig rechte Fahnen, richtig rechts klingende Parolen. Den sich rechts zeigenden Fremddemonstranten folgen dann immer Medien, wie das Fernsehen,  eine Zeitung, die so berichten in der Gewissheit, dass je nach Parteiauftrag die anderen Zeitungen diesen Naziaufmarsch,  dass einer von dem andren es so abschreibt und Politiker es wiederkäuen. Aber nicht die Polizei, wegen deren Zufassen gegenüber den Bürgern, deswegen würde keine Zeitung diese Demo als rechts bezeichnen.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Hier und Jetzt / 12.02.2020 / 10:42 / 93

Wahlwerbung um Nazi-Stimmen in Thüringen

„Wenn Du Hitler gefolgt bist, um Deutschland zu dienen, so bist Du unser Mann.“ Welche Partei hat wohl in Thüringen einmal so um Stimmen geworben?…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com