Die Temperaturen sind im Sommer erfahrungsgemäß heiß, wer also nach draußen geht, sollte einen hohen Sonnenschutzfaktor, eine Kopfbedeckung und ein tapferes Klimaplakat mit sich herumtragen. Weil sich das dann prima über den Kopf halten lässt, wenn die Sonne herunterbrutzelt. Was passiert, wenn Sie das nicht tun und zu allem Unglück auch noch eine Feminismus-Infektion hinzukommt, hat unlängst der Fall Leslie Kern gezeigt.
Leslie Kern ist nämlich, wie könnte es auch anders sein, Professorinnende für „Gender Studies“ an der Mount Allison Universität im hübschen Städtchen mit dem sexistischen Namen „Sackville“ in Kanada, die bisher vor allem für Ornithologen von Interesse war, weil man dort prima Zugvögel beobachten kann. Also Sackville. Nicht Leslie Kern. Ich erwähne das nur, damit Sie wissen, wo sie auf gar keinen Fall und unter gar keinen Umständen, wirklich niemals, Ihre Kinder studieren lassen sollten. Zumindest die Kinder, denen Sie eine Zukunft wünschen. Aber zurück zum Thema: Leslie Kern hat etwas Schreckliches herausgefunden. Dieser Schrecken hat sie derart geprägt, dass sie sich sofort hingesetzt und ein vielfach unbeachtetes Buch geschrieben hat. Ich kenne das und kann das nachvollziehen: Du willst auf den Wochenmarkt, aber der ist abgesagt, weil Angela Merkel eine Wahlkampfrede halten will. Kohl statt Wirsing. Nicht schön. Da schreibt man dann drüber.
Ich schweife ab, zurück zu Leslie Kern: Leslie Kern hat, unter welchem Einfluss auch immer, herausgefunden, dass, (Obacht, nicht weiterlesen, wenn Sie gerade ein Getränk im Mund haben. Oder einen Penis. Haben.) Städte sexistisch sind. Jawohl. Städte sind nämlich und männlich Schweine. In Ihrem Buch „Feminist City“ beklagt die beklagenswerte Feministin toxisch-männliche „Hochhäuser, die in den Himmel ejakulieren“. Das geht bereits bei den toxisch-männlichen Architekten los, die bei der Konstruktion eines Hochhauses nicht von Vulva und Eierstockwerken, sondern von „Sockel, Schaft und Spitze“ reden. Wenn das kein Beweis ist – ja was denn dann? Alle diese Städte mit ihren Skyscrapern sagen, laut Leslie Kern, Frauen, die einen veritablen Dachschaden haben: „Dieser Ort ist nicht für Dich“. Natürlich nicht. Wie viele Frauen gehen nachts durchs Frankfurter Bankenviertel und denken sich: „Wow. Ich bin von Penissen umzingelt!“ Und spätestens nach 23 Uhr wird das für die Unvorsichtigen unter den Uterusträgerinnen unter uns dann in der Taunusanlage traurige Wahrheit, wenn sie sehr unvorsichtig sind.
Eine U- oder S-Bahn in einen Tunnel eindringen sehen
Aber Leslie Kern wäre lieber nicht Leslie Kern, wenn sie nicht eine Lösung parat hätte: „Streicht der Polizei die Mittel und investiert lieber in bezahlbaren Wohnraum und Kinderbetreuung“, schlägt Leslie vor und zuckt dabei nicht einmal mit den kurzen Wimpern. Da hätten die toxisch männlichen Politiker und Städteplaner aber auch allein darauf kommen können. Jede Frau verzichtet nachts gerne auf Polizeipräsenz, wenn sie sich auf den Weg in ihre bezahlbare Wohnung im Ghettoblock am Stadtrand macht. Sie bezahlt sie dann eben auf andere Art und Weise sehr teuer.
Außerdem stehen laut Frau Kern viel zu viele männliche und viel zu wenig weibliche Denkmäler herum. Aber was will man denn machen? Natürlich wäre es reizvoll, auch der Frau Bismarcks zu gedenken, die den Typen immerhin haushalten und aushalten musste. Aber wer kennt schon Johanna Friederike Charlotte Dorothea Eleonore von Puttkamer? Und wie groß muss der Sockel für eine lesbare Inschrift sein? Wie viel Platz braucht ein Doppeldenkmal von Karoline Amalie von Mehling und Amalie von Colomb, die Zeit ihres Lebens die in sehr eigenwilligem Deutsch verfassten Feldpostbriefe ihres Ehegatten Blücher dechiffrieren mussten? Außerdem war es nun einmal nicht Anna Bertha Ludwig, die die Ludwigstrahlen entdeckte, sondern Wilhelm Conrad Röntgen.
Ich als toxischer alter weißer Mann muss allerdings Frau Kern auf ein Versäumnis hinweisen: Denn als Ausgleich für die maskulinen Städte mit ihren in den Himmel wachsenden Riesenpenissen haben die Männer die Infrastruktur der Städte weiblich gemacht. Wer von uns Herren dachte schließlich noch nie an Sex, wenn er eine U- oder S-Bahn in ein Tunnel eindringen sah? Also, außer mir? Gerade die U-Bahnen mit ihren Ein- und Ausgängen sind doch das stein- und betongemeißelte Sinnbild für das urweibliche Thema Zeugung und Geburt? Wenn man(n) ganz behämmert ist, auch für den Durchfall nach ungewohntem indischem Essen?
Weibliche Termini, wie beispielsweise „schneller Brüter"
Oder denken wir an den technischen Bereich: Gemahnt uns die Kuppel eines stillgelegten Atomkraftwerks nicht an den weiblichen Schwangerschaftsbauch? Und tragen diese Altbauwerke nicht weibliche Termini, wie beispielsweise „schneller Brüter“? Erinnern uns die Kuppeln und Wölbungen von Synagogen, Moscheen und Kirchen – ja, sogar dem Reichstag – nicht an vollendete weibliche Brüste? Sehen die historischen und aktuellen Straßenlaternen mit Doppellampe oder die Pfeiler historischer Prachtbrückenbögen etwa nicht wie stilisierte Eierstöcke aus? Nein?
Natürlich nicht!! Es ist tragisch, dass heute selbst offensichtlichem Schwachsinn mediale Aufmerksamkeit – unter anderem meine – zuteil wird. Wäre ich nicht der Gentleman, der ich nicht bin, würde ich den Leslie Kerns dieser vollverstrahlten Welt über das Haar fahren und „oh, hat Dich mal wieder ein Hochhaus belästigt“ sagen und dann das Prozac verstecken. Dann wären die Leslies zwar wieder traurig, hätten aber keine Nebenwirkungen wie Halluzinationen, Verwirrtheit und sexuelle Funktionsstörungen mehr und könnten wieder beschwert unbeschwert durch die Hoch- und Höherhausarchitektur der internationalen Metropolen unlustwandeln. Oder ich würde sie wenigstens aus der Sonne ziehen, die zwischen den „stahlgewordenen Phallussymbolen“ hindurch scheint. Es wird Zeit, dass es Winter wird. Im Herbst werfen die Zwerginnen sonst längere Schatten, als sie selbst welche haben. Wenigstens sind es kanadische Steuergelder, die dafür verbraten wurden. ImmerHirn etwas.
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