Henryk M. Broder / 23.10.2019 / 12:33 / Foto: Tim Maxeiner / 112 / Seite ausdrucken

Die Partei hat immer recht! Neues aus der SPD

Wenn man bedenkt, wie schnell es mit der SPD bergab geht und dass sie mancherorts bereits im einstelligen Bereich angekommen ist, muss man zugeben, dass manche Genossen richtig gut drauf sind. Die einen touren mit einer Road-Show durch die Lande, um ein Königspaar zu küren, das die Partei aus dem Gabriel-Schulz-Nahles-Tal führen soll, die anderen beweisen täglich aufs Neue, wie bunt, tolerant und weltoffen sie sind.

Zum Beispiel die Genossen der Otterndorfer SPD. Wie die Niederelbe-Zeitung vom 22.10. berichtet, sind die "Otterndorfer Sozialdemokraten empört und wollen der geplanten Lesung am 8. November in den Seelandhallen fernbleiben". 

Bei der geplanten Lesung handelt es sich um die Vorstellung meines neuen Buches "Wer, wenn nicht ich...", das am 8.11. erscheinen soll. Nachdem ich im letzten Jahr der Verleihung des Johann-Heinrich-Voß-Preises der Stadt Otterndorf ferngeblieben war, hatte ich den freundlichen Kollegen vom Kulturausschuss versprochen, mein nächstes Buch in Otterndorf vorzustellen. Und deswegen gibt es „Wieder Wirbel um Henryk M. Broder" in Otterndorf, so die Niederelbe-Zeitung. 

Die Otterndorfer Sozialdemokraten haben mit Empörung auf den geplanten Broder-Auftritt reagiert. Sie kündigten an, der Lesung in den Seelandhallen fernzubleiben. Sie wollen auch nicht das Gespräch mit dem Autor suchen. „Der Grund liegt einzig und nach wie vor im Agieren des Henryk M. Broder, der sich seine Welt respektlos und ehrverletzend erschließt, die Gesellschaft spaltet“, heißt es in einer Stellungnahme der Otterndorfer SPD-Fraktion. Ein Autor und Journalist, der sich von der AfD anheuern und von deren Co-Vorsitzenden Alice Weidel umarmen lasse, „der den Klimawandel nicht sieht, ebenso die Jugendbewegung Fridays for Future und selbst Greta Thunberg ob ihrer Krankheit ins Lächerliche zieht, dem mag man nicht begegnen.“ Es gebe viele weitere, schwerwiegende Gründe, die zur Entscheidung der SPD-Fraktion geführt haben, von dem Gast aus Berlin keine Notiz zu nehmen, so die Partei abschließend.

Wie lange hat die Otterndorfer SPD-Fraktion wohl an dieser Erklärung gefeilt und geschliffen? Sie ist ein wenig inkohärent. Einerseits liegt der Grund für die Absage einzig und nach wie vor im Agieren des Henryk M. Broder, der sich seine Welt respektlos und ehrverletzend erschließt, andereseits gibt es viele weitere, schwerwiegende Gründe, die zur Entscheidung der SPD-Fraktion geführt haben. Ja, was denn nun? Ein Grund oder viele schwerwiegende Gründe? Und ist es nicht seltsam, dass die SPD-Fraktion eine lange Erklärung abgibt, nur um bekanntzugeben, dass sie von mir keine Notiz nehmen will? Nennt man so etwas nicht Contradictio in adiecto

Einmal abgesehen von dem grauenhaften Deutsch dieser Erklärung, in der sich das stilistische Potenzial ihrer Verfasser erschließt, kann ich mit diesem Statement wenig anfangen. Es wird ja niemand gezwungen, zu meiner Lesung zu kommen, und es muss sich niemand entschuldigen, wenn er lieber daheim bleiben und sich ein Video mit den Reden von Martin Schulz reinziehen möchte.

Ich jedenfalls werde, im esrat Ha'schem, am 8.11. wie ein Meteorit in Otterndorf einschlagen, hoffentlich in der Begleitung eines prominenten Sozialdemokraten, den die SPD aus der Partei ausschließen will. Wer möchte schon allein unter Wölfen sein?

Foto: Tim Maxeiner

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Leserpost

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Hartmut Laun / 23.10.2019

Wenn irgendwer von der SPD Wähler und Bürger einlädt, dann sollten sich alle ihre Schuhe ausziehen und nach vorne werfen.

H.Milde / 23.10.2019

Ah die Spezialdemokraten,  sind die von Chulz ´es Resterampe? Übrigens, wird es einen Mitschnitt geben, schließlich gäbe es genug Interessierte die nicht kommen können?

Hans-Peter Dollhopf / 23.10.2019

Herr Dörre, vor der letzten Wahl war der Bürgermeister noch von der Volksbefreitenpartei SPD. Tendenz? Fallend.

Hans-Peter Dollhopf / 23.10.2019

Können wir mitkommen? Für die Gegendemonstration zur Ignorierenden Gegendemonstration?

Arne Busch / 23.10.2019

Sehr geehrter Herr Broder, der einzige Grund, warum die Genossen aus der Weltstadt Otterndorf von Ihnen fernbleiben, ist deren geistige und moralische Unterlegenheit.  Die sind ihnen nicht mal ansatzweise gewachsen. Die können nur ihre paar auswendig gelernten Floskeln und Parolen blöken und das war’s. Dann kommt nur noch eine große Leere. Ähnlich zu einer bunten Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Mehr ist bei denen heutzutage nicht vorhanden. Die haben einfach ... die Hosen voll. Gestrichen bis Oberkante Unterkiefer.

Gerhard Maus / 23.10.2019

@ Sebastian Weber: Das wäre doch was: Herr Broder hält die Festrede bei der Taufe der „Greta Thunberg“, bevor Frau Katrin Göring-Eckardt die Flasche veganen alkoholfreien Sekt an der Bordwand des Gutmenschen-Dampfers zerdeppert. ACHGUT wird berichten ...

Sonja Bauch / 23.10.2019

Auf youtube ist noch das Video “Öffentliche Anhörung der Petition Asylrecht” mit den Hauptdarstellern Herr Broder und Frau Lengsfeld zu sehen. Das sollten sich die SPD-Freunde einmal ansehen um eine Ahnung zu bekommen, mit welchem Sparringspartner sie sich da angelegt haben.

Martin Müller / 23.10.2019

Da haben Sie ja noch mal Glück gehabt, Herr Broder. Wenn die Genossen so könnten , wie sie wollten, dann hätte es vielleicht Bautzen werden können. Man muss bei der heutigen SPD mit allem rechnen…. Ich frage mich sowieso, wann die ersten unbequemen Meinungsvertreter unter fadenscheinigem Vorwurf eingesperrt werden….

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