Ein Blick in die Nachrichten der letzten Stunden.
Putsch in Guinea: Militärjunta will Macht festigen
Die Anführer eines Militärputsches im westafrikanischen Guinea haben Regierungsmitgliedern am Montag untersagt, das Land zu verlassen, meldet kleinezeitung.at. Ein Anführer des Umsturzes, Mamady Doumbouya, sagte in der Hauptstadt Conakry, dass die Mitglieder des Kabinetts, die einen Tag nach der Absetzung von Präsident Alpha Condé zusammengerufen wurden, ihre Reisepässe und Dienstfahrzeuge abgeben sollten.
Doumbouya, der Befehlshaber einer von Condé geschaffenen Elite-Militäreinheit, habe außerdem einen am Sonntag verhängten Stopp des Luftverkehrs sowie eine Ausgangssperre in Bergbaugebieten aufgehoben. Im Anschluss an die Sitzung sei Doumbouya in einem Militärkonvoy zum Zentralgefängnis Siruté in der Hauptstadt gefahren und habe die Freilassung von vier Oppositionspolitikern veranlasst, wie ein dpa-Reporter vor Ort berichtete.
Hunderte von Anhängern der Opposition sollen den Sturz Condés in den Straßen der Hauptstadt gefeiert haben. Menschen sollen beispielsweise am Straßenrand getanzt und Hupkonzerte veranstaltet haben, um ihre Freude und Hoffnung auf einen Neuanfang auszudrücken.
Am Montag blieb der Aufenthaltsort des abgesetzten Präsidenten unklar. Condé soll sich nach Angaben von Militärquellen unter Hausarrest in einem Hotel in Conakry befinden. Die Vereinten Nationen, Europäische Union, Vereinigte Staaten und Russland haben den Umsturz verurteilt.
G20-Länder beschließen „Pakt zur Impfung der ganzen Welt“
Die Gesundheitsminister der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) haben sich am Montag im sogenannten „Pakt von Rom“ dazu verpflichtet, der gesamten Weltbevölkerung Zugang zu Corona-Impfstoffen zu ermöglichen, meldet kleinezeitung.at.
Der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza äußerte sich als Gastgeber am Montag zum Abschluss des zweitägigen Treffens in Rom. Er sprach von einer Stärkung der Gesundheitssysteme und damit verbundenen Investitionen.
Konkret geht es hierbei um die weltweite Verteilung der Corona-Impfstoffe. Um die Covid-19-Impfstoffe in die ärmsten Länder der Welt zu bringen, sollen Voraussetzungen geschaffen werden, um die Produktion der Vakzine auch in anderen Teilen der Welt zu ermöglichen.
Speranza hat außerdem dazu aufgerufen, einen „One-Health“-Ansatz zu verfolgen. Dies bedeute, dass Menschen, Tiere und die Umwelt als ein einziges Ökosystem betrachtet werden sollen, um auf die gesundheitlichen Notfälle von heute und morgen zu reagieren. Speranza äußerte, Ziel sei es, gemeinsam Krankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können, zu überwachen und davor zu schützen.
Die für Gesundheit zuständige EU-Kommissarin Stella Kyriakides hatte zuvor zu „Impfsolidarität“ aufgerufen, die „eine geopolitische Notwendigkeit“ sei. Unter anderem forderte Kyriakides die Aussetzung des Patentschutzes für die Impfstoffe.
In ihrer Abschlusserklärung haben sich die G20-Staaten dazu verpflichtet, an einem weltweiten Zugang zu sicheren und erschwinglichen Impfstoffen und Therapien gegen Covid-19 zu arbeiten. In Einklang mit der Weltgesundheitsorganisation WHO sollen bis Ende diesen Jahres 40 Prozent der Weltbevölkerung geimpft werden.
Israel reagiert auf Brandballons aus Gaza
Israels Armee hat Luftangriffe auf den Gazastreifen geflogen, meldet kleinezeitung.at.
Wie die israelischen Streitkräfte in der Nacht auf Dienstag mitgeteilt hätten, habe es sich dabei um Schläge gegen eine Raketenwerkstatt sowie ein Militärgelände der Hamas gehandelt. Die Angriffe seien eine Reaktion auf Brandballons, die aus der palästinensischen Enklave am Mittelmeer auf israelisches Gebiet geschickt worden waren. Hinter den Brandballons vermutet Israel die radikalislamische Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert. Laut Augenzeugenberichten soll die Armee zudem den Norden des Gazastreifens mit Artillerie beschossen habe.
Nach Angaben medizinischer Kreise in der palästinensischen Enklave wurde niemand bei den israelischen Angriffen getötet. Zuvor hätten israelische Feuerwehrleute berichtet, dass palästinensische Brandballons drei Buschbrände in der Nähe des Gazastreifens verursacht hätten.
Neben selbstgebauten Raketen sind diese improvisierten Konstruktionen eine gängige Waffe der Milizen im Gazastreifen. Die israelische Armee reagiert darauf regelmäßig mit Luftschlägen.
Den Angriffen sei ein spektakulärer Ausbruch von sechs palästinensischen Häftlingen aus einem israelischen Hochsicherheitsgefängnis am Montagmorgen vorausgegangen. Die Hamas feiere den Gefängnisausbruch als „heroischen Akt“.
Kuba beginnt mit Corona-Impfungen für Kleinkinder
Kuba hat als erstes Land der Welt mit der Coronavirus-Impfung für Kleinkinder begonnen, meldet kleinezeitung.at.
In der Provinz Cienfuegos hätten die Behörden am Montag mit den Impfungen für die Altersgruppe der Zwei- bis Elfjährigen begonnen. Geimpft würden die in Kuba entwickelten Corona-Impfstoffe Abdala und Soberana, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) allerdings nicht anerkannt würden. Seit Freitag schon seien Kinder ab zwölf Jahren geimpft worden.
Hintergrund ist der Beginn des neuen Schuljahres am Montag. Seit März 2020 sind jedoch wegen der Corona-Pandemie die Schulen Kubas die meiste Zeit geschlossen geblieben. Da nur wenige Haushalte im kommunistischen Karibikstaat über einen Internetanschluss verfügten, fände auch in diesem Schuljahr der Unterricht zunächst am Fernseher statt. Ab Oktober planten die Behörden nun, die Schulen schrittweise wieder zu öffnen, wenn bis dahin alle Kinder und Jugendliche, die für eine Corona-Impfung infrage kommen, die Impfspritzen erhalten hätten.
Nachdem viele Länder der Welt mit Impfungen für Kinder ab zwölf Jahren begonnen haben, werden in einigen auch Versuche mit jüngeren Kindern durchgeführt. China, die Vereinigten Arabischen Emirate und Venezuela hätten angekündigt, dass sie jüngere Kinder bald regulär impfen lassen wollen – Kuba sei allerdings das erste Land mit einer flächendeckenden Impfkampagne für Kleinkinder.
Geburtenrate während Pandemie in manchen Ländern gesunken
In einigen Ländern sind einer Analyse zufolge im Zuge der Corona-Pandemie womöglich die Geburtenraten merklich gesunken, meldet merkur.de. Dies gelte unter anderem für Italien, Ungarn und Spanien, wie Forscher im Fachmagazin „Proceedings“ der US-nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) berichten.
Die Wissenschaftler um Arnstein Aassve von der Wirtschaftsuniversität Luigi Bocconi Mailand haben für 22 Länder mit hohem Einkommen die monatlichen Geburtendaten analysiert. Für die Monate von November 2020 – also etwa 9 Monate nach Beginn der Pandemie – bis März 2021 wurden die Werte mit denen der gleichen Monate ein Jahr zuvor abgeglichen. Außerdem seien Modelle zur Berücksichtigung der Saisonalität und langfristiger Trends einbezogen worden.
Die Geburtenrate sei der Analyse zufolge in Italien um 9,1 Prozent, in Ungarn um 8,5, in Spanien um 8,4 und in Portugal um 6,6 Prozent gesunken. Auch für Belgien, Österreich und Singapur hätte die Berechnung einen merklichen Rückgang ergeben. Insgesamt sei in sieben von 22 untersuchten Ländern ein deutlicher, wohl auf die Corona-Krise zurückzuführender Rückgang festzustellen. In Ländern wie Deutschland, Norwegen, Schweden und der Schweiz sei die Geburtenrate hingegen gleich geblieben oder sogar leicht gestiegen.
Bitcoin ist Zahlungsmittel in El Salvador
Die Digitalwährung Bitcoin ist in El Salvador zum gesetzlichen Zahlungsmittel geworden, meldet zeit.de. Mit Inkrafttreten eines entsprechenden Gesetzes ist der mittelamerikanische Staat als erstes Land der Welt diesen Schritt gegangen.
Das Gesetz sehe vor, dass jeder Händler Bitcoin als Zahlungsmittel annehmen muss, der technisch dazu in der Lage ist. Auch Steuern könnten in der Kryptowährung bezahlt werden. Staatspräsident Nayib Bukele habe auf Twitter verkündet, das Land hätte seine ersten 400 Bitcoin gekauft.
Auf den Tausch von Bitcoin soll keine Kapitalertragsteuer erhoben werden. Den Wechselkurs zum Dollar, der dort anstelle einer einheimischen Währung als offizielles Zahlungsmittel genutzt wird, soll der Markt frei entscheiden. Wer die digitale Geldbörse Chivo herunterlade, bekomme nach Angaben von Bukele ein Startguthaben im Wert von 30 Dollar (25 Euro). Es soll auch 200 Chivo-Geldautomaten geben.
Seit 2001 wird in El Salvador der Dollar als Zahlungsmittel benutzt und ist somit von der Geldpolitik der US-Notenbank abhängig. Im Gesetzestext heißt es, dass für das Wirtschaftswachstum der Nation die Zulassung einer digitalen Währung nötig sei, deren Wert allein von marktwirtschaftlichen Kriterien abhänge. Zudem hätten etwa 70 Prozent der Einwohner keinen Zugang zu traditionellen Finanzdienstleistungen. Viele seien auf Geldsendungen ihrer Angehörigen in den USA angewiesen.
Bundestag ermöglicht Beschäftigung nach Impfstatus
Für den weiteren Kampf gegen die Corona-Pandemie im Herbst und Winter soll der Bundestag noch kurz vor der Wahl einige Neuregelungen beschließen, meldet faz.net.
Als wichtigste Messlatte für mögliche neue Beschränkungen soll künftig die Zahl der Corona-Patienten in den regionalen Kliniken verankert werden – damit soll die bisherige Orientierung an den Infektionszahlen abgelöst werden, die angesichts des Impffortschritts nicht mehr als so aussagekräftig gälten.
Die Länder sollen künftig weitgehend vor Ort festlegen können, ab wann strengere Alltagsbeschränkungen nötig werden. Die Zahl aufgenommener Corona-Patienten in den Kliniken je 100.000 Einwohner in sieben Tagen soll „Wesentlicher Maßstab“ für zu ergreifende Maßnahmen sein. Aber auch „weitere Indikatoren“ sollen berücksichtigt werden. Genannt werden die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen, verfügbare Intensivkapazitäten und die Zahl der Geimpften. Die Länder sollen dann festlegen können, wo kritische Schwellenwerte liegen.
Begründet wird die Änderung damit, dass die bisher als zentraler Indikator genutzte Zahl der Neuinfektionen (Inzidenz) angesichts von Millionen Geimpften nicht mehr so stark und direkt auf die Klinikbelastung durchschlage.
Außerdem sollen Arbeitgeber von Beschäftigten in Kitas, Schulen und Pflegeheimen künftig Auskunft über eine Corona-Impfung oder eine überstandene Covid-Erkrankung verlangen können. Denn dort würden besonders verletzliche Personengruppen betreut, zudem wären wegen der räumlichen Nähe zahlreiche Menschen einem Infektionsrisiko ausgesetzt. Daher könne es aus Infektionsschutzgründen nötig sein, Beschäftigte je nach ihrem Impf- und Antikörperstatus „unterschiedlich einzusetzen oder von einer Beschäftigung ungeimpfter Personen (in bestimmten Bereichen) abzusehen“.
Hessischer Ministerpräsident will 2G für Gastronomie
Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) will das Corona-2G-Modell für hessische Gastronomen und Veranstalter zulassen, meldet welt.de.
Bouffier habe am Montag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gesagt, dass die neue hessische Corona-Verordnung voraussichtlich privaten Anbietern die Möglichkeit geben werde, nur Geimpften und Genesenen (2G) den Zutritt zu ihren Räumen zu erlauben. Wie ein Regierungssprecher sagte, sollten Veranstalter, Wirte und Friseure dann selbst entscheiden können, ob sie nur geimpfte und genesene Menschen einlassen, die dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit seien. In der öffentlichen Daseinsvorsorge, wie etwa beim Besuch von Behörden und im ÖPNV, soll es aber beim 3G-Modell in Hessen bleiben.
Bis zum 16. September ist die aktuelle hessische Corona-Verordnung der Landesregierung befristet. Voraussichtlich Anfang nächster Woche wird das Corona-Kabinett über die Anpassungen der derzeitigen Regeln entscheiden.
Gesundheitsminister: Nicht mehr ganze Klassen in Quarantäne
Die Gesundheitsminister der Länder haben sich mehrheitlich für einfachere Quarantäne-Regeln bei Coronafällen in Schulen ausgesprochen, meldet welt.de.
Wie es in einem Beschluss nach Beratungen mit dem Bund am Montag heißt, solle grundsätzlich bei einem Fall nicht mehr für den gesamten Klassenverband Quarantäne angeordnet werden. Der Vorsitzende der Länder-Ressortchefs, Klaus Holetschek (CSU) aus Bayern, habe gesagt, dies solle als „Leitplanken“ an die Gesundheitsämter weitergegeben werden. Ziel sei guter Infektionsschutz und so viel Präsenzunterricht wie möglich. Laut Holetschek wurde der Beschluss bei Enthaltung zweier Bundesländer angenommen.
So sollen Kinder, die als enge Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt werden und keine Symptome haben, diese künftig frühestens nach fünf Tagen mit einem negativen Test beenden können. Im Einzelfall sollen die Gesundheitsämter vor Ort auch abweichend entscheiden können. Generell sollen Quarantäne-Anordnungen „mit Augenmaß“ und abhängig von Schutzkonzepten mit Lüftung, Tests und dem Tragen von medizinischen Masken erlassen werden.
Wenn sich in einer Klasse ein infizierter Schüler findet, gehen die Länder bislang unterschiedlich damit um, angesichts einer Quarantänedauer von 14 Tagen. Teilweise werden nur Sitznachbarn in Quarantäne geschickt, teils ganze Klassen.
Baerbock kritisiert Verkehrspolitik der Bundesregierung
Vor Eröffnung der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) hat Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock die Verkehrspolitik der Bundesregierung kritisiert, meldet zeit.de.
Wie Baerbock der Rheinischen Post sagte, förderten Union und SPD weiter fossile Kraftstoffe und schwere Dienstwagen mit hohem CO2-Ausstoß, während Autohersteller und EU bereits voll auf Elektromobilität setzten. „Das stößt mittlerweile sogar bei den Chefs der Autoindustrie zu Recht auf Kritik.“
Außerdem hätte Baerbock geäußert: „Diese Politik ist eine Gefahr für den Klimaschutz und den Wirtschaftsstandort Deutschland.“ Die kommende Bundesregierung müsste in der Verkehrspolitik umsteuern und dafür sorgen, dass ab 2030 keine fossilen Verbrennungsmotoren mehr neu zugelassen werden. Zudem müssten die Genehmigungen für Ladesäulen beschleunigt und ein flächendeckendes Ladenetz aufgebaut werden, habe Baerbock gesagt. „Damit schützen wir nicht nur das Klima, sondern schaffen Planungs- und Rechtssicherheit für die Industrie und sichern die Jobs der Zukunft.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel wird heute die diesjährige IAA in München eröffnen. Ein inhaltlicher Schwerpunkt werde dieses Mal auf klimaneutrale Mobilität gelegt. Insgesamt nähmen an der Messe über 1.000 Aussteller und Redner teil, mehrere Umweltorganisationen hätten zudem Proteste angekündigt.