Peter Grimm / 24.11.2022 / 08:00 / Foto: Zarteste / 0 / Seite ausdrucken

Die Morgenlage: Austausch und Angriffe

Guten Morgen, hier kommt die Morgenlage vom 24. November 2022. Gibt es für den Start auch heute erwähnenswerte und halbwegs runde Jubiläen? Ja. Vor 380 Jahren entdeckte der niederländische Seefahrer Abel Tasman als erster Europäer die später nach ihm benannte Insel Tasmanien und vor 135 Jahren erschien in Warschau die deutsche Ausgabe des ersten Esperanto-Lehrbuchs. Und nach diesem Auftakt kommen wir nun zu den weniger erfreulichen Morgennachrichten des heutigen Tages. Die beginnen, wie beinahe täglich, auch heute wieder mit Kriegsberichten aus der Ukraine.

Kiew weitgehend ohne Strom und Wasser

Nach weiteren russischen Angriffen auf die ukrainische Infrastruktur mussten mehrere Kernkraftwerke vom Netz genommen worden. In der Hauptstadt Kiew waren am Abend 80 Prozent der Haushalte von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten. Auch Moldawien (Moldau) war von den Auswirkungen stark betroffen. Von einem Stromausfall in mehr als der Hälfte des Landes wird berichtet. (Quelle: Kleine Zeitung)

Austausch von Gefallenen

Derweil tauschten die Ukraine und Russland die Leichen von Gefallenen aus. Tote russische Soldaten wurden von Ukrainern an die Front transportiert und dort russischen Soldaten übergeben. Im Gegenzug wurden getötete Ukrainer zurück in die Heimat gebracht, damit sie dort beigesetzt werden können. Im Juni hatte schon einmal ein solcher Austausch stattgefunden. (Quelle: n-tv)

Polen will Patriot-Flugabwehrsystem in der Ukraine stationieren

Das könnte für die nächste deutsch-polnische Verstimmung sorgen: Der polnische Verteidigungsminister Mariusz Blaszcak hat vorgeschlagen, die von Deutschland angebotenen Patriot-Flugabwehrsysteme nicht wie geplant in Polen, sondern gleich in der Ukraine zu stationieren. Er habe auf Twitter geschrieben, dass er eine entsprechende Bitte nach Berlin geschickt hätte, heißt es in Medienberichten. Blaszczak und Bundesverteidigungsministerin Lambrecht hatten Anfang der Woche bekanntlich einen gemeinsamen Schutz des polnischen Luftraums vereinbart, und zu diesem Zweck hatte die deutsche Seite zugesagt, Flugabwehrsysteme nach Polen zu verlegen. Details sollten noch mit der NATO abgestimmt werden. (Quelle: Deutschlandfunk)

Weitere türkische Angriffe in Syrien und im Irak

Während seit Tagen spekuliert wird, ob und wann der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auch Bodentruppen in die Kurdengebiete in Syrien und im Irak einmarschieren lässt, gehen die Luftangriffe u.a. gegen die kurdisch-syrische Miliz YPG unvermindert weiter. Auch die Drohungen von Erdogan klingen wie an den Vortagen: „Die Operationen, die wir mit unseren Flugzeugen, Kanonen und bewaffneten Drohnen führen, sind erst der Anfang“. (Quelle: Kleine Zeitung)

Bolsonaro verliert vor Wahlgericht

Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro hat zwar nicht so lautstark gegen das Wahlergebnis der letzten Präsidentschaftswahl protestiert, wie es beispielsweise Donald Trump tat, doch einfach hinnehmen wollte er es nicht. Immerhin hatte er ja, nach den offiziellen Zahlen, mit 49,1 Prozent auch nur ziemlich knapp verloren. Doch das Oberste Wahlgericht in Brasilien hat eine Beschwerde der Partei des abgewählten Präsidenten gegen das Wahlergebnis nicht nur abgewiesen, sondern obendrein gegen die Kläger noch eine Geldstrafe von umgerechnet mehr als vier Millionen Euro verhängt. Bolsonaros Liberale Partei (PL) hätte keine Beweise für angebliche Fehlfunktionen bei hunderttausenden Wahlmaschinen vorgelegt, habe Gerichtspräsident Alexandre de Moraes nach Presseberichten erklärt. Eine Überprüfung der mit diesen Wahlmaschinen abgegebenen Stimmen habe er abgelehnt, weil die Antragsteller böswillig und unverantwortlich einen Rechtsstreit hätten auslösen wollen. Sollte ein Gericht zum Rechtsstreit an sich nicht ein professionell entspannteres Verhältnis haben? (Quelle: Welt)

Wieder Proteste bei Apple-Zulieferer in China

Unruhen will Chinas Führung unbedingt vermeiden, deshalb ist es ein brisantes Politikum, wenn jetzt dort Videos in den Onlinediensten Weibo und Twitter verbreitet werden, die hunderte Menschen beim Protest vor der Fabrik des Apple-Zulieferers Foxconn im zentralchinesischen Zhengzhou auf die Straße demonstrierend zeigen. Man sieht sie Absperrungen niederreißen und „Verteidigt unsere Rechte! Verteidigt unsere Rechte“ rufen. Zu sehen sei auch ein Großaufgebot von Sicherheitskräften mit Schlagstöcken und Plastik-Schutzschilden, die versuchen, die Menschen zurückzudrängen. Die Menschen demonstrieren offensichtlich gegen die Arbeitsbedingungen bei Foxconn. Ob es auch um darüber hinausweisende Forderungen geht, in den Nachrichten nicht zu entnehmen. Immerhin soll inzwischen auch der Konzern Foxconn inzwischen einen „Ausbruch“ von Unruhen im Werk Zhengzhou bestätigt haben. (Quelle: Deutsche Welle)

Ankleben in der Elbphilharmonie

Und was wird noch aus Deutschland gemeldet? Hat sich wieder wer irgendwo angeklebt? Ja. Diesmal traf es die Hamburger Elbphilharmonie. Dort hatten sich vor Beginn eines Konzertes der Sächsischen Staatskapelle und der Star-Geigerin Julia Fischer sogenannte Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ am Mittwochabend an einem Dirigentenpult festgeklebt. Die Frage, inwieweit diese Aktion nun den Klimawandel bremsen konnte, war nicht Gegenstand der Berichterstattung. (Quelle: n-tv)

Und damit endet diese Morgenlage wieder mit den besten Wünschen für diesen Tag. Weitere Meldungen finden Sie, wie an jedem Morgen, auch in unserer Presseschau.

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