Peter Grimm / 31.10.2022 / 08:23 / Foto: cartese / 0 / Seite ausdrucken

Die Morgenlage am Montag

Guten Morgen, am Reformationstag des Jahres 2022. Auch wenn der heutige 505. Jahrestag von Luthers Thesenanschlag im Norden und Osten Deutschlands (außer in Berlin natürlich) Feiertag ist, beginnt die Woche hier wieder mit einer wenig feierlichen Morgenlage. Immerhin geht es in der ersten Meldung um einen hauchdünnen Wahlsieg und den konnte der Wahlsieger sicher feiern, nachdem der Wahlausgang mit Spannung erwartet wurde.

So knapp war der Ausgang einer Präsidentschaftswahl in Brasilien seit der Rückkehr zur Demokratie 1985 nämlich noch nie, heißt es in Medienberichten. Der linke Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat im zweiten Wahlgang die Präsidentenwahl in Brasilien mit 50,90 Prozent der Stimmen knapp gewonnen. Der rechtsradikale Amtsinhaber Jair Bolsonaro habe folgerichtig 49,10 Prozent der Stimmen bekommen, hieß es vom Wahlamt in Brasília. Lula hatte das mit 210 Millionen Einwohnern größte Land Lateinamerikas schon einmal von 2003 bis 2010 regiert. Seine Anhänger verbinden Lulas Regierungszeit mit den goldenen Zeiten Brasiliens, als die Wirtschaft aufgrund der hohen Rohstoffpreise boomte und die Regierung mit Hilfe von Sozialprogrammen den Armen helfen konnte. Seine Kritiker verbinden mit Lula hingegen vor allem Korruption und Vetternwirtschaft. (Quelle: n-tv)

In Somalia sind tödliche Anschläge von Islamisten leider seit etlichen Jahren so alltäglich, dass sie oft kaum noch von der internationalen Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Der letzte Anschlag vom Wochenende mit inzwischen 100 Toten in Mogadischu gilt immerhin als schwerster Terrorangriff in Somalia seit rund fünf Jahren. Selbstmordattentäter hatten vor dem Bildungsministerium zwei Autobomben gezündet. Der zweite Sprengsatz sei aber erst explodiert, als die Ersthelfer nach der ersten Explosion angekommen waren. Die meisten Opfer waren laut Polizei Zivilisten. An dem Anschlag seien vier Angreifer beteiligt gewesen. Zwei von ihnen sollen noch versucht haben, das Gebäude des Ministeriums zu stürmen, wären aber von Sicherheitskräften getötet worden. Im Nachgang reklamierte die islamistische Terrormiliz al-Schabaab das Attentat für sich. (Quelle: orf.at)

Das islamistische Regime im Iran schafft es unterdessen trotz massiven Gewalteinsatzes immer noch nicht, die andauernden regierungskritischen Demonstrationen zu unterbinden. In mehreren Städten habe es vor allem an Universitäten wieder Kundgebungen gegeben. Laut Menschenrechtsaktivisten hätten Sicherheitskräfte des Regimes in der Hauptstadt der Provinz Kurdistan, Sanandadsch, Tränengas gegen Studenten eingesetzt. Es sollen auch Schüsse gefallen sein. Gestern hatte der Chef der Revolutionsgarden, Salami, die Protestbewegung vergeblich gewarnt, nicht mehr auf die Straße zu gehen. Solche Warnungen gab es nun schon oft und auch das gewaltsame Vorgehen gegen Demonstranten, bislang ohne den vom Regime gewünschten Erfolg. Werden es die Herrscher in Teheran nun mit Zugeständnissen versuchen oder mit noch größerer Gewalt? (Quelle: deutschlandfunk.de)

Auch wenn Russland das Abkommen zum Export von Getreide aus der Ukraine für ausgesetzt erklärt hat, sollen die Getreide-Schiffe weiter über den in diesem Abkommen vereinbarten Korridor im Schwarzen Meer fahren und ukrainisches Getreide liefern. Die Delegationen der Vereinten Nationen (UNO), der Türkei und der Ukraine hätten sich geeinigt, habe es in einer Mitteilung des Koordinierungszentrums in Istanbul in der Nacht geheißen. Demnach sollen zwölf Schiffe durch den Korridor in Richtung Istanbul aufbrechen, vier in entgegengesetzte Richtung. Die russische Delegation sei darüber informiert worden. Das mag ein neuer Zug in dem ganz eigenen Machtspiel zwischen Erdogan und Putin sein, aber letztlich ist es gut, wenn die Getreide-Schiffe fahren. (Quelle: orf.at)

Die Warnungen gab es schon länger, nun gibt es ein paar gesicherte Informationen mehr. Waffen, die aus dem Westen in die Ukraine geliefert wurden, tauchen zum Teil in den Händen von Kriminellen im Westen wieder auf, bzw. hier konkret zunächst in Nordeuropa. Beispielsweise seien in die Ukraine gelieferte Sturmgewehre in die Hände finnischer Krimineller gelangt, habe Chefkommissar Christer Ahlgren vom Nationalen Ermittlungsbüro in Helsinki dem finnischen Rundfunk Yle gesagt. "Waffen, die für die Ukraine bestimmt waren, sind auch schon in Schweden, Dänemark und den Niederlanden gefunden worden", wird Ahlgren weiter zitiert. Europol hätte bereits im Sommer davor gewarnt, dass sich Kriminelle für Waffen und Munition interessieren, die in großen Mengen als ausländische Militärhilfe in die Ukraine geliefert werden. Teilweise solle der Waffenhandel über sogenannte Rockergruppen laufen, die als Teil der Organisierten Kriminalität bekannt sind. So hätten beispielsweise die Bandidos Vertreter in jeder größeren ukrainischen Stadt.

Diese Art des Waffenhandels sei nicht neu. Auch nach den Jugoslawien-Kriegen der 1990er Jahre wären Waffen in viele Länder geschmuggelt worden. Ahlgrens Fazit: "Die Ukraine hat große Mengen an Waffen bekommen, und das ist gut. Aber wir werden auf Jahrzehnte mit diesen Waffen zu tun haben. Das ist der Preis, den wir zahlen müssen". (Quelle: n-tv.de)

In Berlin haben sich zwei Frauen, die in den meisten Medien beschönigend "Klimaaktivistinnen" genannt werden, im Naturkundemuseum an die Haltestangen des bekannten Dinosaurierskelettes geklebt. Der Sicherheitsdienst des Museums hätte gestern Nachmittag die Polizei alarmiert, habe eine Sprecherin der Berliner Polizei gesagt. Die zwei Frauen im Alter von 34 und 42 Jahren seien von den Stangen gelöst und in Polizeigewahrsam genommen worden. Es seien Anzeigen und Strafanträge gestellt worden wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung, hieß es. Über die Höhe des entstandenen Schadens wurde zunächst nichts bekannt. Die Gruppe "Letzte Generation" habe zu der Aktion mitgeteilt: „So wie den Dinosauriern damals drohen uns Klimaveränderungen, denen wir nicht standhalten können. Wenn wir uns nicht mit dem Aussterben bedroht sehen wollen, müssen wir jetzt handeln.“ Hätte es demnach etwas geändert, wenn sich die Saurier damals hätten irgendwo ankleben können?

Auch in der Alten Nationalgalerie in Berlin kam es zu einem Klebe-Angriff. Eine Person habe das verglaste Gemälde „Clown“ von Henri de Toulouse-Lautrec und die Wandbespannung mit einer Flüssigkeit beworfen und sich daneben an der Wand festgeklebt, habe eine Sprecherin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mitgeteilt. Das Gemälde wäre zwar nicht beschädigt worden, allerdings sei ein „erheblicher Schaden“ am Ausstellungsraum entstanden. (Quelle: orf.at)

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