News-Redaktion / 07.10.2022 / 08:26 / Foto: cartese / 0 / Seite ausdrucken

Die Morgenlage am Freitag

Biden bezeichnete die Gefahr einer atomaren Konfrontation mit Russland als „Armageddon“, Selenskyi ruft die NATO zu „Präventivschlägen“ gegen Russland auf, Erdogan bedroht Griechenland, Biontech expandiert nach Australien und die Hälfte aller Berliner Kinderarztpraxen bleibt heute aus Protest geschlossen.

Biden vergleicht Weltlage mit „Armageddon“

US-Präsident Joe Biden sieht die Gefahr einer atomaren Konfrontation mit katastrophalen Folgen nach Drohungen aus dem Kreml so groß wie seit 60 Jahren nicht mehr, meldet orf.at. Bei einem gestrigen Auftritt in New York habe er mitreisenden Journalisten gesagt, die Welt habe seit der Kuba-Krise im Jahr 1962 nicht vor der Aussicht auf ein „Armageddon“ gestanden.

Biden habe hinzugefügt, dass der Kremlchef nicht scherze, wenn er über den potenziellen Einsatz taktischer Atomwaffen sowie Chemie- und Biowaffen spreche, da das russische Militär in den Kampfhandlungen in der Ukraine schwächele.

Er glaube zugleich nicht, dass es möglich wäre, einfach taktische Atomwaffen einzusetzen, ohne dass dies zu einem „Armageddon“ führen würde, habe der US-Präsident betont.

Selenskyi fordert von der NATO „Präventivschläge“ gegen Russland

Die NATO muss nach Ansicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Möglichkeit eines russischen Atomwaffeneinsatzes verhindern – notfalls mit Präventivschlägen, meldet orf.at. Selenskyj habe bei einem Auftritt vor dem Lowy Institut im australischen Sydney gestern die Bedeutung von Präventivmaßnahmen betont. Der Kreml habe die Äußerungen Selenskyj scharf kritisiert und ihm vorgeworfen, „zum Beginn des Dritten Weltkriegs“ aufzurufen.

Die NATO müsse laut Selenskyj „die Möglichkeit eines Atomwaffeneinsatzes durch Russland ausschließen. Wichtig ist aber – ich wende mich wie vor dem 24. Februar deshalb an die Weltgemeinschaft –, dass es Präventivschläge sind, damit sie wissen, was ihnen blüht, wenn sie sie anwenden.“ Er habe betont: „Nicht umgekehrt: Auf Schläge von Russland warten, um dann zu sagen: ‚Ach, du kommst mir so, dann bekommst du jetzt von uns‘.“

Erdogan erneuert Drohung an Griechenland

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seine jüngsten Drohungen an den Nachbarn und NATO-Partner Griechenland wiederholt, meldet orf.at. „Welches Land auch immer uns stört, welches Land auch immer uns angreift, unsere Reaktion wird immer sein zu sagen: Wir könnten zweifellos mitten in der Nacht kommen“, habe der 68-Jährige gestern in Prag gesagt.

Dort habe die Türkei am Gründungsgipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft teilgenommen. Darin wollten sich die 27 EU-Staaten mit 17 weiteren europäischen Ländern vernetzen. Eine ähnliche Warnung hatte Erdogan bereits Anfang September ausgesprochen. Damals hatte er sich laut Meldung auf die angebliche Ausrichtung eines griechischen Luftverteidigungssystems auf türkische Kampfjets bezogen.

Erdogan habe zudem Athen eine Militarisierung griechischer Inseln in der Ostägäis vorgeworfen. Athen habe die Vorwürfe Ankaras bestritten und sich unter anderem auf sein Recht auf Selbstverteidigung berufen. Die Beziehungen zwischen den beiden NATO-Partnern seien schon seit Langem angespannt.

EU schickt „zivile Mission“ nach Armenien

Die Europäische Union will die Beilegung des Konflikts zwischen Armenien und Aserbaidschan mit einer zivilen Mission in Armenien unterstützen, meldet zeit.de. Die Mission solle bei der Festlegung der Grenzen zu Aserbaidschan helfen, heiße es in einer Erklärung, die nach einem Treffen von Armeniens Ministerpräsident Nikol Paschinjan, dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilcham Alijew, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Ratspräsident Charles Michel veröffentlicht worden sei. 

Die Mission solle demnach im Oktober beginnen und maximal zwei Monate dauern. Ihr Ziel sei es, Vertrauen zwischen Armenien und Aserbaidschan aufzubauen. Der jahrzehnelange Konflikt zwischen beiden Ländern war erst vor wenigen Wochen nach einem Angriff Aserbaidschans auf Armenien wieder aufgeflammt. Die Angriffe auf Stellungen nahe den armenischen Städten Goris, Sotk und Dschermuk waren vonseiten der aserbaidschanische Regierung mit einem angeblichen armenischen Sabotageakt begründet worden. Mindestens 286 Menschen auf beiden Seiten wurden getötet, inzwischen herrscht eine Waffenruhe.

Spekulationen über Friedensnobelpreis für die Ukraine

Heute wird in Oslo verkündet, wer in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird, meldet zeit.de. Das norwegische Nobelkomitee werde um 11 Uhr verkünden, wen es diesmal mit dem wichtigsten Friedenspreis der Erde ehren wird. 343 Kandidaten – 251 Persönlichkeiten und 92 Organisationen – seien diesmal nominiert worden.

Mit Blick auf den andauernden Krieg tippten manche Beobachter darauf, dass das Nobelkomitee den Preis an ukrainische Akteure oder an andere Widersacher des russischen Präsidenten Wladimir Putin vergeben könnte. Die Wettbüros zählten unter anderem den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, das Online-Medium „The Kyiv Independent“ und das ukrainische Volk an sich zu ihren Favoriten. Außerdem würden von Experten auch der inhaftierte russische Kreml-Kritiker Alexej Nawalny und die weißrussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja als Favoriten gehandelt.

Biontech expandiert nach Australien

Nach dem finanziellen Erfolg mit seinem Corona-Impfstoff baut das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech seine internationale Präsenz mit der Errichtung eines Forschungszentrums und einer Produktionsstätte in Australien weiter aus, meldet welt.de. Einer der Schwerpunkte solle die Suche nach Krebstherapien sein. Biontech habe am Freitag mit dem australischen Bundesstaat Victoria eine strategische Zusammenarbeit vereinbart, um an der Erforschung und Entwicklung potenzieller mRNA-basierter Impfstoffe und Therapien zusammenzuarbeiten, wie das Unternehmen mitgeteilt habe. Die mRNA-Technologie war bereits beim Corona-Impfstoff von Biontech eingesetzt worden.

Das gemeinsam betriebene Forschungszentrum solle in Melbourne entstehen und die Wissenschaftler vor allem bei der Umsetzung ihrer Forschungsprojekte in die klinische Entwicklung unterstützen. Neben der Entwicklung von Therapiemöglichkeiten gegen Krebs soll mit dem Aufbau einer mRNA-Produktionsanlage im klinischen Maßstab „ein breites Spektrum klinischer Programme unterstützen“ werden. Damit werde Melbourne die dritte eigene mRNA-Produktionsstätte des Unternehmens außerhalb Deutschlands. Weitere Produktionsstätten in Afrika, beispielsweise in Ruanda, und in Singapur waren von Biontech bereits angekündigt worden.

Abhörvorwürfe: Prinz Harry und Elton John verklagen „Daily Mail“

Prinz Harry, Popstar Elton John und weitere britische Prominente haben eine gemeinsame Klage gegen den Verlag der „Mail on Sunday“ und der „Daily Mail“ eingereicht, meldet welt.de. Wie die britische Nachrichtenagentur PA am Donnerstagabend unter Berufung auf die Anwaltskanzlei Hamlins gemeldet habe, gehe es um mutmaßliche Eingriffe in die Privatsphäre der Kläger.

Die Gruppe habe demnach „überwältigende und äußerst verstörende Beweise, dass sie Opfer einer fruchtbaren kriminellen Aktivität und schwerer Verletzungen der Privatsphäre wurden“, habe die PA aus einer Mitteilung der Kanzlei zitiert. Unter anderem sollen den Klägern zufolge laut Bericht Privatdetektive im Auftrag der Journalisten Abhörgeräte in Autos und Wohnungen installiert haben. Auch sollen angeblich auf unrechtmäßige Wege gesundheitliche und finanzielle Informationen der Kläger erlangt worden sein. Neben dem Prinzen und dem Musiker hätten auch die Schauspielerinnen Sadie Frost und Elizabeth Hurley geklagt.

Der beklagte Verlag, Associated Newspapers Limited (ANL), habe die Anschuldigungen umgehend zurückgewiesen und von „grotesken Anwürfen“ gesprochen.

Aus Protest: Kinderärzte schließen am Freitag Praxen

Viele Berliner Kinder- und Jugendarztpraxen sollen am Freitag aus Protest gegen Sparpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geschlossen bleiben, meldet zeit.de. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte habe hierzu aufgerufen. Wie der Sprecher des Landesverbandes mitgeteilt habe, nähmen etwa die Hälfte der Praxen in Berlin an dem Protest teil.

Bereits am Mittwoch hätten Hunderte Kassenärzte in mehreren Bundesländern gegen die Sparpläne des Gesundheitsministers protestiert. Lauterbach plane ein Finanzpaket, das den Wegfall der Extra-Honorierung für Neupatienten in Praxen vorsieht. Die Mediziner wenden sich laut Bericht dagegen. In einer Mitteilung heiße es, dass schon jetzt die flächendeckende Versorgung von Kindern und Jugendlichen nicht mehr sichergestellt sei und die Abschaffung der Neupatientenordnung diese Situation noch verschärfe.

Kitas in NRW: Nasentests statt Lollitests

Kita-Kinder in Nordrhein-Westfalen sollen künftig mit Nasal-, statt mit Lollitests auf das Coronavirus getestet werden können, meldet zeit.de. Für die Tests habe das NRW-Familienministerium eine Ausschreibung gestartet, wie eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf bestätigt habe.

Neuen Erkenntnissen zufolge seien Nasaltests angeblich zuverlässiger, habe sie den angepeilten Wechsel erklärt. Ein Abstrich aus dem vorderen Bereich einer Schniefnase reiche aus, habe die Sprecherin gesagt.

In der öffentlichen Ausschreibung des Familienministeriums werde ein Anbieter gesucht, der wöchentlich rund 1,5 Millionen Nasal-Antigen-Selbsttests an landesweit 11.000 Lieferorte bringen kann.

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