News-Redaktion / 15.06.2022 / 08:41 / Foto: cartese / 0 / Seite ausdrucken

Die Morgenlage am Mittwoch

Ein Blick in die Nachrichten der letzten Stunden.

Selenskyj ruft Truppen im Osten zum Durchhalten auf

Angesichts der verlustreichen Abwehrschlacht gegen Russland im Donbass hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Truppen zum Durchhalten aufgerufen, meldet orf.at. In seiner gestrigen abendlichen Videoansprache nannte der ukrainische Präsident das Durchhalten im Donbass „lebenswichtig“. Die Verluste seien „schmerzhaft“, doch an der Front im Osten des Landes entscheide sich, welche Seite in den kommenden Wochen dominieren werde.

Ukrainische Truppen wehrten sich seit Tagen in dem Kohle- und Stahlrevier Donbass verzweifelt gegen die Eroberung der Stadt Sjewjerodonezk durch Russland. Die ukrainische Armee erleide auch bei Charkiw Verluste, sagte Selenskyj. Aber es sei wichtig, die russischen Truppen von der zweitgrößten Stadt des Landes abzudrängen.

Kiew gegen mögliches neues Minsker-Abkommen

Der ukrainische Präsidentenberater Oleksiy Arestovych weist vor dem Besuch des deutschen Kanzlers Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Regierungschef Mario Draghi einen möglichen Friedensplan nach dem Vorbild der Minsker Vereinbarung zur Befriedung der Ostukraine zurück, meldet orf.at.

Arestovych hatte gegenüber „Bild“-Zeitung gesagt, dass mögliche Argumente für eine Beendigung des Krieges wie Ernährungsprobleme, wirtschaftliche Probleme, Verluste auf ukrainischer Seite oder die Wahrung des Gesichtes von Putin angesichts der Toten von Butscha ein Problem für die Ukraine darstellten.

Das Minsker Friedensabkommen war 2015 in der Hauptstadt von Weißrussland im sogenannten Normandie-Format von Russland, Ukraine, Frankreich und Deutschland unterzeichnet worden. Im Wesentlichen war es darum gegangen, den Bürgerkrieg in Luhansk und Donezk zu beenden. Die Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig vor, das Abkommen nicht zu respektieren

Kiew: Nur ein Zehntel geforderter Waffen erhalten

Die Ukraine hat vom Westen nach Angaben der Regierung in Kiew erst rund zehn Prozent der von ihr angeforderten Waffen erhalten, meldet orf.at. Die stellvertretende Verteidigungsministerin Anna Maljar habe gestern im ukrainischen Fernsehen gefordert, dass die schleppenden Waffenlieferungen beschleunigt werden müssten. Ohne die Hilfe westlicher Partner könne der Krieg nicht gewonnen werden. Auch Präsident Selenskyj hatte zuvor erneut weitere Waffenlieferungen gefordert, vor allem „Langstreckenwaffen“ und „gepanzerte Fahrzeuge“.

Heute findet ein Treffen von westlichen Verteidigungsministern im NATO-Hauptquartier in Brüssel statt. Dabei stehen Waffenlieferungen im Mittelpunkt.

UNO warnt Russland vor Adoption ukrainischer Kinder

Die Vereinten Nationen haben Russland aufgefordert, Adoptionen ukrainischer Kinder zu unterlassen, meldet orf.at. Kinder, die infolge einer Notsituation von ihren Familien getrennt wurden, „können nicht als Waisen betrachtet werden“, betonte Afshan Khan, Regionalbeauftragte für Europa und Zentralasien des Kinderhilfswerks UNICEF, gestern in New York. Die Entscheidung, ein Kind umzusiedeln, müsse immer auf dessen Wohl ausgerichtet sein.

Bereits Anfang März hatten sich die Vereinten Nationen besorgt über mögliche Zwangsadoptionen ukrainischer Kinder geäußert. Es werde vermutet, dass mehrere tausend Kinder aus ukrainischen Kriegsgebieten nach Russland gebracht worden sind. Zahlen könnten jedoch nicht genannt werden. Auch habe UNICEF bisher keinerlei Zugang zu nach Russland gebrachten ukrainischen Kindern erhalten.

Britischer Abschiebeflug nach Ruanda gerichtlich gestoppt

Der für Dienstagabend geplante erste Abschiebeflug aus Großbritannien nach Ruanda ist gerichtlich gestoppt worden, meldet zeit.de. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte habe „ein echtes Risiko von irreversiblem Schaden“ für die betroffenen Asylsuchenden gesehen.

Zuvor hätten zwei britische Gerichte es abgelehnt, die Abschiebeflüge zu blockieren. Innenministerin Priti Patel sagte: „Ich bin enttäuscht, dass Klagen und Rechtsstreits in letzter Minute dafür gesorgt haben, dass der heutige Flug nicht abheben konnte.“ Trotz der Niederlage vor Gericht wolle die britische Regierung an ihrem Plan festhalten, illegale Einwanderer verschiedener Nationalitäten nach Ruanda auszufliegen. Großbritannien hatte für die Abschiebungen eine Vereinbarung mit Ruanda geschlossen.

Patel sagte, man werde sich nicht davon abschrecken lassen, die Grenzen der Nation zu schützen und arbeite bereits am nächsten Flug.

WHO ruft wegen Affenpocken Notfallausschuss ein

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hat wegen 1600 weltweiter Fälle von Affenpocken für kommende Woche den Notfallausschuss einberufen, meldet zeit.de. Das Gremium solle entscheiden, ob es sich, um eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ (PHEIC) handelt, so wie es auch bei Corona geschehen war. Der Notfallausschuss solle am 23. Juni tagen, wie es am Dienstag von der Organisation und ihrem Leiter Tedros Adhanom Ghebreyesus hieß. Tedros hatte geäußert, dass das Affenpocken-Virus sich plötzlich „ungewöhnlich“ verhalte, in immer mehr Ländern vorkomme und damit eine koordinierte Reaktion nötig sei.

Heute wird in Deutschland mit einer Lieferung von 40.000 Dosen Pockenimpfstoff gerechnet. Im Inland beträgt die Anzahl der gemeldeten Fälle von Affenpocken bislang 230.

Computerausfall legt Schweizer Flughäfen lahm

In der Schweiz können derzeit keine Flugzeuge starten und landen, meldet faz.net. Grund dafür sei der Ausfall des Computersystems Skyguide, das den Schweizer Luftraum sowie den angrenzenden Luftraum überwache. Das Unternehmen teilte heute Morgen mit, dass der Schweizer Luftraum geschlossen sei. Bis zuletzt stand nicht fest, wann das Problem behoben werde. Betroffen von dem Ausfall seien offenbar alle Flughäfen der Schweiz, darunter Genf, Zürich, Bern und Basel. Weitere Informationen würden später mitgeteilt.

Angespannte Agrarmärkte: Bauern für mehr Getreideanbau

Der Bauernverband macht angesichts weltweit knapperen Getreides wegen des Ukraine-Krieges Druck für Produktionausweitungen auch in Deutschland, meldet zeit.de. Präsident Joachim Rukwied sagte am Dienstag auf dem Bauerntag in Lübeck, Russland setze Lebensmittel als Waffe ein. Cem Özdemir habe jedoch in seiner Rede keine weiteren Flächen für einen Anbau auch mit Dünger in Aussicht gestellt. Laut Agrarminister dürften angesichts angespannter Märkte und hoher Energiekosten Lebensmittelpreise im Supermarkt hoch bleiben.

Rukwied habe eine vorübergehende Nutzung zusätzlicher Flächen gefordert, womit 1,4 Millionen Tonnen Weizen mehr erzeugt werden könnten – bei einer deutschen Erntemenge von insgesamt mehr als 40 Millionen Tonnen Getreide. Der Bauernpräsident argumentierte, dass jede zusätzliche Tonne den Aggressor Russland schwäche. Er sprach sich jedoch gegen eine generelle Kehrtwende der Agrarpolitik aus. Özdemir wies derartige Forderungen erneut zurück.

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