News-Redaktion / 23.08.2021 / 07:50 / Foto: cartese / 0 / Seite ausdrucken

Die Morgenlage am Montag

Ein Blick in die Nachrichten der letzten Stunden.

Ein Toter bei Feuergefecht am Flughafen Kabul

Am Flughafen von Kabul hat es laut Angaben der Bundeswehr am Montagmorgen ein Feuergefecht zwischen afghanischen Sicherheitskräften und unbekannten Angreifern gegeben, meldet stern.de. Dabei sei eine afghanische Sicherheitskraft getötet und drei weitere verletzt worden, habe die Bundeswehr via Twitter mitgeteilt. Im weiteren Verlauf des Gefechts seien auch US- und deutsche Soldaten beteiligt gewesen. Alle Soldaten der Bundeswehr seien unverletzt geblieben. Vor den Toren des Flughafens drängen sich seit Tagen tausende verzweifelte Menschen, die auf einen Platz in einem Evakuierungsflieger hoffen. Am Samstag seien die Tore deshalb zeitweise ganz geschlossen worden. Daraufhin sei es zu Panik und Gedränge gekommen, wobei mehrere Menschen ums Leben kamen.

Die USA hätten nach Angaben von Präsident Joe Biden die Sicherheitszone um den Flughafen von Kabul vergrößert. Die Taliban sollen sich dabei kooperativ gezeigt haben, wie Biden vor Journalisten am Sonntag gesagt habe.

Biden deutet Verlängerung von Afghanistan-Einsatz an

US-Präsident Joe Biden hat gestern angedeutet, dass seine Regierung die Frist für den Abzug aller US-Truppen aus Afghanistan über den 31. August verlängern könnte, meldet orf.at. Andere westliche Länder hätten in den vergangenen Tagen die USA aufgefordert, länger in Kabul zu bleiben, um weitere Evakuierungsflüge zu ermöglichen. Bisher hatte die US-Regierung das abgelehnt.

Taliban schicken "hunderte Kämpfer" ins Pandschirtal

Nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan wollen die radikalislamischen Taliban nun auch das als Widerstandshochburg bekannte Pandschirtal in ihre Gewalt bringen, meldet stern.de. "Hunderte Kämpfer" seien auf dem Weg in die Provinz Pandschir, "um sie unter Kontrolle zu bringen, nachdem örtliche Regierungsvertreter sich geweigert haben, sie friedlich zu übergeben", hätten die Taliban am Sonntag auf Twitter geschrieben.

Das Pandschirtal gilt als eine der wenigen Regionen in Afghanistan, die sich nach dem Eroberungsfeldzug der Taliban noch der Kontrolle der Islamisten entziehen. Das Tal gelte als Hochburg des Widerstandes, weil es weder von sowjetischen Soldaten noch von den Taliban eingenommen worden war.

Ahmed Massud, der Sohn eines berühmten Taliban-Gegners und Kriegsherrn, versuche derzeit, dort eine Widerstandsgruppe aufzubauen. Ihr sollen auch ehemalige Angehörige der afghanischen Streitkräfte angehören, die wegen des Vormarschs der Taliban nach Pandschir geflohen waren.

Massud habe die Taliban am Sonntag vor einer Offensive im Pandschirtal gewarnt. "Die Taliban werden nicht lange überleben, wenn sie diesen Weg weiter beschreiten", habe er im Fernsehsender Al-Arabija gesagt. "Wir sind bereit, Afghanistan zu verteidigen, und wir warnen vor einem Blutvergießen."

USA verpflichten private Airlines zu Afghanistan-Einsatz

Die USA haben eine Beteiligung ziviler Fluggesellschaften an ihrer Rettungsaktion für zehntausende Staatsbürger und Afghanen aus Kabul angeordnet, meldet 24matins.de. Wie das Pentagon am Sonntag mitgeteilt hätte, habe Verteidigungsminister Lloyd Austin in einem äußerst seltenen Schritt die sogenannte zivile Reserve-Luftflotte (CRAF) aktiviert. Demnach sollten 18 Passagierflugzeuge von US-Fluggesellschaften wie Delta und American Airlines die Armee beim Weitertransport von aus Kabul geretteten Menschen unterstützen.

An dem US-Evakuierungseinsatz seien bereits dutzende US-Militärmaschinen beteiligt, die Schutzbedürftige aus Kabul zu US-Luftstützpunkten in der Golfregion sowie zur US-Luftwaffenbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz brächten. Die Flugzeuge der privaten Fluggesellschaften sollten nach Angaben des Pentagon beim Weitertransport der Geretteten von den Luftstützpunkten in Bahrain, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten in ihre Zielländer helfen.

Nach Angaben des Pentagon habe die US-Armee seit Beginn der Rettungsaktion am 14. August rund 17.000 Menschen aus Kabul ausgeflogen, davon 2500 US-Bürger. Nach Angaben des Weißen Hauses befänden sich noch bis zu 15.000 weitere US-Bürger in Afghanistan. Hinzu kämen 50.000 bis 60.000 afghanische Ortskräfte und ihre Familienmitglieder.

USA befürchten IS-Anschlag am Flughafen von Kabul

Die US-Regierung hat Medienberichte über die Gefahr eines Anschlags der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) am Flughafen Kabul oder in der Umgebung bestätigt, meldet kleinezeitung.at. "Die Bedrohung ist real, sie ist akut, sie ist anhaltend", habe der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Sonntag im Sender CNN gesagt. Eine Woche nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan würden die Taliban versuchen, das Chaos um den Kabuler Flughafen in den Griff zu bekommen.

"Wir arbeiten intensiv mit unseren Geheimdiensten zusammen, um herauszufinden, woher ein Angriff kommen könnte", habe Sullivan gesagt. Man nehme die Warnungen "absolut todernst". Die islamistischen Taliban und der regional aktive Zweig des IS gelten als verfeindet und hätten in der Vergangenheit oft gegeneinander gekämpft.

Die Taliban haben bekanntlich vor einer Woche die Macht in Afghanistan übernommen. Auch eine Woche später sei die US-Regierung bei ihrer Evakuierungsmission von Tausenden amerikanischen Staatsbürgern in Afghanistan ausgegangen. "Wir haben mit einigen Tausend Amerikanern Kontakt aufgenommen", habe Sullivan gesagt. "Und wir arbeiten hart daran, mit jedem dieser Menschen und jeder ihrer Familien Pläne zu machen, um sie sicher zum Flughafen zu bringen." Man arbeite unermüdlich daran, auch die afghanischen Unterstützer des US-Einsatzes aus dem Land herauszubringen.

Afghanische Ortskräfte der Verbündeten unerwünscht

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat es abgelehnt, afghanischen Ortskräfte von EU-Ländern in der Türkei aufzunehmen, meldet zeit.de. "Wir haben eine Anfrage erhalten, Ortskräfte einer EU-Mission in Afghanistan aufzunehmen", habe Erdoğan nach Angaben seiner Regierung in einem Telefonat mit EU-Ratspräsident Charles Michel gesagt. Die EU könne aber nicht von der Türkei erwarten, "die Verantwortung von Drittstaaten zu übernehmen".

Die Türkei habe bereits rund fünf Millionen Flüchtlinge aufgenommen und könne keine "zusätzliche Last" mehr tragen. Ähnlich habe sich Erdoğan bereits am Samstag in einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geäußert.

Putin gegen Flüchtlingslager in Ex-Sowjetrepubliken

Der russische Präsident Wladimir Putin stellt sich gegen Pläne für eine vorübergehende Unterbringung von Flüchtlingen aus Afghanistan in zentralasiatischen Ländern wie Usbekistan oder Tadschikistan, meldet zeit.de. Solche Vorhaben westlicher Staaten könnten Russlands Sicherheit gefährden, habe Putin bei einem Treffen mit Spitzenfunktionären seiner Partei Einiges Russland gesagt.

Zwischen Russland und den ehemaligen Sowjetrepubliken in Zentralasien gebe es keine Visumspflicht. Extremisten könnten dadurch leicht als vermeintliche Flüchtlinge in Russland einreisen, habe Putin gesagt. "Wir wollen nicht etwas wiederholen – auch nicht teilweise –, was wir in den Neunzigerjahren und Mitte der 2000er Jahre hatten, als es Kämpfe im Nordkaukasus gab", wird Putin weiter zitiert.

Neuseelands Regierung gesteht Scheitern der Corona-Politik

Neuseelands Regierung hat ein Scheitern Null-Covid-Strategie eingeräumt, meldet orf.at. „Das Ausmaß der Ansteckungen und die Geschwindigkeit, mit der sich das Virus verbreitet hat, hat unser System trotz aller Vorbereitungen unter Druck gesetzt“, habe der mit der Gesundheitspolitik beauftragte Minister Chris Hipkins heute dem Sender TVNZ gesagt. Der jüngste „Ausbruch“ mit der Delta-Variante des Virus sei schwierig einzudämmen und werfe „große Fragen“ hinsichtlich der Corona-Strategie der Regierung auf.

Schwedens Regierungschef Löfven tritt zurück

Anderthalb Monate nach seiner Wiederwahl zum Regierungschef hat der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven überraschend seinen Rücktritt angekündigt, meldet 24matins.de. "Ich werde auf dem Parteitag im November von meinem Amt als Parteivorsitzender und folglich auch von meinem Amt als Ministerpräsident zurücktreten", habe der Sozialdemokrat auf einer Kundgebung am Sonntag gesagt. Der 64-Jährige hätte seine Entscheidung mit der Parlamentswahl im September 2022 begründet. "Ich möchte meinem Nachfolger die bestmöglichen Chancen geben."

Löfven war seit knapp zehn Jahren Parteichef und seit 2014 an der Spitze der schwedischen Regierung. Der ehemalige Schweißer und Gewerkschaftsfunktionär habe seit drei Jahren eine Minderheitsregierung in einer Koalition mit den Grünen geführt. Zunächst war er Ende Juni nach einem Misstrauensvotum zurückgetreten.

Parlamentspräsident Andreas Norlen habe ihn erneut mit der Regierungsbildung beauftragt. Am 7. Juli war der 64-Jährige dann vom Parlament erneut zum Ministerpräsidenten gewählt worden.

Die Ankündigung vom Sonntag sei überraschend gekommen, da Löfven zuvor erklärt hätte, er wolle die Partei im nächsten Wahlkampf anführen. Wer ihm im Parteivorsitz nachfolgen solle, sei noch nicht bekannt. Als Favoriten gelten Finanzministerin Magdalena Andersson sowie Gesundheitsministerin Lena Hallengren.

Lokführer halten an Streik fest

Die Lokführergewerkschaft GDL hält trotz der von der Bahn angebotenen Corona-Prämie an ihrem geplanten Streik bei der Deutschen Bahn fest, meldet deutschlandfunk.de. Die Gewerkschaft werfe der Bahn ein „Scheinangebot“ vor. GDL-Chef Weselsky habe dazu gesagt, die Offerte sei das Papier nicht wert, auf dem sie stehe. In Wahrheit hätte sich der Bahnvorstand keinen Millimeter bewegt. Weselsky habe ein konkretes Angebot gefordert, nicht wie er sagte, das „In-Aussicht-Stellen“ eines Angebots.

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