Ein Blick in die Nachrichten der letzten Stunden.
Deutschlandweit zählt die Polizei nun 156 Menschen, die bei der Hochwasserkatastrophe ihr Leben verloren haben, meldet zeit.de. Die Polizei in Koblenz habe am Morgen neue Zahlen zu den Flut-Opfern im Kreis Ahrweiler veröffentlicht. Demnach gehe sie dort von mehr als 110 Toten aus, das seien zwölf mehr als bisher bekannt. Die Zahl der Verletzten sei dort von 618 am Vortag auf nun mehr als 670 gestiegen. Hinzu kämen nach Stand von gestern Abend 45 Tote in Nordrhein-Westfalen. Außerdem sei mindestens ein Mensch bei Überschwemmungen im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land ums Leben gekommen.
Auch Belgien wurde von den Unwettern hart getroffen, meldet deutschlandfunk.de. Bisher gehe das Nationale Krisenzentrum des Landes von 27 Todesopfern aus. Man müsse aber leider damit rechnen, dass diese Zahl in den kommenden Stunden und Tagen noch steigen werde. Etliche Menschen würden noch vermisst. Regierungschef De Croo habe für Dienstag einen nationalen Trauertag ausgerufen. Er habe gemeinsam mit EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen die Orte Rochefort und Pepinster besucht.
In den Niederlanden hätten tausende Menschen ihre Häuser verlassen müssen. Unter anderem sei die Stadt Venlo mit 100.000 Einwohnern betroffen. Ministerpräsident Rutte habe betont, die Überschwemmungen in Europa seien ohne jeden Zweifel eine Folge des Klimawandels.
In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba sind mehr als 300 Menschen wegen Verdachts auf Verbindungen zu den Rebellen in der Konfliktregion Tigray festgenommen worden, meldet orf.at. Es habe 323 Festnahmen wegen mutmaßlicher Unterstützung der Rebellen gegeben, habe der Polizeichef von Addis Abeba, Getu Argaw, gestern dem staatlichen Fernsehsender EBC mitgeteilt. Auch seien nach seinen Angaben Geschäfte wegen solcher mutmaßlicher Verbindungen geschlossen worden.
Die Rebellen in der nordäthiopischen Region Tigray hatten in dieser Woche eine neue Offensive gestartet und nach eigenen Angaben eine Reihe von Gebietsgewinnen errungen.
Mit 47.231 neuen Asylanträgen ist Deutschland in den ersten sechs Monaten dieses Jahres Spitzenreiter in der EU, gefolgt von Frankreich (32.212), Spanien (25.823) und Italien, meldet dernewsticker.de. Schlusslichter seien Lettland (58), Estland (30) und Ungarn mit lediglich 19 Asylanträgen in den ersten sechs Monaten, habe die "Welt am Sonntag" berichtet, unter Berufung auf den neuen vertraulichen "Situationsbericht: Migrations- und Flüchtlingssituation" der EU-Kommission zur aktuellen Migrationslage in Europa, der sich auf bisher unveröffentlichte Zahlen der EU-Asylbehörde EASO (European Asylum Support Office) bezieht. 36 Prozent der Antragssteller in Deutschland seien nach diesem Dokument Syrer, gefolgt von Afghanen (18 Prozent) und Irakern (6,6 Prozent). Insgesamt seien im ersten Halbjahr 194.808 Asylanträge in der EU plus Schweiz und Norwegen gestellt worden. Das entspreche weitgehend dem Vorjahreszeitraum.
In Frankreich haben mehr als hunderttausend Menschen gegen die von Präsident Emmanuel Macron angekündigte Verschärfung der Corona-Regeln demonstriert, meldet zeit.de. Nach Angaben des Innenministeriums seien landesweit rund 114.000 Menschen bei mehr als 130 Protesten auf die Straße gegangen. In Paris seien es demnach etwa 18.000 Demonstranten gewesen.
Zu Beginn der Woche hatte Präsident Macron beispielsweise angekündigt, dass Ungeimpfte bestimmte öffentliche Veranstaltungen wie Konzerte mit mehr als 50 Teilnehmern nur noch mit negativem PCR-Test besuchen dürften. Diese genaueren Tests müssten sie selbst bezahlen. Schon von Mittwoch an gelte dies etwa für Kino- und Theaterbesuche, im August dann auch für Fernzüge, Restaurants und Bars. Außerdem sei eine Impfpflicht für Gesundheitspersonal und im Betreuungswesen verkündet worden. Mitte September würden in diesen Branchen Impfstatus-Kontrollen starten, denn Ungeimpfte sollen in den entsprechenden Berufen dann nicht mehr arbeiten dürfen. Diese Impfpflicht betreffe etwa vier Millionen Menschen.
Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid ist trotz Impfung positiv auf das Coronavirus getestet worden, meldet kleinezeitung.at. Das habe Javid am Samstag in einer Videobotschaft auf Twitter mitgeteilt. Er hätte sich etwas angeschlagen gefühlt und einen Antigen-Test gemacht - der habe sich als positiv herausgestellt. Nun warte er auf das Ergebnis eines PCR-Tests. "Ich bin dankbar, dass ich zwei Impfdosen bekommen habe und bisher sind meine Symptome sehr mild", so Javid, der zum Impfen aufgerufen habe. Am Montag sollen in England alle Corona-Maßnahmen aufgehoben werden. Die Regierung argumentiere, durch das erfolgreiche Impfprogramm sei die Verbindung zwischen Infektionen und Krankenhauseinweisungen sowie Todesfällen geschwächt.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) schließt einen erneuten Corona-Lockdown in Deutschland aus, meldet stern.de. "Wir müssen und werden einen neuen Lockdown verhindern", habe Altmaier der "Bild am Sonntag" gesagt. Dieser wäre nach seinen Worten "für viele Geschäfte und Restaurants, die bereits monatelang geschlossen waren, verheerend". Der Wirtschaftsminister sehe aktuell auch keinen Bedarf für weitere Maßnahmen gegen das Coronavirus: "Solange keine Überlastung des Gesundheitssystems droht, gibt es keinen Grund für neue Maßnahmen oder gar einen Lockdown." Die Intensivbetten-Kapazität in Deutschland sei weit von ihrer Auslastungsgrenze entfernt. Allerdings halte Altmaier den Verlauf der Impfkampagne für zu langsam. "Wir müssen die Impfkampagne noch einmal stark beschleunigen", habe er gefordert. Der CDU-Politiker habe dafür plädiert, dass "mobile Impfteams Menschen in Cafés und Gaststätten ansprechen und direkt vor Ort impfen".
„Wahrscheinlich werden wir im zweiten Halbjahr deutliche Preiserhöhungen sehen“, prognostiziert der Branchenexperte des Marktforschers GfK, Robert Kecskes, wie handelsblatt.com meldet. „Die Rohstoffkosten steigen, die Frachtkosten steigen und auch die Auswirkungen des Unglücks im Suezkanal sind nicht zu unterschätzen“, habe er im Gespräch mit dem Handelsblatt gesagt. Bis Mai seien die Preise für Lebensmittel bereits um 2,9 Prozent gestiegen und damit leicht stärker als im Vorjahr. 2020 sei die Teuerung dann in den Folgemonaten auf unter ein Prozent gefallen und das werde sich dieses Jahr nicht wiederholen. Im Gegenteil: Die Beschaffungskosten seien drastisch gestiegen. So habe der Preisindex der Welternährungsorganisation FAO, der die Entwicklung bei den wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnissen abbildet, seit Juni vergangenen Jahres um 34 Prozent angezogen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat seinen Vize Hubert Aiwanger (Freie Wähler) scharf gerügt und ihn aufgefordert, sich für umstrittene Äußerungen in der Corona-Politik zu entschuldigen, meldet handelsblatt.com. Aiwanger hatte bekanntlich in der Diskussion über möglichen politischen Druck auf Menschen, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen, zuletzt vor einer „Apartheidsdiskussion“ gewarnt und habe damit schon viel Kritik auch aus der CSU auf sich gezogen.
Nun hätte sich auch Söder selbst in die Debatte eingemischt und erklärt, dass das „verstörende Aussagen“ gewesen seien, die für einen stellvertretenden Ministerpräsidenten unangemessen wären. Das habe Söder am Samstag auf dem Bezirksparteitag der Oberbayern-CSU in Unterhaching bei München erklärt. Aiwanger solle die Wortwahl zurücknehmen und sich dafür entschuldigen, habe der Regierungschef verlangt.
Aiwanger habe angesichts der Kritik erklärt: „Ich habe davor gewarnt, dass wir durch eine unüberlegte Vorgehensweise in der Impfpolitik den Impfgegnern Munition liefern und in eine Apartheidsdiskussion geraten“. Er hätte damit nicht sagen wollen, dass Unterschiede zwischen Geimpften und Nichtgeimpften mit der Apartheid verglichen werden könnten.