Die Taliban in Afghanistan erobern weitere Bezirke, weshalb die USA den Abzug ihrer Truppen vielleicht verzögern wollen, in Mali gab es einen Bombenanschlag auf französische Soldaten, Mario Draghi und Angela Merkel wollen mit der Türkei über einen neuen „Flüchtlingspakt“ verhandeln, deutsche Großspender lieben die Grünen und das Handwerk fordert mehr Holzeinschlag, um die Holz-Versorgung zu verbessern.
In Afghanistan weiten sich die Gefechte zwischen den militant-islamistischen Taliban und der Regierung im Norden des Landes aus, meldet n-tv.de.. Binnen 24 Stunden seien weitere Bezirke in den Provinzen Tachar, Baghlan und Balch an die Taliban gefallen. Lokale Medien würden bereits über Taliban-Kämpfer am Rande der Stadt Masar-i-Scharif berichten, in der noch Kräfte der Bundeswehr stationiert seien.
Lokale Politiker würden inzwischen selbst ehemalige Mudschahedin-Kommandeure und Zivilisten auffordern, sich zu bewaffnen und mit den Sicherheitskräften gegen die Islamisten zu kämpfen. Insgesamt hätten die Taliban seit Beginn des Abzugs der NATO-Truppen am 1. Mai nun 50 Bezirke neu erobert.
Im Nachbarland Tadschikistan wachse die Sorge angesichts der Sicherheitslage. Der Gouverneur der tadschikischen Provinz Berg-Badachschan rechne mit mehr afghanischen Flüchtlingen und habe bei einem Besuch an der Grenze erklärt, dass freie Gebiete für mögliche Flüchtlingslager gesucht werden müssten. Russland hätte Tadschikistan bereits Hilfe beim Grenzschutz zugesagt.
Angesichts der wieder zunehmenden Gewalt der radikalislamischen Taliban in Afghanistan erwägt die US-Regierung einen langsameren Abzug ihrer Truppen aus dem Land, meldet kleinezeitung.at. Das Verteidigungsministerium hätte die Lage an Ort und Stelle ständig im Blick und sei bereit, flexibel darauf zu reagieren, habe Pentagon-Sprecher John Kirby am Montag in Washington gesagt. Das von Präsident Joe Biden gesetzte Ziel, den Truppenabzug bis September abzuschließen, bleibe jedoch in Kraft. Nach Pentagon-Angaben sei der US-Abzug derzeit etwa zur Hälfte abgeschlossen. Die US-Armee habe bereits mehrere Stützpunkte an die afghanische Armee übergeben und hunderte Flugzeugladungen Material ausgeflogen.
Bei einem Anschlag mit einer Autobombe sind in Mali mehrere französische Soldaten und malische Zivilisten verletzt worden, meldet orf.at. Die Soldaten hätten sich auf einer Aufklärungsmission nahe der Stadt Gossi im Zentrum des Landes befunden, wie die französische Armee gestern mitgeteilt habe. Aus malischen Militärkreisen und von einem lokalen Abgeordneten habe es geheißen, dass drei Soldaten verletzt worden seien. Die französische Armee hätte mitgeteilt, Kampfhubschrauber und Kampfflugzeuge in die Region geschickt zu haben, die die Bodentruppen unterstützen sollten.
Deutschland und Italien wollen sich für eine rasche Weiterentwicklung des Migrationsabkommens der EU mit der Türkei einsetzen, meldet orf.at. „Wir müssen schon eine Perspektive eröffnen, wie das weitergeht“, sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel gestern am Rande eines Treffens mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi in Berlin. Die Fortentwicklung des EU-Migrationsabkommens mit der Türkei werde beim EU-Gipfel Ende der Woche in Brüssel besprochen. Mit Blick auf Draghi habe Merkel gesagt: „Ich glaube, wir sind beide der Meinung, dass wir ohne Kooperation mit der Türkei nicht weiterkommen.“ Der italienische Ministerpräsident habe sich der Kanzlerin bei diesen Äußerungen angeschlossen.
Der Imam einer Stuttgarter Ditib-Moschee hat in einem Facebook-Post einen Gründer und ehemaligen geistigen Führer der islamistischen Terrororganisation Hamas gelobt, meldet n-tv.de. Das berichte das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND). Demnach habe der Imam Hasan Caglayan in einem mittlerweile gelöschten Post vom 18. April den 2004 durch das israelische Militär getöteten Ahmad Yasin als einen von "fünf schönen Menschen" mit "Botschaften und Lehren für all jene, denen die Sache um Jerusalem wichtig ist" gepriesen. Die Ditib stehe ohnehin wegen ihrer Nähe zum türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in der Kritik.
Caglayan habe wörtlich auf Facebook geschrieben: "Wenn ihr Jerusalem wollt, dann gibt es keine Ausreden und Hindernisse". Nachdem Journalisten des RND versucht hätten, zu diesen Aussagen zu befragen, habe der Imam den Post zunächst gelöscht und kurz darauf sein Facebook-Profil deaktiviert. Fragen habe er ebenso unbeantwortet gelassen, wie der Moscheeverband Ditib.
Von allen Parteien haben die Grünen in diesem Jahr bisher das meiste Geld aus Großspenden für den Wahlkampf gesammelt, meldet dernewsticker.de. Das schreibe "Bild" in ihrer Dienstagausgabe unter Berufung auf Daten der Bundestagsverwaltung. Demnach hätten die Grünen bislang insgesamt 1,74 Millionen Euro aus Großspenden (mehr als 50.000 Euro) erhalten. Wie "Bild" weiter schreibe, läge die FDP mit 1,58 Millionen Euro von Großspendern auf Platz 2. Dahinter folge die Union mit 1,25 Millionen Euro.
Die Berliner Charité prüft den Einsatz eines üblicherweise gegen Bandwürmer eingesetzten Mittels zur Behandlung von Coronavirus-Infektionen, meldet orf.at. Wie das Universitätsklinikum heute mitgeteilt habe, werde zur Zeit in einer klinischen Studie untersucht, ob sich das Bandwurmmittel Niclosamid als wirksam gegen Covid-19 erweise. Forscher des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung an der Charité und der Universität Bonn analysierten den Angaben zufolge, wie das Virus den Stoffwechsel der Wirtszelle zu seinen Gunsten umprogrammiere. Wie sie im Fachblatt „Nature Communications“ berichtet hätten, konnten sie vier Wirkstoffe identifizieren, die die Vermehrung des Virus in Zellen hemmen würden: die körpereigenen Stoffe Spermin und Spermidin, das experimentelle Krebsmedikament MK-2206 und das Bandwurmmittel Niclosamid. Letzteres hätte die Produktion infektiöser SARS-CoV-2-Partikel um mehr als 99 Prozent gesenkt und damit den größten antiviralen Effekt gezeigt. „Niclosamid hat in unseren Zellkultur-Untersuchungen den stärksten Effekt gezeigt und ist außerdem ein seit Jahren für Bandwurminfektionen zugelassenes Medikament“, habe Marcel Müller vom Institut für Virologie an der Charité erklärt. Es sei außerdem bei potenziell wirksamen Dosierungen gut verträglich. In der klinischen Studie wolle die Charité jetzt überprüfen, ob das Mittel bei Patienten mit kürzlich diagnostiziertem Covid-19 sicher anwendbar, verträglich und wirksam sei. Für die Studie würden noch Teilnehmer gesucht.
Italien hebt in der kommenden Woche die Maskenpflicht im Freien auf, meldet deutschlandfunk.de. Gesundheitsminister Speranza habe im Kurznachrichtendienst Twitter erklärt, die Vorschrift zum Tragen der Masken werde in Gebieten mit niedrigen Inzidenzen und wenigen Intensivpatienten, den sogenannten weißen Zonen, am 28. Juni aufgehoben. Bis auf eine kleine Region im Nordwesten des Landes seien derzeit alle Gebiete in Italien als weiße Zonen kategorisiert. In öffentlichen Verkehrsmitteln und in Innenräumen müsse dagegen weiterhin Maske getragen werden.
Das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern fordert angesichts zunehmender Materialengpässe Hilfe von der Politik, meldet rtl.de. Insbesondere der Mangel am Baustoff Holz mache vielen Firmen zu schaffen. "Die Politik muss jetzt auf allen Ebenen alle Hebel in Bewegung setzen, um dieser Entwicklung schnell entgegenzusteuern. Dazu gehört zum Beispiel, das Holzeinschlagsverbot in den Waldbeständen von Bund, Ländern und Kommunen so schnell wie möglich auszusetzen", habe der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Schwerin, Gunnar Pohl, gefordert.
Die Bundesregierung hatte stattdessen im April die Einschlagmenge für Fichten - eine der wichtigsten Baumarten für Bauholz - eingeschränkt. Damit habe die Verwertung von Holz, das durch Borkenkäfer-Befall, Trockenheit und Stürme angefallen war, erleichtert werden. Von den 558.000 Hektar Wald in Mecklenburg-Vorpommern gehörten laut Bundeswaldinventur 230.000 Hektar dem Land und jeweils etwa 50.000 Hektar Bund und Kommunen.
Pohl habe auf eine aktuelle Umfrage des Zentralverbands des Handwerks verwiesen, die erhebliche Probleme in den Lieferketten offenbart hätte. Mehr als zwei Drittel der Betriebe hätten angegeben, dass Rohstoffe, Materialien oder Vorprodukte vielfach nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr verfügbar seien.
Wegen einer Mäuseplage ist ein Gefängnis mit hunderten Insassen in Australien geräumt worden, meldet n-tv.de. Horden der Nagetiere hätten sich der Gefängnisverwaltung von New South Wales zufolge durch Deckenverkleidungen und Kabel gebissen. Bis Ende des Monats sollten nun bis zu 420 Häftlinge und 200 Mitarbeiter des Gefängnisses in Wellington in andere Einrichtungen verlegt werden.
Australien leide derzeit unter einer extremen Mäuseplage. Es ist die jüngste in einer Reihe von Plagen, die der Landwirtschaft des Landes in jüngster Zeit schweren Schaden zugefügt hätten.