News-Redaktion / 11.06.2021 / 08:37 / Foto: cartese / 0 / Seite ausdrucken

Die Morgenlage: Absturz und Auflösung

350.000 Menschen in Äthiopien sind vom Hungertod bedroht, im Jemen gab es neue Houthi-Angriffe, in Burma stürzte ein Militärflugzeug mit einem einflussreichen Passagier ab, Hessens Innenminister löste das Frankfurter SEK auf, eine Ohrfeige für Präsident Macron wird mit einer Haftstrafe geahndet und Linke aus NRW wollen ihre Genossin Wagenknecht aus der Partei ausschließen.

UNO: Hungertod droht 350.000 Menschen in Äthiopien

Angesichts Hunderttausender vom Hungertod bedrohter Menschen in Äthiopien haben mehrere UNO-Agenturen Alarm geschlagen, meldet orf.at. Einem jüngsten Bericht der Vereinten Nationen zufolge lebten mehr als 350.000 Menschen in der nördlichen Region Tigray in „katastrophalen Zuständen“. Das sei die höchste Stufe (5) einer internen Kategorisierung zur Nahrungsmittelunsicherheit.

Es sei die größte Zahl an Betroffenen in einem einzelnen Land seit einem Jahrzehnt, hätten die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation, das Welternährungsprogramm und das Kinderhilfswerk UNICEF gestern mitgeteilt.

Außerdem befänden sich demnach zwei Millionen Menschen in der Notfallstufe 4 „und könnten ohne dringende Maßnahmen schnell den Hungertod sterben“. Die UNO-Agenturen hätten deutlich gemacht, dass sie bereitstünden, um den Hunger in Äthiopien zu bekämpfen und die humanitäre Hilfe aufzustocken – allerdings müsse dafür der Zugang ins umkämpfte Tigray gewährleistet sein.

Der äthiopische Außenminister Demeke Mekonnen habe sich davon unbeeindruckt gezeigt und den UNO-Bericht als Desinformation zurückgewiesen. Mekonnen hätte auf Bemühungen der äthiopischen Regierung verwiesen, wieder „Normalität“ in Tigray einkehren zu lassen.

Tödliche Explosionen erschüttern Marib im Jemen

Die jemenitische Stadt Marib ist am Donnerstag von mehreren Explosionen erschüttert worden, meldet derstandard.at. Mindestens fünf Menschen seien ums Leben gekommen, hätten zwei Vertreter aus dem Gesundheitswesen mitgeteilt. Behördenvertreter hätten den vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen vorgeworfen, für die Detonationen verantwortlich zu sein. Raketen seien in einem Wohnviertel und auf einem Markt eingeschlagen, habe ein Armeesprecher dem saudi-arabischen Sender Al-Hadath erklärt. Man hätte nach seinen Aussagen eine Drohne abgeschossen und eine weitere sei in der Luft explodiert. Die Vereinten Nationen hatten die Houthis dazu aufgerufen, ihre Offensive auf Marib zu beenden.

Prominenter Toter bei Absturz von Militärflugzeug in Burma

Beim Absturz eines Militärflugzeugs im Krisenland Myanmar sind mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen, meldet stern.de. Das Unglück hätte sich in der Nähe der zweitgrößten Stadt Mandalay im Zentrum des Landes ereignet, habe ein Sprecher der Feuerwehr der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt. Unter den Opfern sei auch ein prominenter buddhistischer Mönch, der von Junta-Führer Min Aung Hlaing sehr verehrt werde, habe die Zeitung «The Irrawaddy» berichtet.

Die anderen Opfer seien ein weiterer Mönch, fünf Soldaten sowie fünf Spender, die den Bau eines Klosters hätten mitfinanzieren wollen. Zwei Menschen, darunter ein Kind, hätten verletzt überlebt. Das Flugzeug sei von der Hauptstadt Naypyidaw in die Stadt Pyin Oo Lwin, wo die buddhistische Anlage entstehen soll, unterwegs gewesen. Kurz vor der Landung am Anisakhan Airport sei es bei schlechten Wetterbedingungen abgestürzt.

Das Militär in Burma hatte bekanntlich Anfang Februar geputscht und die Regierung von Aung San Suu Kyi gestürzt. General Min Aung Hlaing, der das Land seither mit Gewalt regiert, habe Medien zufolge am Tag nach dem Umsturz mit dem jetzt gestorbenen Mönch gebetet. Auch andere ranghohe Mitglieder der Junta sollen zu seinen Anhängern gehört haben.

Hessens Innenminister löst Frankfurter SEK auf

Im Zuge von Ermittlungen wegen rechtsextremer Äußerungen von Polizisten in Chatgruppen wird das Sondereinsatzkommando (SEK) des Frankfurter Polizeipräsidiums aufgelöst, meldet t-online.de. Das habe der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) am Donnerstag in Wiesbaden mitgeteilt. 17 von 20 SEK-Beamten aus Frankfurt sollen demnach untereinander Beiträge mit volksverhetzenden Inhalten beziehungsweise Abbildungen einer ehemaligen nationalsozialistischen Organisation geteilt haben. Drei der Beschuldigten seien Vorgesetzte, die nicht eingeschritten sein sollen.

In einer ersten Reaktion habe Beuth am Mittwoch erklärt, es sei völlig inakzeptabel, "dass sich Beamte der Polizei und noch dazu einer hoch spezialisierten Einheit in derartigen Chats untereinander austauschen".

Die Ermittlungen würden sich nach einer Meldung von Mittwoch gegen 20 männliche Personen, darunter 19 aktive Polizeibeamte, im Alter von 29 bis 54 Jahren richten. 17 Beschuldigte seien verdächtig, in verschiedenen Chatgruppen untereinander Beiträge mittels Messenger-Diensten verbreitet zu haben. Die beanstandeten Beiträge stammten vorwiegend aus den Jahren 2016/2017. Die letzten relevanten Inhalte seien in geringer Anzahl in Chats von Anfang des Jahres 2019 festgestellt worden.

Thyssengas soll verkauft werden

Der Gasnetzbetreiber Thyssengas steht Insidern zufolge zum Verkauf, meldet handelsblatt.com. Die niederländische Infrastrukturfonds DIF und der Investmentarm des französischen Versorgers EDF hätten die Royal Bank of Canada (RBC) zu Rate gezogen und bereits erste Info-Pakete herausgegeben, hätten mehrere mit den Plänen vertraute Personen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters mitgeteilt. Die erste Runde könne Ende Juli starten. Der Wert des Unternehmens solle inklusive Schulden zwischen 1,0 und 1,2 Milliarden Euro liegen. Thyssengas, DIF und RBC hätten eine Stellungnahme abgelehnt, ebenso wie EDF Invest. Thyssengas habe früher zu RWE gehört. Die jetzigen Eigentümer hätten das Unternehmen 2016 für rund 700 Millionen Euro von der australischen Investmentbank Macquarie übernommen. Das Unternehmen betreibe ein Netz mit einer Länge von 4200 Kilometern.

Haftstrafe wegen einer Ohrfeige für Präsident Macron

Zwei Tage nach der Tat ist der Mann, der Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eine Ohrfeige gegeben hat, zu 18 Monaten Haft verurteilt worden, meldet spiegel.de. Davon seien 14 Monate zur Bewährung ausgesetzt worden. Das habe der Fernsehsender BFM aus dem Gerichtssaal in der französischen Stadt Valence berichtet. Dem 28-jährigen Damien Tarel sei zudem verboten worden, öffentliche Ämter zu bekleiden. Auch der Besitz von Waffen sei ihm für mehrere Jahre untersagt worden.

Die Staatsanwaltschaft habe zuvor 18 Monate Gefängnis für Damien Tarel gefordert. Tarel hatte Macron bekanntlich am Dienstag bei dessen Besuch in der südfranzösischen Gemeinde Tain-l'Hermitage nördlich von Valence angegriffen. Er habe angegeben, mit der Ohrfeige »seine Unzufriedenheit« über Macrons Politik ausdrücken zu wollen. In dem Schnellverfahren habe die Anklage einen »Akt willfähriger Gewalt« gegen den Präsidenten geltend gemacht. Die Ohrfeige sei »völlig unzulässig«, dem 28-jährigen Angeklagten sei »Gewalt gegen eine Amtsperson« vorgeworfen worden.

US-Hedgefonds steigt bei Deutsche Wohnen ein

US-Milliardär Paul Singer mischt mit seinem Hedgefonds Elliott bei der geplanten Übernahme der Deutschen Wohnen durch Vonovia mit, meldet handelsblatt.com. Laut einer Stimmrechtsmitteilung vom späten Donnerstagnachmittag kontrolliere Singer gut drei Prozent der Anteile der Deutschen Wohnen. Elliott sei dafür bekannt, kurz vor oder bei laufenden Übernahmeverfahren größere Aktienpakete zu kaufen und den Preis in die Höhe zu treiben. Die beiden deutschen Immobilienkonzerne hatten Ende Mai ihren geplanten Zusammenschluss verkündet. Vonovia wolle dafür rund 18 Milliarden Euro in die Hand nehmen. Damit die Übernahme gelinge, müsse sich der Konzern mindestens 50 Prozent der Deutsche-Wohnen-Anteile sichern.

Linke aus NRW wollen Wagenknechts Parteiausschluss

Mehrere Mitglieder der Linkspartei haben laut einem Bericht des "Spiegels" den Parteiausschluss der früheren Bundestags-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht beantragt, meldet n-tv.de. "Sie weicht in ihrer Kritik von elementaren Grundsätzen der Linken ab", heiße es demnach zur Begründung in einem Schreiben, das bei der Landesschiedskommission der Partei in Nordrhein-Westfalen eingegangen sei. Auch hätte Wagenknecht der Linken "schweren Schaden" zugefügt.

Als Belege würden laut dem Bericht Interview-Äußerungen Wagenknechts sowie Passagen aus ihrem Buch "Die Selbstgerechten" angeführt. "Sahra Wagenknecht vertritt, wie hier nachweislich gemacht, ein eigenes, dem Programm der Linken in vielen Punkten widersprechendes Programm", heiße es in dem Ausschluss-Antrag.

FU entzieht SPD-Spitzenkandidatin Giffey den Doktortitel

Kaum hatte die Freie Universität am Donnerstag bekannt gegeben, der SPD-Spitzenkandidatin und Landesvorsitzende Franziska Giffey den Doktortitel endgültig zu entziehen, purzelten schon die Pressemitteilungen ins E-Mail-Fach, berichtet taz.de. Giffey selbst habe gegen die FU gegiftet, sie hätte ihr noch 2019 bestätigt, „dass es sich bei meiner 2010 mit ‚magna cum laude‘ bewerteten Dissertation um eine ‚eigenständige wissenschaftliche Leistung‘ handelt“. SPD-Co-Landeschef Raed Saleh habe mitteilen lassen: „Die Berliner SPD konzentriert sich mit der Spitzenkandidatin Franziska Giffey auf den Wahlkampf.“ Und weiter: „Nur die Berlinerinnen und Berliner werden entscheiden, wem sie das Rote Rathaus zutrauen.“

Volksabstimmung über chinesische Universität in Budapest

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat eine Volksabstimmung über den umstrittenen Campus der chinesischen Fudan-Universität in Budapest angekündigt, meldet kleinezeitung.at. Orban habe am Donnerstag in Budapest vor Medien gesagt, dass er die Entscheidung des Volkes respektieren werde. Das Votum solle allerdings erst nach Vorlage der endgültigen Pläne und Kostenvoranschläge erfolgen. Diese müssten nach Regierungsangaben bis Ende 2022 dem Parlament vorliegen.

Vergangenen Samstag hätten Tausende Menschen vor dem ungarischen Parlament gegen den Bau des Budapester Ablegers der Shanghaier Eliteuniversität demonstriert. Der Aktion sollen sich Vertreter aller Oppositionsparteien angeschlossen haben. Vorläufige Kostenschätzungen für das Großprojekt am Budapester Donauufer beliefen sich auf 500 Mrd. Forint (1,44 Mrd. Euro).

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