Mancher Genosse der SPD hatte nach der Berlin-Wahl erklärt, dass viele Migranten ihre Partei gewählt hätten, wenn sie denn wahlberechtigt gewesen wären. Das mag sein, aber Zweifel an dieser Annahme sind erlaubt, wenn man sich anschaut, wie die Muslime in der Hauptstadt gewählt haben.
Die Berliner CDU war bei der Abgeordnetenhauswahl auch unter muslimischen Wählern die stärkste Partei, berichtet die Berliner Zeitung. Das zeigen demnach Daten aus der Nachwahlbefragung der Forschungsgruppe Wahlen. Demnach seien die Christdemokraten bei Muslimen auf 27,7 Prozent gekommen. Die SPD habe in dieser Wählergruppe 24,9 Prozent geholt, die Linke 15,3 und die Grünen 8,3 Prozent. Offenbar hat der Wahlkampf der Berliner CDU, der auch auf Kritik an der bisherigen Migrationspolitik setzte, die muslimischen Wahlberechtigten nicht mehrheitlich abgeschreckt. Zum Vergleich: Unter katholischen und evangelischen Wählern war die CDU auf 37,9 beziehungsweise 33,6 Prozent gekommen. Die Meinungsforschungsinstitute Infratest Dimap und Forschungsgruppe Wahlen haben in ihren Nachwahlbefragungen jedoch keine Daten zum Migrationshintergrund erhoben.